Mit meinem Mann kann man nicht reden...

Hallo ihr Lieben,

bin gerade wieder etwas traurig und durcheinander. Deshalb hoffe ich, ihr könnt verstehen, was ich eigentlich meine.

Zu unserem Problem. Mein Mann ist immer sehr unfair, wenn wir uns streiten. Klar, kein Streit läuft fair ab, aber so...?
Er versucht mich immer einfach mundtot zu machen. Das heißt, habe ich ein gutes Argument, bringt er ein Gegenargument, auch wenn er dafür lügen muss oder es gar nicht wirklich passt. Darauf kann ich ihn aufmerksam machen, dann wird er nur noch unfairer und laut.

Ein Beispiel: Wir haben uns heute gestritten. Ich möchte dieses WE gerne etwas unternehmen. Nun ist es so, alles was ich vorschlage gefällt ihm nicht und er wertet meinen Vorschlag sofort ab. Nur sein Vorschlag ist toll, meiner langweilig. Nun ist es eigentlich immer so, dass nur das gemacht wird, was er gerne möchte.
Und das habe ich ihm heute so mal gesagt, dass ich enttäuscht bin, dass er mir zur Liebe doch nicht immer über meine Vorschläge maulen muss sondern einfach auch mal auf meine Wünsche eingehen kann.
Darauf hat er mir vorgeworfen, ich würde einen Streit provozieren und soll ruhig sein.
Als ich nicht "ruhig" blieb hat er mir dann eine Standpauke gehalten, dass ich den ganzen Tag FAUL#schock zu Hause bin und er ja sooo viel arbeitet. Das er viel arbeitet stimmt. Das ich faul bin nicht.
Ich studiere und mache den Haushalt. Das ist so abgesprochen. Nun muss ich sagen, dass ich meine Prüfung nicht bestanden habe und deshalb noch ein Semester länger brauche. Aber deshalb bin ich doch nicht faul???? Ich denke, dass ist wieder so ein Argument von ihm, dass er nennt um mich zu verletzten und mich somit erst mal ruhig zu bekommen.
Er hat die Diskussion damit beendet, ich sollle jetzt nicht ausrasten und aufhören zu heulen und mal lieber in meine Bücher gucken.

Über das eigentliche Thema wurde mal wieder nicht geredet. Er hat es wieder geschafft, sofort durch seine sinnlos Argumente abzulenken und das Thema zu wechseln.

Jetzt sitzte ich hier und frage mich schon fast selbst, ob ich wirklich faul bin...
Habe einfach das Gefühl, dass meine Interessen immer mehr auf der Strecke bleiben. Dafür interessiert er sich null...

Sonst sind wir glücklich und trennen würde ich mich deshalb nicht.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr einen Rat, wie ich damit besser umgehen kann damit auch ich mal zu meinem Recht komme?




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>>>Sonst sind wir glücklich<<<

Solange Friede, Freude, Eierkuchen herrschen, ist es leicht, glücklich zu sein.

Mich würde die nicht vorhandene Streitkultur deines Mannes maßlos nerven.

Wie löst ihr denn jemals Konflikte?

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Mich nervt es nicht nur sondern macht mich so langsam richtig fertig.

Wir lösen Konflikte gar nicht richtig. Das geht ja so auch schlecht. Deshalb werden auch immer wieder alte Kamellen rausgekramt und dem anderen vorgeworfen.

Morgen wird er wahrscheinlich ankommen, sich entschuldigen und erwarten, dass alles wieder gut ist.

Und wenn ich dann noch mal drüber reden will, fängt der Streit von vorne an. Deshalb lasse ich es mestens, wenn es kein wichtiges Thema ist.

Das ist so ätzend, ich kann es nicht beschreiben. Und jedes Mal kommt noch der Vorwurf, ich würde alle 2 Monate solche "Anfälle" haben und Streit provozieren!!! Das man auch mal diskutieren muss in einer Partnerschaft scheint er nicht zu wissen. Und immer bin ich Schuld, weil ich die Probleme schaffe...:-(

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>>>Morgen wird er wahrscheinlich ankommen, sich entschuldigen und erwarten, dass alles wieder gut ist. <<<

Und wenn du dann noch etwas sagst, dann kommt: "Was willst du denn NOCH?? Ich habe mich doch entschuldigt.."??

Das kannte ich auch, aber mein Mann und ich haben im Lauf der Jahre gelernt, miteinander zu streiten, auch nicht immer fair, aber meistens.

>>>Mich nervt es nicht nur sondern macht mich so langsam richtig fertig. <<<
Das kann ich gut verstehen, du trittst ja nur auf der Stelle.

