Ich bin so ein Weischei und lass mir alles gefallen!

Halle Ihr!

Heute muss ich mich mal ausknatschen - und vorsicht, es wird nicht wenig ;-)!
Ich bin von Natur aus ein sensibler Mensch. Nach außen hin stehe ich ungewollt immer meine Frau, wirke immer tough - und ich glaube, DAS ist auch das Problem. Man nimmt mir meine ständigen Selbstzweifel und Sensibilität einfach nicht ab. So trampeln zweitweise alle auf meinen Gefühlen rum, frei nach dem Motto "sie verpackt das schon irgendwie". Mit mir kann man es aber ja auch machen. Ich wehre mich nicht. Nicht, weil ich freige bin, ich mag keinen Krach. Ich bin harmoniesüchtig und kann nicht aus meiner Haut. Ich ärgere mich innerlich, mir geht es ganz schlecht aber ich unternehme nichts. Stattdessen werde ich krank. Ich glaube, ich bin auf dem Weg zu einem Burn-Out-Syndrom o.ä. Ich habe Herzrasen, Depressionen, fühle mich überfordert, ungebliebt, unnütz!
Das schlimmste ist, dass auch mein Mann keine Stütze für mich ist. Ich muss immer nur funktionieren und tu ich es mal nicht, haut er (sinnbildlich) drauf! Nie erkennt er an was ich leiste (unsere Tochter ist sau-anstrengend und auf dem Weg zu einem ADS-Kind - in Behandlung; ich habe keinerlei Unterstützung und mein Mann ist selbstständig und wenig zu Hause). SDer Haushalt ist immer Top, er muss hier nie auch nur einen Finger krümmen. Das mache ich gerne aber ich möchte, dass es anerkannt wird. Stattdessen jammert er jeden Tag, wie schwer er es hat und wie gut es mir als "nur" Hausfrau und Mutter doch geht. Und wieder habe ich ein schlechtes Gewissen #aerger Er schenkt mir keine Auszeiten, die ich dringend bräuchte. Immer muss ich anwesend sein. Er ist mit unserem Kind alleine überfordert und hat auch "keinen Bock den Babysitter zu spielen", während ich mich "vergnüge". Er lässt mich zwar z.B. zum Frisör aber immer mit dem Spruch "Muss das denn sein? Mach nicht zu lange! Und wieder gehe ich mit einem schlechten Gewissen #aerger. Seine Familie, die dummerweise auch noch mit uns unter einem Dach wohnt (getrennte Wohnungen), haut in die gleiche Kerbe und lebt ein Leben wie zu Omas Zeiten: Frau an den Herd, Mann in die Kneipe (geht mein Mann zum Glück aber nicht). So ist es richtig und nicht anders. Sie geben mir das Gefühl (immer nur hintenrum, nie direkt ins Gesicht) eine schlechte Ehefrau zu sein und eine noch schlechtere Mutter. Ich muss bei meiner Tochter sehr konsequent sein in der Erziehung weil sie uns sonst entgleitet (wie gesagt, wir sind in Behandlung). Sie machen jegliche Konsequenz zu nichte und erlauben ihr alles. Verbiete ich etwas, stellen sich mich als schlechte Mutter hin. Da ist es wieder, dsa schlechte Gewissen #aerger
Ich könnte stundenlang so weiterschreiben,a ber das würde den Rahmen sprengen. Ich möchte raus aus diesem Kreislauf und denke ernsthaft an Trennung. Ich liebe meinen Mann, aber dieses Leben macht mich krank. Egal, wie oft ich mit ihm darüber rede, standartmäßig kommt "ach, mach Dich nicht verrückt, ich liebe Dich". Damit ist das Thema beendet. Der Therapeut unserer Tochter - und das fand ich klasse - sagt mal zu meinem Mann "nicht ihre Frau muss sich ändern, sie kann nicht aus ihrer Haut. Sie müssen sie so akzeptieren, wie sie ist oder einen Schlussstrich ziehen".
Wenn ich meinem Mann übrigens "drohe" mit Trennung oder damit, dass ich mir das nicht mehr gefallen lasse, macht er es sich stets einfach und sagt "dann geh doch". Mein Selbstwertgefühl ist am Boden und zum ersten mal merke ich, dass ich kaum noch die Kraft habe aufzustehen.
Was soll ich tun? Ich bin wirklich froh über jede Meinung und jeden Tipp. #danke

LG ICH

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Sorry, wie peinlich #hicks Ich meinte natürlich WEICHEI!

