Notbetreuung voll - was tun? Bayern

Ich frage für eine Freundin, die wie ich Lehrerin in Bayern ist. Sie startet Montag wieder mit ihrer Abschlussklasse in der Mittelschule. Ihr Mann unterrichtet in einem Gymnasium unter anderem auch eine Abiklasse. Auch er ist ab Montag wieder in der Schule. Am Mittwoch hat ihnen der Kindergarten mitgeteilt, dass jetzt in der Notbetreuung doch kein Platz mehr frei ist. Nach zwei Tagen verzweifeltem rumtelefonieren, wissen sie nicht, wie es Montag weitergeht. Sie müssen beide in der Schule präsent sein und ihr fünfjähriger Sohn sitzt am Ende allein daheim. Das kann es doch nicht sein.

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Ja, kann es nicht. Absolut unverschämt. Mein Kiga hat ganz klar gesagt, dass es vom Familienministerium keinen Obergrenze gibt, was die Größe der Notgruppen gibt. Zumindest in Bayern. Gewünscht wäre 5 Kinder pro Gruppe. Aber wenn das Platzangebot nicht reicht, kann sich der Kiga nicht auf eine volle Notgruppe berufen.
Ich würde bzw hätte schon gestern die/den Verantwortlichen beim Jugendamt ihres Kreises angerufen. Da gibt es jemanden, der für die Beaufsichtigung der Kitas verantwortlich ist. Und der sagen, wenn sie sich weigert, den Kiga anzuweisen, den Sohn deiner Freundin zu nehmen, wendet sie sich an die Hotline des Familienministeriums .
Die Notbetreuung wurde in Bayern jetzt eben massiv ausgeweitet, mag den Kigas passen oder nicht. Aber Rechtsanpruch ist Rechtsanspruch. Wir hatten hier auch kurzfristig Trouble, ist hier dieselbe Kombi, beides Lehrer in der Abschlussklasse. Unser Jugendamt hat ganz klar gesagt, dass unsere Kids in die Notbetreuung dürfen.
Ich finde es auch echt frech, wir Lehrer sollen ab Montag wieder die Kinder der anderen beschulen und die eigenen am besten noch mitbringen. Betäubt oder wie? Ironie off

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Das liegt einzig im Ermessen der Träger. Wenn dort lauter Eltern Ärzte sind -,die sind halt „systemrelevanter“als Lehrer.

Man kann in dem Fall zuhause bleiben, unbezahlter Urlaub. Oder das Kind zur Oma bringen. Und das ist gerade die Realität von Millionen Familien.

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In Bayern gibt es ganz klar niemandem, der systemrelevanter ist als ein anderer. Auch die Bäckereifachverkäuferin ist ab Montag systemrelevant und der Arzt darf ihr nicht vorgezogen werden.
Die Einrichtungen haben da keinen Ermessensspielraum. Sie müssen mit den Eltern eine Lösung finden.

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Naja, so ist das gerade für sehr viele Arbeitnehmer. Sie kann zuhause bleiben weil verhindert. Immerhin hat sie einen sicheren Job.

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Nein, kann sie nicht! In Bayern wurde Dienstpflicht für alle Lehrer der Abschlussklassen angeordnet und bei uns müssen auch alle der anderen Klassen vor Ort sein, da über 60 jährige und Schwangere nicht eingesetzt werden. Dienstpflicht heißt, Dienst muss angetreten werden

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Ich denke, es kann verschiedene Gründe geben, warum kein Kind mehr aufgenommen werden kann.

Die Gruppengrößen sind reduzierzt, der Bedarf je nach Einzugsgebiet jedoch groß. Die Vorageben sind unterschiedlich, mal max 5Kinder pro Raum, mal halbe Gruppe, mal gibt es schwammige Aussagen wie "reduzierte, angepasste Gruppengröße".

Wie das in Bayern ist, weiß ich nicht. Aber grundsätzlich haben Kitas Gefährdungsbeurteilungen, Hygiene - Konzepte etc. Diese müssen der aktuellen Situation z. Z. Angepasst werden. Daraus kann eine Kita oder der Träger den Schluss ziehen, dass nur eine bestimmte Kinderzahl zuzulassen ist. Die Kita und der Träger müssen für die Sicherheit von Kindern und Mitarbeitern sorgen.

Eigendlich muss nur der Verstand eingeschaltet werde. Im Schuhladen oder Baumarkt werden nur eine bestimmt Zahl Menschen reingelassen, aber in der Kita tummeln sich dann wieder 24 Kinder in einem Raum? Wäre irgendwie unsinnig.

Ein weiteres Problem ist das Personal. Nicht alle können aktuell eingesetzt werden. Die Risikogruppe bleibt zuhause. Personal darf die Gruppe nicht wechseln. Daher dürfen auch keine Springer eingesetzt werden. Wenn nicht ausreichend Personal da ist, können auch nicht alle Kinder aufgenommen werden
Alles nicht so einfach.

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Kannst Du ihn den Vormittag über nehmen?

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Würde ich machen, aber sie wohnen 50km
von uns entfernt.

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Naja,50km ist ja jetzt auch nicht die Welt...sind 30,45 min Fahrtzeit? ...ich mein das wär doch machbar wenn wirklich nix anderes geht.

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Ich wohne zwar nicht in Bayern sondern in Thüringen, aber ich habe schon befürchtet, dass es ein Chaos geben wird, weil nichts klar geregelt ist.
Wir haben uns jetzt mit ca.6 Eltern vernetzt, jedes Elternteil, wir sind ja 12 Erwachsene, betreuen jeden 12. Werktag insgesamt 8 Kinder.
Das ist auch für mich kein Problem ca. alle 2 Wochen einen Tag frei zu bekommen....hab ich eh, da ich Samstags arbeiten muss.
Meine Vertretung wurde jetzt so eingeteilt dass das erstmal klappt.

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Dies wäre in den meisten Bundesländern verboten und gäbe eine heftige Strafe.

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Naja, no risk, no fun.
Besser Strafe zahlen als den Job verlieren, wir teilen und gut ist.
Und erst mal würde ich nicht zahlen und das vor Gericht klären lassen ob das alles rechtens ist.
Einer der Väter ist Richter am Zivilgericht und hat gesagt er wäre da ganz entspannt.

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Die beiden sollen undbedingt dranbleiben und Druck ausüben. Dann müssen die im Kiga halt die Notbetreuung erweitern. Sollen sie das Kind solange "einfrieren"?!?#zitter

Könntet ihr euch evtl. abwechseln, so dass du den Jungen auch mal "übernehmen" könntest?
Macht ja gesundheitlich keinen Unterschied, ob du fremde Kinder betreust oder den der Bekannten.;-)

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Kann evt. eure schulleitung Druck machen? Ich habe eine freundin, beide Eltern Ärzte und da war es ähnlich und der Chefarzt hat persönlich angerufen und siehe da, es gab doch plätze.

Ansonsten, an die nächsthöhere stelle beim Kindergarten beschweren, das dürfte die Gemeinde oder der Träger sein. Hier in Bayern müssen sie ja dir ein platz anbieten können.

Vielleicht könnt ihr anfragen, ob eure Kind mit euch zur Schule darf? Wenn es auf dem lehrerplatz oder auf einen eigenen Tisch mit Abstand sitzt und ruhig was malt, puzzelt, hörspiel mit kopfhörer oder so was? Wäre das eine letzte Rettung Möglichkeit, bis eine Lösung für den Kindergarten gefunden ist?