Hallo!
Mein Mann und ich sind seit etwa 15 Jahren zusammen, vor 4 Jahren hat er mir einen Heiratsantrag gemacht, den ich auch freudig annahm. Soweit so gut.
Ursprünglich wollten wir keine Kinder, was sich nach etwa 12 Jahren geändert hat. Wir beschlossen, es zu probieren. Es dauerte relativ lange bis unser Kinderwunsch in Erfüllung ging. Mit Freude saßen wir gemeinsam um das erste positive Ultraschallbild und dachten uns unsere weitere Zukunft aus.
Unsere liebe Tochter wurde vor weniger als einem Jahr geboren, die erste Zeit war extrem schwer für mich und meinen Mann, da wir null Erfahrung hatten und es sehr sehr an die Grenze unserer Nerven ging. Noch dazu ging es mir psychisch nicht so toll, da ich von der Frühgeburt einen Schock hatte. Das realisierte ich aber erst vor einigen Monaten. Mein Mann war/ist angagiert und ist ein sehr lieber Papa. Das muss ich gleich vorweg sagen. Mein Problem ist, dass wir uns sehr sehr häufig seit der Geburt unserer Tochter streiten. Verletzende Worte fallen wie in Strömen hernieder, ich merke oft gar nicht, wei ich ihn kränke. Er merkt gar nicht, dass er mit seinen Worten mein Herz zerbricht. Das wir uns lieben, haben wir heute nach einem Streit festgestellt, was das bedrückende daran ist, es nützt uns nichts. Wir haben anscheinend komlett verschiedene Wahrnehmungen in bestimmten Situationen und im Streit und kommen kaum auf einen Nenner. Das geht so seitdem unsere liebe Maus geboren wurde. Ich dachte in der Schwangerschaft, dass alles prima laufen wird, malte es mir idyllisch aus. Ich sehe oft Papas im Bekanntenkreis, die sich riesig freuen, wenn sie am Abend heimkommen und Zeit mit ihren Kleinen verbringen können oder am Wochenende etwas unternehmen. Ich weiß, mein Mann macht diese Dinge alle mit, aber ich merke sehr gut, dass er komplett überfordert ist und dementsprechend gereizt und gelaunt ist. Dabei bemühe ich mich, ihn zu entlasten, zb gehe ich alleine spazieren, damit er Zeit für sich hat oder er trifft sich mit einem Freund regelmäßig. Mein Mann fühlt sich durch die starke Veränderung in unserem Leben total beschnitten und eingeengt. Am liebsten hätte er seine Freiheit zurück, glaube ich und angedeutet hat er es auch schon mal.
Oft sagt er, dass er die Kleine über alles liebt, aber wenn er gewusst hätte wie es sein wird, würde er kein Baby mehr machen wollen.
Er hat aber auch schon mal gesagt, dass er mich nicht alleine mit unserem Baby lässt, denn dann hätte ich ja alleine all die Arbeit und Sorgen. Deshalb glaube ich, dass er nur mehr da ist, weil er es sich nicht verzeihen könnte, mich mit dem Baby im Stich zu lassen und macht so alles halbherzig mit. Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, dass ich mir das alles einbilde usw.blablabla, aber ich merke es an seiner Stimmung. Vieles macht er nicht mit Freude, wo andere Papas in ihrem Element aufgehen, macht das mein Mann gar nicht. Das macht mich so unendlich traurig. Denn wir hatten bisher immer gute Lösungen bei Streitigkeiten und vorallem eine recht gute Streitkultur nach all den Jahren, die wir zusammen sind.
Glaubt ihr ist das normal, wenn ein Baby geboren wird?
Kommt das überall vor? Oder ist das nur bei uns so?
War unsere Beziehung vielleicht gar keine "gescheite" Beziehung und was könnten wir/ich tun, damit wir aus diesem hoffnungslosen Loch herauskommen?
Bitte schreibt mir eure Meinung , Erfahrungen, wei war das bei euch?
Danke für Unterstützung,
LG M
Beziehungskrise wegen Baby?
Ihr habt lange eine kinderlose Beziehung geführt...hattet keine großartigen Verpflichtungen.Vielleicht muß er erst in die Verantwortung hineinwachsen.Manche tun sich etwas schwer damit und nicht immer sind es die Männer.Versuch du nicht,ihn zu schonen.Man wächst mit den Aufgaben.Laß ihn doch mal mit ihr losziehen zum Spaziergang,er ist ihr Papa.Eure Beziehung ist momentan nicht mehr so wie vorher aber es ändert sich vieles,wenn ein Kind kommt.Und es muß nicht schlechter werden.Laß ihn mal machen mit der kleinen...
Hallo!
Danke für deine Antwort!
