Ich muss mir jetzt einfach mal etwas von der Seele schreiben, da ich mich gerade so furchtbar zerrissen fühle und überhaupt kein Gespür für richtig oder falsch mehr habe.
Wir haben uns als Familie (2 Kinder: 1 und 4) die letzten Wochen wirklich sehr konsequent isoliert. Familie wohnt ohnehin weiter weg und mit Freunden haben wir uns nicht getroffen. In den letzten 2 Wochen nun die ersten Annäherungen: Großeltern ausschließlich im Garten und Freunde der Kinder ausschließlich draußen getroffen. Abstand meist eingehalten, die Kinder jedoch weniger. Ich denke, dass das ziemlich ok ist so. Wir halten uns damit an alle Empfehlungen und Regeln.
Nun aber mein Problem: Einerseits ist da mein Mann. Der ist völlig "panisch". Studiert täglich Statistiken, will lieber völlig auf Kontakt verzichten, hat große Angst sich anzustecken. Er ist nur mit Maske und Handschuhen unterwegs. Wir wohnen im Osten in einem wenig betroffenen Gebiet und hatten seit mehreren Tagen wieder keine Infizierten! Seine Eltern wohnen etwas näher als meine und wünschen sich sehr den Kontakt. Er lehnt das total ab, da sie weiter arbeiten gehen und sich nicht isolieren. Er selbst hat leichtes Übergewicht und leichten Bluthochdruck und sieht sich daher stark gefährdet. Es dreht sich alles um Corona und er betet mir ständig Zahlen vor, Einzellfallberichte und Vorhersagen. Ich werde noch ganz irre. Informiert bin ich natürlich auch (ich lese 1-2 mal täglich seriöse News) aber er meint alles besser wissen zu müssen und malt nur schwarz.
Nun die andere Seite: Abgesehen von seinen Eltern, die uns Druck machen wegen eines Treffens, kommen nun immer mehr Anfragen von Freunden. Mit den Freunden meiner Kinder (und deren Mamas) sind Treffen unproblematisch, solange sie draußen stattfinden - da kam bisher nichts blödes, wenn ich den Wunsch geäußert habe. Nun sind da aber auch noch meine Freunde, mit denen wir um Himnelfahrt / Pfingsten eigentlich immer wegfahren, grillen und Geburtstage feiern. Es sind 3 Parteien und und keiner macht sich auch nur im geringsten Gedanken um Corona. Alle sind sich sicher es nicht zu haben und wenn sie es bekommen, dass sie es leicht wegstecken. Sie wollen unsere Treffen nun wie in den letzten Jahren durchziehen, als wäre nichts. Abstand quasi nicht möglich, da wir alle zusammen in einem Ferienhaus wären, bei anderen Treffen im Partyraum oder Garten.
Das wiederum bereitet mir auch Bauchschmerzen, da es ja 1. gerade andere Gesetze gibt und 2. wir alle auch gesellschaftliche Verantwortung tragen. Unsere Freunde sind Ärzte, Lehrer und Betreuuer. Fast alle könnten eine mögliche Infektion in ihrem Beruf an unzählige Menschen weitergeben und das macht mich ebenfalls irre, wenn ich darüber nachdenke.
Ich steh nun zwischen den zwei Extremen und wünschte, es gäbe einfach für uns einen guten Mittelweg. Der ja eigentlich auch auf der Hand liegt - von der Politik festgelegt und von Virulogen empfohlen... Aber hier muss jeder sein eigenes Süppchen kochen und weiß alles besser. Ich werde wirklich irre! Danke fürs Lesen!
Sorglos vs. überängstlich
Ich denke mir immer, man muss anfangen, mit dem Virus zu leben.
Das Ding bleibt uns bis auf Weiteres erhalten, anfangs hat diese starke Isolation sicherlich Sinn gemacht, jetzt muss man einen Weg finden langfristig mit dem Virus klar zu kommen.
