Noch eine Woche Osterferien und bei mir dreht sich das Gedankenkarussel immer schneller. Was, wenn die Schulen weiter geschlossen bleiben? Ich wollte mal fragen, wie ihr Homeschooling und Arbeit von zu Hause geregelt bekommt.
Ich habe zwei Kinder (5. und 2. Klasse) und arbeite Teilzeit als Teamassistentin. Das geht teilweise von zu Hause aus, meinem Chef wäre aber eigentlich lieber, ich wäre im Büro. Wir leben mit meinem neuen Partner zusammen, der Vollzeit arbeitet, aktuell komplett von zu Hause aus. Die letzten drei Wochen vor den Ferien habe ich als irre anstrengend empfunden. Die Kinder brauchen Anleitung, ich habe fürs Büro zu tun und gerade ein anspruchsvolles Projekt zu managen. Nebenher was zu essen machen, Bude in Ordnung halten, Kühlschrank muss voll sein. Mein Freund möchte zwar gerne helfen, kann es aber letztlich nicht, weil es bei ihm gerade richtig brennt auf einem Projekt und alles schiefgeht, er telefoniert praktisch den ganzen Tag und ist kaum ansprechbar. So bin ich allein mit der Baustelle und schaffe es vorne und hinten nicht. Konzentriert arbeiten kann ich nicht, weil ich ständig unterbrochen werde. Was ich abliefere, ist nie gut, ständig fehlt irgendwo was, ich vergesse Dinge, weil ich einfach keine Ruhe habe. Meinen Kindern, für die die Situation auch nicht leicht ist und die teilweise Riesen-Wochenpläne zu erledigen haben, werde ich so weder pädagogisch noch emotional gerecht. Das Stress-Level, das sich bei mir aufgebaut hat, ist kaum mehr auszuhalten.
Ich habe jetzt eine Woche frei, aber liege jeden Abend wach. Was, wenn die Schulen weiter zu bleiben? Oder wenn ich weiter denke: wenn in den Sommerferien die Ferienspiele wegfallen - wie soll ich das überbrücken? Ich sehe bald nicht mehr, wie das weitergehen soll. Wie kriegt ihr das alles geregelt? Wie organisiert ihr Euch, und wie kommt ihr mit der fehlenden Perspektive klar? Ich bin gespannt auf Eure Antworten.
Home Schooling/Office
Bei uns klappt es ganz gut, allerdings habe ich kein Homeoffice.
Da ich gesundheitlich eingeschränkt bin und weil ich meine Ressourcen auch davor schon brauchte, gibt es bei uns ein paar Grundregeln.
- Zeiten, in denen es keine Störung gibt (ausgenommen Notfall)
Davor und danach ist verlässliche Mamazeit.
In der Zeit dazwischen ist Ich-Zeit
- ich nehme mir pro Tag nur 3 Dinge vor. Wenn ich mehr schaffe, freue ich mich. Wenn ich wenig schaffe, dann sind diese 3 Dinge wichtig.
- ich überlege mir abends, was ich konkret am nächsten Tag tun werde. Dann kann ich mich darauf konzentrieren, dass ich einen Plan habe; dann kann ich mich sortieren und entspannen.
- Kind und ich besprechen (wie sonst auch) abends, was wir am nächsten Tag tun werden. Schulfach, Termine (telefonisch), welche Zeitfenster fest belegt sind. Das bringt bei uns Ruhe rein.
Früher haben wir Sonntag abends die Woche durchgesprochen (Termine und so), jetzt besprechen wir eher 2x pro Woche 3-4 Tage.
- wenn ich telefoniere / etwas wichtiges vorbereite, darf mein Kind...
wenig Auswahl, diese verlässlich!
Sind es zu viele Möglichkeiten kam mein Kind öfter mit "darf ich das" "wirklich" "auch auf diese Weise" "mir ist aber langweilig"
Da ich nicht vor jedem eingehenden Anruf neu ausdiskutieren kann, habe ich mit ihr in Ruhe ein paar wenige! Möglichkeiten ausdiskutiert. Diese Möglichkeiten sind erlaubt. Telefonklingeln = du machst xyz.
Aktuell sind es Schulsachen.
