Wegen Corona in die Kita - ich fühle mich nicht bereit...

Hallo zusammen

Corona bringt uns auch in eine schwierige Lage und ich brauche Input von aussen.

Unser Sohn ist 11 Monate alt und wurde seit er 5 Monate alt ist an zwei Tagen pro Woche von meinen Eltern betreut. Nun ist es so, dass sowohl mein Vater als auch meine Mutter in die Risikogruppe gehören, daher haben wir vorerst die Betreuung anders organisiert. Das hat geklappt, da ich am Wochenende arbeiten konnte und mein Mann Kurzarbeit hatte. Im Juni wird das vermutlich beides nicht mehr möglich sein und wir brauchen eine Alternative.

Mein Arbeitgeber betreibt eine Kita und es gibt einen freien Platz, den unser Sohn bekommen könnte. Man müsste dann bereits im Mai die Eingewöhnung beginnen, so dass er ab Juni ganze Tage dort sein könnte. Er wäre da in einer Babygruppe mit 3-9 Kindern und die Kita-Leitung war am Telefon sehr nett, was mir ein gutes Gefühl gibt.

ABER ich fühle mich einfach nicht wirklich bereit, mein Kind in die Kita zu geben. Mir ist klar, dass er sehr davon profitieren kann. Er isst z.B. noch sehr wenig und könnte sich da einiges von den anderen Kindern abschauen. Auch der Kontakt würde ihm sicher gut tun, er hat aktuell nur wenig Kontakt zu anderen Babies. Mir macht aber Sorgen, dass er zuhause noch 3 Nickerchen am Tag braucht und er diesen Schlafrhythmus in der Kita wohl nicht durchziehen könnte. Laut Kitaleitung kein Problem, aber das Mamaherz blutet.

Ohne Corona würden wir die Kita aktuell noch nicht in Betracht ziehen, denn unser Sohn liebt es bei Oma und Opa zu sein, sie schauen super zu ihm. Dummerweise haben sie nun sogar angeboten, ihn wieder zu sich zu nehmen, da in der CH vom Bund kommuniziert wurde, kleine Kinder seien nur selten ansteckend. Das macht es natürlich umso schwieriger, den Entscheid für die Kita mit Überzeugung zu treffen, da sie es anbieten.... Aber eigentlich ist mir auch nicht wohl dabei, meine Eltern diesem Restrisiko auszusetzen und wer weiss – wenn eine zweite Welle kommt oder man neue Erkenntnisse gewinnt, kann er vielleicht nicht mehr zu ihnen und wir stehen erneut vor diesem Problem. Andererseits gibt es auch das Szenario, dass die Ansteckungen nun stark zurückgehen und er im Juni problemlos wieder zu ihnen könnte. Dann wäre die ganze Kita-Nummer umsonst gewesen, aber ich kann ihn dann ja nicht einfach wieder zur Kita rausnehmen.

Alternative Betreuungsformen wie Freunde oder jüngere Familienmitglieder gibt es leider nicht. Die Ferientage sind auch bald alle aufgebraucht. Einzige Option wäre, dass ich oder mein Mann den Job vorübergehend an den Nagel hängen, aber wer weiss, wie der Arbeitsmarkt nach Corona aussieht - also nicht wirklich vernünftig.

Ich weiss gar nicht so genau, was ich mit dem Posting erreichen will.... Was geht euch durch den Kopf? Welche Erfahrungen habt ihr mit Kitas bei knapp 1-jährigen Kindern? Wie handhabt ihr unterschiedliches Risikoverhalten bei euch und euren Eltern?

Danke fürs Lesen und Mitdenken :-)

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Warum glaubst Du, dass er in der Kita keine drei Nickerchen machen könnte? Ich habe, insbesondere nach schlechten Nächten, ganz oft gesagt bekommen, dass ein Kind noch vor dem Mittagessen eingeschlafen ist. Dann wird halt eine Portion vom Essen beiseite gestellt und dem Kind später angeboten. Kein vernünftiger Mensch versucht, ein müdes Kleinkind unnötig wach zu halten. Mal ganz davon ab, dass ein schlafendes Kind weniger Aufwand bedeutet, als ein waches und damit mehr Zeit bleibt, sich mit den anderen Kindern zu beschäftigen.