Ansonsten halte ich Joulins Antwort für sehr gut, kann ich unterschreiben, hätte es aber nicht so gut formulieren können.

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Hallo!

Nichts ist schwieriger zu durchbrechen als eingefahrene Kommunikatonsschemata. Und ihr befindet euch in eurem Auseinandersetzungsverhalten in ehernen Bahnen - denn offensichtlich ist es ja schon eine ganze Weile so. Leider schreibst du nicht, wie lange ihr schon zusammen seid und ob ihr Kinder habt. Meiner Erfahrung nach zementiert jede offizielle "Instititution" (wie Ehe, Kinder, Haus, Hof, Auto, Boot, Pferdepflegerinnen ;-)) die eingefahrenen Kommunikationsstrukturen immer mehr.

Hast du mal Watzlawicks "Anleitung zum Unglücklichsein" gelesen?

Ich denke, es würde schon helfen, wenn du den Rahmen eurer Debatten verändern würdest, so nach dem Motto: "jetzt mache ich mal eine ernstzunehmende Ansage". (sprich: wir setzen uns jetzt hier mal an den Küchentisch und besprechen das in Ruhe.) Angedrohte Konsequenzen mußt du auch einhalten. Männer muß man (leider) auch erziehen.

Viel mehr stößt mich etwas anderes auf: eure Rollenverteilung in der Familie. Dein Mann geht also arbeiten und schafft den Familienunterhalt heran, und du studierst und wuppst den Haushalt, was in seinen Augen nicht so viel wert ist wie seine "schwere" Arbeit. #augen Männer, ey.

Du mußt ihm schleunigst beibiegen, daß "LernenplusHaushalt" eine ebenso wichtige Tätigkeit ist wie arbeiten. Am besten, du verschwindest jeden Tag von 8 bis 20 Uhr in der UniBibo (hab ich auch gemacht). Da du nichts von Kindern schreibst, denke ich, daß ihr noch keine Kinder habt ... umso wichtiger ist es, daß er lernt, daß der zuhausebleibende Partner ebenso wichtige Arbeiten erledigt wie der außer Haus arbeitende Partner. Antiquierte Auffassungen wie die deines Mannes werden mit einem Kind nahezu betoniert, a lá "du bist doch eh den ganzen Tag mit dem Baby zuhause". #augen

Wehr dich dagegen! Du bist definitiv nicht faul. Zieh dir den Schuh gar nicht erst an. Bei euch ist vielleicht noch etwas zu retten! Und: laß dir nicht in deinen Lernmodus reinreden, schon gar nicht als Totschlagargument in einer Sinnlos-Debatte ("lern lieber statt zu keifen").

Ich wünsche dir alles Gute! #klee Wichtig finde ich, daß du gar nicht erst zuläßt, daß eine Schieflage (ein verschobenes Kräfteverhältnis) eintritt ... ich wundere mich eigentlich ein bißchen, daß du schreibst "sonst sind wir glücklich". MICH macht sowas nicht glücklich. #gruebel

Joulins, die auch 4 (!) Prüfungen wieder holen mußte und den Abschluß dennoch gemacht hat :-)

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Danke für deine lieben und konstruktiven Worte.
Das Buch kenne ich nicht, werde aber vielleicht mal reinschnuppern weil ich ohnehin gerne lese...

Wir sind seit 9 Jahren zusammen, seit einem Jahr verheiratet und haben kein Kind.

Und dieses Verhaltensmuster hatte er schon immer. Ich habe früher mehr rebelliert und deshalb hatten wir immer heftige Auseinandersetzungen. Nun gehe ich oft dem Ganzen aus dem Weg, weil mich diese unlogische Argumentaton zermürbt, weil ich nicht dagegen ankomme.

Ich bin mit unserer Rollenverteilung gar nicht zufrieden und hoffe, dass es nicht mehr so lange so sein muss...Muss auch noch dazu sagen, dass ich neben Studium und Haushalt noch einen Minijob habe. Aber so richtig anerkennen tut er das alles nicht. Das würde er zwar nie zugeben, aber man hört es ja aus seinen Aussagen raus.

Ach Mensch, würde mir so wünschen, dass er sich ändert. Gleich morgen werde ich noch mal versuchen mit ihm zu reden. Und zwar unser grundlegendes Problem ansprechen. Vielleicht merkt er das gar nicht? Obwohl, er weiß sicher ganz genau, was er da macht...