Wenn du mit einem Fach nicht weiterkommst, dann mach ein anderes Fach. So lange ich telefoniere, gibt es keine Diskussion, welches besser ist. Dann machst du ETWAS. Hinterher besprechen wir dann.
An das Besprechen halte ich mich dann.
Das klappt ungefähr seit 4. Klasse.
- bei den Schulsachen besprechen wir vorher, was sie tun soll. Überschaubare Menge, der Reihe nach.
Dann hat sie nicht den Berg vor Augen und ich nicht nach jeder einzelnen Aufgabe die Frage "und jeeetzt? diese Aufgabe auch?"
- Grundregel: wenn die Tür offen ist, kann sie jeder Zeit kommen und fragen. Wenn die Zimmertüre zu ist, darf sie mit Notfall immer rein. Sonst anklopfen oder warten.
Dass ich verlässlich rauskomme und dann aktiv da bin,
die Verlässlichkeit, dass ich nur zu mache, wenn ich etwas wichtiges mache,
ist da.
Da achte ich dann auch darauf. Sobald ich mich selbst ablenke, mache ich die Tür auf.
Das hilft mir auch sehr, die Konzentrationszeit (Tür zu) wirklich zu nutzen.
- vorkochen habe ich früher nur gelegentlich gemacht. Aktuell mache ich es eher. Wir haben kaum Außentermine und daher kann ich zu Hause besser planen.
- Da mein Kind schulisch den Computer häufiger benötigt und ich für Termine (E-Mails) auch, besprechen wir das 2x pro Woche bzw. am Abend vorher.
Dann darf diejenige ran, wenn der Computer gebraucht wird (feste vorgegebene Zeiten)
und die andere, wenn sie vorher etwas vorbereiten muss.
Bspw. Kind hat um 9 Uhr Schultermin am PC.
Ich muss ab 9:30 Uhr telefonieren, wozu ich Infos brauche.
Dann ist die abendliche Absprache: ich zuerst, hole meine Infos, sie darf ab 8:45 Uhr dran, um alles vorzubereiten, Zeit für technische Fragen und dann bin ich am Telefon.
An anderen Tagen haben wir flexiblere Zeitfenster.
- wir brauchen Rahmen,
dann können wir es lockerer gestalten.
Ohne Rahmen
sowie zu starrer Rahmen
machen uns beide kirre.
Deswegen setze ich uns Prioritäten, teile uns die Zeit ein,
gebe uns einen Rhythmus vor (lockerer als sonst, starrer als in Ferien),
damit wir Orientierung haben.
Mit Orientierung klappt vieles besser.
Anders als früher.
Besser als ohne Orientierung.
Ja kenne ich, da es bei mir sehr ähnlich ist. Unterschied zu dir das Alter der Kinder und die Position im Job.
Meine Kinder sind 19 Monate und 6 Jahre alt. Mit den beiden hier zu Hause und Homeoffice keine Chance. Klar kann ich mal telefonieren, aber konzentriert am Notebook sitzen klappt halt gar nicht. Ich arbeite derzeit noch Teilzeit in Elternzeit mit 25 Stunden und mein Mann arbeitet Vollzeit. Unsere Tochter war 10 Tage in Quarantäne Mitte März. Da sind wir beide zu Hause geblieben und er hat Homeoffice gemacht. Wenn er da Pause gemacht hat, dann habe ich etwas gemacht. Damit hab ich aber meine 25 Stunden nicht voll bekommen. Nach der Quarantäne unserer Tochter ist er ins Büro weil er Notdienst hatte. Anschließend hatte er zwei Wochen Urlaub und ich bin ins Büro und hab Stunden gekloppt, da ich nun ab morgen wieder mit den Kindern zu Hause bin. Morgen Abend muss ich dann auf jeden Fall noch mal ran und arbeiten.
Außerdem geht die große in die erste Klasse. Ein paar wenige Aufgaben gab es mittlerweile, aber sie dazu zu bewegen etwas zu machen ist schwierig und dann tobt der kleine ständig um sie rum. Im Grundschulalter halte ich Homeschooling für sehr schwierig bis gar nicht umsetzbar. Gerade bei unserer Schulform mit der Eingangsstufe in der jeder einen anderen Wissenstand hat, dürfte es gar nicht funktionieren.
