3 Tage vor Einleitung und evtl. Geburt ohne Partner wegen Corona

Ihr Lieben,

ich muss mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben, denn seit Wochen ist der Wurm drin. Es begann mit einer SS-Diabetis, ging weiter mit einer Corona-Infektion und setzte sich fort mit der einer SS-Cholestase, die eine Einleitung am Do unumgänglich macht. Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert und wollte die letzten Tage vor der Geburt - nach all dem Trubel - entspannen und in Ruhe verbringen. Jetzt könnte die nächste Hiobsbotschaft kommen: Mein Freund war gestern für eine halbe Stunde bei einem Kumpel, um etwas für's Babyzimmer abzuholen. Abends bekommt er dann die Nachricht, dass besagter Kumpel einen positiven Selbsttest hat. Für mich brach die Welt in dem Moment zusammen. Ich weiß, dass das nicht in Stein gemeißelt und noch alles offen ist, aber ich habe solch eine panische Angst, dass sich mein Freund nun auch angesteckt hat und damit weder die Geburt noch die ersten Stunden zu dritt im Krankenhaus noch die ersten Tage als Familie zu Hause miterleben kann (Er müsste sich ja dann isolieren, um das Baby nicht zu gefährden). Man hat ja über Monate auf diesen Tag hingefiebert, Kurse besucht, Vorstellungen entwickelt, wie die ersten Augenblicke sein werden. Dass das alles auf einmal mit einem positiven Strich in 2-3 Tagen vorbei sein kann, macht mich so unglaublich fertig. Die ganze Nacht habe ich deswegen weinen müssen, weil das für mich so, so schlimm ist. Das ist so ein besonderes Ereignis und mein Freund könnte evtl. nicht Teil davon sein.

Es bleibt natürlich die Hoffnung, dass es noch irgendwie gut geht, aber allein diese Zitterpartie bis Donnerstag ist kaum auszuhalten.

Hat jemand von euch alleine wegen Corona entbinden müssen und mag Erfahrungen austauschen? Wie habt ihr das emotional verarbeitet, diesen Moment ohne Partner erleben zu müssen? Wie waren die ersten Tage "danach"?

Liebe Grüße <3

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Ich kann sehr gut verstehen, dass es dir mit der Vorstellung und Angst gar nicht gut geht. Mich würde diese Ungewissheit wohl auch fertig machen.

Hast du dir denn eine weitere Option überlegt, wen du mitnehmen könntest? Deine beste Freundin oder Mama? Ist natürlich nicht das gleiche, aber dann wärst du nicht allein und hättest trotzdem eine vertraute Person bei dir.

Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute und drücke fest die Daumen, dass dieses blöde C nicht zuschlägt! 🍀✊

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Danke für deine Antwort. Ne, das mag komisch klingen, aber ich könnte mir niemanden vorstellen, der mich neben meinem Freund begleiten könnte. Mir geht es auch nicht nur um die Geburt an sich, sondern um alles davor und danach. Es tut mir in der Seele weh, dass er diese so magischen und einzigartigen Augenblicke nie erleben könnte. Auch die erste Berührungen sind doch so wichtig. Ich könnte schon wieder weinen bei dem Gedanken 🥺

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Oh je du Arme ich kann deine Gedanken total nachvollziehen! Mein Mann hatte ebenfalls vor wenigen Tagen einen positiven Test und jetzt bin ich auch positiv🙈 wir konnten den Kaiserschnitt nun auf diesen Freitag verschieben… Bei unds gibt es aber gar nicht mehr wirklich Einschränkungen im Spital. Wir hätten beide ganz normal kommen dürfen, einfach mit Maske. Hast du abgeklärt wie es in deinem Spital mit den Maßnahmen ausschaut?🍀

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Das ist so interessant! Bei uns, in allen Kliniken der Stadt, ist es tatsächlich so, dass man einen tagesaktuellen negativen Test vorweisen muss (nicht älter als 24h). Mein Freund muss sich also quasi jeden Tag testen, um ins KH zu kommen. Ausnahme: Ich rufe ihn spontan an und teile ihm mit, dass die Geburt losgeht. Dann muss er aber im Kreißsaal einen Test machen lassen und wird bei positivem Ergebnis wieder zurückgeschickt.

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Hallo :)
Ich musste aufgrund von Corona leider ohne meinen Mann entbinden. Mein Sohn hat sich entschieden früher zu kommen und ich hatte drei Tage, nachdem mein Mann sich positiv getestet hat, einen plötzlichen Blasensprung. Die Geburt ansich war gar nicht so schlimm, hatte meine Mutter dabei obwohl sich hielt eigentlich die ganze Zeit nur das Handy😅 mein Mann war die ganzen 7 Stunden im Kreißsaal per Videochat dabei. Man ist doch stärker als man denkt. Jedoch die Tage im Krankenhaus waren für mich das schlimmste, den ich galt als Kontaktperson. Also wurde ich komplett isoliert(mein pcr test, schnelltest waren negativ und dreifach geimpft)Ich durfte kein Besuch erhalten und nicht das Zimmer verlassen. Naja mir fiel die Decke auf den Kopf. Leider konnte mein uns auch nicht aus den Krankenhaus abholen(war noch Quarantäne und positiv) erst drei Tage nachdem wir zu Hause waren, konnte er unsren Sohn erst halten. Ich denke die Situation war für ihn schlimmer als für mich.
Ich hoffe das dir es nicht so ergehen wird😊ab und zu denke ich mir schon, hätte doch alles anders laufen können

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Das ist wirklich der absolute worst case und das, was du beschreibst, ist genau das, was ich am meisten befürchte. Die Vorstellung, dass er sein eigenes Kind erst Tage später in die Arme schließen kann ... 😢 Mir war auch gar nicht klar, dass man selbst auch isoliert wird. Du warst aber die ganze Zeit über negativ? Ich habe die Infektion Anfang August gehabt und dachte eigentlich, dass ich dann zumindest aus dem Schneider sei.

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Ja er konnte sein Kind erst nach 5 Tagen das erste Mal halten aber er war der erste außer mir und das Klinikpersonal. Hab allen verboten uns zu besuchen bis mein Mann sein Kind "haben" konnte.
Ja war die ganze Zeit negativ. Wenigstens das. Sonst hätte ich noch mit FFP2 Maske entbinden müssen(damals Regeln in Bayern)

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Ich verstehe dich sehr gut und fühle mit dir.
Aber, so hart das klingen mag:du wirst im Leben allgemein und mit Kind ganz besonders-noch sehr oft erleben: es kommt erstens anders und zweitens als man denkt.
Klingt bescheuert, ist bescheuert. Aber das Leben ist nicht planbar und absolut unvorstellbar!
Ich bin jetzt 53 und habe 5 Kinder. Und irgendwie ist fast alles komplett anders gelaufen, als ich es mir vorgestellt habe. Ist deshalb mein Leben schlecht gelaufen? Oh nein, ganz im Gegenteil.

Mein Rat an Dich: wisch die Tränen ab und schau nach vorne. Tief durchatmen und das Beste aus der Situation machen. Vielleicht hat sich dein Partner nicht angesteckt? Ansonsten könnt ihr vielleicht bei der Geburt den Partner per Videotelefonie dazu schalten? Diese Geburt wird jetzt eure Geschichte, die ihr dem Kind in all den Jahren immer wieder erzählen werdet und sie ist einzigartig, wie auch immer sie dann sein wird. Macht einfach das Beste draus.