Therapie für Vertrauen, sich fallen lassen - wie lang dauert das?

Hallo!

Wir haben ein Riesenproblem. Bei uns ist nichts dramatisches passiert, doch es hat sich herauskristallisiert, dass mein Mann sich nicht fallen lassen kann und ich finde, Vertrauen basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Ich habe mich immer bemüht, ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn liebe und achte, wie sehr ich ihm vertraue, weil ich spürte, dass er nicht so ganz abschalten kann, sich eben nicht 100%ig fallen lassen kann. Es wurde nicht besser. Im Gegenteil. Als unser 1. Baby da war hat er es und mich emotional so gut wie ignoriert, war eifersüchtig, weil ich es stillte (und ihn nicht :-p? - wenn ich ihn darauf ansprach, dass er mit ihm nichts macht, antwortete er "stillen kann ich ihn ja nicht" #kratz, es hat sich geändert, er macht heute in seiner knappen Freizeit einiges mit ihm. Aber ich kann mich nun nicht mehr fallen lassen.

Er versucht jetzt alles, unsere Familie zu retten, aber ich fürchte, ich kann nicht mehr weiter machen.

Er sagt selbst, er hat sich noch nie fallen lassen können. Mit 10 kam er ins Internat und nur 1x monatlich nach Hause. Ich vermute, in ihm steckt die Angst, die aus jener Erfahrung rührt, wenn er sich fallen lässt, wird er ins Internat gebracht. Und umgekehrt hat er gelernt: lässt er sich nicht fallen, wird er auch nicht enttäuscht.

Würde er eine Therapie machen, wie schnell kann so etwas im besten Fall deutliche Besserung bringen, wie lang kann es im schlimmsten Fall dauern? Ich persönlich glaube, dass er aufgrund der Erfahrung, wenn er sich nicht fallen lässt, wird er nicht enttäuscht, auch einem Therapeuten nicht so leicht vertrauen kann. Das macht die Sache doch schwieriger, oder?

Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus, Cleomatra

1

Hallo Cleomatra...

Leider kann man dir diese Frage nicht wirklich beantworten.

Wie lange etc. kommt immer auf die persönl. Situation, die Vorgeschichte, die Bereitschaft zur Therapie etc. an.

Am besten wäre, wenn er sich einmal einen Ersttermin (allein das kann schon dauern) bei einem Therapeuten geben läßt. Dort hat man 5-6 Probestunden Zeit, um sich gegenseitig zu beschnüffeln, für sich festzustellen, ob das die richtige Therapie ist und ob der Therapeut mit den ihm zur Verfügung stehenden Stunden dem Patienten überhaupt helfen kann.
Der Therapeut kann dir dann auch sagen, wie lange er ungefähr mit deinem Mann zusammen arbeiten müsste.

Ich denke mal, du denkst an eine Verhaltenstherapie?

Zur Info: Die Kassen zahlen leider nur 3 Therapieformen u.a. die Verhaltenstherapie und die Psychoanalyse. Letzteres dauert i.d.R. 2 Jahre und nicht selten müssen die Leute danach gleich eine Verhaltentherapie anschließen.

Er soll sich einfach mal einen Ersttermin geben lassen.
Wenn euch die Wartezeit dort zu lange dauert, kannst du ihn überbrückend auch in die Hände eines PSychologischen beraters oder eines Heilpraktikers für PSYCHOtherapie übergeben.
Das kostet aber und wird nur in Ausnahmefällen von KKs übernommen.

LG
A.

2

Halt halt. Was ist denn das Problem überhaupt?

Du sprichst von unterschiedlichen Dinge, oder. Nur mal für mich um das zu verstehen.

Einander zu vertrauen ist das Eine. Dazu brauche ich mich nicht fallen zu lassen.

Sich fallen zu lassen, was meinst du damit? Kann er nicht sich mal treiben lassen, oder im Bett den Kopf ausschalten, einfach mal so durch den Tag schweben... was bedeutet es für dich sich fallen zu lassen? Das geht doch voll in die emotionale Ebene.

Liebe Deomatra, ich werde aus deinen Zeilen nicht schlau. Nicht weil jemand ins Internat kommt wird er zum emotionalen Wrack oder zum Kopfmenschen. Was ist der Hintergrund deines Schreibens.

Männer brauchen auch manchmal anlauf sich an ein Baby zu gewöhnen. Auch nichts schlimmes.

Was ich nicht verstehe, ist warum du ihn zum Psycho schicken willst. Was ist den wirklich bei euch los? Sogar aufgeben willst du. Aus dem was ich lese hast du einen Kopfmenschen an der Seite und du suchst nach etwas anderem.

Leidet er unter dem wie er ist? Oder soll der Psycho aus ihm etwas machen was zu dir paßt? Das kannste dann allerdings abhaken.

Was ist das Problem? Das was ich lese ist nur eine halbe Geschichte.

BlueH6


3

Ich frage mich auch, was genau Du eigentlich mit "fallen lassen" meinst?

