Wie Kontakt zu Impfgegnern in der Familie beibehalten?

Hallo zusammen,
mich belastet zurzeit der Umgang mit einem engen Familienmitglied, das gegen die Covid-Impfung ist - ich denke, dass leider viele diese Situation nachvollziehen können. Wir standen uns eigentlich recht nah.
Sie versucht seit Wochen, die ganze Familie zu überzeugen, dass die Impfung gefährlich sei. Keiner möchte mehr darüber mit ihr sprechen und das wurde auch deutlich kommuniziert.
Ich möchte eigentlich den Kontakt nicht abbrechen, da ich die Hoffnung habe, dass sie doch noch zu einer anderen Einsicht kommt. Das Problem ist: für sie gibt es im Moment kein anderes Thema. So hat sie es ausgedrückt bzw. ich habe gemeint, dass ich gerne weiterhin an ihrem Leben teilhabe möchte, aber nur noch über andere Dinge sprechen würde. Nur wie soll das gehen, wenn sie schon so tief in den ganzen "alternativen" Theorien drin steckt? Die Aussage ist, wie soll ich über etwas anderes sprechen, alles andere wurde uns ja genommen (gemeint sind die Corona-Beschränkungen im Allgemeinen und speziell die für Ungeimpfte).

Danke & Viele Grüße

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Wir waren früher eine lustige Gruppe von 5 Paaren. Befreundet seit über 30 Jahren.
Im Sommer kristallisierte sich heraus, wer zu den echten Freunden gehört, 1 Paar war das und hier war es umgekehrt wie bei euch. Wir hatten 3 Treffen im Außenbereich - mein Mann und ich offiziell im Testzentrum getestet, die Geimpften nicht. Beim dritten Treffen wurden einige ausfallend, gaben uns die Schuld an der Pandemie….ich bat um Themenwechsel, aber Irgendeiner fing immer an. Das war unser letzter Kontakt zur Gruppe.
Das Paar, welches sich nicht beteiligte ist jetzt in der Pandemie zu unseren besten Freunden geworden. Wir treffen uns, kochen gemeinsam - man braucht doch Freunde! Wir lassen uns alle testen, kein Problem für unsere Freunde, die geboostert sind und für uns auch nicht.
Wir haben gegenseitig darüber gesprochen, warum wir für/gegen Impfung sind. Wir akzeptieren ihre Angst vor Corona, sie akzeptieren unsere panische Angst vor dem Impfstoff!
Niemals würden sie uns von dramatischen Coronaverläufen erzählen und wir natürlich niemals über Impfnebenwirkungen sprechen. So soll es sein!

Deshalb: in der jetzigen Zeit funktionieren Freundschaften nur unter gegenseitiger Rüchsichtnahme, Toleranz und ohne Vorwürfe.
Ich verstehe nicht, warum Leute sich nicht testen - auch wenn ich nicht so recht daran glaube, aber SchnellTests sind zZ lt Gesundheitsministerium die einzige Möglichkeit sich einigermaßen sicher zu fühlen.
Und ich verstehe auch nicht, warum man unter Freunden nur dieses eine Thema hat….man hatte doch vor Corona auch nicht nur über Krankheiten und Themen gesprochen, die nur runterziehen!

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Danke für deine Perspektive! Sie meinte wortwörtlich, durch die Beschränkungen für Ungeimpfte sei ihr Leben quasi zerstört und dass es deshalb kein anderes Thema geben könne.
Ich finde auch, dass wir genug andere Themen hätten und die gegensätzlichen Meinungen einfach akzeptieren kann.

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Das ist schade, es empfindet auch jeder anders.
Ich finde Corona auch schlimm, aber das Schlimmste für mich ist, wie es Familien und Freundschaften zerstört.
Ich verstehe die Angst der Menschen, wir hören seit fast 2 Jahren nur Negatives im TV, da ist es kein Wunder.
Man darf sich sein Leben nicht zerstören lassen, schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere.
Mir tut das Pflegepersonal wahnsinnig leid, sie tragen die Versäumnisse der Gesundheitspolitik.
Diese Woche schließt in Norddeutschland eine Lungenfachklinik mit 12 Intensivbetten, aufgrund gesundheitswirtschaftlichen Gründen. Sowas macht mich sehr ärgerlich.