Und dazu gehört es auch arbeiten zu gehen und Vewandte und Freunde zu treffen. Ewig auf Ausnahmesituation zu machen, ist sicher keine sinnvolle Lösung und wird mehr schaden als nutzen.
Mit ein bisschen klarem Menschenverstand lässt sich das Ansteckungsrisiko auch bei drei Familien klein halten, und sollte man sich doch infizieren...ja, mei, dann ist es halt so.
Gut geschrieben, sehe ich genauso! 👍😊
Man darf jetzt nicht total sorglos werden, aber mit Schwarzmalerei ist auch keinem geholfen.
Ich habe Verwandte, die warten nur auf die 2. Welle, weil jetzt alles zu schnell gegangen ist ihrer Meinung nach.
Und ich kenne Leute, die haben ihre standesamtliche Hochzeit abends mit mehr als nur der engsten Familie gefeiert, weil "das doch schon lange keinen mehr interessiert" mit den Beschränkungen.
Beides ist, finde ich, nicht die richtige Einstellung.
Ich persönlich bin froh über die neuen Freiheiten und versuche, verantwortungsvoll damit umzugehen.
Das Virus wird ein Thema sein bis es Medikamente gibt, klar, aber wir müssen nun einen Weg finden, möglichst "normal" damit zu leben bis es soweit ist.
Und über eine 2. Welle möcht ich einfach gar nicht nachdenken im Moment... 😊
"Ich persönlich bin froh über die neuen Freiheiten und versuche, verantwortungsvoll damit umzugehen."
Genau das ist die richtige Einstellung!
Die Lockerungen bedeuten ja nicht "So, jetzt ist alles vorbei, macht weiter wie vorher", sondern "Wir haben es weitestgehend im Griff, und wenn sich alle an die Regeln halten, können wir auch wieder..."
Aber wir hatten innerfamiliär neulich auch eine riesige Diskussion: Eigentlich wären wir Himmelfahrt mit der ganzen Familie meiner Mutter (also meine Eltern, die Geschwister meiner Mutter nebst Kindern, deren Partnern und Enkelkindern) in einer Art Jugendherberge zum Familientreffen. Wir wären 30 Personen aus ganz Deutschland gewesen. Und während mein Onkel, eine meiner Cousinen, ein Cousin und ich direkt gesagt haben, wir sollten das Ganze abblasen, ein solches Treffen wäre unverantwortlich, war die Mehrheit der Familie der Meinung, das Treffen durchzuführen, sofern es denn wieder erlaubt sein sollte. Es kamen dann "Argumente" wie "Wenn wir alle die Regeln einhalten (Abstand, Maske), kann doch eigentlich nichts passieren" oder "Wir müssen auch an die wirtschaftliche Seite denken, die Beherberungsbetriebe müssen auch irgendwie über die Runden kommen"...
Was die Regeln angeht: Wir haben 4 Jungen im Grundschulalter, 2 10jährige Mädchen, einen Teenager und ein Baby dabei - wie soll man gerade den 4 Jungen erklären, dass sie beim Spielen immer hübsch Abstand halten müssen (die Kinder sehen sich 1-2* im Jahr, verstehen sich dabei aber super und freuen sich auf die Treffen)? Und gerade die Kids wollen ja auch nicht den ganzen Tag mit Maske rumrennen (ich übrigens auch nicht). Ich halte das nicht für praktikabel und werde definitiv nicht teilnehmen, hab das allerdings nicht so deutlich geschrieben wie meine Cousine, die meinte "ich bin ehrlich gesagt sehr verdutzt, dass das Sippentreffen hier überhaupt in Erwägung gezogen wird."
