Freundschaften in Corona Zeiten

Hallo,

seit längerem beschäftigt mich die ganze „Freundschaftsproblematik“ in Corona Zeiten. Ich halte mich an die vorgegebenen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Bekomme aber in meinem Freundeskreis mit, dass ich da fast die einzige bin. Viele treffen sich hier und da mit anderen, oft auch in kleinen Gruppen..gehen Eis essen, sitzen beisammen auf einen Wein, grillen etc. ...diese haben dann auch noch Kontakt zu anderen Leuten außerhalb unseres Freundeskreises, von Arbeit mal ganz zu schweigen.
Ich gebe zu, dass mich das ganze immer nachdenklicher macht und meine Freundschaften überdenken lässt. Natürlich kann und möchte ich niemandem etwas vorschreiben, aber sollten wir nicht einfach mal versuchen uns daran zu halten? Oder sehe ich das Ganze vielleicht zu eng?

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Ich finde das muss jeder selbst entscheiden. Die ersten 4 Wochen haben wir uns auch strickt an die Kontaktsperre gehalten. Seit 2 Wochen lockern wir allmählich.. haben wieder Kontakt zu unseren Eltern, die wir Samstag immer besuchen damit sie auch ihren Enkel sehen und knuddeln können. Mit Freunden haben wir auch so langsam wieder Kontakt..wir halten aber den Mindestabstand ein und treffen uns draußen. Ich finde langsam reicht es! Am kommenden Wochenende sind wir bei einem anderen Pärchen zum grillen eingeladen. Die wohnen sehr abgeschieden. Es mag egoistisch sein aber meinem Mann und mir fehlen dir sozialen Kontakte nunmal..waren vor Corona sehr viel unterwegs mit Freunden, essen gehen, gemeinsam kochen, etc. Warum wir uns für Lockerungen entschieden haben? Wir denken beide das es noch Monate so weiter geht und das hält kein normaler Mensch aus. Für den einen mag es einfacher sein, für uns leider nicht 😪

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Sehe ich ganz genau so wie du! Wir haben uns jetzt strikt 7 Wochen lang daran gehalten, es reicht! Ab nächster Woche fahren wir auch langsam Lockerungen hoch. Meine was soll das, beim einkaufen 1 x wöchtentlich begegnen wir auch ca. 20-30 Personen, denen wir nicht aus dem Weg gehen kann und bei denen wir uns anstecken könnten. Aber auf die Freunde verzichten? Nee nicht mehr. Es ist jeder alt genug, zu sagen er möchte sich nicht treffen. Das ist ok und respektiere ich dann auch und werfe diese Person dann nicht aus meinem Freundeskreis deswegen🙄 Aber inzwischen bin ich persönlich an dem Punkt: Wenns mich erwischt, dann erwischts mich halt. Lieber das als noch jahrelang "so" leben, denn das ist langsam kein Leben mehr!

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Ich frage nur aus reinem Interesse also überhaupt nicht böse gemeint. Das heißt aber dass ihr euch bewusst seid, dass es ein Risiko ist und ihr nehmt es in Kauf, oder?

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Ich finde nicht, dass du das zu eng siehst. Selbst handhabe ich es seit Jahren so, dass Menschen, die entgegen meiner Überzeugung agieren, nicht zu meinem Freundeskreis gehören. :) In dem von dir angesprochenen Fall würde ich das Verhalten als asozial empfinden und hätte keine Lust auf großartigen Kontakt zu den Personen.

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So we it ich weiss, halten sich alle an die regeln. Wir schreiben uns per whatsapp und telefonieren.

Nur eine freundin , die alleine wohnt, hat mir erzählt, das sie sich mit einer anderen alleinstehende Freundin trifft. Beide in Quarantäne und HO.

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Wenn du genug Freunde hast, tu das. Niemand zwingt dich mitzumachen, aber was sie machen ist eben ihre Sache.
Ich sitz hier nach Trennung am Arsch der Welt in einem kleinen Dorf und wünschte mir ich hätte mehr Freunde als die zwei die ganz weit weg wohnen, also nein, ich würde Freundschaften nicht aufgeben, nur weil es Differenzen bezüglich Corona gibt. Dafür sind sie mir zu wichtig und ich hätte gerne mehr.

Ich treffe mich weiterhin mit meiner besten Freundin, allerdings ist das eh selten der Fall (da weit weg) und wenn dann draußen (Gassi gehen etc).

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Wenn ich eine Freundin von Dir wäre, und Du würdest darüber nachdenken, die Freundschaft mit mir zu beenden, weil ich mich in Deinen Augen nicht korrekt genug an die Vorgaben halte, dann würde ich Dir fröhlich hinterher winken. Reisende soll man nicht aufhalten.

