Hallo zusammen,
sorry, ich schreibe in grau, will definitiv nicht erkannt werden.
Wir wohnen in Hessen, bei uns öffnen diese Woche die weiterführenden Schulen, Anfang Juni sollen die Grundschulen folgen.
Unser Kind1 ist auf dem Gymnasium, 1. Sek-Stufe. Wir haben den "Stundenplan" am Wochenende erhalten - bis zu den Sommerferien gehen die Kinder 1 x Woche zur Schule, an diesen Tagen werden sie 3 verkürzte Doppelstunden haben. Klassen sind aufgeteilt, pro Gruppe sind es 12-15 Schüler. Beigefügt wurde noch ein Hinweis mit den Hygieneregeln. Jedesmal nach der Pause sollen alle erstmal ihre Hände Waschen, mind. für 30 Sekunden. Die 1. Stunde diese Woche wird darauf verwendet, die Hygieneregeln zu erklären. Ich stelle es mir bildlich vor: sie kommen an, waschen sich die Hände, kriegen die Regeln erklärt, gehen in die Pause, waschen sich die Hände (15-20 min?), in der verbliebenen Zeit von 40-45 Min gehen sie etwas Stoff durch, gehen wieder in die Pause, kommen wieder zurück, waschen sich die Hände (wieder 15-20 Min), kriegen im nächsten Fach wieder 40-45 min den Stoff mit und gehen nach Hause. Bis nächste Woche läuft das home schooling weiter, dann in der Schule wieder 1 Tag mit einer neuen Fächer-Kombination. Und so weiter. Grob gesagt, sie gehen zum Händewaschen in die Schule, den Rest machen sie weiterhin zu Hause.
Wie das in der Grundschule bei Kind2 laufen soll, wissen wir noch nicht.
Das home schooling - dem Namen alle Ehre - aber die Kinder kriegen bei weitem (!) nicht die Menge an Stoff mit, die sie unter normalen Umständen gehabt hätten. Weder in der Tiefe, noch in der Breite. Das geht ja auch gar nicht, das kann man weder von den Kindern, noch von der Schule / Eltern erwarten. Es läuft also darauf hinaus, dass die Kinder in ihrem Schulleben weniger vermittelt bekommen, als es unter normalen Bedingungen gewesen wäre. Je nach dem wie lange das noch dauert, wird diese Lücke größer und größer.
Worauf ich hinaus will (und das lässt mich langsam echt schlecht schlafen!): wir machen jetzt etwas voll auf Kosten unserer Kinder. Langfristig gesehen benachteiligen WIR sie, weil WIR jetzt ihr Recht auf Bildung so massiv einschränken. Ist das gerechtfertigt aus Eurer Sicht? Wie war das mit dem Generationenvertrag?
Was man da machen kann, weiß ich auch nicht - aber gehen Euch nicht ähnliche Gedanken durch den Kopf? Wie geht Ihr damit um?
Neben unserem fast-Teenie haben wir noch 2 weitere Kinder: im Gundschul- und Kindergartenalter, und auch wenn die Betreuung bei Vollzeit arbeitenden Eltern (zum Glück, bei beiden home office möglich!) eine Herausforderung ist, rückt für mich das Thema (fehlende) Schule ganz, ganz stark in Fokus.
Und noch ein Nachtrag: beide Schulkinder sind sehr gut in der Schule, wir Eltern sind (noch ) gut in der Lage, zu helfen, wenn Fragen sind. Mir geht es wirklich um das Grundsätzliche: wir verwehren unseren Kindern die Schule und das wird weitreichende Folgen haben. Wie seht Ihr das? Vielen Dank.
Eure
Istdasnochschule?
Schulöffnung - und nun?
Hallo,
ich bin eine Lehrerin aus Hessen. Habe schon Schule aus, denn unsere Schüler haben hier immer nur vier Stunden. Dafür kommt jeder aber jeden zweiten Tag. Ich finde diese Lösungen mit nur einmal wöchentlich sehr unglücklich, aber an Schulen mit vielen Risikopatienten, geht es eben nicht anders.
