Jammerpost- Spagat zwischen Job und Kind

Ja, ich jammere jetzt auf einem extrem hohen Niveau, da mein Mann und ich einen festen Job haben.

Bei uns machen die Kitas ab Montag auf unbestimmte Zeit zu.

Mein Mann hat keinen Anspruch auf Kinderkranktage (Kind ist privatversichert, er nicht, darum hat er keine) und für dieses Jahr noch 10 Tage, da unser Kind vier Wochen eine leichte Erkältung hatte und nicht zur Kita konnte. Mein Mann musste sich also Urlaub nehmen, um einen Teil der Zeit zu stemmen. Nicht, dass wir planen, dieses Jahr in den Urlaub zu fahren.

Ich habe von den 20 Kinderkranktage noch fünf für das ganze Jahr.

Ich bin Lehrerin. Aber nicht bei uns im Kreis, sondern in einer anderen Stadt, wo der inzidenzwert "noch" bei 150 liegt. Das heißt, ich muss definitiv nächste Woche arbeiten im Präsenzunterricht. Aber was mache ich mit meinem Kind?

Ich kann nicht mehr. Dieser ständige Spagat zwischen Job und Kind. Wenn ich nicht unterrichte, fehlt eine Lehrkraft und die Kinder, die sowieso wenig an Schulstoff mitbekommen haben, haben einfach Pech gehabt. Wir sind natürlich unterbesetzt, d.h. der Unterricht würde einfach ausfallen.

Ich will endlich mal wieder ein Ziel haben. Jetzt gerade sehe ich alles nur schwarz. Ich habe nichts in naher Zukunft, auf was ich mich freuen kann. Ich bin froh, dass unser Kind noch so jung ist, dass es davon nicht viel mitbekommt.

Ach ich will einfach nur jammern.

Was belastet euch gerade? Jammert ruhig los, manchmal tut das gut

Und ja, es wird bestimmt besser! Da glaube ich fest dran.

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Mich nervt, dass ich seit März 2020 nicht mehr richtig arbeiten darf und es wahrscheinlich noch sehr lange dauern wird, bis es wieder so ist.
...dass meine mittlere Tochter seit Mitte Dezember nicht mehr in der Schule war und ich auch nicht glaube, dass sie dieses Schuljahr noch hin geht.
Und dass es seit Monaten nur negativ Nachrichten gibt.

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Das tut mir sehr leid für deine Tochter. Ich kann das so gut nachvollziehen, für meine Schüler*innen ist dieses Hickhack so schwer auszuhalten. Mich macht es wütend, dass man nicht viel früher gehandelt hat, dann wären wir jetzt nicht in der Misere. Ich wünsche euch ein gutes durchhalten. Es werden bessere Zeiten kommen!

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Wäre denn eine Tagesmutter eine Option? Oder (Schwieger)eltern?

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Auch die Tagesmütter haben zu. Hinzu kommt, dass wir jobbedingt letztes Jahr im Juli umgezogen sind und unsere Familien/Freunde 250 km weit entfernt haben. Also leider beides keine Option. Durch Corona ist es hier sehr schwierig, ein Netzwerk aufzubauen. Eine WhatsApp Gruppe für die Kindergartengruppe habe ich versucht zu initiieren, leider fehlgeschlagen. Durch das Hygienekonzept in der Kita kenne ich die anderen Eltern nur vom kurzen sehen. Leute über Zoom Meetings (Yoga, Pilates, etc) kennenzulernen, ist wahnsinnig schwer. Auch schon probiert. Auf dem Spielplatz hält jeder Abstand und man unterhält sich nicht, wenn dann vielleicht mal übers Wetter.

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Ich kann dich soooo verstehen. Mir geht es auch alles auf den Sack mit dem scheiß Corona. Eine Tagesmutter wäre wirklich eine gute Lösung oder es gibt doch noch Notbetreuung in Kitas. Wenn du arbeiten musst, hast du doch auch ein Anrecht drauf :o

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Bei uns haben auch die Tagesmütter zu. Einen Anspruch auf die Notbetreuung haben wir nur, wenn beide in systemrelevanten Berufen arbeiten, was bei uns nicht der Fall ist. Da mein Mann aber keine Kinderkranktage hat, muss ich die nehmen, obwohl ich im systemrelevanten Beruf arbeite, also alles ganz schön unlogisch...

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Musst du nicht. Die Bundesregierung hat dich für den Fall von Kita- Schließung Entschädigung verankert. Die Firma bekommt das Geld zurück und dein Mann seinen Lohn.

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Ich kann dich soooo gut verstehen. Mir geht es auch alles auf den Sack mit dem scheiß Corona. Eine Tagesmutter wäre wirklich eine gute Lösung oder es gibt doch noch Notbetreuung in Kitas. Wenn du arbeiten musst, hast du doch auch ein Anrecht drauf :o

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Hi, danke für deine Antwort. Auch die Tagesmütter haben zu und das Anrecht auf Notbetreuung haben nur die Eltern, bei denen beide Elternteile in systemrelevanten Berufen arbeiten. Das bin aber nur ich. Mein Mann hat keine Kinderkranktage, ich schon. Es ist alles so unlogisch.

