Hallo, ich würde gerne wissen, wie die Risiko- Familien leben. Mein Mann und ich haben Asthma, aber unsere 4 Jährige macht mir am meisten Sorgen. Sie hat schwerstes Infektasthma, nimmt sehr starke Medikamente und ist selbst in einer Uniklinik mit Schwerpunkt Asthma der zweitschwerste Fall. Unsere Kiä hat sie sogar in die Hochrisikogruppe gesteckt. Da ich Lehrerin bin, bleibe ich erst mal daheim und mache digitalen Unterricht (Da Risikogruppe). Mein Mann ist im Homeoffice. Wir sehen nun seit Wochen niemanden mehr. Einkaufen meist online, jeder Kontakt wird vermieden. Unsere Große sollte dieses Jahr in die Schule gehen, ich glaube nicht, dass das geht.
Umso länger es geht, umso schlimmer finde ich es. Ich habe Angst. Angst vor psychischen Schäden meiner Kinder (andere Kinder spielen auf der Straße zusammen, wir halten Abstand). Wir waren schon so oft im Krankenhaus, dass meine Kinder sowieso mega ängstlich sind (u.a. Hirnhautentzündung bei der Großen, OPs bei beiden). Und nun das. Aber wir können nicht locker sein. Es ist für uns sehr gefährlich. Dann immer meine Sorge wieder in die Schule zu müssen und es heim zu bringen. Wenn das jetzt wirklich bis zum Winter dauert? Die paar Wochen waren schon so schlimm. Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Aber mich macht die Situation fertig. Ich hatte schon oft Angst um das Leben eines meiner Kinder und nun das.
Vorerkrankte Kinder
Ich würde mit meinem Arbeitgeber sprechen und am besten auch schriftlich Unterlagen von den Diagnosen auch von deiner Tochter einreichen, sodass doch möglichst unmissverständlich klar wird, dass wenn sie dich für den Präsenzunterricht planen, u.a. nicht weniger als das Leben deines Kindes auf dem Spiel steht.
Bei uns werden Lehrer aus Hochrisikogruppen aber auch betroffene Schüler oder welche mit Eltern Zuhause, die dazu zählen nicht für den Präsenzunterricht geplant. Es muss dazu aber teilweise ein Antrag bei der Schulleitung gestellt werden. Das steht bei uns in dem Plan, den wir erhalten haben, weil unsere zu den Wechselkindern auf die weiterführende Schule zahlen und als erstes nach MSA und Abiturienten nächste Woche starten. Darin ist davon die Rede, dass es auch weiterhin Fälle gibt, die komplett im Homeschooling Modus verbleiben können wenn eben ein Risikostatus da ist. Wer dazu zählt wurde ebenfalls definiert und chronische Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma sind ausdrücklich mit aufgeführt.
Aloha,
bitte fühl dich von meiner Frage nicht angegriffen.
Warum sind deine Kinder mega ängstlich, wenn es ins Krankenhaus oder zum Arzt geht?
Mein Sohn war im Kleinkindalter auch einige Male (mit mir zusammen) stationär in der Klinik, er hatte asthmatische Bronchitis und musste dann immer dort behandelt werden (Medikamente intravenös etc), immer ca eine Woche lang. Zum Glück hat sich das "verwachsen", mein Kinderarzt hatte mir gesagt, es bestehe Hoffnung, dass sich das mit dem vierten / fünften Lebensjahr gibt und so war es auch.
Dazu hat er eine angeborene Herzerkrankung, wegen der wir regelmäßig in der Kinderkardiologie sind und Ende 2017 hatte er eine große Herz-OP. Zuvor auch Katheteruntersuchungen etc des Herzens über die Leisten.
Er hatte nie Angst. Eher im Gegenteil, er hat alles mehr als toll mitgemacht, war locker, wurde auch immer 1a behandelt und hat gute Erinnerungen an die Aufenthalte (er ist jetzt 11).
Bitte denk daran, dass es total wichtig ist, wie wir als Eltern handeln und agieren! Ich hatte auch Todesangst um mein Kind! Ich weiß heute gar nicht mehr, wie ich vor allem die Zeit vor der OP ertragen habe. Aber das dürfen wir den Kindern nicht zeigen. Mein Freund ist da zum Glück der ruhende Pol und wir haben oft darüber gesprochen, bei ihm habe ich auch geweint und konnte meine Gefühle zeigen. Bei unserem Sohn haben wir sachlich, kindgerecht und optimistisch erklärt, dass an seinem Herzen ein kleines Stück Muskel entfernt wird und das er die ganze Zeit schläft. Und das es ein ganz normaler Eingriff ist. Wir haben nicht gelogen (so etwas wie "du wirst keine Schmerzen haben" haben wir natürlich nicht behauptet), aber haben es wirklich klein gehalten.