Hier werden auch nach der Pause die Hände gewaschen und auch morgens beim Ankommen. Wir Lehrer müssen momentan täglich 15 min früher in den Klassenzimmer sein, damit die Schüler direkt in den Klassenraum können. So geht morgens schon mal keine Zeit verloren. Nach der ersten Pause dauert es circa 5 Minuten, dann haben alle die Hände gewaschen. Finde ich jetzt auch nicht so schlimm.
Ich habe selbst ein Kindergartenkind und finde die Situation auch doof. Ich hoffe, dass die Infektionszahlen sich so entwickeln, bzw. bald ein Impfstoff kommt, dass wir bald wieder normale Schul- und Kindergartensituationen haben werden. Allerdings gehe ich davon aus, dass zumindest bis zum Ende des ersten Halbjahres Homeschooling ein Bestandteil bleibt.
Ich sehe Homeschooling auch kritisch. Die Kinder, die Eltern haben, die sie unterstützen können, profitieren davon. Sie können in ihrem Tempo arbeiten und lernen vorallem selbstständig zu werden.
Die Kinder aus sozial schwachen Familien, wo vielleicht keine Unterstützung gegeben werden kann, sind die Verlierer der Krise. Die werden den Anschluss an ihre Klassenkameraden weiter verlieren. Aber deswegen dürfen ja die neu erarbeiteten Inhalte des Homeschoolings auch nicht vorausgesetzt werden, sondern müssen in der Schule nochmal wiederholt werden. Genau das mache ich mit den Kindern aktuell.
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort!
Ich gebe Dir Recht, Kinder aus sozialschwachen Familien trifft es am schlimmsten.
Ich weiß nicht, ob ich mein Anliegen richtig rüber bringen konnte. Mit geht es nicht darum, ob und wie die im home schooling erarbeiteten Themen bewertet / benotet werden.
Die Generation der heutigen Schüler insgesamt wird benachteiligt gegenüber der Generation davor und der Generation danach. Sie bekommen aktuell weniger Wissen vermittelt, bringen dann entsprechend weniger für ihr späteres Berufsleben mit. Man kann das Scenario beliebig weiter spielen: es werden weniger heutiger Kinder eine Ausbildung abschließen, oder das Niveau der Ausbildung wird sinken, sie werden weniger verdienen (oder auf soziale Unterstützung angewiesen sein) etc. Und dafür sind wir, die heutigen Erwachsenen, letztendlich verantwortlich. Ist diese "Nebenwirkung" der Maßnahmen, die wir heute umsetzen, durchdacht / angemessen?
VG
Bei meinem Sohn hat jetzt die 4. Schulwoche begonnen. Er muss täglich für 4 Stunden hin ( Abschlussklasse) es werden vor allem Hände gewaschen und über Hygieneregeln gesprochen. Teilweise wird mit, teilweise ohne Maske unterrichtet,
mal wird in den Pausen auf Abstand geschaut, mal nicht, je nachdem welcher Lehrer zuständig ist. In der Schule wird nicht viel gemacht, den Stoff bekommen sie mit nach Hause und müssen es am Nachmittag erarbeiten.
Ich bin so froh das wir das jetzt bald hinter uns haben, mir tuen die leid die sich das nächstes Jahr weiter anrufen müssen, denn ich bin sicher ,das das an einigen Schülern nicht spurlos vorbei gehen wird. Die schwachen Schüler und die wo sich die Eltern nicht kümmern (können) werden das sicher nicht so ohne weiteres wieder aufholen können.
Irgendwann wird uns das gewaltig auf die Füsse fallen.
LG
Visilo
Ich verstehe dich ja, dass ist in der Tat alles sehr ungünstig. Aber anders ist nun mal nicht machbar.
Wenn die Schule nur 1x pro Woche Unterricht geben kann, ist das so, da können die ja auch nichts für.
Es gibt Regeln an die sich die Schulen halten müssen, es wird alles so organisiert wie es nun mal möglich ist.
Wie soll das denn deiner Meinung nach ablaufen?
Fürs Händewaschen brauchen die Kinder sicher nicht mehr als 10 Minuten. Die Schule hat das bestimmt durchgerechnet und es wird den Kindern eben in dieser ersten Stunde erklärt, wie alles abläuft. Wann die Pausen vorbei sind, wie sie sich dort verhalten sollen, wann sie zurück in der Klasse sein müssen, welche Toiletten benutzt werden sollen, wie viele gleichzeitig Hände waschen dürfen ect. pp.