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Also wenn du aus Baden württemberg kommst, dann stimmt das nicht.
Man bekommt notbetreuung wenn beide kein Homeoffice machen können, man in Ausbildung ist oder Alleinerziehend.
Ich bin Altenpflegerin und mein Mann arbeitet auf dem Bau, meine Tochter geht ab Montag in die Notbetreuung.

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Als Lehrerin hättest Du bei uns Anspruch auf Notbetreuung. Wir haben eine Tagesmutter und objektiv keinen Grund zum Jammern. Ein paar Urlaubstage musste ich auch aufwenden, aber es waren immer schöne Tage ohne Arbeit und dafür mit Kind.

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So ist es in unserer Stadt leider nicht. Man hat hier nur ein Recht auf die Notbetreuung, wenn beide in systemrelevanten Berufen arbeiten. Mein Mann arbeitet aber nicht in einem systemrelevanten Beruf, folglich bleibt unser Kind zuhause. Allerdings habe nur ich als systemrelevante Person die Kinderkranktage. Was absolut unlogisch ist.

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Rede nochmal mit der Kita. Die meisten Kitas haben auch die Gesundheit der Kinder und Eltern im Blick und können hier und da begründete Ausnahmen machen.

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Gibt es bei euch keine Notgruppe? Bei uns wäre die für Lehrer auf jeden Fall möglich.
Ansonsten gibt es eine Freundin, mit der ihr euch mit der Kinderbetreuung abwechseln könnt?
Muss Dein Mann zu bestimmten Zeiten auf der Arbeit sein oder kann er um Deine Arbeitszeit herum arbeiten? Das hatten wir eine Zeit gemacht. Mein Mann war sehr früh im Büro und ist mittags nach Hause ins Home Office und ich bin zur Arbeit gefahren. Ich hatte aber nur eine Teilzeitstelle. Die Kinder mussten dann nur ca 2 h sich selbst beschäftigen.

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Danke für deine Antwort.

Eine Notbetreuung gibt es, die nimmt aber nur Kinder von Eltern auf, bei denen beide systemrelevant sind. Mein Mann ist das allerdings nicht. Er hat feste Zeiten bei der Arbeit und kann auch kein homeoffice machen. Da mein Mann keine Kinderkranktage hat, bedeutet das, dass ich als systemrelevante Person diese nehmen muss. Es ist zum verrückt werden.

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Was mich nervt mmh

Menschen die es nicht schaffen sich ein Netzwerk aufzubauen damit es solche Probleme wie bei dir nicht gibt.

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Das ist jetzt gegenüber der TE etwas unfair, da sie dies ja versucht, was aber coronabedingt nicht möglich ist.
Generell gebe ich dir Recht, dass Job und Kinder (auch ohne Corona) nur mit einem funktionierenden Netzwerk funktioniert, dass am besten mehrere alternative Betreuungsvarianten hat, da immer wieder mal was unvorhersehbares passieren kann.

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Aber welches Netzwerk kann denn die komplette Betreuung eines Kindes übernehmen?
Meine Eltern zum Beispiel wohnen ein paar Stunden entfernt und ungeimpft würde ich nicht meine Kinder jeden Tag zu ihnen bringen wollen.
Meine Freunde arbeiten auch, entweder vor Ort oder im Home Office. Vielleicht können die mal einen Tag übernehmen, aber doch nicht Wochen. Alle sind gerade überlastet und können nicht Ersatzagesmutter sein.
Ich verstehe die TE da sehr gut. Für solche Fälle gibt es eigentlich die Notbetreuung.

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Wie bist du denn versichert? Auch privat?
Habt ihr Kinderkrankentage mitversichert?

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Hi. Wahrscheinlich hilft erst ein Umdenken in der Politik, wenn wirklich noch mehr zusammenbricht. Wenn alles immer so geht und weiterläuft, muss diese ja nichts ändern.
Es bleibt dir ja nichts anderes übrig als zu Hause zu bleiben . Dann mach es. Man kann nicht nur Rücksicht auf andere nehmen. Vg

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Was soll die Politik machen?
Ich würde die Kitas mal 3 Wochen komplett zu lassen.
Ich denke, dann wären wir schon weiter.

Wenn jetzt jede Krankenschwester, jeder Arzt so denkt, haben wir bald ganz andere Probleme.
Es ist für alle schwer zur Zeit.

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Die Politik hat vorne und hinten versagt. Klar hätten sie mal Schulen/Kitas für drei Wochen schließen können und dann? Das hatten wir doch schon alles. Man kann nicht ständig alle Schulen /Kitas schließen und der Rest in den Unternehmen läuft normal weiter. Und klar gibt es mehr infizierte. Es wird mehr getestet, ist doch logisch. Nur weil man infiziert ist, ist man nicht unbedingt krank. Es gibt genügend die es ja scheinbar nicht einmal merken. Diese Dauerbelastung wird bald ordentlich knallen. Es gibt scheinbar nur noch Corona und keine anderen Krankheiten.

Was soll denn der Arzt oder die Krankenschwester machen, wenn er/sie seine/ihre Kinder nicht fremdbetreuen lassen kann? Soll er/sie sein/ihr Kind mit ins Kh nehmen? Man kann nicht immer verlangen das der andere Elternteil dann zu Hause bleibt.

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