Osterbesuch abgelehnt - Besuch etwas pikiert

Hallo Leute,
ich muss meinem Bedürfnis den Kopf zu schütteln mal Luft machen.

Meine Familie (3 Kinder, mein Mann und ich) leben freiwillig ganz für uns ohne JEDEN vermeidbaren Kontakt seit vor 2 Wochen die Schulen geschlossen wurden. Grund ist der Schutz des Neugeborenen, das wir in den nächsten 2 Wochen erwarten. Ursprünglich hätte nach Ostern meine Mutter als Unterstützung kommen wollen. Das haben wir schon lange über den Haufen geworfen.
Gestern dann ein Telefonat mit meinem Vater (von meiner Mutter getrennt & viel alleine) u.a. über die Corona-Krise. Ich habe berichtet, wie wir derzeit leben (s.o.), er wiederum ist der Meinung, dass es die drastischen Maßnahmen noch viel eher gebraucht hätte. Wenig später fragte er, was wir Ostern machen, ich antwortete, dass wir natürlich daheim sind (wo sonst in dieser Zeit? Erst recht mit Neugeborenem). Dann kam seine Frage, die mich sprachlos macht: Ob er an Ostern bei uns willkommen sei. Ich sagte verneinte deutlich und erklärte, dass ich GAR KEINEN Besuch will, um weiterhin das Baby zu schützen. Er sagte erstmal nichts und ich hatte das Gefühl, dass er sich versetzt gefühlt hat. Ich verstehe, dass er Ostern gerne in Gesellschaft verbringen und seinen Enkel kennenlernen möchte, aber in diesem Fall geht mir die Gesundheit meines Zwerges vor.
Er ist beruflich viel unterwegs, mit verhältnismäßig vielen Menschen in Konktakt (in Deutschland und Österreich) und auch ohne Corona, wäre ich etwas zwiegespalten gewesen. Denn er ist eher die anstrengendere Sorte Besuch, um die ICH mich kümmern muss, nicht die, die sich selbst versorgt oder gar Arbeit abnimmt. Und das ist eigentlich nicht mein Wunsch für das frische Wochenbett.

Nun habe ich erfahren, dass er auch einen meiner Geschwister gefragt hat (hat auch schon 1 kleines Kind). Doch aus demselben Grund hat auch er abgelehnt. Ich hoffe für meinen Vater, dass er beim letzten von uns Geschwistern Glück hat. Seine Partnerin lebt in Frankreich und da kommt er ja gerade auch nicht hin ...

Oder was meint ihr? Wie hättet ihr reagiert/entschieden?

LG

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Ich hätte genau so reagiert. Wir sind gerade in der blöden Lage meiner und seiner familie klar zu machen dass wir nach der Geburt keinen Besuch empfangen werden um das Baby zu schützen. Für seine Familie richtig blöd weil es das erste Neugeborene seit 25 Jahren ist. Und seine Mama wird das aller erste mal Oma. Es ist traurig und macht auch mich traurig aber wir wollen kein Risiko eingehen und da steht mein Partner voll dahinter !
Und wenn dein Papa mal in Sich rein hört wird er merken dass eure Entscheidung richtig ist vor allem wenn er sogar selbst sagt dass es die Maßnahmen hätte früher geben sollen. Natürlich bleibt es für einen schwer das bei der eigenen Familie durchzusetzen und Social distancing ist nunmal einfach scheisse!! Vor allem wenn man auch noch alleine lebt.


Liebe Grüße
Nady

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Danke! Wir sind ja in derselben blöden Lage. Auch meine Verwandtschaft will den Zwerg (auch wenn es das 5. Kind in meiner Generation ist) gerne kennenlernen. Meine Mutter versteht unsere Entscheidung voll und ganz, ebenso mein Bruder, der hätte auch noch im Frühjahr kommen wollen. Ob sein Besuch klappt, werden wir kurz vorher nochmal besprechen, doch auch er steht hinter unserer Entscheidung (DANKE!). Mein Mann und ich sind uns bei allen unseren Entscheidungen bzgl. der Corona-Situation Gott sei Dank ohne Worte einig.

Genau, weil er diese Meinung zu den Maßnahmen hat, kann ich es noch weniger verstehen, dass er fragt, ob er kommen kann. Ich kann ihm nur anbieten viel zu telefonieren auch per Videotelefonie. Aber persönlicher Kontakt geht einfach nicht, wer weiß wie lange noch.