Einerseits regen sich alle auf, dass es nur online Unterricht gibt, dann tun die Schulen alles mögliche um Unterricht stattfinden zu lassen, und dann passt es wieder nicht.
Ich finde diese paar Stunden können für Fragen, spezifischere Erklärungen und Vertiefungen wunderbar genutzt werden. Und es ist eine Motivation für die Kinder was zu tun für die Schule und dann mitmachen zu können. Natürlich kann man nicht 1 Stunde lang das ‘A’ schreiben üben oder das 1x1 Abfragen, dass sollte dann so weit wie möglich zuhause stattfinden.
Es gibt nun mal keine andere Option zur Zeit.
Hallo, vielen Dank!
Ich mache keinen Vorwurf der Schule, sie machen das, was in ihrem Rahmen, unter den derzeit zugelassenen Bedingungen, möglich ist. Und ich mache mir Gedanken / Sorgen darum, ob die Schule, wie sie momentan gelebt wird (home schooling und der sporadische abgespeckte Unterricht) ausreicht, den Kindern gerecht wird.
In meiner Antwort an die 1. Reaktion habe ich das so formuliert: ist die Nebenwirkung der Maßnahmen, dass wir die heutigen Kinder gegenüber den Kindern von gestern oder morgen benachteiligen, durchdacht und angemessen?
VG
Hallo,
bei uns wird es auch so sein, das unser Sohn (8. Klasse) ab dem 28.05. Donnerstags zur Schule gehen wird. In Summe, dank eines Feiertages, noch 4 Mal.
Dann immer Deutsch, Englisch und Mathe als Doppelstunden. Klasse ist halbiert und nur eine Hälfte hat beim regulären Lehrer. Die Klassenlehrerin (Deutsch) darf gar nicht unterrichten da sie durch ihr Asthma zur Risikogruppe gehört. Das wird sie an die Kollegen geben und weiterhin Video Konferenzen mit den Kindern machen.
Es ist halt so und auch unser Sohn krabbelt manchmal ganz schön mit dem Stoff. Dazu kommt seine Rechenschwäche in Kombination mit Geometrie gerade. DAS geht nur Nachmittags mit mir zusammen. Sonst erledigt er alles verlässlich vormittags.
Wir Eltern haben uns bei 2 Lehrern auf die Hinterbeine gestellt. Zum einen versuchte der Physiklehrer seine Fehlzeiten im 1. HJ jetzt aufzuholen (jede Woche ca. 15-20 Seiten mit Aufgaben und Erklärungen)
Und der Musiklehrer möchte ein Referat nach dem Anderen haben über diverse Musikepochen (mindestens 1 Din A4 Seite, jeweils 2 Referate pro Woche)
Da hat unser Elternvertreter zusammen mit der Klassenlehrerin die beiden eingebremst und es wurde angepasst (Physik) bzw. eingestellt (Musik)
Die Konzentration liegt ganz klar auf den 4 Hauptfächern und wenig Stoff in den Nebenfächern.
LG
Tanja
Ich gebe dir Recht, dass die Situation bescheiden ist und ich grüble auch oft, ob das alles richtig ist bzw. wo man optimieren kann.
Aus Zeitgründen kann ich jetzt nicht ausschweifend schreiben, wollte aber zum Thema Stoff etwas sagen: Dein Kind geht 9-12 Jahre in die Schule - da machen die bisherigen 10 Wochen nicht viel aus. Dann wird der Stoff halt nächstes Jahr etwas gerafft oder es wird zugunsten der Hauptfächer (bzw. auch in diesen) endlich mal ein bisschen gestrichen. Dein Kind wird keinen langfristigen Nachteil haben, da ja der Lernzuwachs auch nicht bei Null liegt. Da kannst du also ganz entspannt sein. Ich sehe es sogar noch entspannt, wenn es das ganze nächste Schuljahr so geht. Einzig für die Abschlussklassen ist es ungünstig.
Alles aber nur bezogen auf deine Sorgen bezüglich der Stoff- / Wissenslücken. Alles drumherum ist schwerer zu ertragen.
Hallo, vielen Dank für Deine Antwort!
Das mit den Wissenslücken sehe / erlebe ich ganz anders.
