Persönlichkeitsstörung als Mutter/Erzieherin

Hallo und guten Abend zusammen!

Ich vermute, dies ist nicht das richtige Forum für diese Thematik, dafür so ziemlich das Einzige indem es möglich ist, schwarz zu schreiben. Da ich unerkannt bleiben möchte bitte ich dafür um Verständnis.

Seit einigen Jahren leide ich an dem Borderline-Syndrom, verbunden mit Essstörungen und selbstverletzendem Verhalten. Ich bin Mutter eines 5 jährigen Kindes und arbeite seit 1 Jahr in einer Krippe.

Mein Umfeld weiß nichts von meiner Erkrankung, nur engste Freunde und ein Teil meiner Familie sind teilweise eingeweiht.
Meine Verletzungen verstecke ich so, dass sie für Außenstehende nicht sichtbar sind.

Bislang kam ich mal mehr mal weniger gut mit meiner Erkrankung zurecht, habe meinen Alltag als Alleinerziehende ganz gut geregelt bekommen. Seit geraumer Zeit jedoch merke ich, wie der Druck immer größer wird und ich dem Stress nicht mehr standhalten kann. Die Folge sind unkontrolliertes, verletzendes Verhalten mir gegenüber, Fressattacken und völlige Isolation. Auch meinem Kind bleibt mittlerweile nicht mehr verborgen, dass mit mir etwas nicht stimmt, was mir große Angst macht! In letzter Zeit war ich oft krankgeschrieben, weshalb ein Gespräch mit meiner Chefin ansteht, wovor ich ebenfalls Angst habe.

Mein Hausarzt möchte mich und mein Kind nochmals zu einer Mutter-Kind-Kur im Sommer schicken und hat mir außerdem eine Überweisung in die Psychatrie gegeben, wo ich Anfang Juli Termin habe.

Ich fühle mich an einem weiteren Nullpunkt in meinem Leben, habe Angst, dass alles, was ich mir bisher aufgebaut habe, kaputt geht.

Soll ich mit meiner Chefin ein offenes Gespräch führen und ihr ehrlich sagen, wie es um mich und meine Person steht? Was ist dann mit meinem Job? Wie soll ich den Eltern der Kinder aus der Krippe gegenüber treten? Was geschieht mit meiner Tochter, wenn die Eltern und Kinder aus dem Kindergarten mitbekommen, dass ihre Mutter krank ist und vorübergehend in einer Psychatrie ist? Ich habe Angst, dass sie ausgeschlossen und verachtet wird! Wie erkläre ich all das meinem Kind? Was soll ich ihr sagen? Wie mich ihr gegenüber verhalten?

Verzweifelte und traurige Grüße von einer Betroffenen

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Ich spreche aus Erfahrung wenn ich dir rate:

Lass dir psychologisch helfen. Eine Therapie zu machen, zeitweise einfach mal krank sein dürfen - das darf ein Mensch mal.

Sprich mit deiner Chefin darüber dass es dir nicht gut geht, du Probleme hast. Das es Borderline ist musst du ja nicht gleich sagen - wie wäre es mit Depressionen, oder dem Burn-Out-Syndrom?

Was aus deinem Job wird ist klar: Rauswerfen dürfen sie dich nicht nur weil du krank bist. Auch für eine stationäre Therapie würdest du krank geschrieben werden.

Ich wünsch dir Alles Gute

PS: das ist trotzdem zu schaffen...ich hab zwei Kinder und gehe immer mal wieder durch solche Phasen

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Hallo,

meine Freundin leidet auch an dem Borderline-Syndrom in Verbindung mit Esstörung und Sozialphobie. Sie ist Sozialpädagogische Assistentin und WAR im Kindergarten beschäftigt.

Auch sie hielt dem Druck nicht stand, die Chefin merkte, dass mit ihr etwas nicht stimmt und sah, wie meine Freundin abmagerte und zitierte sie zum Gespräch.

Dort sprach die Chefin meine Freundin direkt an, ob sie eine Esstörung hat. Meine Freundin hat es zugegeben und da der Kindergarten eine städtische Einrichtung war, hat ihre Chefin sie gleich am nächsten Tag zum Amtsarzt geschickt. Dieser stellte oben genannte Erkrankungen fest und meine Freundin wurde sofort entlassen, da Kinderbetreuung und beschriebene Krankheiten nicht vereinbar sind.

Meine Freundin war erstmal ein halbes Jahr arbeitsunfähig geschrieben, wurde zur stationären Therapie in eine Klinik gesteckt und nach einem weiteren halben Jahr etwa wurde sie zur Berufsorientierung geschickt, wo sie immer noch nach einem passenden Beruf für sich sucht.

Der ganze Weg war steinig und sie hatte manchmal tage- und wochenlang von morgens bis abends nur Termine.

Erst als sie einen lieben Mann kennen gelernt hat, ich ziehe meinen Hut vor ihm, ist sie ein anderer Mensch geworden. Zwar befindet sie sich immer noch in der beruflichen Orientierungsphase und weiss immer noch nicht, was sie werden möchte, aber sie arbeitet an sich.

