Ich bin ein Befürworter der meisten Impfungen, finde aber, dass gerade bei den Coronaimpfungen jeder selbst entscheiden muss und darf. Nun wurde immer wieder betont, es würde keine Impfpflicht kommen. Die Realität sieht anders aus: ich arbeite in der Nachhilfe. Und die Chefin betonte seit letzter Woche, dass bald nur noch geimpfte Mitarbeiter bei ihr tätig sein dürfen...zumindest in der Präsenznachhilfe. Ich lasse mich auch impfen, aber ich falle in Prio 3 und wann das Impfangebot kommt, ist noch unklar. Nun mache ich mir jetzt Gedanken und fühle ich unter Druck gesetzt. Und die Chefin meinte, weil einige Mitarbeiter schon die Erstimpfung hatten, es läge an mir, dass ich keinen Termin bekäme.
Indirekte Impfpflicht und der wachsende Druck
Also was deine Chefin macht ist nicht richtig, denn an der Reihenfolge kann man nun mal nichts ändern. Ganz egal was sie für komische Ideen hat.
Aber nun auf der anderen Seite finde ich, jeder der aus einem sozialen Beruf kommt, sollte sich impfen lassen wenn es möglich ist. Immerhin gibt es Menschen, grade Schwangere, die sich einfach nicht impfen lassen können, diese sollte man Verantwortungsbewusst auch schützen. Und egal ob Kita Personal, Schulpersonal oder Nachhilfe, die Wahrscheinlichkeit das man da ein Kind sitzen hat, dessen Mama schwanger ist, ist ja nun mal enorm erhöht. Ich glaube keine Frau möchte das gerne in der Schwangerschaft haben, da es einfach keine Langzeitstudien gibt was mit dem ungeborenen passieren kann. Ich finde da sollte man auf jedenfall jedes Angebot nutzen, wenn man dieses denn bekommt. Und einen gewissen Nachdruck finde ich in dieser Richtung ehrlich gesagt auch richtig.
Den Nachdruck finde ich fehl am Platz. Zudem ist die Impfung meine Entscheidung. Da denke ich nicht an Kinder und ihre schwangeren Mütter, sondern welchen Impfstoff ich bekommen würde und welches Risiko ich auch damit eingehe. Wie schon geschrieben, bin ich für Impfungen, aber der Druck vom Arbeitgeber ist kontraproduktiv.
Tja, ich kenne die Chef/Arbeitgeberseite: bei uns in der Eltern-Kind-Klinik wollten sich erst fast keine Erzieherinnen impfen lassen. Aber FFP2 - Masken wollen sie auch nicht tragen, obwohl es die Reha Verordnung vorschreibt. Und in erster Linie raus mit den Kindern wollen sie auch nicht.
Ja, was denn nun? Wir haben immer wieder Eltern, die ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Und die Familien kommen alle 3 Wochen aus ganz Deutschland.
Mittlerweile war das Impfteam da und die meisten Mitarbeiter haben sich doch impfen lassen, worüber wir sehr froh sind. Denn wenn unsere Erzieherinnen in Quarantäne sind oder gar wegen Long-Covid lange Zeit ausfallen, können wir die Klinik dicht machen!
Natürlich haben wir viele Gespräche geführt und versucht, zu überzeugen und Ängste zu nehmen. Ja, es konnte auch weiterhin jeder frei entscheiden, aber auf lange Sicht funktioniert halt die Klinik nur, wenn möglichst alle geimpft sind.
Interessanter Punkt. Es geht hier gar nicht um die generelle Forderung seitens des AG. Das an sich wäre schon eine Diskussion und Klärung wert, ist aber hier nicht strittig. Lediglich der Zeitpunkt der Impfung scheint ein Problempunkt zu sein. Hier sehe ich den AG in der Pflicht, angemessen warten zu müssen bis eine Impfung möglich ist.
Da Du ja "Pro Impfen" bist, würde ich einfach nochmal konkret mit der Chefin reden.
Dann soll sie Dich halt bezahlt solange freistellen, bis Du an der Reihe bist.
Ich verstehe bald gar nicht mehr, was dieses Corona aus den Menschen gemacht hat. Ob Privat, Familiär oder Beruflich, es ist überall eine Katastrophe.
Ja, die Pandemie hat leider auch die schlechten Eigenschaften einiger Menschen gefördert.
Ich denke, sie hat Angst, dass sie dich ohne Impfung nicht vermittelt bekommt, wenn die Eltern nur geimpfte Kräfte wünschen 🤔
Natürlich kein schöner Zug, insbesondere die Unterstellung, du würdest dich drücken, aber letztlich marktwirtschaftlich🤷♀️
Ehrlich gesagt haben die Eltern nicht mal gefragt, ob ich gegen Masern geimpft bin. Und ich sollte lieber fragen, ob die Kinder geimpft sind. Aber das ginge zu weit ins Privatleben. Zudem gibt es immer einige wenige Eltern, die sogar ihre krankgeschriebenen Kinder zur Nachhilfe schicken, auch mit Infektionskrankheiten - O-Ton "Sonst verpasst er/sie ja so viel".
Finde den Vergleich nicht so passend. Schulkinder stehen unter Masernimpfpflicht, da ist es egal, ob *du* geimpft bist oder nicht🤷♀️
Davon ab ist ein direkter Schutz der Kinder noch nicht erhältlich und somit geimpftes Personal (insbesondere wenn es viele Kontakte hat) die einzige Möglichkeit das eigene Kind vor einer sehr thematisierten, noch fast unerforschten Krankheit, zu schützen.
Mir wäre ein geimpfter Nachhilfelehrer oder Babysitter auch deutlich lieber.
Hallo,
grundsätzlich finde ich deine Chefin sehr vernünftig, denn im Fall von Corona gibt es noch keine Impfmöglichkeit für deine "Kunden". Dir selbst wird die Impfung aber sogar explizit angeboten, weil du mit Kindern arbeitest.
In jedem anderen Fall könnte man argumentieren, dass die Eltern halt ihre Kinder impfen lassen sollen, wenn es ihnen wichtig ist. Bei Corona geht das eben nicht.
Juristisch dürfte deine Chefin auf verlorenem Posten stehen. Solange es keine Impfpflicht gibt, kann sie dich nicht zwingen und ergo ist eine Entlassung aus dem Grund sicher nicht haltbar.
Wenn du natürlich keinen festen, d.h. unbefristeten Vertrag hast, sieht die Sache anders aus. Dann kann deine Chefin natürlich (neu) beschäftigen, wen sie will. Und wenn sie genug geimpfte Nachhilfelehrer findet, verstehe ich gut, dass sie die priorisiert. Das ist der freie Markt.
(Übrigens könnte ich mir einige Leute vorstellen, die sich sogar auf den Job bewerben, um geimpft zu werden ).
LG!
Mir wird die Impfung nicht so explizit angeboten - ich falle in Prio 3. Und jetzt sind immer noch Prio 1 und teilweise Prio 2 dran.
Dann wird deine Chefin sich genauso gedulden müssen wir du selbst. Wo ist das Problem?