4

hmmm... ich weiss auch nich ob ich euer/dein/sein problem richtig verstehe, weil der text wirklich etwas ungenau ist...
aber was du machst, finde ich falsch... eine therapie solltest nicht du ihm aufzwingen, oder wer anders... das muss er selber wollen, entscheiden und veranlassen... (abgesehen davon versteh ich nicht was das mit einer verhaltenstherapie zu tun haben soll..)
du solltest ihm in erster linie zeigen, dass du ihn liebst und zu ihm stehst.. wenn du die ganze bez schon deutlich in frage stellt wendest du dich "emotional" doch total vom ihm ab... und dann muss er sich selber klarwerden, was er will... vllt bist du nicht die richtige für ihn oder er für dich.. wer weiss...
ich denke irgendwas belastet ihn, etwas aktuelles oder was von früher... oder er ist sich nicht sicher, dass er das alles will...
keine ahnung... rede mit ihm, und finde in erster linie heraus was du willst, und denk daran dass du niemanden nach deinen wünschen verbiegen kannst wie schon gesagt wurde...
LG

5

Hallo, und danke an alle, die hier meinen, ich würde jemanden VERBIEGEN wollen!

Ich freu mich ja immer, wenn ich Antworten bekomme und man mir die Meinung sagt, die ich offenbar wissen möchte, sonst würde ich ja nicht fragen.

Aber eben: ich FRAGTE hier doch nur mal, wie lange denn so eine Therapie dauern könnte. Keine Angst, ich will ihm gar nichts aufzwingen. Nur ER will unbedingt die Beziehung retten und wenn er mir nach fast 6 Jahren immer noch nicht vertrauen kann, ist das für mich keine Beziehung, sondern einfach nur enttäuschend. Denn bisher habe ich mir nichts vorzuwerfen. Doch jetzt mag ich ganz einfach nicht mehr. Und wenn eine Therapie JAHRELANG dauert, tut es mir leid für ihn, dass er niemandem vertrauen kann und ich hoffe für ihn, dass er es mal lernt, aber ich mache da nicht mit, so habe ich mir das nicht vorgestellt, das ist mir zu frustrierend. Sicher werden jetzt einige auf mir herumhaken, bitteschön, wenn Euch dann leichter ist, nur zu!

Ich liebe ihn nun mal nicht mehr aufgrund dieser Enttäuschung, ob Ihr das versteht oder nicht, ändert daran auch nichts. Wenn man alles tut, um jemandem zu zeigen, dass man ihn liebt und auch sonst, um ihm Freude zu machen, sich die ausgefallsten Überraschungen überlegt usw. Und nichts beweist ihm ausreichend, wie gern ich ihn habe ... nein danke, mir genügt´s.
Übrigens, geredet haben wir ja schon und er sagt ja selbst, sein Problem ist, er konnte sich noch nie bei irgendwem fallen lassen. Er weiß auch nicht, woran es liegt. Könnte ja sein, dass er noch vorschlägt, eine Therapie machen zu wollen, um unsere Beziehung zu retten, aber ich glaube eh nicht, dass er das von sich aus will, eben weil er "gelernt" hat, wenn er nicht vertraut, wird er nicht enttäuscht.
Wenn, würde er das nur wollen, um unsere Beziehung zu retten, und ob es dann überhaupt funktionieren kann ...?

Danke, es gibt eh nur einen Weg für mich mit den Kindern ...

Sorry, wenn´s so klingt, als hätte ich ein wenig Dampf ablassen müssen, wird wohl auch so gewesen sein.
Alles Liebe wünscht Euch
Cleomatra

6

Ich würde mich nicht trennen.
Habe das Gleiche Problem (denke ich) wie Dein Mann und GENAU das ist es doch, wovor er Angst hat, dass wieder jemand geht

dass er wieder allein ist

Dann hätte er doch Recht, dass er Dir nicht vertraut hat, weil Du wieder gehst

Bleib bei ihm, gib ihm Kraft.
Denke immer daran --> sogar seine eigenen Eltern haben ihn abgeschoben in ein Internat, wie soll er da jemals wieder jemandem vertrauen , da ist doch jegliches Urvertrauen zerstört.

Ich kann die Gefühle von Deinem Mann (denke ich) exakt nachvollziehen...

trenn Dich nicht, sei nicht der nächste, der ihn im Stich lässt.
Er ist dann wieder allein - ohne Eltern und ohne seine Familie (euch beide)

So schwer das auch ist (für meinen Mann ist das auch schwer, ich weis das), bleib bei ihm und enttäusche ihn nicht.
Ehrlich jetzt, stell Dir seine Situation vor: Alle, auf die er sich verlassen hat (bitte überlege einmal die Bedeutung des Wortes "sich ver-lassen"), die haben ihn verlassen.
Wie soll er daran glauben, dass jemand bei ihm bleibt und ihn liebt - das hat er doch noch nie erfahren.

Immer wenn er sich auf jemanden verlassen hat wurde er enttäuscht und ein Mensch lernt aus Erfahrungen.
Nur so zur Info_ Das Unterbewusstsein speichert 11.000 Eindrücke pro Sekunde, das Bewusstsein nur 40.

Und er hat nur diese Erfahrung gemacht. Sei ihm nicht böse, echt nicht, das macht das nur noch schlimmer. Ich kenne das.

Hoffe, ich hab Dich nicht zugetextet, sorry wenn doch,

wünsche euch bzw. Dir ganz ganz viel Kraft

Johanna

PS noch ein Gedicht
"Liebe ist die einzige Wahrheit -
nicht weil sie Erkenntnis birgt, sondern weil sie einge Monmente fraglos macht"

In diesem SInne, alles Liebe J.