Ich muss, weil ich nicht geimpft bin, auf sehr viel verzichten, na und! Ist halt so und ich gönne jedem geimpften Menschen seine Freiheiten und akzeptiere meine Einschränkungen. Ich habe mal zusammengerechnet, dass ich sehr viel Geld in diesem Jahr gespart habe, wirklich viel, denn wir reisten vorher in ferne Länder und gingen am Wochenende gerne essen.
In 2021 blieben wir in Deutschland und Restaurants waren nur im Sommer für uns geöffnet.
Bewegung täglich in der Natur, anstelle Fitnessstudio - keine Shoppingtour, man kauft sowieso meistens Überflüssiges.
Kein Kino, für 2 Kinobesuche leisten wir uns Sky.

So gesehen bin ich Corona sehr dankbar, es hat mich entschleunigt und mir gezeigt, wer meine wahren Freunde sind.

Wie ich schon schrieb, bei Freundschaften zählt gegenseitige Rücksichtnahme und wenn da eine Seite nicht mitspielt, dann legt man die Freundschaft auf Eis oder beendet sie.
In der Familie würde ich mir eine Auszeit nehmen, brechen würde ich nicht

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Ich differenziere hier.

Ich bin kein Impfgegner, allerdings Gegner dieser teilweise realitätsfernen Maßnahmen der Regierung.

Heilig Abend habe ich z.B. allein daheim verbracht, weil Schwiegereltern und Schwägerin auf einen Selbsttest vor Betreten ihres Hauses bestanden. Man muss dazu sagen, dass Schwägerin und Schwiegervater Impfgegner sind, Schwiegermutter ist geimpft. Gegen diese Doppelmoral bin ich schon aus Prinzip.

Den restlichen Freundeskreis akzeptiere ich, so wie er ist. 1 Paar ist auch noch ungeimpft, das sind aber keine strikten Impfgegner und ich denke, sie werden es in absehbarer Zeit auch tun. Klar gibt es auch mal kontroverse Meinungen, aber es hält sich alles in einem vernünftigen Rahmen.

Zu Leuten, welche hier sämtliche Verschwörungskeulen rausholen, habe ich keinen Kontakt bzw. würde nicht über diesen Unsinn diskutieren.

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Hey, ich verstehe Dein Dilemma gut.Hatte das auch, allerdings bei einer Freundin.

Wenn sämtliche Bitten, das Thema nicht mehr anzusprechen, ignoriert werden, finde ich das sehr respektlos. Meine Freundin wollte es auch nicht bleiben lassen, mich zu belehren mit ihrem Kauderwelsch. Das ist übergriffig und ich finde es völlig verständlich, wenn Du keinen Bock mehr hast.

Mein Tipp: sag der Person dass Du leider unter diesen Umständen keinen Kontakt wünschst. Solange sie nicht mal ihr Verhalten reflektiert und so weitermacht, möchtest Du bitte nicht kontaktiert werden, die könne sich ja melden, wenn man wieder normal mit ihr reden kann. Ich habe auch so ein temporäres Kontakt-aus bei meiner Freundin erbeten.Das kann Eurer Beziehung sehr gut tun und muss absolut nicht für immer sein!

Alles Gute Dir!

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Ich denke bei einer Freundin würde ich auch so reagieren. Die kann man sich aussuchen und da sollten einige grundlegende Werte auch übereinstimmen... Bei Familie finde ich es viel schwieriger. In der Vergangenheit haben wir uns immer gegenseitig unterstützt. Da fällt mir dieser Schritt sehr schwer.

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Hallo,

meines Erachtens hängt es nicht davon ab, ob man mit einer Person verwandt ist oder nicht hinsichtlich der Frage, wie nahe man sich steht.

Der Punkt ist, dass DIR ein (wenn auch temporärer) Kontakt-Stopp Deiner Einschätzung nach zu schwer fallen würde. Aus jahrelanger beruflicher und privater Erfahrung kann ich Dir sagen, dass sich an der Situation dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nichts ändern wird.

Du kannst nur Deine eigene Haltung ändern, nicht jedoch Dein Gegenüber. Warum denkst Du, dass Du das Verhalten Deiner Verwandten weiterhin ertragen "musst"? Was gibt ihr das Recht, Dich fortlaufend so respektlos zu behandeln und Deine Geduld und (scheinbar grenzenlose) Gutmütigkeit derart überzustrapazieren?

Zu einem solchen Verhalten gehören immer Zwei: in Eurem Fall die Eine, die sich offensichtlich tief in etwas hinein gesteigert hat, und die Andere (Du), die das mitträgt ohne Rücksicht auf das eigene Befinden.

Du schreibst selbst, dass Ihr Euch in der Vergangenheit gegenseitig unterstützt habt. Es kann durchaus sein, dass das eines Tages auch wieder möglich sein wird. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es das jedenfalls nicht. Du verschwendest unnötige Energie, kannst damit bei Deiner Verwandten kein bisschen wirksam sein und leidest selbst auch noch darunter.

