Urlauberflut

Hallo, wir wohnen in Zingst. Aber man muss ja sich nicht dort aufhalten, wo alle sind! Hier war es in erster Linie jetzt am Nachmittag mitten im Ort und an der Seebrücke voll. Der Strand selber war relativ leer, da verlief es sich gut. Und auf der Boddenseite war kaum was los. Man kann sich ja auch "antizyklisch" verhalten. Also nicht unbedingt sofort nach der Anreise in den Edeka (da war davor eine lange Schlange), am Nachmittag nicht mitten in den Ort und nicht am Abend Essen gehen, sondern in der Ferienwohnung selber kochen oder sich Essen vom Restaurant mit nach Hause nehmen. Wobei in den Restaurants sehr auf die Abstände geachtet wird, das Personal ist schon sehr bemüht!
Wenn wir nächste Woche (endlich) wieder unsere Eltern-Kind-Klinik öffnen dürfen, werden wir den Patienten auch einschärfen, dass sie sich in erster Linie in der Natur, weg von den Touristenmassen, aufhalten sollen. Ist eh viel erholsamer! Und Natur haben wir hier genug.

Ihr müsst Euch ja nicht an der Strandpromenade und Touristenhotspots aufhalten.
Gerade an der Küsten gibt es doch reichlich Möglichkeit, auszuweichen und sich einsame Ecken zu suchen.

Gruß
W

Überlebenswichtig ist urlaub nicht, aber wenn jemand gebucht hat und zb 1000 Euro für eine Ferienwohnung bezahlt hat, warum sollte er das Geld in den Sand setzen und nicht fahren ?
Kostenlos stornieren kann man nämlich nicht.

Vielleicht die Schuld nicht nur bei den Urlaubern suchen, sondern eher bei den Hotels und Vermietern der Ferienwohnungen, die die Leute nicht kostenlos stornieren lassen.

Ich würde auch keine 1000 Euro für eine fewo zahlen und dann daheim bleiben 🤷🏻‍♀️

"Heute war es mitten im Ort total voll und an der Seebrücke absolut überfüllt! Kein Platz für Abstand! Ein Drängen, Rennen, Schubsen...Überall standen die Gäste dicht gedrängt, quetschten sich aneinander vorbei.."

Wenn ich derzeitig solche Zustände vorfinden würde, würde ich lieber 1000 Euro in den Sand setzen, als meine Familie und mich der Gefahr der sinnlosen Ansteckung auszusetzen.

So denkt natürlich nicht jeder - und braucht auch nicht, davon abgesehen...

Aber ich glaube, es handelt sich sicher nicht nur um Leute, die bereits gebucht hatten.

Ich merke es auch hier bei uns - und ich wohne wirklich abgelegen.
Die Leute sind teilweise wie irre. Menschen, die bisher nicht mal Turnschuhe besessen haben, sind jetzt joggend oder bikend im Wald unterwegs. Teilweise treffe ich im Wald mehr Leute als im Supermarkt.

Die Empfehlungen werden leider auch Zuhause kaum noch eingehalten :(
Wir scheinen einfach zu verwöhnt, wenn es nicht möglich ist, mal eine Zeit lang Abstand zu halten und eine - beliebige - Maske im Gesicht zu tragen.

Ja, das denke ich manchmal auch.

Ein Blick über den Tellerrand in andere Länder ist - bei aller individuellen Betrachtung von menschlichen Problemen - doch sinnvoll.

Will sagen: Natürlich ist es schxxx eine Maske zu tragen und traurig, die Eltern nicht sehen zu dürfen. Das bleibt es auch, kann sich aber beim Blick in andere Länder ganz schön relativieren.

Na ja, nicht nur! Meine Freiheit hört da auf, wo ich andere gefährde. Natürlich muss ich mich nicht bei den Menschenmassen aufhalten. Aber es gibt Berufsgruppen, die sich dann genau um diese Menschen kümmern müssen, die meinten, ihre Freiheit auskosten zu müssen. Und wenn es dadurch erneut zu Einschränkungen kommt, trifft es ja auch nicht nur diejenigen, die meinten, im Urlaub gelten keine Regeln, sondern viele Andere auch.

Wie hoch glaubst du denn, ist die Wahrscheinlichkeit, dass niemand infiziert ist?

Was jetzt kommt, ist nur eine ganz grobe Rechnung:
Deutschland hat gerade ca. 12.000 Kranke. Wenn wir davon ausgehen, dass die Dunkelziffer dreimal so hoch ist, wissen vielleicht 36.000 Menschen nichts von ihrem Glück. Dazu kommen noch die, die von der Infektion wissen, sie aber ignorieren. Statistisch müssten die meisten unwissend Infizierten irgendwo zwischen 0-35 sein. Eine sehr reisefreudige Gruppe also. Ziehen wir mal 15.000 ab, die komplett daheim bleiben wollen oder doch zu alt sind, um zu reisen und gehen wir mal davon aus, dass ein Drittel in die Alpen will, ein Drittel nach Mitteldeutschland und ein Drittel in den Norden.
Dann fahren immer noch 7.000 Infizierte in den Norden. Was man so den Umfragen hier entnehmen kann, gehören 3/4 der Deutschen zur vorsichtigeren Sorte, die Rücksicht nimmt.
Von den 7.000 nehmen also 1750 eher keine Rücksicht.

Ich denke, bei 1750 infizierten (bei denen ich jetzt einfach mal die Kinder drinlasse, da sie unwissend weitergeben könnten), eher rücksichtlosen Zeitgenossen, bekommt jedes größere Küstendorf mindestens einen ab.
Der Rest bleibt deiner Phantasie überlassen.