Ja, losziehen lass ich ihn eh, aber er macht das eher, wie soll ich sagen, als Verpflichtung und nicht aus Freude. Er sagt auch immer, was würdest du jetzt als erstes machen, wenn die Kleine nicht wäre....nicht dass ich mir nicht auch manchmal Gedanken darüber mache...aber mir kommt vor, als ob nur das eher Negative hervorgekehrt und erwähnt wird. Dabei hatten wir vorher eigentlich die selbe Meinung, nämlich, dass uns wahrscheinlich nichts abgehen wird, wenn das Kind mal da ist, denn vorher gingen wir auch nur mehr sehr selten weg. Uns fehlt die Zeit für uns alleine. Mein Mann hat leider keinen einzigen Verwandten mehr und ich habe zwar einen Mutter, die aber nicht "kompetent" für Babys ist und das auch gar nicht will....wenn wir streiten tun wir das kaum vor der Kleinen, aber wir haben dann keine Zeit mehr, um uns richtig auszusprechen, denn wenn die Kleine mal schläft, schöpft jeder für sich neue Kraft, um sich ein bisschen zu "erholen". Selten verbringen wir einen Abend gemeinsam, geht nicht oft, da die Kleine manchmal aufwacht und uns braucht oder wir so erschöpft sind, dass wir einfach nichts tun...
Ich hoffe, es wird besser, mein Mann bemüht sich ja auch sehr und ich auch, aber letztens meinte er, er ist an seine Grenzen gekommen. Wenn er mit seinem Freund telefoniert, klingt er ganz ganz anders, so fröhlich und freudig. Ich wünschte , er wäre zu mir wieder mal so.
LG M
Ich werde einfach frech behaupten, dass es fast allen Paaren nach der Geburt eines Kindes so ergeht (ich habe 6 Kinder). Auch wir können nicht so oft weg und dann noch alleine, wie wir wollten.
Vor etwa zwei Jahren sind wir zu Eheberatung, da wir uns nur noch dumme, schlimme Sachen auf den Kopf geworfen haben. Das hat geholfen. Es hat schon gedauert, bis wir uns normal unterhalten konnten, ohne dass einer sich angegriffen fühlte, und das wird immer besser. Jetzt gehen wir immer noch alle paar Monate zu den Gesprächen und ich freue mich richtig drauf. Einen Tanzkurs haben wir auch untergebracht. Deine Tochter wirst Du bald vielleicht bei einem Babysitter abgeben können? Lass Dir bloß nicht einreden oder es sich einbilden, dass Du eine Versagerin bist, weil Du Dein Kind stundenweise "abgibst"! Das ist fast nötig, denn Du musst Dich und Deine Ehe retten. Ihr liebt Euch.
Vor den Kindern waren wir beide sehr selbständig, unabhängig und zufrieden mit unseren Leben. Klar ist es dann "komisch", wenn ein Kind in den Mittelpunkt rückt, wenn man jede freie Minute zum Kraftschöpfen nutzt (was man auch MUSS)... Aber ich hatte keine Frühgeburt und auch keinen Schock erlitten, ich rede nur von "normalen" Geburten, es muss bei Dir um einiges härter sein.
Hol Dir Hilfe. Du hast Dich bestimmt schon schlau gemacht und weisst schon wo Du hin könntest, aber nur jemand professionelles kann Dir helfen. Und Euch. Und danach könnt Ihr schauen, was schief gelaufen ist und was mann noch gerade biegen kann/muss.
Alles Liebe und viel Kraft
Miss B.
Hallo,
uns ist es sehr ähnlich gegangen wie euch. Wir waren 8 jahre sehr glücklich zusammen bevor unser kind auf die welt kam und danach ging alles nur noch schief. Auch ich hatte das gefühl, dass mein mann sich auf das baby nicht einlassen kann und es mehr als belastung und nicht als freude empfindet. Auch ich habe den anderen väter nachgeschaut und mir gedacht, warum mein mann es nicht mit so einer freude machen kann. Zu dem das tägliche gejammere darüber, dass er keine zeit mehr für sich hat, oder dass wir keine zeit mehr zu zweit haben und selbst wenn wir diese zeit hatten war es sehr anders.
Als frau wächst man in diese aufgabe sehr schnell hinein, einer frau kommt die mutterschaft sehr natürlich vor und als mutter kann man nun mal nicht anders. Die männer ticken hier anders. Mein mann hat sehr lange gebraucht bis er akzeptiert hat, dass er vater ist. Auch ich habe versucht ihm alles leichter zu machen und ihm das kind aus dem weg zu räumen, damit er raum für sich hat, in der hoffnung, dass er dann ausgeglichener wird und er diese belastung weniger empfindet. Das denke ich heute war nicht richtig. Was du machen solltest ist, mal am wochenende wegfahren und die zwei einfach tun lassen. Die kinder sind ihren vätern zuzutrauen!! Er packt das schon mit euren tochter allein und wird mit ihr auch anders umgehen wenn du nicht da bist.
Zudem kommt bald das alter wenn sie gehen und sprechen wird. Dann können die meisten männer auch wirklich was mit den kindern anfangen. Unser kind ist jetzt 2 und die einstellung meines mannes ist eine ganz andere als noch vor 1 jahr. Er hat seine rolle akzeptiert und würde auf sein kind auf keinen fall verzichten wollen. So wird es sich auch bei euch zum besseren wenden.
Bei uns ist aber leider in den zwei jahren zwischen uns sehr viel kaputt gegangen was wir jetzt schwer aufarbeiten können. Aber wir sind noch zusammen und meistern den altag mit unserem kind ganz gut.
Alles alles liebe,
Kimmi