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schicke deinem mann genau diesen text oder sag es ihm genau so.

wenn er es immernoch nicht einsieht, musst du raus aus der situation.

"dann geh doch" kann zwei dinge bedeuten:

1. er weiß, dass du sowieso nicht gehst und lässt deine drohung ins leere laufen

2. es ist ihm egal.

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Wenn ich mal wüsste, was "dann geh doch" bei ihm bedeutet #kratz. Er könnte beides meinen - je nach Tagesform. Ich kann's aber doch nicht einfach darauf ankommen lassen...

Wenn ich Deine Antwort lese - danke dafür übrigens - kommt wieder mein schlechtes Gewissen ihm einfach diese Nachricht zu schicken; und auch die Angst, wie er reagiert. Ich bin schrecklich, ich weiß.

LG ICH

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es ist das ehrlichste, was du machen kannst.

wenn er das nicht zu würdigen weiß, ist ihm nicht mehr zu helfen.

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Hallo "ICH",

erstmal finde ich persönlich gar nicht, daß Du ein Weichei bist.
Du hast doch die Probleme schon richtig erkannt und hast erste Lösungen in Angriff genommen. z.B. Dich mit Deiner Tochter in Behandlung begeben.

Nun musst Du anfangen, etwas für Dich zu tun, denn sonst wirst Du diese Situationen in Deinem familiären Umfeld nicht mehr lange durchhalten.
Eine Trennung wird sicher nicht die Lösung Deiner Probleme sein, denn so richtige "Beziehungsprobleme" beschreibst Du ja eigentlich gar nicht.
Wenn Du Dir mal Deine Baustellen so ansiehst, ist das eigentlich recht übersichtlich:
1) Deine Tochter: Das hast Du mit dem Beginn einer Therapie schon alles getan, was zur Zeit möglich ist. Abwarten und sehen wie es sich entwickelt.
2) Dein Mann: Er unterstützt Dich nicht im Umgang mit dem Kind, dadurch fühltst Du Dich erdrückt von Deinen Pflichten als Mutter und Ehepartnerin. Es ist doch auch sein Kind! Such das Gespräch und verlange Freiräume und Freizeit für Dich. Feste Zeiten, die eingehalten werden müssen. In dieser Zeit kannst Du nur etwas für Dich tun.
Wenn er das nicht möchte , dann muss eben ein Babysitter her für diese Zeit, wichtig ist, daß Du mal abschalten kannst.
3) Seine Familie: Ganz ehrlich? XXXX drauf auf die Meinung dieser Leute. Warum sollte man sich an deren Lebensvorstellungen messen, Ihr lebt doch Euer eigenes Leben!

Das schlechte Gewissen, daß Du oft hast, das machst Du Dir echt selber. Hör auf, Dich schuldig zu fühlen, nur weil Du auch Bedürfnisse hast. Das hat doch jeder Mensch! Die Menschen, mit denen Du lebst, setzen doch auch Ihre Bedürfnisse durch, warum solltest Du kein Recht darauf haben!

Vielleicht solltest Du beginnen, Deine Gefühle mal ganz deutlich mitzuteilen, dann anders werden Deine Mitmenschen nie erfahren, wie es in Dir aussieht. Was hat Du zu verlieren? Schlimmer wirds davon bestimmt nicht!
Wenn Du nicht zeigst, daß Du eben nicht die toughe Supermami und Ehefrau bist, sondern schwach bist und Unterstützung benötigst, wird Dir auch niemand helfen.
Das heisst natürlich nicht "jammern" sondern klar sagen: Leute, so geht es nicht mehr. Entweder ihr helft mir, oder ich falle demnächst ganz aus!