Gestern gab es schon mal ne Frage, aus der die Sorge einer Mutter sprach, ihr Kind in eine Verwahranstalt zu geben. Vielleicht war das früher so, dass "nach Plan" gearbeitet wurde (ich hab da die Bilder vor Augen, wie alle Kinder nebeneinander auf dem Töpfchen sitzen). Aber ich glaube, dass die Zeiten echt überall vorbei sind, dass individuelle Bedürfnisse gesehen, beachtet und nach Möglichkeit befriedigt werden.

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Guten Morgen

Die Eingewöhnung unserer Tochter im Kindergarten begann, als sie 11 Monate alt war. Ab ihrem 1. Geburtstag müsste ich wieder arbeiten.
Tagsüber zu Hause schlafen? No way. Mit viel Glück gab's einen kurzen Mittagsschlaf.
Im Kindergarten war der Tagesablauf völlig anders als zu Hause und viel aufregender, anstrengender. Von abgeschlossener Eingewöhnung an im Februar 2019 bis ca. Dezember 19 machte sie vormittags fast jeden Tag noch ein kurzes Schläfchen nach dem Kiga-Frühstück. Da war sie auch nicht die einzige. Und die Erzieherinnen gingen da auch immer gut darauf ein.
Dazu sei noch gesagt, dass unser Kind in dem genannten Zeitraum die Nacht regelmäßig zwischen halb und um 4 für beendet erklärt hat. Entsprechend müde war sie am Vormittag.

Ich denke wegen der Nickerchen wird es bei eurem kiga keine Probleme geben. Die Erzieherinnen wissen ja, dass sie junge Kinder noch einen ganz anderen Schlafbedarf haben als ältere. Und krampfhaft wach halten erschwert ihnen die Arbeit ja zusätzlich.

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Danke, das stimmt mich zuversichtlich bzgl. Schlaf :-)

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Hallo. Ich würde ihn von den Großeltern betreuen lassen. Wo soll der kleine sich das derzeit holen um sie dann anzustecken?
Wenn er erst mal in der Kita ist, holt er sich das bestimmt irgendwann.
Die einzige Möglichkeit der Ansteckung kommt dann von euch, aber ihr könnt viel besser auf Hygiene achten.

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Danke für deine Antwort :-) Ich arbeite im Krankenhaus, zwar ohne wissentlich Kontakt zu Erkrankten zu haben aber die meisten meiner Patienten sind auch gefährdet. Wir achten zwar streng auf Hygiene aber das Risiko ist dennoch da.

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Von den Eltern?

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Lebt ihr in der Schweiz? Die Ansteckungsrate liegt noch bei 0,5, halb so hoch wie in Deutschland. Kontakt zwischen Enkeln und Grosseltern wird wieder befürwortet, nur das Hüten wird kritisch gesehen, wegen der Übergabe Situation, weil da das Risiko besteht, dass Eltern und Grosseltern sich dabei zu nahe kommen.
Vorausgesetzt ihr befolgt alle die aktuell geltenden Regeln würde ich den Grosseltern zugestehen, dass sie erwachsen und urteilsfähig sind, es steht ihnen frei ihre eigene Wertehaltung zu haben und Güterabwägung zu machen. Wenn sie zum Schluss kommen, dass ihre soziale Gesundheit über dem Risiko einer Erkrankung steht, würde ich das respektieren. Patientenverfügung haben sie ja hoffentlich spätestens jetzt gemacht?
Die Entscheidung ob sie sich unter Abwägung aller bekannter Parameter die Betreuung zutrauen, ist ihre Entscheidung. Eure Entscheidung als Eltern ist, ob ihr euer Kind von ihnen oder von der Betriebseigenen Krippe betreut haben möchtet.

Was die Krippe anbelangt: Ich denke es gibt ganz tolle Einrichtungen, Krippenbetreuung muss nicht bsser oder schlechter sein, als jede andere Betreuungsform, es ist immer individuell abzuwägen.

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Danke für deine Einschätzung :-) ja, wir leben in der Schweiz. Ich denke auch, dass das Risiko ziemlich gering ist und sie eigentlich selbst entscheiden können. Nur hat es in den letzten Tagen ein hin und her gegeben was ihre Entscheidung anbelangt. Ich glaube sie sind selbst sehr unsicher. Ich bin leider nicht überzeugt, dass sie ihre Meinung nicht wieder ändern. Die Kita wäre sicher beständiger.

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Wenn sie ambivalent oder unsicher sind, mit Meinungsumschwüngen zu rechnen ist, dann würde ich die Krippe bevorzugen. Mir wäre die Sicherheit und Verlässlichkeit wichtig.