Manchmal ist weniger bekanntlich mehr. Weniger (oder besser zunächst kein) Kontakt würde Dir definitiv Entlastung bringen.

Viele Grüße!

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Hallo,

ich habe das zum Glück nicht in der Familie, aber ich erlebe auch, dass eine Bekannte, die nicht geimpft ist, immerfort mit diesem Thema anfängt. Und ständig unkt, dass doch eh alles wieder verboten wird, nicht stattfinden kann...

Ich habe hier den Kontakt auf ein Minimum beschränkt.
Natürlich kann ich ein Stück weit verstehen, dass das Thema sehr dominant ist. Ging mir in jedem Lockdown auch so.
Aber genau das ist der Punkt: Mein Mann und ich haben im Lockdown zT Zeiträume verabredet, in denen nicht über Corona gesprochen werden durfte ;-) Und wir haben viel unternommen, waren im Wald, in Wildpark, an frei zugänglichen Ausflugszielen... natürlich half es, dass es in unserer Gegend geschneit hatte.

Für sie - ungeimpft - ist jetzt eben wieder Lockdown.

Und da würde ich, wenn mir der Kontakt wichtig ist, einmal kurz und anständig auf den Putz hauen:
Wir wissen alle, wie Lockdown ist, sogar inklusive Homeschooling. Wir haben es alle geschafft und haben trotzdem noch über andere Dinge gesprochen. Das soll sie doch wohl bitte auch hinkriegen, auch beim dritten Mal.

Viel Erfolg...

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Hi, danke, so werde ich es versuchen #blume Wenn ich so drüber nachdenke, bezweifle ich auch, dass sie zb mit Freunden (von denen die meisten geimpft sind) auch nur über das eine Thema redet.

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Da ich u.a. eine ganz liebe langjährige Bekannte wegen Corona verloren habe, deren Tochter ihr die Impfung verboten hat, bin ich noch kompromissloser geworden, sollte mir einer mit dem Thema kommen. Gottseidank bin ich aber diesbezüglich schon verrufen und man lässt mich mit blödsinnigen Links und WA in Ruhe.
Ich würde also wirklich knallhart sagen, dass mir meine Zeit zu schade ist, mich mit ihr nur über dieses Thema zu unterhalten. Wenn ihre Allgemeinbildung nicht mehr hergibt, schade, aber nicht zu ändern. Sollte sie wieder normal werden, kann sie sich gerne melden. Wer so beschränkt ist (entschuldige bitte) dass er wirklich nichts mehr anderes zum Reden findet, ist mir wirklich zu anstrengend.
LG Moni

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Bei uns ist es andersrum 😬wir haben im entfernten Bekanntenkreis einen absoluten Impfjunkie und sie kann nicht verstehen warum andere nicht alle paar Monate begeistert für den nächsten Schuss anstehen, auch aus der Ecke wird man mit "Infos" zufespamt ohne Ende. Die meisten haben sich von dieser Person distanziert. Wir hatten alle die gleiche Bitte, du kannst dich so oft impfen lassen wie du willst und du es für richtig empfindest, lass uns die gleiche Wahl. Corona sollte bei Treffen kein Thema sein. Nun ja sie konnte nich über ihren Schatten springen, jetzt sitzt sie halt meist alleine da. Das gleiche würde ich mit Impfgegnern machen. Noch darf jeder selber über seinen Körper entscheiden, vorher hat sich niemand für den Impfstatus seines Gegenübers interressiert, heute gibt es scheinbar für einige kein interessanteres Thema. Also bei uns gilt jeder darf seine Meinung haben aber diese niemanden aufzwingen, wem das nicht passt darf gerne fernbleiben.

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Hi,
für mich gibt es Unterschiede, Ungeimpfte und Dummschwätzer die ungeimpft sind.

Dummschwätzer kontaktiere ich nicht, antworte aber auf WA, Mails, Telefoniere, wenn sie anrufen. Werden sie unerträglich, "klingelt es an der Haustür", "ich muss mal nach dem Essen schauen" etc etc Ausredenparade.

Treffe ich sie persönlich, und sie kommen nicht vom Thema runter, wechsel ich das Thema, und wenn es nicht besser wird, wird gegangen.

So gehe ich aber auch mit jedem Thema um, wenn einer "Missionieren" will. Egal ob Corona, Politik, Vegetarier/Vegan, Kirche, Hochbegabung etc

Normal Ungeimpfte werden behandelt, wie jeder andere Mensch auch.

