Wessen Kind profitiert vom Lockdown in der Schule?

Hallo!

Ich höre immer wieder wie Katastrophe alles ist und Kinder nichts lernen aber nie das es auch Kinder gibt, die vom Homeschooling profitieren.

Meine Tochter ,9 Jahre-3 Klasse, blüht regelrecht auf.
Natürlich hat auch sie ihre Schwierigkeiten und mal Heultage.

Man merkt an ihrem Schriftbild und Heftführung das sie Zeit hat und nicht alles immer schnell,schnell gehen muss.
Sie fühlt sich nicht mehr unter Druck gesetzt,weil alle rufen sie sind fertig,nur sie nicht und dann in Panik verfällt.

In Kunst hat mich die Lehrerin mal angesprochen, mein Kind sei zu langsam,könne nicht schneiden usw. Habe ihr mal gezeigt was mein Kind zustande bringt,wenn der ganze Druck und Stress nicht vorhanden ist.

Natürlich kann man keine Stunde an einem gemalten Kreis verbringen aber man merkt ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und auch wie akkurat sie schneiden kann.

Mein Kind bettet jeden Abend der Lockdown soll länger dauern.

Klar gibt es auch mal gezetter wegen lernen,würde lügen wenn nicht. Aber so ganz ohne husch husch ist es doch was ganz anderes.

Da sich unsere Lehrer sehr viel Mühe geben,entstehen dieses Jahr (letztes Jahr die Lehrerin hat sich Null gekümmert) entstehen keine Lücken.

Die Lehrerin sagt selbst, das ruhige,introvertierte Kinder jetzt richtig aufblühen. So manches Kind hat sie sehr überrascht.

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Unsere große Tochter (11) lernt auch lieber zu Hause -sie mag es, sich die Aufgaben selbst einzuteilen und kann sich bei der relativen Ruhe hier viel besser konzentrieren als in der (sehr unruhigen) Klasse.

Sie vermisst ihre Freundinnen sehr, aber den Präsenzunterricht in den sonstigen Schulalltag überhaupt nicht.

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Hallo
Das liegt wohl daran, weil eher etwas gesagt wird, wenn es Probleme gibt.
In unserem Umfeld kommt das Ganze sehr gut an (das liegt natürlich auch an der Umsetzung der Schulen).
Unsere Tochter hatte bereits Erfahrung mit dem Modell Fernunterricht und könnte sich das auch dauerhaft vorstellen. Für Schüler denen das liegt, gibt es damit schon einige Vorteile. Leider ist man da hierzulande ja sehr unflexibel und kann teilweise schon froh sein, wenn es nicht nur strikten Frontalunterricht gibt.
Wie es bei uns weitergeht, werden wir sehen. Bei uns ist die Präsenzpflicht schon länger ausgesetzt und ich weiß dass einige bei meiner Tochter n Erwägung ziehen, im Fernunterricht zu bleiben. Sie auch. Kann ich total verstehen, wenn ich schaue wie holprig der Schulalltag vor Ort zuletzt war.

LG

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Hallo.

Unsere Jüngere profitiert in zweierlei Hinsicht.

Im ersten Lockdown ist sie sehr aufgeblüht, sie hat super gearbeitet, war sehr konzentriert. Sie hat stark ausgeprägtes ADS zusätzlich eine Dyskalkulie und diese Ruhe Zuhause tat ihr unheimlich gut.

Jetzt, im 2. Lockdown, ist sie seit dem 1.12 im einer kinderpsychiatrischen Tagesklinik (sie hatte noch weitere Auffälligkeiten, denen dort auf den Grund gegangen wird. Außerdem stand ASS im Raum, welches nun aber ausgeschlossen wurde)
Die Dauer sind 3 Monate und wäre der Lockdown nicht, würde sie natürlich unglaublich viel verpassen. Nicht nur an Stoff, sondern vor allem den gemeinschaftlichen Klassenverband und das, was so tagtäglich stattfindet. Eine Eingliederung wäre dann sicherlich schwieriger.

Aus diesem Grund hätte es für sie keinen besseren Zeitpunkt für die Klinik geben können. Klar, sie schafft nicht alles so schnell zu erledigen, wie die anderen, weil sie in der Klinik weniger Zeit hat, aber ansonsten hat sie keinen Nachteil.

Die Große ist in der 5. und kommt ebenfalls recht gut zurecht. Klar, ihr fehlen die Klassenkameraden, aber sie hat an Selbstständigkeit dazu gewonnen und kann in ihrem Tempo in Ruhe arbeiten.

LG

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Hallo,

Meine Tochter profitiert zunächst auch vom Lockdown. Die Lerngruppe in der Schule ist klein, in der Betreuung ebenso. Nur gibt es halt leider keinen Unterricht, es wird seit Monaten nur alter Stoff wiederholt. Daher muss das Schuljahr wohl komplett wiederholt werden 🤷‍♀️

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Im ersten Lockdown hat mein Großer ( jetzt 9. Klasse Gymnasium) sehr geflucht, aber er hat vom ersten Lockdown so profitiert und ist extrem selbstständig und ehrgeizig geworden. Jetzt mag er das Homeschooling sehr, könnte sich aber einen dauerhaften Mix aus Home und Präsens vorstellen.
Beim Kleinen war es beim ersten Lockdown noch nicht so gut organisiert. Jetzt umso besser. Er hat jetzt die „Probleme“ die der große im ersten Lockdown hatte. Aber wir bekommen es in den Griff 😄

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Kinder, die zuhause krank sind, oder durch längere Krankheit ausfallen, diejenigen, die soziale Anpassungsschweirigkeiten in der Schule haben, gemobbt werden und ähnliches, könnten durch Distanzunterricht profitieren.