Nun ja, manch einer fühlte sich durch die Argumentation der "Gegner" verletzt und auf den Schlipps getreten, gerade die ältere Generation wollte sich - von meinem Onkel abgesehen - unbedingt treffen, v.A. auch vor dem Hintergrund, dass sie die derzeitige Isolation leid sind. Das kann ich ja sogar verstehen, aber ich persönlich möchte dem Risiko, dass es wieder und vielleicht sogar deutlich stärker als bisher zu Einschränkungen kommt, möglichst aus dem Weg gehen. Für mich bedeuten die Einschränkungen nämlich nicht nur soziale Isolation sondern insbesondere auch drastische finanzielle Einbußen (bin selbstständig und hab durch die Einschränkungen teils ordentliche Umsatzeinbußen, die mir in meiner Branche kein Rettungsschirm ersetzt). Und wenn es noch härter wird als bisher, bekomme ich ziemliche Probleme!
LG
Für mich als Außenstehende klingt das gar nicht so problematisch und vertrackt:
Das Treffen an Pfingsten entspricht nicht den Regeln und würde von eurer Seite abgesagt werden. Das ist, wenn ich deinen Text richtig interpretiere, auch deinem Bauchgefühl entsprechend.
Wenn sich deine Schwiegereltern ihrerseits auch nicht an die Regeln halten, würde ich auch darauf bestehen, dass das Treffen nicht stattfindet. Wenn sie es so sehr wollen, dann sollen sie sich an die Regeln halten. :)
Nichtsdestotrotz empfinde ich die Gedanken, die dein Mann hat, zumindest so wie du sie beschreibst, als zu negativ. Aber so wie du es schreibst, ist er zufrieden, wenn er sein Ding macht und erwartet von euch eigentlich nur, dass ihr euch an die Regeln haltet. Das ist für mich eigentlich ein vernünftiger Outcome.
(Wobei ich es mir nicht verkneifen könnte ihn zum Abnehmen und Sporteln zu triezen, wenn er sich als so gefährdet einstuft ;) ).
"Ich steh nun zwischen den zwei Extremen und wünschte, es gäbe einfach für uns einen guten Mittelweg. "
So kommen mir die Beispiele in deinem Text auch vor.
So extrem wie dein Mann bin ich nicht.
So locker, wie Pfingsttreffen oder seine Eltern bin ich auch nicht.
Da ich nicht weiß, ob ich zur Risikogruppe gehöre
und durch notwendige Arzttermine eben doch nicht ganz isoliert bin, sind bei uns Freundetreffen gestrichen.
a) weil ich niemanden anstecken will ohne es zu wissen
b) weil diejnigen nicht wissen, ob oder ob nicht (sie halten sich an alles was geht, aber nicht zu wissen, wie es bei mir ist, macht noch mal vorsichtiger)
c) wollen sie wenn zuerst eigene Familienmitglieder treffen und die gehören sicher zur Risikogruppe. Um dort die Risiken so geringst wie möglich zu halten, haben diese Vorrang.
Wer einzelne Kontakte hat (außer über Telefon und co) trifft sich nur mit großem Abstand und außerhalb. Und auch nur mit jenen, die es ähnlich machen.
Dabei geht es nicht um Angst oder schwarzmalerei, sondern eher darum Übertragungswege gering zu halten. Auch dann, gerade dann, wenn es bei einem selbst symptomlos verlaufen würde.
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Zahlen sind beeindruckend wenn man sie aus dem Zusammenhang reißt, wie praktisch für Panikmache!
"56% aller schwer erkrankten haben Übergewicht."
Wenn man bedenkt dass Stand 2019 53% aller Bundesbürger Übergewicht haben erkennt man dass diese Zahl überhaupt nichts aussagt. Bzw doch, sie sagt aus dass Übergewicht kein erhöhtes Risiko bedeutet sondern diese Zahl nur den normale Anteil Übergewichtiger in unserer Bevölkerung spiegelt.