Z.B. befolgt die Schule auf der unser ältestes Kind ist, das Konzept des Epochalunterrichts. D.h., dieses Halbjahr haben sie erstmalig Physik. Es mag sein, dass es am Lehrer liegt, aber die Kinder kriegen von Physik so gut wie nichts mit. Sie werden in diesem Fach mehr oder weniger bei 0 anfangen. Wenn es das ganze nächste Jahr so weiter gehen soll, wird unser Kind faktisch kein Physikunterricht gehabt haben. In Fremdsprachen tänzeln sie seit Wochen auf der Stelle, Mathe genau das Gleiche. So viel kann man doch gar nicht im nächsten Jahr zusammenraffen oder streichen...
Das drumherum zu ertragen würde mir wesentlich leichter fallen, wenn ich die Zukunft unserer Kinder nicht den Bach runter gehend sehen würde.
VG
"Wenn es das ganze nächste Jahr so weiter gehen soll, wird unser Kind faktisch kein Physikunterricht gehabt haben."
Einerseits ist die Frage nachvollziehbar, andererseits: wie wird sich der fehlende Physikunterricht auf das gesamte Leben auswirken?
- ich hatte Physik und die meiste Zeit davon verträumt. Ich weiß, dass wir was zu Kühlschränken hatten, zu Optik, inhaltlich weiß ich nichts mehr und hatte meine 5en.
Im Leben kann ich Physik anwenden, habe diverse Maschinenkurse (erstklassig bestanden), weiß wie Schwerkraft funktioniert und weiß, dass ein Kühlschrank Wärme nach außen abgibt. Eine Brille nutze ich, auch wenn ich bisher konvex und koncav nicht auseinander halten kann. Es funktioniert.
- eine Freundin war immer schlecht in Physik und Chemie, hat es dann abgewählt. Ohne Abitur gemacht und auf Umwegen kam sie dann zu Chemie. Erst als Studiennebenfach, dann als Hauptfach und macht jetzt hauptberuflich etwas mit Chemie. Das, was sie in der Schule werden wollte, fand sie im Studium furchtbar und passte nicht zu ihr.
- in der Parallelklasse ist Physik mehr ausgefallen, als dass es über Schuljahre hinweg!! stattgefunden hätte.
Nun gut, die meisten haben es dann abgewählt. Derjenige, der Ingenieur werden wollte und das dann auch studiert hat, hatte die Grundlagen aus dem Elternhaus, hat sich außerschulisch einiges organisiert, hat bei der Parallelklasse (also bei Freunden in meiner Klasse) die Nase in die Hefte gesteckt.
Studium erfolgreich. Physik fand er spannend.
Die meisten aus seiner Klasse waren froh, weitgehend drumherum gekommen zu sein. Er fand es schade, hatte aber in anderen Fächern gute Noten.
Traumberuf erreicht, verdient gut.
Andere Fächer in denen er Abitur machte (Grundkurse, weil notwendig) hatte er damals zwar gute Noten, aber wie er sagte: fast alles vergessen und hat es im Studium nie gebraucht.
Ich selbst hatte 2x ITG jeweils ein halbes Jahr.
Mein Kind sollte schon in der Grundschule ITG (oder wie das bei ihr hieß) haben. Also mehrere Schuljahre schon. Stattgefunden hat es tatsächlich so, dass man es an einer Hand abzählen kann.
Unterrichtsausfall war schon vor Corona Thema.
Aus meinem Jahrgang haben trotzdem viele Abitur gemacht.
Was bei den Kindern von Freunden an der gleichen Schule vor Corona ausgefallen ist
Halbjährlich stattfindende Fächer (je Doppelstunde): Feiertage, Ausflugstage/Projekttage, Lehrer krank. Und zwischen den paar übrigen Tagen lagen oft Wochen oder wurde eine Klassenarbeit geschrieben. 1 Doppelstunde Unterricht, Wochen später Klassenarbeit, um etwas benotbares zu haben.
Doof ist es, wenn der Stoff inhaltlich aufbauend ist. Mathe, Sprachen.
Bei anderen Fächern ist es unterschiedlich. Teilweise Basics aufbauend, teilweise Themen, die im Lehrplan stehen.
