Hallo an alle,
ich bin gerade erst über das Corona-Forum gestolpert, also bitte verzeiht mir, wenn die Frage schon mehrfach gestellt wurde.
Mit Sicherheit sind wir Exoten, aber trotzdem hoffentlich nicht die einzigen hier: Mein Mann, unsere beiden Töchter (3&1) und ich haben uns im März mit Corona infiziert.
Und unabhängig von allen Medienberichten, Gerüchten und Erzählungen, haben wir die Erfahrung gemacht: "In der Krise zeigt sich der wahre Charakter."
Es war unglaublich, wie unterschiedlich bei uns die Familie und Freunde und Ärzte reagiert haben und - auch wenn ich natürlich Verständnis hatte- von vielen Menschen in unserem Umfeld wurden wir enttäuscht und behandelt, als wären wir durch das Telefon ansteckend oder würden unser Leben lang die Pest in uns tragen.
Darum würden mich andere Erfahrungen interessieren. Hatte jemand von euch Corona? Wie hat euer Umfeld reagiert und wie seid ihr mit Menschen umgegangen, die sich in eurem Umfeld angesteckt haben?
Danke und liebe Grüße
Corona-positiv!:) Reaktionen vom Umfeld
Gute Freunde von uns waren auch im märz corona infiziert. Ebenfalls die komplette Familie inklusive der beiden Kinder. Wir haben öfter telefoniert, ich habe Hilfe angeboten und Einkäufe zweimal für sie erledigt. Andere Freunde und ihre Familie tat das gleiche. Seit sie wieder gesund und aus der Quarantäne sind und das in Bayern ja nun auch wieder erlaubt ist, sehen wir uns auch wieder. Sie haben auch keine schlechten Erfahrungen gemacht (außer vielleicht mit einem sichtlich überforderten Gesundheitsamt).
Ich hätte es wahrscheinlich garnicht allen Leuten erzählt, weil ich weiß, wie Leute sein können. Bei uns gab es auch dumme Bemerkungen, weil wir meine Mutter weiterhin besuchten und auch meine Tochter zur Oma ging. Ich selber arbeite im Altenheim, mein Mann ging arbeiten und nein, wir konnten beide kein Homeoffice machen. Deswegen ging meine Tochter auch ab und an zur Oma, um nicht wirklich den ganzen Tag alleine zuhause zu hocken. Wer sich darüber mokiert, soll das machen, das war uns egal. Dass auch wir ein paar Regeln einhielten, habe ich niemandem erklärt, geht keinen was an.
Angesteckte/Kranke kenne ich keine, hätte sie aber sicher nicht behandelt wie das Letzte.
Reg Dich nicht auf, Du weißt nun, wie Du die Menschen einschätzen darfst in Deinem Umfeld.
Ich selber und auch andere in meiner Familie kommen sich ständig wie aussätzig vor, wenn man einkaufen gehen und blöd angeschaut wird, wenn man als erstes die lästige Maske vom Gesicht reißt, wenn man aus dem Laden geht. Die Überkorrekten tragen sie ununterbrochen in der Stadt und sogar im Auto - sollen sie, ich nicht. Wir leben nicht mitten im Ebolagebiet.
Wenn Du nochmal dumm angesprochen wirst, frag denjenigen einfach, ob er sich eigentlich bewusst ist, welchen Mist er da verzapft und ob er auch so behandelt werden will, wenn es ihn erwischt.
Beim Autofahren darf man die Maske nicht mal tragen.
Eben! Vor lauter überkorrekt-sein-wollen spannen die das wohl nicht mal. Sieht man bei uns komischerweise öfter.
Vielleicht krabbeln die damit auch zu ihrem Partner ins Bett?
Wurde übrigens in USA allen Ernstes empfohlen 🤣 🤣den Artikel schickte mir eine Freundin.
Manche Leute sind halt Hypochonder und brauchen schon beim Schnupfen die Intensivstation.
Eine Erkrankung ohne verlässliche Therapiemöglichkeiten ist für die natürlich der Super GAU!
Rationales Denken setzt da doch völlig aus.
Auch Schmerz empfinden Leute halt sehr unterschiedlich.
Da wirst Du nicht viel machen können.
Die Freundschaften bisschen nachjustieren fände ich nach dieser Erfahrung zwar schon gerechtfertigt, aber die Kontakte völlig abzubrechen fände ich jetzt auch wieder zu übertrieben.
Darf ich fragen, inwiefern du enttäuscht von deinem Umfeld warst?
Ja darfst du gerne. Ich nenne mal nur ein paar Beispiele, mir würden noch mindestens 5 weitere einfallen...