Ich schreibe das alles weil du schreibst, wie viel Angst du hast und wie viel Angst die Kinder haben. Ich weiß, dass man nicht alle kindlichen Reaktionen steuern kann, aber sehr viele. Irgendwie als Eltern zu einer Gelassenheit den Kindern gegenüber zu finden könnte euch allen sehr helfen. Das ich nicht noch ein panisches Kind in die Klinik zerren musste (ganz übertrieben gesprochen) war wirklich für uns alle ein Segen.
Zum Thema selbst hast du irgendwo über mir schon eine tolle Antwort erhalten. Ich denke auch nicht, dass dein Kind / deine Kinder zur Schule müssen. Ich würde mich hier eng mit den Ärzten abstimmen, was empfehlen sie? Ich vertraue dem Kinderkardiologen meines Sohnes vollkommen, wir waren gestern dort und er hat uns nach der Untersuchung gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen (da die OP ein voller Erfolg war und es unserem Sohn weiterhin supergut geht).
Ich wünsche euch alles Gute!
Ae
Meine Kinder mussten sehr oft zur Blutabnahme, das fanden sie super schlimm. Meine Große war wegen Reizdarm zur Diagnostik stationär und musste da so Zeug zum Abführen trinken. Das hat ihr solche Schmerzen gemacht, dass sie geschrieen hat, auch bei der Hirnhautentzündung hat sie gebrüllt vor Schmerzen. Das bleibt hängen, auch bei der Kleinen, die teilweise einiges mitbekommen hat. Auch haben manche Ärzte nicht gerade nett reagiert, meine Kleine wurde schon mehrfach von drei Personen festgehalten und dann wurde Blut abgenommen. Da sie dann so ängstlich war,kam kaum was, es wurde dann der nächste Arzt gerufen, neuer Versuch. Es war schrecklich. Das erklärt vielleicht warum meine Kinder Angst haben. Den Vogel hat ein Anästhesist aabgeschossen. Meine Tochter durfte nicht bei mir in Narkose gelegt werden, er kommt , sagt "Ich bin der Sandmann", nimmt mir das brüllende Kind weg und sie hat sich gewehrt ohne Ende. Das war so schlimm.
Das tut mir wirklich leid!!
Wir hatten immer Glück mit den Ärzten. Also alle waren ruhig und verständnisvoll. Festgehalten werden musste mein Sohn allerdings auch schon, zB als er noch klein war und ein Zugang in eine Kopfvene gelegt werden musste. Da geht es ja auch nicht anders. Das finde ich auch nicht schön zu sehen, aber es muss gemacht werden.
Bei den Blutabnahmen gab es bei uns immer ein Betäubungspflaster vorher, sodass es weitgehend schmerzfrei war. Somit war mein Sohn da auch entspannt, also er hatte nicht schon vorher Angst. Das es einmal piekst, wusste er.
Trotzdem würde ich versuchen, weiterhin ruhig auf das Kind einzuwirken. Wir hatten nette Bücher hier, in denen viel zu Arztbesuchen erklärt wurde. Auch Infomaterial von den Kliniken, wie man mit dem Kind über den Arztbesuch bzw. die OPs sprechen sollte. Ich habe im Studium beim Kinderarzt gearbeitet und oft gesehen, wie Eltern sich vor der Blutabnahme bzw. dabei verhalten. Das war in vielen Fällen wirklich nicht hilfreich, es wurde ein riesen Tamtam gemacht, eben weil zB der Arm festgehalten werden musste, Diskussionen, wer denn den Arm festhalten darf und wie... Dann kommt unter anderem ein ewiges Einreden auf das Kind, das es trotzdem nicht will, statt es schnell über die Bühne zu bringen usw.
Ich wünsche euch, dass es besser wird mit der Angst. Aber ich denke, dass ihr euch da vielleicht auch Hilfe holen solltet. Und vor allem jetzt nicht die Corona-Situation den Kindern gegenüber als dramatisch darstellen.
Alles Gute!!
Ae