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Ich hatte die Diskussion hier genauso auch, und ehrlich, ich bin inzwischen der selben Meinung wie else. !Dann nimm ab und mach Sport! Beides hilft nachweislich gegen Übergewicht und hohen Blutdruck, und wenn man schon sportlich ist vermindert das das Risiko
Hey du,
Wenn er Google schon dauerhaft für Statistiken und so weiter quält, leg ihm mal nah das mit den Handschuhen zu google. Mit dem tragen dieser Handschuhe über längere Zeit begünstigt er das eindringen von allerlei Viren und Allergenen über die Haut. In den Handschuhen schwitzt man doch innerhalb kürzester Zeit, ergo nasse Hände in Handschuhen > Hautbarriere nicht mehr (vollständig) gegeben > Viren usw schlüfen munter durch, da die Barrierefunktion ja nicht mit dem ausziehen direkt wieder voll da ist und am besten dann noch Literweise Desinfektion in der Woche auf die Hände damit die Haut selbst auch noch leidet.
Und wenn er dir nicht glauben will, kann er mal nen Friseur fragen, die haben ja genug Erfahrung damit was dauerhaft nasse Haut an den Händen schlimmstenfalls bedeutet. Da müssen so viele irgendwann den Beruf an den Nagel hängen weil sie dadurch Allergien entwickelt haben.
Meine Kinder dürfen wahrscheinlich bis zu den Sommerferien nicht mehr in die Schule, Besuche Oma und Opa bisher ein Mal, dürfen wenn sie raus zusammen raus gehen nur miteinander spielen, da wir 3 Personen aus der Risikogruppe im Haushalt haben. Ich wäre froh wenn sie zumindest in die Schule könnten... seit Wochen die beiden ach so gelangweilten Großen antreiben, dabei noch die 3jährige bespaßen. Da bin ich über jedes bisschen Normalität glücklich und bei 0,irgendwas % die hier überhaupt infiziert waren ist Panik wohl auch mehr als übertrieben. Hygiene und gesunder Menschenverstand, sich an den Abstand halten usw hätten es in Deutschland auch getan vermute ich.
Ich verstehe Menschen wie deinen Mann nicht so recht. Ich möchte ihn keinesfalls beleidigen, aber mir ist das Phänomen schon aufgefallen. Abgesehen davon, dass er mit ein bisschen Übergewicht sicher kein stark erhöhtes Risiko hat, wälzt er die Verwantwortung von sich ab. Übergewicht kann man ändern und er selbst könnte somit sein Risiko senken. Stattdessen aber wird die Verantwortung auf das Umfeld gelegt, so dass alle anderen in seinen Augen gefährlich sind. Aber es ist wohl nur menschlich, den für sich bequemsten Weg zu wählen. Unangenehm wird es, wenn er versucht dir ein schlechtes Gewissen einzureden, weil du mehr leben möchtest. Besonders dass mit seinen eigenen Eltern finde ich traurig.
Was deine Freunde betrifft, sehe ich es nicht so eng. Aber das soll dann doch jeder für sich entscheiden. Hier abzulehnen wäre vorerst doch ganz okay. Ich muss aber gestehen, ich habe von Berufswegen aus viel mit Krankheiten und Unfällen zu tun. Eine gute Hygiene war mir immer schon wichtig, aber ich halte auch soziale Kontakte für sehr wichtig. Man kann immer die Ausnahme sein und neben Corona an so viel mehr erkranken oder sogar sterben. Daher gehört das in Kauf nehmen eines gewissen Risikos für mich zum Leben dazu.
hallo.
war dein Mann schon immer so?
er sollte dringend psychologische hilfe in andpruch nehmen, das meine ich nicht böse.
im übrigen gefährdet er sich durch handschuhe mehr als sie nützen.
jeder kann das sehen wie er will aber Gedanken sollten nicht das Leben bestimmen.
Man muss sicherlich nicht mit Freunden in ein Ferienhaus...aber man kann ja wohl seine Eltern treffen. Mann muss nicht aufeinander hocken. Habt ihr einen Garten?
Es hat mittlerweile sehr viel wieder geöffnet und es wird in naher zukunft noch mehr.
Die Ängste deines Mannes sind bedenklich und belasten euch als Familie.
Man kann sich nicht dauerhaft nur isolieren.
Ob das nun von Arbeit, Eltern, Kita und co ist.
Alles Gute