Wenn ich manche Nachrichten lese, dann wird mir ganz anders und auch hier im Forum liest man häufig, dass man sich wünscht die Schulen und KiTas blieben bis nach den Sommerferien geschlossen. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich habe ja nicht nur eine Verantwortung meiner Familie gegenüber sondern auch noch Mitarbeiter unter mir, die mich auch brauchen und gerne ihren Job behalten möchten.
Ich habe vor dem. Osterferien Home schooling auf zwei Ebenen gemacht - für meine Tochter in der 1.Klasse und als Lehrerin.
Mein Mann arbeitet im Home Office.
Für meine Tochter habe ich die Wochenpläne/ bzw das Material das die Klassenlehrerin gestellt hat noch mal in kleinere Tagespläne umgestaltet. So wird auch das Kind nicht von den Massen erschlagen. Vielleicht hilft es ja auch.
Meinen Kindern hilft es zudem, wenn man gemeinsam in einem Raum sitzt. Also alle Aufgaben, die ich auch am PC ohne Telefon etc. erledigen kann mache ich zusammen mit den Mädels am Esstisch. Jeder bekommt eine Ecke. Dann hat man Zeit mit Mama, Struktur und Ruhe. Die Kinder müssen nicht aufstehen wenn sie eine Frage haben, du musst nicht den Schreibtisch verlassen um sie zu beantworten.
Für Telefonate gehst du in einen anderen Raum. Vielleicht hilft es räumliche Trennungen für bestimmte Phasen zu schaffen.
Ich muss nach den Osterferien nicht mehr arbeiten (Mutterschutz), warte aber auch gespannt darauf, wie es weitergeht. Wenn du nicht weiter weißt, dann sprich mit den Lehrern deiner Kinder. Es ist für alle eine neue Situation und niemand muss da alleine durch.
Ich drücke dir alle Daumen, dass du eine Lösung für dich und deine Familie findest, die dich wieder ruhiger schlafen lässt.
So haben wir das probiert - alle an einem Tisch. Das funktioniert für mich nicht, da kriege ich vielleicht ein paar Mails geschrieben, aber komplexere Aufgaben schaffe ich einfach nicht, weil meine Nähe natürlich eine Einladung ist, mich bei Fragen einfach anzusprechen. Ich werde so immer wieder rausgerissen, und durch dieses fragmentierte Arbeiten geht mir ständig was verloren unterwegs.
Ich weiss genau wie es Dir geht - in diesem Stress-Hamsterrad laufe ich auch mit. Mein Mann und ich sind beide daheim, beide aber eigentlich Vollzeit am arbeiten - er ist den ganzen Tag im Zoom-Meeting und ich versuche mich zu zerreißen zwischen Kindergartenkind bespassen, aufräumen, kochen, einkaufen und eigentlich meinen eigenen Vollzeitjob zu erledigen. Der Kleine ist unausgelastet, normalerweise geht er von 7-15 Uhr in den Kindergarten und danach zu den Großeltern, ihm fehlt einfach alles momentan. Er kann nicht verstehen, warum wir beide daheim sind (wie sonst nur am Wochenende) aber halt trotzdem keine Zeit haben. So anstrengend wie jetzt hab ich ihn echt nur selten erlebt, dementsprechend gereizt ist die Stimmung.
Auf der anderen Seite merk ich genau, dass mein Chef eigentlich unzufrieden ist, dass ich daheim bin, ihm wäre es viel lieber wenn ich da wäre. Seine Grundannahme - ihm Homeoffice ist man unproduktiv - trifft momentan irgendwie zu. Ich kann mich nicht konzentrieren. Andauernd ist irgendwas, kaum hab ich mich wieder eingearbeitet (ich muss mich momentan auf die universitäre Lehre vorbereiten als Dozent für Medizinstudenten über ein Thema von dem ich eigentlich selbst keine Ahnung habe), kommt das nächste: HUNGER, DURST, LANGEWEILE, KLO,... die Liste ist unendlich.
Ich dreh auch völlig am Rad und weiss beim besten Willen nicht, wie das weitergehen soll, wenn die Lehre dann nächste Woche anfängt.