Diese Zeit ist für alle schwer genug. Ich kenne niemanden, der zur Zeit keine Einschränkungen hinnehmen muss. Sei es fehlendes Einkommen, keine Betreuung für die Kinder oder auch Leiden unter fehlenden sozialen Kontakten. Freunde sollten sich unterstützen. Eine Freundschaft macht auch aus, dass man den anderen akzeptiert, auch mit Schwächen und Fehlern. Niemand ist perfekt.

Es braucht keine Hilfssherrifs, die anderen ihr Fehlverhalten aufs Brot schmieren. Überdenke Deine Freundschaften ruhig, denn solche "Freunde", die in einer Krisenzeit glauben, sie seien besser als die anderen, braucht man nicht.

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Ich schmiere niemanden etwas aufs Brot!
Ich lasse jeden machen was er möchte- ohne meine persönliche Meinung ihm ggü zu äußern.
Nachdenken kann ich darüber doch trotzdem oder?
Die Einschränkungen, die du genannt hast, habe ich allesamt und frage mich halt, ob man sich nicht einfach mal dran halten kann und es dann am schnellsten für alle wieder Lockerungen geben und jeder wieder zu einem akzeptablen Alltag zurückkehren kann.

Und ob ich das allesamt für richtig und gerechtfertigt finde, was passiert, sei doch erstmal dahingestellt. Die Situation ist halt momentan wie sie ist. Könnten wir dann nicht alle dazu beitragen dass sie sich wieder ändert? Sind wir zu Solidarität fähig?

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In meinem Freundeskreis halten sich alle daran, möglichst keine persönlichen Kontakte zu haben.

Die, die arbeiten, treffen sich privat nicht mehr, da sie niemanden anstecken wollen.
Die, die zu Hause arbeiten, gehen nur zum Einkaufen raus oder zum Arzt. So wenig wie möglich.

Auch wenn es erlaubt ist, sich mit einer Person außerhalb zu treffen.
Die Entscheidung wer mit wem, ist schwierig und wenn dann wieder der mit jemandem. Dann wird es wieder unübersichtlich.
Also bleiben wir bei telefonieren, schreiben, chatten usw.

Einige haben Familienmitglieder mit Risiken. Diese möchten sie dann zuerst wieder sehen. Dazu ist es für sie wichtiger, sich nicht unwissentlich anzustecken.
Auch mit diesen telefonieren sie und gehe nicht extra hin. Nur um Notwendiges vor die Tür zu stellen.
Im Notfall nicht zu ihnen zu können, weil man vorher unübersichtlich mehrere Kontakte hatte, finden sie für sich nicht vorstellbar.

Einige haben keine Familienmitglieder mit Risiken, finden es aber nicht sinnvoll, selbst Party zu machen und zu unübersichtlichen Verbreitungswegen mitzuwirken.

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Meine beste Freundin,die auch Patentante von meiner Tochter ist,ist das glatte Gegenteil von mir.

Ich halte mich an die Regeln ,sie geht auf Demos die man bei Gericht durchgeboxt hat.

Eine gute Freundschaft sollte das aushalten. Sie weiß wie ich das Thema sehe,ich weiß wie sie es sieht.

Wir respektieren uns und unsere handeln und es schadet nicht auch die andere Seite zu hören. Ansonsten klammern wir das Thema einfach aus. Es gibt mehr Themen als Corona und Kinder über die man sprechen kann.

Von daher würde ich ihr deswegen nicht die Freundschaft kündigen.

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Um es kurz zu sagen: I feel you !

Ich habe mein Bild von der aktuellen Situation, ich halte mich strikt daran und mein Umfeld macht was es möchte.
Es macht mich rasend !

Für mich sind die, denen es jetzt reicht ( naja, was heißt jetzt, die haben sich ja nie wirklich daran gehalten) richtige Egoisten.... und ich werde daraus meine Konsequenzen ziehen!

Ich freue mich sehr, mehr Menschen zu finden, die noch richtig denken und reflektieren können.

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Ich finde das kommt darauf an. Wenn andere etwas tun, was ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, würde ich die Freundschaft tatsächlich überdenken.
Also wenn eine Freundin z.B. regelmäßig etwas mitgehen lässt, ihre Tiere aussetzt, mehrfach abtreibt weil Verhütung vergessen wurde....
Also da könnte ich mir keine Freundschaft vorstellen , weil es einfach gegen meine Werte ist.
Bei z.B. Schwarzfahren, im Halteverbot parken, Müll nicht trennen fände ich das Verhalten zwar auch nicht richtig, könnte aber damit leben und die Freundschaft aufrecht erhalten.

Genauso würde ich hier entscheiden.
Ist es eine Arzthelferin die täglich Coronapatienten behandelt und sie trifft sich mehrmals wöchentlich in großer Runde zum essen/ratschen?
Oder ist es die isolierte alleinerziehende Mutter die mit einer Freundin einen Spaziergang zur Eisdiele macht?
Haben evtl manche schon Corona gehabt?
Wohnst du im Hotspot oder gibts bei euch kaum Fälle?
Ich würde erstmal genauer nachhorchen.