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Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen ist im Prinzip keine Lösung - obwohl ich das auch mache. Mein Mann schafft es auch, mir binnen zweier Gesprächsminuten Schuldgefühle zu machen ... #gruebel

Aber ihr seid noch jung und kinderlos. Ich sage dir: es wird nicht von allein besser. Daran mußt du arbeiten - und wenn du aufhörst, daran zu arbeiten, geht es den Bach runter. Ich weiß, daß das ungerecht ist, und daß man oft denkt: ER muß doch aber auch daran arbeiten. Keine Ahnung, warum die Evolution die Rolle der Familieninstandhalterin der Frau zugeschoben hat.

Aber im Prinzip besteht ja Hoffnung, daß es sich (etwas!) ändert, wenn dein Studum abgeschlossen ist, und du den adäquaten Betrag an Kohle in den Familienhaushalt wirfst. ich hoffe, dann wirst du nicht gleich schwanger - sonst hast du den mühsam errungenen Gleichstellungsposten wieder für Jahre (!) aufgegeben.

Und zu deinem letzten Absatz: vielleicht hast du sogar recht. Es kann gut sein, daß er in einer gewissen Selbstherrlichkeit das alles gar nicht merkt. Zeit, ihn wachzurütteln. :-)

Du bist jung und verfügst noch über Kapazitäten und Kräfte, etwas zu ändern: also tu es. Je länger du das hinnimmst, desto schwerer wird es.

Auf in den Kampf! ;-)

Joulins

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"Er versucht mich immer einfach mundtot zu machen. Das heißt, habe ich ein gutes Argument, bringt er ein Gegenargument, auch wenn er dafür lügen muss oder es gar nicht wirklich passt."

Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Das ist keine Streitkultur, die man dauerhaft ertragen kann.
Dagegen zu sein nur um des "dagegen seins" und dabei dumme, durchschaubare "Argumente" anzuführen, zeugt von Respektlosigkeit dem anderen gegenüber.

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tut mir leid, vielleicht bin ich emotional zu stark involviert, aber ich brate dir jetzt mal tichtig ein über.

wie kann eine intelligente junge Frau überhaupt zulassen sich so in die Schuldecke drängen zu lassen und und noch zu sagen glücklich zu sein.

Wann wirst du die sein, die demütig als Dienstempfängerin den Aufforderungen ihres Dientherren folgt und immer noch sagen wird, Eigentlich liebe ich ihn, nur ich bin auf der Strecke geblieben. Du schreibst es ja bereits in deinem Posting.

DU MERKST ES NUR NICHT.

Merkst du eigentlich nicht wie er dich systematisch fertig macht. Wie er Gewalt über dich erlangt? Sein Vater war nicht besser, und braucht ein Frustkompensat, und das bist du.

Es ist eine Unverschämtheit was mancher Mann sich erlaubt und deiner ist ein Arschloch, und wenn du dir das nicht klar machen kannst und nicht die richtig Entscheidung triffst, werden diese Menschkreaturen ewig bestehen. (wie gesagt, vielleicht bin zu emotianal)

alles Liebe
BlueH6

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Hallo BlueH6,

da hast du natürlich ein Stück weit Recht. Ich finde es von ihm auch unverschämt und respektlos mir gegenüber.

Und ich bin nicht glücklich mit der Situation. Ich frage mich natürlich auch, warum ein sonst so liebenswürdiger Mann sich so verhält.

Zum Glück leben wir sonst eine gleichberechtigte Partnerschaft und wir treffen alle Entscheidungen zusammen.

Nur streiten können wir nicht...

Aber es stimmt schon, ich überlege ernsthaft, wie lange ich das noch aushalten bzw. tolerieren kann. Er geht wirklich jedem Konflikt aus dem Weg oder löst ihn auf seine Weise. Und ich bleibe halt auf der Strecke bzw. renne gegen eine Mauer.

Und dabei weiß ich, dass er eignetlich genau weiß, dass er was ändern muss.

Und genau da versuche ich jetzt anzuknüpfen, weil ich unsere Liebe nicht aufgeben möchte. Wir haben noch keine Kinder und bevor wir uns dazu entschließen möchte ich diesen Punkt geklärt haben. Ich möchte nicht, dass unsere Kinder miterleben müssen, wie ihre Mama ständig nachgeben muss und heulend da sitzt, weil sie vor unfairen Vorwürfen nicht mehr weiter weiß.

Es nagt einfach so sehr, es muss sich etwas ändern. Ich habe ihm vielleicht auch einfach zu viel durchgehen lassen und zu schnell verziehen. Warum sollte er sich da auch ändern???

Ich wünsche dir auch alles gute. So wie es sich anhört, musstest du ganz schön was mitmachen und hast hoffentlich deinen Weg gefunden...

Alles Liebe