Ich bin unbeliebt

Das trifft es wohl am Besten. Als kleines Kind hatte ich noch viele Freundschaften zu anderen Kindern. Nach der Grundschule verlor sich das jedoch als ich als Kind aus einer Arbeiterfamilie auf ein Gymnasium wechselte, das wohl hauptsächlich von Akademiker-Kindern besucht wurde. Scheinbar impften die Eltern auch die Kinder, dass sie mit unsereins nicht viel zu tun haben wollten... In der Ausbildung wechselte ich zu einem Betrieb, der übertariflich zahlte und konnte mir schon mit 18 ein eigenes Auto leisten. So wurde ich ab diesem Zeitpunkt auch in der Berufsschule unbeliebt, da sich „ärmere“ Mitschüler keines leisten konnten. Und so zog es sich weiter...

Ich trage keine teuren Klamotten. Im Gegenteil. Ich gehe sehr gerne und sehr oft auf Schnäppchenjagd, trotzdem habe ich mir schon oft anhören müssen, dass ich wohl eine Schicki-Micki-Tussi wäre, so viele Klamotten wie ich hätte... Soll ich mir vielleicht nen Zettel dran pinnen: „War reduziert“ oder: „Ist nur vom Klamotten-Inder?“

Fahre ich in Urlaub (z. B. Mallorca – oh was für ein Luxus) höre ich von einer Freundin anstatt „viel Spaß“ nur: „Kann ich mir nicht leisten.“ Obwohl sie weitaus mehr verdient als ich...

Meine o. g. beste Freundin habe ich wohl auch längst verloren. In Kinder- und Jugendzeiten verbrachten wir viel Zeit miteinander. Ehe sie studierte und ich eine Ausbildung machte. Sie meldet sich kaum noch. Wie ich erfahren habe, trifft sie aber Mädels aus Grundschulzeiten, mit denen wir seit 20 Jahren nichts mehr zu tun hatten.

Egal wo ich hinkomme, mir schlägt nur Neid entgegen. Unberechtigt. Ich habe weder sonderlich viel Geld, noch Designerklamotten, noch eine Luxuskarosse. Es tut einfach weh.

Zuletzt habe ich versucht mich ein bisschen um eine Immigrantin aus dem Verwandtenkreis zu kümmern. Ich wollte ihr Deutsch beibringen oder mich mal mit ihr treffen, da wir etwa im gleichen Alter sind. Wie ich nun hörte, kann sie mich nicht leiden. Ich hätte angeblich zu wenig mit ihr geredet. (Ist das ein Wunder bei einem wildfremden Menschen, der kein Wort Deutsch spricht?).

Meine o. g. Freundin (die ich einmal zu einem Treffen mitbrachte) wäre viel netter als ich sagte sie. Es ist geradezu demütigend ständig so etwas zu hören.

Mit Männern war es nie großartig anders. Mein Ex-Freund hat mich klammheimlich für eine andere verlassen und die meisten anderen Männer, die ich kennen lernte wollten eh nur was fürs Bett. Dass mich jemand aufrichtig liegt, wird wohl nie vorkommen.

Ich sehe weder schlecht aus, noch bin ich sonst wie großartig unnormal. Es ist leicht, jemandem mit meinem Problem zu sagen, dass es wohl an ihm selbst liegen muss. Ich bin nett und freundlich, nicht sonderlich schüchtern und hilfsbereit, lustig usw. Trotzdem mag mich niemand außer meiner Familie, meinen Kolleginnen und meinem Chef leiden.

In der Stadt sehe ich oft anderen Frauen hinterher, die mit einer Freundin unterwegs sind. Und ich bin allein und traurig.

Mittlerweile denke ich oft an mich und meinen eigenen Vorteil. Es ist schließlich außer meinem Freund und meiner Familie niemand da. Warum ist es so wie es ist? In einer Zeit, in der alle mit Freundinnen um die Häuser ziehen, heiraten oder Kinder kriegen. Bin ich ganz allein :-(

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Ich verstehe Dich gerade nicht so genau. Du bist doch gar nicht ganz allein.

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du liest dich so als würdest du dein innerstes nach außen tragen. das macht unattraktiv.
im ernst.
wenn du so durch die welt gehst wie du dich hier lesen lässt, dann würde ich dich auch nicht beachten oder gar als freundin haben wollen. da laufen die männer ja davon.
arbeite mal an deinem selbstbewusstsein, vielleicht kannst du eine kampfsportart erlernen ( das ist kein witz )
aber ein klein bißchen lese ich auch die bloody mary aus deinen worten heraus, entschuldige ... kam mir nur so in den sinn.
deine exen waren nicht zufällig alle ungelernte hilfarbeiter und du überqualifiziert?

nix für ungut.

tina

3

...Hm, versteh ich irgendwie nicht so ganz...?

Daß man zu Kinderzeiten mehr (Anzahl) an Freundschaften, die sich im Laufe des Lebens reduzieren ist doch völlig normal, oder?

Du schreibst: "Trotzdem mag mich niemand außer meiner Familie, meinen Kolleginnen und meinem Chef leiden. "
Und:"Es ist schließlich außer meinem Freund und meiner Familie niemand da."