"wenn ich die Zukunft unserer Kinder nicht den Bach runter gehend sehen würde. "
Wenn es nach stattfindenden Schulstunden gehen würde, dürften einige aus meinem Jahrgang kein Abitur haben
und Kinder von Freunden gar keine Chance haben. Vor Corona schon.
Grüße dich
Bei uns ist es aktuell ähnlich (NRW)
Unser großer besucht aktuell durch 4te klasse und wechselt auf die Realschule im Sommer.
Er darf Montags für 4stunden in die Schule und auch hier wird hauptsächlich über Händewaschen gesprochen und es unzähligemale gemacht.
Im Gegenzug gab es letzte Woche 2 Lehrpläne mit, einen für Deutsch und einen für Mathe. Die Aufgaben sollte für 10 Unterrichtstage a' 1 stunde halten.
Ich muss sagen das ich eine Stunde etwas extrem wenig finde. Wir arbeiten jeden Tag ca 3 Stunden an seinen Aufgaben und sind somit schon fertig.
Wir haben die Lehrerin kontaktiert und ihre Antwort machte mich sauer
" Dann hat er sein Soll erfüllt und darf etwas ruhiger machen"
Bitte was? Ich möchte die Lücke so gering wie möglich halten und da ist es nun mal unumgänglich gescheit und regelmäßig an seinen Aufgaben zu arbeiten.
Ich werde jetzt zusehen das ich mir selbst etwas Material zusammen stelle.
Das die Kita's zu haben und mein 3 jähriger völlig vereinsamt ist schon schlimm genug aber das wir Gefahr laufen das unsere Kinder verdummen treibt mich in den Wahnsinn.
Ich bin der Meinung es sollten mindestens zwei aber besser noch drei Schultage die Woche geben aber was die kleine mams Zuhause findet oder meint interessiert ja leider nicht besonders.
Ich hoffe sehr das wir das unversehrt und ohne zu verdummen schaffen
Unser Großer (4. Klasse Bayern) geht jetzt vor den Pfingstferien 4x die Woche für he 4 Unterrichtsstunden in die Schule. Die Klasse sind geteilt. Das Händewaschen nimmt maximal 10 Minuten in Anspruch. Da die Kinder nicht alle zur gleichen Zeit kommen, klappt das sehr gut. Der erste Weg im Klassenzimmer führt zum Waschbecken. Wer fertig ist geht an den Platz und beginnt mit einer Stillarbeit. Die vier Unterrichtsstunden finden im Frontalunterricht statt. Die arbeiten pro Tag einiges weg. Dazu gibt es täglich Hausaufgaben. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass sie mit dem Stoff arg hinten dran sind. Ich bin selbst Grundschullehrerin. Heute hat bei uns die Hälfte der ersten Klassen gestartet. Auch das lief erstaunlich gut. Wir sind in Anbetracht der Umstände zufrieden, wie es läuft,
Entschuldigt die Fehler, ich tippe auf dem Handy. Ach ja, insgesamt sind es dann bis Pfingsten 11 Unterrichtstage.
Hallo!
Wir wohnen auch in Hessen, unsere Tochter (5. Kl. Gym) wird ab morgen 2*/Woche in die Schule gehen für jeweils 6 Stunden (wobei durch die Brückentage 2 Schultage entfallen). Die Klassen werden halbiert, sodass wir 2 Gruppen a' 12 Schülern haben. Für die nächsten 4 Wochen haben die Kinder je 3 (bzw. 2) Stunden Deutsch und Mathe, 2 Stunden Englisch, eine Stunde Latein und eine Stunde Erdkunde) Latein und Erdkunde entfallen in den Wochen mit Feiertag. An den übrigen Tagen findet weiterhin Homeschooling statt, hier gibt es noch Aufgaben in Religion und Biologie, Kunst, Musik und Sport werden nicht unterrichtet.
Ich denke, dass wir schon einiges gewonnen haben, wenn jetzt zumindest in den Hauptfächern wieder Präsenzunterricht stattfindet. Es treten ja doch immer wieder Fragen auf, und manchen Schülern fällt es auch schwer, sich ein Thema komplett selbst zu erarbeiten. Außerdem erhoffe ich mir zumindest, dass in das Lernen wieder eine Linie kommt. Momentan bekommen die Kids ihre Aufgaben gestellt, wobei jeder Lehrer ein anderes Vorgehen hat. Während der eine nur sagt "Beschäftigt Euch mit dem Thema bis ..." und dann die Beine hochlegt und auf Rückmeldungen wartet, erarbeitet der nächste Lehrer für jede einzelne Stunde Arbeitsblätter, die teils erklärend sind, teils auch nur Aufgaben enthalten. Außerdem erhoffe ich mir, dass die Lehrer wieder eine bessere Kontrolle über das erhalten, was die Kinder zuhause arbeiten.