Hallo,
ich weiß nicht, ob dein HomeOffice bestimmte Zeiten vorsieht, aber falls nein: Wie wäre es mit einer Verschiebung des Tagesrhythmus für dich?
Ich bin per se Frühaufsteher, aber
momentan stehe ich morgens schon um 3.45 Uhr auf. Kaffee an den Laptop und dann wird von 4.00 bis morgens um 8.00 / 8.30 konzentriert durchgekeult. Das Kind wird dann halt notfalls noch 1h vor dem Fernseher geparkt.
Klar ist das anstrengend und klar bin ich abends um 21 Uhr im Bett, aber vorher bin ich fast wahnsinnig geworden, weil ich nichts auf die Reihe bekommen habe und mich immer schlecht gefühlt habe.
So starte ich mit dem Kind relativ entspannt in den Tag und kann zwischendurch Sachen für die Arbeit erledigen, die nicht so viel Ruhe und Konzentration erfordern.
Ist aber nicht jedermanns Bioryhthmus und ich bin auch alleinerziehend, mich vermisst auch niemand abends auf der Couch.
Meine beiden Großen sind in der 3. und 5. Klasse.
Mein Sohn (3. Klasse) hat 100 Blätter zum Bearbeiten bekommen. Eine Rückfrage gab es dazu nie. Wäre bei dem Stoff der dritten Klasse aber auch nicht dramatisch gewesen.
Meine Große hat ordentlich zu tun gehabt vor den Ferien. Locker 8 Stunden am Tag. Für Rückfragen hätte sie Lehrer zur Verfügung gehabt, oder ihre Freundinnen.
Bis auf zwei Fragen zum Thema Erdkunde und Politik, ging das aber auch.
Ich war eher überrascht, was Kinder können, wenn sie müssen. Problematisch war da nichts, und wir konnten beide in Ruhe arbeiten.
Da war es meiner Jüngsten (kommt jetzt in die Schule) deutlich langweiliger - aber auch die hat sich während dem arbeiten beschäftigt.
Ich fand es eigentlich eine ganz schöne Zeit.
Ich frage mich gerade, warum die Schulen überhaupt Lehrkräfte beschäftigen, wenn man Euren Kindern nur die Aufgaben ins Zimmer wirft und schon läuft die Sache wie von selbst. Was man da an Ressourcen sparen könnte...!
Ist bei meinen nicht so. Bei uns ist es auch sehr stressig und ich weiß nicht, wie ich meine Arbeit schaffen soll.
Das ist übrigens auch die Rückmeldung, die ich aus anderen Familien bekomme, in der beide Eltern arbeiten müssen. Es ist kaum zu schaffen. Sind wahrscheinlich wieder die urbia-Super-Mütter unterwegs hier. Die schaffen alles ohne Probleme.
Hallo,
Ich werde so weiter machen wie vor den Ferien auch, ich werde arbeiten wenn meine Tochter schläft. Ich sitze morgens um 4 am Rechner, sie steht gegen 9 auf und frühstückt gemütlich, da hab ich dann schon Feierabend. Danach dann Schulaufgaben, dann kochen und dann geht's raus in den Garten.
Ja, ist anstrengend und ich krieche aufm Zahnfleisch. Aber ich glaube nicht daran dass die Schulen schon öffnen.
Alles Gute und viel Kraft
Sunny
Mein Mann und ich arbeiten zeitversetzt, haben den Tag in 4 Slots aufgeteilt. Ich stehe sehr früh auf und setze mich gleich an den Schreibtisch, da frühstücke ich auch.
Wenn ich "mit Kind dran bin", beantworte ich nur kurz Mails, mache den Haushalt, koche etc. Dafür haben wir einen kleinen Arbeitsplatz im Wohn-/Esszimmer.
Alles, was Konzentration erfordert, mach ich im Arbeitszimmer in den 2 Schichten, die ich ohne Kind habe, genau wie Telkos.
Einkaufen 1x/Woche ganz früh oder ganz spät.
So klappt es bei uns einigermaßen. 2x Vollzeit kommt so nicht zusammen, aber besser weniger Stunden, dafür produktiv als 8 Stunden Präsenz im Zoom-Meeting, denk ich mir...
Das klingt gut - leider ist bei mir niemand da, der mir Schichten abnehmen kann.