LG, Logo

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Hallo,

eurer Verhalten ist völlig richtig. Erst recht wenn ein Säugling involviert ist. Klar ist dein Vater traurig, aber sein Enkel läuft ja nicht weg...

An Ostersonntag hat meine Mutter zusätzlich auch noch Geburtstag. Sie wird nicht feiern und wir treffen uns auch nicht.
Das war für uns alle recht schnell klar. Meine Schwägerin ist Ärztin und hat u.a. mit Corona Patienten zu tun. Die wird erst recht niemanden gefährden wollen bzw. hält sie selbst zu ihrer Familie bestmöglich Abstand.

Lass dich nicht verunsichern.

LG
Tanja

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Nein, verunsichern lasse ich mich nicht, weil mein Mann und ich uns ohne Worte einig sind bei unseren "Corona-Entscheidungen" wie die freiwillige Isolierung seit 2 Wochen. Da unsere Familie mit 3 Kinder schon recht groß ist, und wir Zeit in der Natur verbringen können (ländliche Gegend), vermisse ich bisher auch fast nichts. So geht es uns auch seelisch noch sehr gut in dieser Situation.

Ich kann ihm nur anbieten viel zu telefonieren auch per Videotelefonie. Aber persönlicher Kontakt geht einfach nicht, wer weiß wie lange noch.

LG

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Deine Entscheidung finde ich in der Situation richtig. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Und man kann es eben nicht ausschließen, ob er den Virus in sich trägt oder nicht.
Ich denke, er versteht es schon, doch ihn schmerzt dennoch der Gedanke, euch zu Ostern nicht sehen zu können.
Das Emotionale wiegt meist schwerer, selbst, wenn wir vom Kopf her genau wissen, dass es richtig ist.
Ich weiß nicht, wie technikaffin dein Papa ist .... Wie wär es, wenn ihr über Google Hangout einen Videocall macht. Da könnt ihr euch zumindest sehen. Ich hatte jetzt auch mal mit meinen Eltern ein. Sie kannten das noch gar nicht, haben sich aber drauf eingelassen. Es ist nicht dasselbe, wie wenn man jemanden live sieht, aber es ist besser als jemanden gar nicht zu sehen,

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Meine Familie versteht es auch nicht. Die wollen an Ostern -mit Abstand!- grillen....ich kapier es nicht. Ich habe auch klipp und klar gesagt, dass wir als Familie nicht kommen. Jetzt sind wir die „Dummen“, weil wir bisher nur Kinder haben und sich alle freuen würden...

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Das würde ich schon deswegen nicht machen, weil das wirklich Ärger mit der Polizei geben könnte. Ich hab auf dem Nachbargrundstück beobachtet, wie sich da eine größere Gruppe zum Grillen getroffen hat. Etwa eine Stunde später rückte ein großer Polizeiwagen an und löste die Versammlung auf. Im dümmsten Fall musst du noch Strafe zahlen.

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Naja das ist aus der Ferne nicht so einfach zu beurteilen. Grundsätzlich hast du natürlich recht. Auf der anderen Seite liest es sich so, als hättest du es nicht so freundlich deinem Vater gegenüber ausgedrückt. Das ist nur eine Mutmaßung von mir, ich kann ja nur dein Geschriebenes interpretieren.

Ich würde deinen Vater noch mal in Ruhe anrufen und es freundlich erklären und auch sagen, dass es für euch sich traurig ist, dass er nicht kommen kann. Dann würde ich deinem Vater vorschlagen, dass ihr, sobald ihr daheim seid, eine Skype-Vorstellung des Kleinen macht.
Ich verstehe, dass er gekränkt ist. Gerade für alleinlebende Menschen ist die momentane Situation ganz schlimm, vor allem wenn es auch noch Enkelkinder gibt, die man ja nun nicht sehen darf, die aber für einen was ganz besonderes sind. Ich würde versuchen, deinen Vater virtuell stark einzubinden, damit er die Situation als nicht ganz so schlimm empfindet

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Das sehe ich genauso.

Du hast schon recht, klingst aber nicht besonders einfühlsam.

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Nein, ich habe am Anfang des Telefonats noch erklärt, dass wir keinen Kontakt nach außen haben seit 2 Wochen, mein Bruder hat ihm auch schon den Besuch verwehrt für Ostern und da habe ich fast wortwörtlich so gesagt, dass er Ostern nicht kommen kann, weil ich zum Schutz des Neugeborenen keinen Besuch möchte, niemanden.
Videotelefonie werden wir sicher mal machen. Aber besuchen geht eben jetzt einfach nicht.