Wege aus der Krise

Hallo ihr Lieben.

Ich weiß nicht mehr weiter. Mein Mann und ich entfernen uns immer mehr voreinander.

Ich versuche, mich kurz zu fassen. Seit der Geburt unseres Kindes (16 Monate) bin ich zuhause. Geplant war, dass ich ein jahr zuhause bleibe und dann in TZ wieder einsteige. Aus verschiedenen Gründen kann ich erst wieder im Herbst einsteigen (Probleme mit dem Arbeitgeber). Ich fühle mich nur noch abhängig von meinem Mann und unnütz und unwert. Ich trage nichts zum Einkommen bei. Natürlich habe ich den ganzen Tag mit dem Kind zu tun, mir wird es auch nicht langweilig, aber ich bekomme keine Bestätigung. Ich habe schon versucht, mir einen Minijob zu suchen, bin bisher aber nicht weitergekommen.

Mein Mann fühlt sich für überhaupt nichts in unserem Haus zuständig, Kind, kochen, putzen, bügeln, alles mache ich. Natürlich ist mir klar, dass ich einen Großteil machen muss und ja auch machen will, er arbeitet ja schließlich den ganzen Tag. Aber ist es zuviel verlangt, wenn er mal am Wochenende was machen soll? Ständig lässt er sein Zeugs nur rumfahren, alles muss ich ihm hinterherräumen (Beispiel: es wird eine Bierflasche aufgemacht und der Kronkorken bleibt auf der Küchenablage liegen). Ich fände es so schön, wenn er mal das Kind füttern, baden, wickeln oder ins Bett bringen würde - macht er alles nicht. Mit dem Kind spielen, ja, aber sobald es mit ein bisschen Arbeit verbunden ist, ist die Mama zuständig.

Ich fühle mich nur noch als Hausweib degradiert und fühle mich nicht mehr auf der gleichen Stufe stehend wie er. Er macht mich oft runter wegen Kleinigkeiten, die er aber gar nicht beurteilen kann (das Brezelstück, das ich dem Kind gegeben habe, war zu groß, zum Beispiel). Er schimpft dauernd mit mir, ich solle nicht immer so jammern. Das habe ich auch gar nicht. Seit zwei Wochen habe ich eine Mauer um mich rum gebaut, weil er meinte, er könne mein ständiges Jammern nicht mehr hören, ich solle doch auch mal alleine was auf die Reihe kriegen. Heute morgen kam es dann zum Eklat. Ich würde mich ja nur noch verschließen. ja, das habe ich getan, weil ich ihn ja nicht mehr nerven soll. Ich weiß aber gar nicht, wann ich groß gejammert haben soll, ja, über die Sache mit der Arbeit haben wir schon geredet, aber ist eine Ehe nicht auch dafür da, dass man seine Sorgen sagen darf? Und mit dem Alleine-hinkriegen, ich habe zuvor 13 Jahre lang gearbeitet und eigentlich alles gut alleine hingekriegt.

Ich weiß auch nicht, irgendwie scheint uns bzw. vor allem ihm das grundlegende Verständnis und der Respekt verloren gegangen zu sein. Ich habe heute morgen gesagt, er solle doch mal drüber nachdenken, was er von einer paartherapie hält. Die Antwort war auch wieder ein Schlag ins Gesicht. Ich solle doch mal meine Probleme selber lösen und nicht immer andere mitreinziehen. Hä? Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass ich die Schuldige bin und ich die Verantwortliche. Und wie ichs mache ist es nicht recht.

Falls jemand bis hier hergelesen hat: Danke!
Hat jemand eine Idee, wie wir uns wieder annähern könnten?

Danke euch,
heutemalschwarz

1

LOL
Den Kronkorken finde ich nicht sonderlich schlimm - eigentlich ist es doch auch gar nicht weiter schlimm wenn man mal ein wenig 'schludert'. Dich stört ja, dass du alles allein machst was den Haushalt und das Kind anbelangt.

Ich kann dazu nur sagen: nicht alles selber wegräumen sondern drauf hinweisen dass er das auch mal machen kann. Gemeinsam kochen ist viel schöner als einer alleine. Hausputz kann schneller gehen wenn beide tätig sind - auch um sich eben mehr freie Zeit zu verschaffen. Und von wegen Job: den habe ich auch und trotzdem wird nach der Arbeit kurz eine Stunde klar Schiff gemacht und dann ist Feierabend und geniessen für BEIDE angesagt.