Wo ich Dir zustimmen muss: Durch das Homeschooling ist ein großer Teil der Chancengleichheit für Kinder aus verschiedenen Gesellschaftsstufen zusammengebrochen. Kinder aus bildungsferneren und sozialschwachen Familien sind jetzt ganz klar wieder benachteiligt, weil sie eben nur wenig Möglichkeiten haben, in Ruhe zuhause zu arbeiten. Und gerade in sozialschwachen Familien ist ja unter Umständen nicht einmal ein Drucker vorhanden, um die übermittelten Arbeitsblätter auszudrucken... Hier hat bei uns in der Stadt der Energieversorger Gott sei Dank Abhilfe geschaffen, indem er einen kostenlosen Druckservice anbietet (Print4School). Aber nichts desto wird man bald merken, welcher Schüler Unterstützung durch die Eltern hatte und welcher eben nicht. In wieweit sich das alles später bemerkbar macht, hängt sicher von verschiedenen Faktoren ab. Zum Einen spielt natürlich eine entscheidende Rolle, wie lange wir mit diesem Provisorium leben müssen. Und was machen die Schulen draus? Ich denke, mit einem guten Konzept, kann so ein Teilzeitunterricht durchaus ein erfolgreiches Unterrichtsmodell sein. Ich seh hier durchaus auch Chancen, aber die Konzepte müssen stimmen. Und ich seh leider momentan keine realistische Möglichkeit, in Kürze zu vollem Unterricht zurückzukommen. Die Klassen werden noch eine ganze Weile klein bleiben müssen, um einen akzeptablen Infektionsschutz zu gewährleisten. Und wenn wir die Klassen mit der Hälfte der Schüler besetzen, brauchen wir doppelt so viele Räume und doppelt so viele Lehrer wie bisher - wo sollen wir die hernehmen? Ich hab hier momentan wirklich keine Lösung, und somit bleibt uns nur das Beste aus der Situation zu machen.
Deine Bedenken, dass zu viel Unterrichtszeit mit dem Händewaschen draufgeht, habe ich hingegen nicht. Wenn ich 12-15 Schüler habe, brauchen die doch keine 15-20 Minuten um sich die Hände zu waschen. Die meiste Zeit braucht doch das Einseifen der Hände, und dazu muss man nicht einmal am Waschbecken stehen. Bei kleineren Kindern würde ich das Ganze wie bei einem Flie?band aufziehen: Als erstes bekommt jeder aus der Sprühflasche 1-2 Spritzer Wasser auf die Finger, dann gibt es Seife aus dem Spender, 30 Sek. schäumen, danach geht es ans Waschbecken. So könnte das Hände Waschen in wenigen Minuten gemacht sein.
LG
Mit der Zeit wird das Händewaschen Routine, da mache ich mir keine Gedanken. Und jetzt hat man DIE Gelegenheit, den Lehrplan mal komplett zu überarbeiten und sinnlosen Ballast rauszuschmeißen. Gerade in den südlichen Bundesländern sehr sinnvoll!
Ansonsten denkst du wohl zu eng. Mein einer Sohn ist schwer chronisch krank. Jedes Schuljahr fehlt er bis zu 60 Schultage! Ja, er hatte von Anfang an ständig Lücken, die kaum noch überschaubar waren. Eine Klasse wiederholte er, vieles erarbeitete er im Selbststudium, manche der Lehrer in den Rehakliniken nahmen sich Zeit, die Lücken zu schließen. Nächstes Jahr macht er Abitur.
Solch eine Situation ist für Eltern, Lehrer und Schüler sehr schwierig.