Also: Deine Famile, Dein Freund, Deine Kollegen und Dein Chef mögen Dich - und Du fühlst Dich unbeliebt und allein?

Sorry, aber unter "unbeliebt" und "allein" verstehe ich was anderes. Lies Dir mal einige Postings von Alleinerziehenden in diesem Forum durch, dann kriegst Du einen Einblick, wie einsam manche Menschen sind....

LG, engelchen113

5

Hallo Du,

wie ich sehe, wird die Ernsthaftigkeit Deines Problems angezweifelt...

Na dann will ich mal nicht in die gleiche Kerbe schlagen...:-p

Ich glaube, dass Du überangepasst bist.
Du möchtest es eigentlich jedem recht machen.
Das endet darin, dass letztendlich niemand Dir ´abkauft`` dass Du so nett bist, wie es augenscheinlich aussieht.

Ich unterstelle Dir damit aber nicht, dass Du eine nette Seele bist, auch über-angepasste Menschen können ´´in Ordnung``sein. Es wirkt halt nicht authentisch und die meisten Menschen haben feine Sensoren für sowas.

Das wäre eine Möglichkeit...
So, und jetzt sind die anderen mit Mutmaßen dran #bla

Gruß

Talula

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Hallo,

ich zweifele dich und dein Problem nicht an....

Also meine Kinderfreundschaften sind auch alle irgentwann im Sande verlaufen. Meine beste Freundin von damals als ich 13 Jahre alt war ist auch nicht mehr da...Also auch diese Freundschaft war dann nicht mehr...Und heute habe ich wenn ich ganz ehrlich bin wenige aber gute Freunde...Es ist ganz normal das das Freunde haben zurück geht weil wir Erwachsen werden und das bedeutet das man sich auf die Familie und der Beziehung widmet mit eventuellem Kinderwunsch etc.

Du bewertest das alles über, es ist ganz normal das sich vieles verändert und Freundschaften im Sande verlaufen...Die Welt dreht sich und wir mit und das bedeutet immer Veränderung....

Freundschaften lassen sich nicht erzwingen und du solltest dich nicht darauf versteifen Freunde zu haben. Denn das bedeutet auch Verpflichtungen zu haben, denn Freundschaften muss man pflegen sonst halten sie nicht lange...

Geh das mal locker an und dann klappt das auch...

MFG

emmi1978

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hallo du...

ich stimmer der "tina" vollkommen zu... es scheint echt so als wenn du nach außen hin verunsichert und nicht selbstbewusst rüber kommst. das schreckt viele menschen ab...du solltest eventuell, den tipp mit der kampfsportart annehmen. so bekommst du mehr selbstbewusstsein und du lernst gleichzeitig leute kennen.

aber weißt du was du hast leute um dich , die dich lieben und dir beistehen. du bist nicht alleine. klar wünscht du dir mal ne freundin zum quatschen... aber du wirst sehen, wenn du an deinem selbstbewusstsein arbeitest geht das...

ich kenne das mit dem nicht selbst bewusst sein. ich habe auch nicht ewig viele freunde. aber die die ich habe, auf die kann ich vollkommen zählen. und das ist wichtig...


sunny

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schick doch mal nen Foto....ansonsten muss es an deinem Charakter liegen....was anderes geht nicht...

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schreib mich mal über die VK an #liebdrueck

10

Ne Menge Selbstmitleid bist du ja nun los geworden.

Und ich werde den Eindruck nicht los, das du danach haschst von der Menge geliebt zu werden. Und so wie die materiellen Werte sehr nach vorne schiebst, und ganz am Ende deiner Ausführung erwähnst das schon Menschen um dich herum leben, so glaube ich kommst du rüber.

Du tust zwar so als seien dir die materiellen Dinge nichts wert, mußt aber betonen, das du einzige warst die ein Aute fuhr...

Weißt du, in der Mischung stimmt was nicht. Ich würde gerne mal deine Familie und deine Kollegen fragen wir die dich wirklich sehen.

Du darfst übrigens stolz sein wenn dir die Dinge gut gelingen, nur man sollte sie nicht immer vor der Brust tragen. Mir hat mal ein guter Freund vor Jahren gesagt: "Robbi, seit dem du den neuen Job hast bist du unerträglich geworden." Danke für seine Worte.

Stille und Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft ohne Worte, und doch das zu geniessen was man geschafft hat, da glaube ich liegt der Hase im Pfeffer. Ich glaube du hast dich einsam gemacht.

Und mache dir mal Gedanken darüber von wo du "ausgebrochen" bist und wo du hinkamst. Ich bin sicher die Betonung Arbeiterfamilie hat auch einen Hintergrund. Vielleicht neiden wirklich die alten Menschen deinen Erfolg, vielleicht hast du nicht verstanden dich in der Umstellung mit zu entwickeln.

Schwer zu sagen aber alleine bist du nicht, du solltest nur erst mal beginnen anders rum zu denken. Erst mal deine Familie und deinen Freund wichtig nehrmen und sich dann Gedanken machen was materielle Güter sind.

BlueH6

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das könnte glatt von mir sein :-(