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Du musst Deiner Chefin nicht sagen, was Du hast und vielleicht sprichst Du nochmal mit Deinem Arzt, was Du Deiner Chefin sagen kannst. Ich würde im Gespräch auf jeden Fall auf die Kur, die ansteht, verweisen und Deine Hoffnung, dass es dann besser wird.
Eine andere Frage wäre jedoch, ob Du selber glaubst, dass Du so weitermachen kannst. Wo könnte Deine Tochter untergebracht werden, wenn Du in der Psychatrie bist? (Verwandtschaft an einem anderen Ort - vielleicht kannst Du dort in die Psychatrie) Leider ist in D dieses Thema sehr negativ behaftet und ich kann verstehen, dass Du nicht willst, dass es jemand erfährt. Sprich mit Deinem Arzt, ob Du nicht eine andere "Erklärung" für Deine Umwelt haben kannst.
Liebe Grüße,
Katrin

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Hi!
Soweit ich über Borderline informiert bin, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass das als alleinerziehende Mutter und Erzieherin überhaupt klappt. Aber offensichtlich funktioniert es ja, mal abgesehen von Deinem derzeitigen Tief.
Ich würde der Chefin nicht unbedingt sagen, was Du hast, psychische Erkrankungen sind wirklich zu negativ belastet in Deutschland. Eine Mutter-Kind-Kur hingegen ist relativ normal und da denkt sich auch niemand was schlimmes bei. Mit der Psychiatrie hingegen verhält es sich wieder anders, das würde ich auch nicht so direkt sagen, sondern eher von einem Krankenhaus oder Klinikaufenthalt sprechen.
Und alles weitere solltest Du dann mit den dortigen Ärzten/Therapeuten besprechen. Ob der Beruf noch der richtige für Dich ist, oder lieber was weniger "stressiges" (bzw. keine Beziehungsarbeit), ob Du Unterstützung bei der Erziehung Deiner Tochter bekommen kannst usw. Deine Tochter soll ja nicht darunter leiden, dass es Dir ab und an schlecht geht. Psychische Erkrankungen sollte man genauso ernst nehmen wie körperliche! Wenn eine alleinerziehende Mutter Krebs oder MS hat braucht sie auch Unterstützung bei der Versorung ihrer Kinder. Zumindest zeitweise.

Ich wünsche Dir gute Besserung und viel Glück!

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ich war selbst mal in so einer situation als erstens nicht den job vernachlässigen, egal was passiert klingt blöde ist aber besser so. ich bin immer arbeiten gegangen egal wie sogar mit spritzen die mich halb gelähmt gemacht haben, aber den job habe ich gemacht mein kind habe ich zeitweise bei meiner mutter gelassen. dann auf jedenfall eine mutter kind kur nimm meinetwegen urlaub dafür habe ich damals auch meinen chef vorgeschlagen das es nicht nach krank machen aussieht. ;-)
auf keinen fall bin ich in die psychatrie gegangen ich habe mir hilfe vor ort geholt psychologen. also kopf hoch und kämpfe ich kann für mich sagen nach 6 jahren harter kampf mit depressionen bin ich wohl auf.

und ich bin froh das ich meinen job noch habe und mein kind versorgen kann

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Deine Chefin geht es nichts an, warum Du krankgeschrieben bist. Fragen danach würde ich begegnen mit: das ist meine Sache. Keinesfalls würde ich irgendetwas von "psyschich" verlauten lassen. Es gibt eine Menge Idioten, die damit nicht umgehen können.

Versuch Dich stationär aufnehmen zu lassen mit Kind. Es ist das Wichtigste, dass Dir geholfen wird.

Gruß und alles Gute

Manavgat

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hallo,

ich hab auch eine bl-störung mit endogener depression, hab 3 kinder und bin auch erzieherin von beruf, derzeit allerdings in berufsunfähigkeitspension...

wenn du dich privat austauschen magst gib mir bitte eine mailaddy oder msn oder icq, ich kontaktiere dich dann...

alles liebe

on_the_border

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och man#liebdrueck
ich versteh das,ich hab auch persönlichkeitsstörungen,aber ich würde es keinem drausen erzählen,nur verwandte wissen es.
wenn man erzählt von theraphien heisst es gleich,bist nit ganz dicht.
ich würde es lieber verschweigen.
ansehn tut man es ja meist einem nicht#klee

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Hallo

Ich bin ebenfalls Borderlinerin und hab noch so einiges mehr.
Ich weiss nicht so recht was ich dir raten soll aber bitte tu mir ein gefallen und erzähle deiner Chefin nichts von deiner wahren Diagnose den das wird dir mit sicherheit den Job kosten.
Wenn du was sagen willst dann sag ihr das es dir einfach momentan nicht gut geht alles andere geht ihr nichts an.

Es hilft dir sicherlich nicht weiter wenn ich dir sage das ich momentan genau in der gleichen Situation bin allerdings bin ich Altenpflegerin und habe noch kein Kind.Momentan ist mir alles zu viel und schaffe es nicht mehr.Ich bin momentan in ein richtigen loch wieder und möchte eigentlich auch in einer klinik aber aus Angst die Arbeit zu verlieren weiss ich momentan nicht was ich machen soll.

Vielleicht hast du ja etwas Lust dich auszutauschen sehr gerne über VK.

Liebe grüsse
Bibi

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Vielen lieben Dank für eure Antworten #blume
Morgen früh habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt wo wir klären wollen, wie ich mich am Besten in der Öffentlichkeit verhalten sollte, ohne das es jmd. großartig auffällt, das ich krank bin.

Der Gedanke, meinen Job, meine Berufung aufgrund der Krankheit aufgeben zu müssen zerreisst mich innerlich :-( Zwar hat mir der Psychologe und auch mein Hausarzt dazu geraten, da wohl gerade für Borderline-Patienten eine Arbeit, in der intensive Beziehungsarbeit gefordert ist, sehr schwer ist, habe ich mich für noch nichts entschieden.

Liebe Grüße