Eine Dauerlösung kann Homeschooling oder Distanzunterricht jedenfalls nie sein, allenfalls Hybrid oder ähnliche Modelle ...

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“ Eine Dauerlösung kann Homeschooling oder Distanzunterricht jedenfalls nie sein”
Warum? In anderen Ländern ist das schon sehr lange eine stinknormale Option von einigen, für jeden Schüler.
Im Normalfall gibt es daneben ganz regulär Freunde,Hobbys,...

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Zwei Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
kind 1 ADHS kann sich selbst gut strukturieren und schafft zu Hause, ohne reize, viel mehr, als in der Schule (zu wuselig).
Kind 2 Typ Träumer, wird in der Schule mitgerissen und zu Hause trödelt man so herum und guckt Löcher in die Luft.
kind 1 im lockdown im Durchschnitt 1 notenstufe besser, kind 2 eine notenstufe schlechter.

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Unsere auch
Wir haben das letztes Jahr schon gemerkt, sobald es hieß Schule bleibt zu hatte ich ein ganz anderes Kind. Entspannt, ruhig und mit Lust aufs lernen.
Statt vollgeschmierte kaputte Hefte mit 0 Bock Handschrift, saubere Seiten... nicht in Schönschrift aber immerhin gut lesbar. Da man bei ihr froh sein kann wenn sie auch nur einen Satz schreibt muss sie eigendlich nur einen Bruchteil der vorgesehenen Aufgaben machen. Sie macht freiwillig den kompletten Wochenplan. Selbst Aufgaben bei denen man normalerweise bitteln und betteln müste und in einer Geschwindigkeit von der ich sonst nur träumen kann.
Wenn die Schule wieder losgeht wird das alles nachlassen, da könnte ich heulen.

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Hallo!

Also wir kommen eigentlich auch ganz gut klar. Natürlich wird auch mal gemotzt, vor allem am Montag. Wenn die zu bearbeitenden Aufgaben endlos erscheinen.

ABER schon alleine der lange Weg zur Schule hin und zurück entfällt. Die Aufgaben können selbstständig eingeteilt werden. Es erfolgt keine Ablenkung durch die anderen Kinder usw usw. Und einige Lehrer sind richtig kreativ mit der Unterrichtsgestaltung.

Trotz allem vermissen die Kids ihre Schule, ihre Lehrer und ihre Freunde. Das soziale Miteinander geht jetzt total flöten und das fehlt enorm. Da kann das ruhige Lernen noch so toll sein.

Mfg

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Hallo,

meine Kinder profitieren ganz klar vom Homeschooling.
Sie lernen mehr, jedenfalls gründlicher, in kürzerer Zeit und haben so viel mehr Zeit zum Spielen.

Das liegt natürlich daran, dass ich mir die Zeit nehmen kann, das zu begleiten.

Meine Große kommt z.b. in der Schule in Mathe schlecht klar. Allmählich ahne ich, warum: sie sollte ein Lernvideo gucken, in dem zwei Lösungswege vorgestellt wurden. Sie sollte sich einen aussuchen. Das ging gar nicht, sie hat beide Möglichkeiten durcheinander geworfen. So viel Überblick hat sie in Mathe nicht so schnell, braucht Zeit.
Also habe ich ihr EINE Lösung gezeigt und das nächste Erklärvideo gleich nach der ersten Variante gestoppt.
Umgekehrt ist sie sehr sprachbegabt - da sparen wir einige Erklärvideos ein, die Zeit kann sie in Mathe investieren. Das wäre in der Schule so nie möglich.
Bei allem Gerede über individuelle Förderung kann Schule nie so individuell sein.

Die Kleine ist erst in der ersten Klasse.
Für die Zwerge ist das schon blöd, sie müsste eigentlich die Schulregeln noch mehr verinnerlichen, ihre Lehrer besser kennenlernen... Sie vermisst den Kindergarten, dort war sie immerhin 4 Jahre, in der Schule nur ein paar Wochen.
Trotzdem lernt sie gut und wird mit super Voraussetzungen starten, wenn die Schule wieder anfängt.

Die Kinder vermissen die Gruppe in der Schule aber ganz ehrlich:
Wenn es die Möglichkeit gäbe, Homeschooling zu machen und trotzdem Gruppenerlebnisse für die Kinder zu schaffen, ich wäre dabei.
ABER: ich habe zwei Jobangebote in diesem Herbst ausgeschlagen. Wenn ich je wieder mehr arbeiten will als die aktuellen 15 Stunden, dann geht das nur, wenn die Kinder wieder von jemand anderem unterrichtet werden... Den Kindern würde ich ein längeres Homeschooling aber gönnen.

LG!