Im Moment mit Corona ist die Situation anders. Die Lehrer wissen genau, welchen Stoff sie bei allen Schülern nicht bearbeitet haben. Die Sachlage ist in allen Schulen, in allen Bundesländern, ja sogar in allen europäischen Ländern ähnlich! Je nach Länge der Ausnahmesituation kann man also hinterher für alle Kinder eine Lösung suchen, um die Lücken so aufzuarbeiten, dass wieder normaler Unterricht stattfinden kann. Wie das dann konkret aussehen wird, kann jetzt noch niemand sagen.
Krisen gibt es immer wieder und die Menschheit kann grundsätzlich damit ganz gut umgehen. Außerdem lernen die Kinder ja trotzdem viel.
Ich arbeite in einer Rehaklinik und bin erstaunt, wie gut sich jetzt schon Kindergartenkinder mit Hygiene auskennen!
Das meiste Allgemeinwissen, das meine ältesten Kinder haben, lernten sie nicht in der Schule. Ob es jetzt Wissen über Steine, Musik, Sterne, Kameras, Modellflugzeuge, Mission oder Medizin ist. Und dieses Lernen kannst und musst du als Eltern auch jetzt unterstützen. Letztendlich sollen unsere Kinder ja als lebensfähig junge Menschen ins Leben "entlassen" werden. Und dazu gehört auch die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und das Beste aus blöden Situationen zu machen!
"Mir geht es wirklich um das Grundsätzliche: wir verwehren unseren Kindern die Schule und das wird weitreichende Folgen haben. Wie seht Ihr das? Vielen Dank."
Wer sind wir?
Dass es einige benachteiligte gibt, ist mir klar. Das war vorher schon so, jetzt wird es intensiver.
Oder ein ein Aufrütteln.
Mein Vater hat die Schule nach dem Krieg besucht. Riesige Klassen, Abschluss für alle gleich. Ausgenommen sehr, sehr, sehr wenige, die dann studiert haben. Diese haben dann auch nur mit einem speziellen Studienziel studiert, des künftigen Berufes wegen.
Nicht um einen "besseren Abschluss" zu haben.
Sowohl mein Vater als auch seine Freunde haben sehr gut verdient, sehr gute Allgemeinbildung.
Sie waren nicht auf Schule angewiesen um Leben zu lernen. In der Ausbildung haben sie viel gelernt. Nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch viel Praxis.
Sie hatten gute Berufe, ihren Fähigkeiten entsprechend.
In meiner Generation haben sehr viel mehr studiert.
Nicht um des Berufes wegen, nicht um der Bildung wegen, sondern um einen besseren Abschluss zu haben, um dann einen Beruf zu machen, den auch mein Vater oder seine Freunde gemacht haben.
Der einzige Unterschied: mit Studium hatten sie bessere Chancen einen zu bekommen, weil darauf mehr geachtet und selektiert wird.
Ob Schule = bessere Bildung bedeutet, nun ja. Das kommt auf die Schule an.
Mein Lehrplan war voller als der meiner Geschwister. Größerer Altersunterschied, gleiche Schule.
Der Inhalt meines Kindes ist sehr viel umfassender als mein Lehrplan damals.
Ist mein Kind deswegen klüger oder hat mehr Wissen?
Nein!
Sie lernt mehr reingestopft, aber vergisst vieles auch wieder.
Die Fremdsprachen, die einige aus meinem Jahrgang gelernt haben, nutzen viele NICHT.
Ok, es ist gut sie gelernt zu haben und Schule ist nicht per se schlecht.
Was man davon wirklich später braucht, ist unterschiedlich.
Mein Großvater, der sein Abitur kurz vor Kriegsbeginn gemacht hat, war sicher nicht dümmer, als meine Geschwister mit Abitur. Eigentlich müssten sie als dümmer gewertet werden, als diejenigen, die heute Abitur machen würden. Immerhin hatten sie weniger Inhalt.
Beruflich am erfolgreichsten waren übrigens mein Großvater und mein Vater (mit Einheitsabschluss, Mut, Engagement und Lernen).
Meine Geschwister und ich haben gelernt: für die Schule lernen wir.
Mein Kind entdeckt durch das Homeschooling, dass sie jetzt endlich Zeit hat ihre eigenen Interessen zu lernen! Keine Schulfächer.
Sie hat Spaß daran sich Wissen anzueignen, umzusetzen, auszuprobieren.