Eine Option wäre eventuell auch eine Kur oder eine Therapie?

Denk mal an Dich, dann respektieren Dich auch andere!

Kopf hoch, engelchen113!!

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Danke Dir vielmals. Du hast mir noch mal die Augen geöffnet. Ich muss Klartext reden. Und ich werde mir Freiräume erkämpfen. Es wird wieder einmal Zeit für ein klärendes Gespräch.

An Kur und Therapie dachte ich auch schon. Ich werde mal mit meinem FA reden. Ihm vertaue ich sehr.

LG ICH

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Da ich ebenfalls auf dem Weg bin, ein psychisches Problem zu entwickeln, mußte ich mich von einigen Menschen trennen (Schwiegermutter, Freundin, Stiefmutter), die mir nicht gut taten. Danach ist einiges an Ballast von meiner Seele gewichen.
Die Ehe hinzuschmeißen ist allerdings ein sehr großer Schritt. Liebst Du Deinen Mann?

Weißt Du, wenn du weiterhin so mit Deinem Mann umgehst, wird sich nichts ändern. Versuch doch, ihm mal anders gegenüber zu treten, bestimmter, selbstbewußter. Frage ihn nicht, sondern sage einfach, daß er Samstag abend auf die Kinder aufpassen möchte. Und laß Dich nicht in Diskussionen verwickeln.

Ich habe den Eindruck, daß Dein Mann Dich wenig respektiert, aber diesen Respekt, den kannst Du Dir erarbeiten. Ebenso mit Deiner Schwiegerfamilie. Biete Ihnen die Stirn oder laß es an Dir abprallen.

Ein Therapeut sagte mal zu mir, daß das eine Frage der Übung ist, ein nettes, aber bestimmtes NEIN z.B.

Du solltest an Dir arbeiten, denn was nützt es Dir, wenn Du jetzt die Flucht ergreifst?
Du wirst wieder auf Menschen treffen, die Dich kritisieren, dich ausnutzen, nicht respektieren usw.
Einfach weil Du unbewußt ein "Weichei" ausstrahlst, verstehst Du?
Es liegt AN DIR etwas zu ändern.
Vielleicht hat, wenn Ihr Euch anders begegnet, auch Eure Ehe wieder eine Chance!?
Ich drücke Dir die Daumen.

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Danke schön! Ja, ich weiß, dass das Problem bei mir liegt. Ich kann nur irgendwie nicht aus meiner Haut. Aber ich weiß, dass es kaum eine andere Chance gibt. Ich muss den Weg nach vorne antreten. Aber es fällt mir so schwer. Du wirst es sicherlich kennen.
Natürlich liebe ich meinen Mann - sehr sogar. Ich möchte ihn nicht verlieren. Im Grunde meines Herzen möchte ich nur, wie Du schon richtig geschrieben hast - dass er mich respektiert! Ich werde mir Deine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Ich "kämpfe" hier leider alleine auf weiter Flur. Ich glaube, auch dass zerstört mein Selbstbewusstsein: ER hat seine Familie - sie denken alle gleich. ICH habe hier niemanden (bin zugezogen!).

LG ICH

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Ich durfte es ebenfalls erfahren: wer sich zum Esel macht, dem lädt man alles auf.

Da hilft nur absolute Klarheit und eine lange, lange Auszeit für das schlechte Gewissen.

Du wirst sicher einige Dinge tun müssen, die bei den anderen heftige Reaktionen hervorrufen. Sie werden dir deine Federn lassen, hab keine Angst.

Und halte dich offen für kleine Wunder.

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Klingt interessant. Magst Du was erzählen von Deiner Situation?

Gruß ICH