Und ein wenig rar solltest du dich hin und wieder auch machen, hört sich ganz so an, als ob du INVENTAR geworden bist. Bist halt immer da und machst alles was er sagt. Hin und wieder Kontra hat noch jedem geholfen. Das Ganze soll schliesslich ein miteinander sein (sagst ja selber das du auch ganz gut klar gekommen bist). Freundeskreis ausbauen und hin und wieder mal losziehen. Und NATÜRLICH kann er dir dabei gut zur Hand gehen - gerade was das Kind angeht.
Aber warum sollte er das tun? Läuft doch alles super...

Ich bin auch nicht gerade der Mister Hausmann - aber ich habe 2 Jahre alleine gelebt - und da muss man sowieso dafür Sorge tragen das alles läuft...und so wird es dann auch normal. Das geht vielen (auch Frauen!!!) heutzutage aber ab, die haben schon von den Eltern immer alles hinterher getragen bekommen...

Tja, maulen (da gebe ich IHM Recht) hilft da wenig. Aber ein konstruktives Gespräch um deine Position darzustellen muss wohl sein...und notfalls eben wirklich LIEGENLASSEN (natürlich nicht das Kind...das wird wohl sowieso der schwerere Part).

Leider ist es aber oft schwer jemanden von einem eingeschlagenen Weg wieder abzubringen...der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.

2

Mit der Kronkorkengeschichte wollte ich nur darstellen, dass er noch nicht mal so eine Kleinigkeit aufräumt.

Mit dem Rarmachen hast Du wahrscheinlich recht, das mache ich viel zu selten.

Tja, aber wie wir es schaffen sollen, ein normales Gespräch miteinander zu führen, weiß ich wirklich nicht. Er brüllt immer gleich und ich heule immer gleich. Bis es dann mit dem Satz endet "Mit Dir kann man ja wirklich nicht normal reden".

Danke für Deine Antwort!

3

...das wiederum hört sich nach absolutem Kommunikationsproblem an...brüllen geht echt gar nicht, kein Wunder wenn du dann emotional reagierst. Ist halt wirklich immer schwierig sowas auf der 'Sachebene' zu klären - ohne irgendwelche Emotionen. Aber das Brüllen an sich zeigt ja doch schon einen sehr großen Respektverlust. Stell dir mal vor, er wäre so in den ersten Wochen und Monaten aufgetreten - ich denke du hättest schnell das Weite gesucht.

Wie bekommt man mit einem solchen Menschen noch ein vernünftiges Gespräch hin? Wohl gar nicht mehr...

Ich sags ja immer wieder: erst wenn die Werbe- und Balzphase vorüber ist erkennt man den wahren Menschen...und dann ist mir schon einige male schlecht geworden... ;-)))

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Hallo
im Grunde hat er teilweise recht.

Du fühlst dich unwohl und degradiert, aber du hast eine Erwartungshaltung an deinen Mann. Aber er kann deine Probleme nicht lösen.
Natürlich sollte er zuhören, aber anscheinend ist das dein Thema Nr. 1 und er kann es nicht mehr hören.

Ich kann dir nur sagen, such dir ein Hobby und warte nicht den ganzen Tag auf ihn. Triff dich mit Freundinnen usw, geh schwimmen, mach Sport und such dir eben einen 400 Euro Job und wenn es nur Putzen ist.
Es gibt 400 Euro im Überfluss.
Und die TZStelle würde ich ganz lassen, dafür voll arbeiten. Wer garantiert dir, dass eure Ehe hält und du zum Schluss vom Amt abhängig bist?

Du bist für dein Leben verantwortlich, nicht dein Mann

mfg

6

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort.

In manchen Sachen hast Du sicher Recht. Ich werde versuchen, einiges zu ändern. Ich weiß aber nicht, ob das hilft, wenn er sich nicht auch in einigen Punkten ändert.

Danke nochmals und liebe Grüße!

7

Hallo,

ich hatte kürzlich ein ähnliches Thema mit meinem Mann. Er meinte, dass er nicht für mein Glück verantwortlich sei.

Seitdem habe ich nicht mehr die Erwartungshaltung an ihn, sondern stelle selber was für mich auf die Beine.

Ich meine damit, dass ich nicht warte, bis er irgendwas anbietet, sondern für mich selber egoistischer werde. Das ist nicht so einfach, aber es klappt mit der Zeit.

Sprich, ich geh einfach am Sonntag abend zu einer Freundin zum Ratschen und überlass ihm den Rest. Oder ich geh einfach zum Bummeln in die Fußgängerzone und er soll schauen, wie er die kranken Kinder beschäftigt.

Ich denke, dass regelt nicht alle Probleme die ihr habt. Aber Du wärst erstmal ausgeglichener und er müsste sich um das Kind kümmern, wenn Du z.B. jeden Dienstag abend zum Sport (oder zum Sprachkurs in die vhs) gehst.

climber