Ich bin geimpft. Nicht aus Überzeugung, sondern damit es weiter geht. Damit ich, wenn ich mal was machen will, nicht ausgebremst werde.

Gruß

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Das ist wirklich ein schwieriges Thema, das uns auch gerade traurig macht. Mein Bruder springt schon seit Jahren bei jeder Verschwörungstheorie auf, sei es "die BRD ist eine GmbH", das World trade center wurde durch die Amis selbst zum Einsturz gebracht, Reichsbürger, Rothschilds, der Euro geht krachen, ... und nun konsequenterweise, muss ich fast sagen, eben auch "Bill Gates und die Pharmaindustrie verdienen sich dumm und dämlich, gegen Corona reicht auch ne Vitamintablette". Ich hab schon seit Jahren keine Themen mehr mit ihm, weil er vom kleinsten Thema (Bsp.: Wetter -> Chemtrails) auf seine Theorien kam. meine Eltern haben ihn gebeten, solche Themen zu unterlassen, aber er schickte nach kurzer Zeit wieder Videos über Whatsapp. Bis es jetzt reichte. Da ist Stress der letzten 10 Jahre aus meinem Vater herausgeplatzt, was den Streit nicht schön machte. Zum Glück ist reichlich Distanz zwischen uns, jetzt herrscht Funkstille. Mein Bruder ist natürlich das arme Opfer, mein Vater würde ihn verstoßen, Corona spaltet. Gefundenes Fressen für ihn. Mit mir nimmt er keinen Kontakt auf, ich werde ihn auch nicht anrufen. Kurze Weihnachtskarte gab es nioch, denn der Streit fiel ja nicht zwischen uns, aber ich hab keinen Bock mehr und finde es absolut respektlos, die Bitten, diese missionarischen Aufrufe zu unterlassen, völlig zu ignorieren und uns seine "Wahrheit" aufzudrängen.
Schade würde ich es finden, wenn dadurch auch der Kontakt zu meiner Nichte abbricht, die keine Impfgegnerin ist, aber auch recht lange gezögert hat und sich, so seine Aussage, jetzt zwangsimpfen lassen müsse. Genauso seine Frau, die in einer Klinik arbeitet mit immungeschwächten Menschen und bis jetzt nicht die Notwendigkeit einer Impfung begriffen hat.
Ich habe beschlossen, keinen aktiven Kontakt zu halten. Auch im Februar, wo ich wahrscheinlich wegen meiner Arbeit in seiner Heimatstadt zu tun haben werde, melde ich mich nicht bei ihm. Meine Eltern leiden unter seiner Haltung, es gab einen Briefwechsel, der meinen Vater sehr angegriffen hat. Da weiß ich, auf welcher Seite ich stehe. Ich ertrage solche Menschen nicht und finde seine Ansichten und die Menschen, mit denen er sich gemein macht auf den Straßen und vor den Bildschirmen, kreuzgefährlich. Da fällt mir ein Abbruch der Kontakte eindeutig leichter, als diese Scheiße hören zu müssen, deutlich einfacher.
Hört man leider öfter, damals schon bei der Flüchtlingskrise (oho, und dann bin ich auch noch mit einem Syrer zusammen gekommen ...), jetzt finde ich es noch viel augenscheinlicher. Ich würde nicht auf die Idee kommen, einem Ungeimpften zu vorzuschreiben, dass er sich jetzt bitte impfen zu lassen hätte, als Vegetarierin habe ich damals auch Fleischessern das Steak auf dem Teller nie madig gemacht. Aber das verlange ich auch andersrum.

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Ohje palomita, das klingt schlimm :-( was mich so traurig macht, in meinem Fall kommt das offenbar von ihrem Partner. Letztes Jahr waren sie noch komplett unterschiedlicher Meinung, aber inzwischen hat sie alle seine Theorien übernommen.
Ich würde auch niemandem meine Meinung aufdrängen, auch wenn das beim Thema Impfung gerade zunehmend "gesellschaftsfähig" wird...

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Ich habe einige Ungeimpfte im Freundeskreis, keine Impfgegner, aber skeptisch gegenüber den Impfstoffen. Einige möchten sich lieber mit dem Totimpfstoff impfen lassen. Zum Teil kann ich es verstehen. Zu den Menschen, welche an Verschwörungen glauben usw., habe ich keinen Kontakt mehr, das ist mir zu anstrengend. Aller Unimpften in meinem Umfeld testen sich aber regelmäßig und halten AHA-Regeln ein.