1. Kinderarzt: die Kinder hatten relativ hohes Fieber und ich wollte gerne einmal ihre Lunge abhören lassen... (also kein Notfall für das Krankenhaus) der Kinderarzt hat sich geweigert, sie zu untersuchen- er wollte keine Corona-Patienten in seiner Praxis Und es sei die Aufgabe vom Gesundheitsamt, Untersuchungen durchzuführen.
Dieses wiederum meinte es sei auf jeden Fall die Pflicht vom Kinderarzt.
Eine Woche später, nachdem wir alle wieder gesund waren, rief mich der Kinderarzt an und entschuldigte sich- es wäre wohl doch seine Aufgabe gewesen, die Kinder zu untersuchen.
2. Freunde von uns sind für uns einkaufen gegangen, weil unsere Eltern und Geschwister wegen uns in Quarantäne waren. Die Freundin hat sich nur bereit erklärt, uns die Einkäufe auf die Terrasse zu stellen, wenn wir ihr versprechen, dass wir mindestens 2 Stunden vorher unsere Fenster nicht öffnen.
3. Mein Mann ist selbstständig und teilt sich das Büro mit 3 anderen Kollegen. Diese haben nicht geglaubt, dass er -trotz Nachweis von der Polizeibehörde und vom Gesundheitsamt- nach zwei Wochen aus der Quarantäne entlassen wurde und nicht mehr ansteckend war. Sie wollten, dass er zwei weitere Monate das Büro nicht betritt.
4. Wir wollten neue Vorhänge bei einem Raumausstatter kaufen. Dieser war zum
Vermessen da und wollte noch einmal kommen um ein paar Kleinigkeiten zu besprechen. Als wir den Termin abgesagt haben und (dummerweise) den Grund dafür genannt haben, hat er gesagt, dass er frühestens im Herbst noch einmal zu uns kommt und davor unser Haus nicht mehr betreten wird.
Ok, alle beschriebenen Verhaltensweisen sind ziemlich drüber... Ich meine, ihr hattet Corona und nicht die Pest...
Ich kenne es nur andersherum.
Sehr gute Freund waren infiziert, die ganze Familie.
Der KiA hat sich blöd verhalten und fand nicht mal einen test nötig (lief dann in Eigeninitiative über das Gesundheitsamt).
Ich hatte mich angeboten für sie einzukaufen, was aber gar nicht ging, weil die Freunde sich in ihr Zweithaus zurückgezogen hatten, und das liegt knapp im benachbarten Bundesland, welches die Grenze geschlossen hatte.
Aber dortige Nachbarn haben die Einkäufe erledigt.
Sie hatten kein Problem damit, die Sachen vor die Tür zu stellen und per Telefon die Einkaufslisten zu bekommen,
Ich kenne zwar persönlich niemanden, der bereits Corona hatte, habe aber auch schon viele negative Reaktionen erlebt. Meine Schwester habe ich seit März nicht gesehen, obwohl keiner aus ihrer Familie zur Risikogruppe gehört und auch niemand eine relevante Vorerkrankung hat. Als wir vor dem Lockdown Schuhe für unsere Kinder brauchten, hat sich die bereits ältere Verkäuferin aufgrund des Infektionsrisikos geweigert, uns zu beraten. Mittlerweile hängt ein Schild aus, dass die Kunden wegen Corona bis auf weiteres nicht mehr bedient werden.
Als wir in einem Freizeitpark waren, konnten die Kinder leider in der Warteschlange nicht immer 2 m Abstand halten. Daraufhin wurden sie mit bösen Blicken bestraft und auch zurechtgewiesen. Daher habe ich beschlossen, dass ich größere Menschenansammlungen meiden werde, da mir der Stressfaktor einfach zu hoch ist. Mich nervt diese ganze Hysterie mittlerweile so sehr, dass ich kaum mehr aus dem Haus gehen möchte.
In unserer Tageszeitung gibt es auch immer wieder Beschwerden darüber, dass man schwer angefeindet wird, wenn man aus gesundheitlichen Gründen in Geschäften keine Masken trägt. Da wurden die betroffenen Kunden wohl schon vom Personal rausgeschmissen, obwohl sie ein ärztliches Attest vorgelegt haben. Dies halte ich für skandalös und überhaupt nicht nachvollziehbar.
Als wir aufgrund Symptomen in ‘Test’-Quarantäne waren, haben sich eigentlich alle, die Bescheid angeboten, Einkäufe oder fertiges Essen vor die Tür zu stellen.
Nur zum Arzt durfte ich erst, als das negative Testergebnis vorlag. Aber die Ärzte lassen hier bei uns eigentlich pauschal niemanden mit Symptomen rein. Da hängen meist schon Schilder an der Eingangstür (außen)