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Hallo,

unsere Kinder waren auch mit 1 Jahr in der Kita.

Das war da immer für die Eltern problematischer, als für die Kinder. Die Kinder waren alle gerne da, bis auf ein Kind am Anfang. Das hat die ersten drei Wochen quasi auf dem Arm einer Erzieherin verbracht, war da aber zufrieden und danach lief es auch so.
Mittags schliefen die Kinder, und wenn sie nachmittags abgeholt wurden, konnten sie notfalls nochmal zu Hause schlafen.

Die Großeltern können sich bei Euch anstecken, und auch Euer Sohn kann es verbreiten.

Dass eine Aussage zur Zeit ist, dass Kinder es doch nicht so stark verbreiten, naja, es gibt gerade so viele wissenschaftliche Aussagen zu Corona, dass man sich immer die raussuchen kann, die einem am besten gefallen...
So wirklich sicher, ist da gar nichts.

LG

Heike

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, da in der CH vom Bund kommuniziert wurde, kleine Kinder seien nur selten ansteckend

Hast du dazu was Schriftliches für mich?

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https://www.srf.ch/news/schweiz/verhalten-in-der-pandemie-enkelkinder-umarmen-ja-hueten-nein

;-)

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Wow. Danke. Was eine krasse Aussage. Sind bei euch Kitas normal dann geöffnet oder auch nur Notbetreuung?

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Hallo
Wir wohnen auch in der Schweiz #winke.
Unsere Jungs sind beide mit 4 Monaten (also nach Ende des Mutterschaftsurlaubs) an 2 Tagen pro Woche in die Krippe gegangen.
Ich kann nichts Negatives berichten. Die Zwerge sind ja dort in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt; euer Kind wird zu den anderen Babys in die Gruppe kommen (bei uns waren dort Kids von 4 Monaten bis 24 Monate, also bis zum 2. Geburtstag in einer Gruppe zusammen). Da kann individuell auf die Kids eingegangen werden bezüglich Schlafen; das war nie das Problem. Allerdings war das Schlafverhalten an den Krippen-Tagen ein anderes als zu Hause; dort war alles viel Spannender, die Kids brauchten insgesamt weniger Schlaf, waren dann aber abends beim abholen schon recht müde (...was an sich ja nichts Schlechtes ist ;-)...). Gerade für Einzelkinder ist der Kontakt zu Gleichaltrigen bzw. generell zu anderen Kindern wichtig; sie lernen viel voneinander und mit Mama zu spielen ist nicht dasselbe wie mit anderen Kindern zu spielen.... Wird eine Betreuerin dort krank (allgemein, nicht Corona), so müsst ihr euch nicht drum kümmern, Ersatz zu finden, das erledigt die Krippe.

Kurz: Ich wäre pro Krippe und aktuell contra Grosseltern aus der Risikogruppe.
By the way: Ein Krippenplatz lässt sich bei Nichtgebrauch auch wieder kündigen!

Alles Gute und liebe Grüsse aus der Schweiz in die Schweiz :-)
#winke

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Danke für deine Erfahrungen und die lieben Worte :-) Liebe Grüsse aus der Ostschweiz :-)

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Kommt drauf an. Wie alt sind denn die Großeltern?
Nur, weil es sich um "Großeltern" handelt, muss es ja nicht heißen, dass es sich um alte, gebrechliche und immunschwache Menschen handelt.;-)

Wenn das alles passt, dann würde ich ihn auch zu den Großeltern geben.#winke

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Danke für deine Antwort :-) Die Grosseltern sind Mitte 65 und haben je eine Grundkrankheit, die im Alltag kaum Auswirkungen hat, bei COVID aber ein Risikofaktor ist (Diabetes, Bluthochdruck).

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Meine haben in der Krippe immer besser als daheim geschlafen. Und sie durften grade in dem Alter noch nach Bedarf schlafen. Und KiTa vom AG heisst er ist bei dir in der Nähe? Das hört sich für mich super an. Du musst aber dahinter stehen. Kinder merken das sonst meiner Erfahrung nach.

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Toll, dass es bei euch so gut geklappt hat :-) Mein AG ist knapp 20 Minuten mit dem Auto entfernt, aber das wäre sicher gut machbar. Er kann ja im Auto schlafen, Musik hören, ... :-)