Vor Homeschooling lernte sie für die Schule, machte Hausaufgaben und wollte dann ihre Ruhe von Input.
Jetzt lernt sie für die Schule UND für sich selbst.
Was sie in kurzer Zeit dazu gelernt hat: wow.
Im Leben kann man auch was lernen.
Sie interessiert sich jetzt für Allgemeinbildung, die mein Vater hatte, die meine Mutter hatte, die ich zu Hause viel mitbekommen hatte und Zeit dafür diese anzunehmen (Hausaufgaben habe ich dafür allerdings nie gemacht).
In D gab es die Schulpflicht.
Anwesendheit in der Schule.
In anderen Ländern heißt es oft Bildungspflicht. Prüfungen ja, Schule muss nicht automatisch sein. Für Homeschooling bedarf es aber einiger geprüfter Voraussetzungen,.
Was meinst du, was ich in der Schule gelernt habe?
Still halten, ein paar Minuten zu hören, es reicht grade so durchzurutschen und danach kräht kein Hahn mehr danach.
Die wirkliche echte Bildung habe ich von meinen Eltern gelernt. Völlig ohne Homeschooling.
Bei meinem Kind ist in der Grundschule oft der Unterricht ausgefallen. 1 Lehrer Aufsicht für 3 Klassen, je 28 Schüler. Wie viel da an Unterricht und Bildung rüber gekommen ist?
Wenn Unterricht statt gefunden hat, einiges.
Wie ich in einem anderen Beitrag schrieb: dauerhaft würde es nicht zu uns passen.
Als legales Experiment ist es für uns sehr aufschlussreich.
Ich hoffe sehr, dass es ein Umdenken geben wird. Dass diejenigen, die jetzt offensichtlich abgehängt werden, danach bessere Chancen bekommen.
Vor Corona wurden sie bereits auch abgehängt, nur unter dem Deckmäntchelchen des "wir tun Placebo artig etwas um es dann zu ignorieren".
Ja, Kinder aus benachteiligten Familien bekommen Unterricht, Förderprogramme und co.
Aber mal ehrlich. Wer es schulisch/abschlusstechnisch weiter schaffen wollte, brauchte entweder die Unterstützung der Eltern - Zugang zur Bildung außerhalb der Schule, Nachhilfe, Museen usw. oder ver****t großes Glück und viel Ehrgeiz.
Es war nur einfacher zu ignorieren, weil sie ja zur Schule gingen.
Dass sie es auf dem Arbeitsmarkt mit einem Hauptschulabschluss oder Realschulabschluss ohne Aufbaugymnasium oder ähnliches schwerer haben würden, bei so vielen, die ja studieren um einen besseren Job zu bekommen, konnte leichter schön geredet werden. Die haben ja dann einen Abschluss..... der nur leider auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr viel wert war.
Daran musste ich vorhin auch schon denken. In der Generation unserer Großeltern gab es kriegsbedingt auch große Einschnitte und Ausfälle in der schulischen Bildung. Aus denen ist aber auch alle was geworden. Selbst bei meiner Mutter in der Nachkriegszeit gab es Unterricht in Schichten, da Klassenzimmer und Lehrer gefehlt haben. Aber ich glaube die Leute damals haben einfach versucht das Beste daraus zu machen.
Ich habe die gleichen Befürchtungen wie du, zumal die meisten Kinder in Baden-Württemberg erst ab dem 15.06. wieder in die Schule gehen werden. Mein Sohn geht in die 2. Klasse und wird dann zwei Mal pro Woche für 4 Stunden in die Schule gehen. Da Ende Juli schon Sommerferien sind, bleibt meines Erachtens nicht mehr viel Zeit zum Lernen. Leider läuft das Homeschooling gar nicht gut bei uns, da er ADHS hat und sich daher nicht konzentrieren kann. Die Klassenlehrerin hat hierfür natürlich kein Verständnis und erwartet von ihm, dass er das Gleiche wie gesunde Kinder leistet.
Zudem bin ich mir fast sicher, dass der eingeschränkte Schulbetrieb noch bis zum Jahr 2022 gehen wird, falls bis dahin kein Impfstoff gefunden wird. Das bedeutet, dass Homeschooling weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Folglich werden lernschwache Kinder immer mehr abgehängt, was dann aber als Privatsache gilt.