Hallo zusammen,
Seit etwa acht Uhr habe ich das Gefühl nicht mehr Herr meines Lebens zu sein.
Mein Mann hat mir heute Abend zwei Neuigkeiten gebracht, die mich dermaßen aus der Bahn werfen, dass an Schlaf nicht zu denken ist.
Er ist beruflich sehr erfolgreich. Ich bin vor zehn Jahren zu ihm in den Schwarzwald gezogen und habe meine Familie und Freunde hinter mir gelassen. Wir haben ein Eigenheim und inzwischen eine Tochter. Seit längerem quält mich der Gedanke, ob ich lieber noch ein zweites Kind will oder beruflich noch etwas erreichen möchte, wobei mir da durchaus Grenzen gesetzt sind.
Inzwischen habe ich mich für ein Kind entschieden, mein Mann wollte früher gar keine und ist nun stolzer Papa.
Nun kam er und meinte, er würde sich freuen, das hat mich schon mal platt gemacht. Aber auch tierisch gefreut.
Leider kam danach das ABER. Er meinte, ich soll mir überlegen, ob wir nicht nach Bayern ziehen wollen, weil er dadurch mehr verdient und uns ein leichteres Leben ermöglichen kann. Ich bin aber jetzt zufrieden und glücklich und der Meinung, wir haben genug. Ich habe hier mein neues Leben aufgebaut, meine Freunde. Ich kann mir um nichts in der Welt vorstellen, weg zu ziehen. Angeblich ist sein Job nciht gefährdet, wenn er nciht geht. Aber bisher hat er eine recht steile Karriere hingelegt und alles durchgezogen, wie er es wollte. Ich weiß, dass ihn das jetzt reizt. Sehr reizt. Er gibt es nicht zu, aber ich weiß es.
Mein Hauptproblem ist, dass meine Eltern vorhaben in den nächsten, sagen wir 2-3 Jahren in unser Dorf zu ziehen um in meiner Nähe zu sein, wenn sie alt sind. Dafür unterschreiben sie nächste WOche den Kaufvertrag für ein kleines Haus. Noch vor einigen Wochen haben sie mich gefragt, ob es auch sicher sei, dass er beruflich nicht wegziehen muss, wir haben drüber gesprochen und er meinte, es sei nichts in der Richtung geplant. Sie haben sich aus diesem Grund für das Häuschen entschieden. Was mache ich denn jetzt? Einerseits war es ein Traum bzw. eine Idee, lange vor dem Haus hier, in München zu leben, wenn mal woanders, dann in München....
Doch meine Eltern sind gesundheitlich nicht so fit und verlassen sich jetzt auf meine Aussage. Andererseits welche Zukunft hat unsere Ehe, wenn ich mich dem entgegen stelle. Aber, wer sagt, dass ich zum zweiten Mal alles aufgeben muss? Er ist wie gesagt Eigenbrödler und lässt nur seine Arbeit zurück.
Schei.... ich habe den halben Abend geheult. Er meinte zwar, ok ich mache es nicht, trotzdem muss ich für eine paar Wochen dort arbeiten. Dann bin ich hier alleine, muss meinen Job und unsere Maus alleine regeln (arbeitszeit 6-12, KiGa 7:30-12:30)
Ich habe das Gefühl, die Verzweiflung frisst mich eben auf. Ich kann es unmöglich meinen Eltern sagen, muss aber mit irgend jemandem drüber reden. Meine Freundin kann udn will ich jetzt nicht anrufen. Ich bin so unglücklich und morgen früh fährt er für zwei Tage weg.
Kann mich jemand verstehen? Danke fürs zuhören.
angesäuert, unglücklich oder undankbar???
Ich kann deine Verzweiflung gut verstehen.
Setze deine Interessen durch, das Leben wird nicht nur schöner, weil man mehr Geld hat, ein Heimatgefühl und Freunde sind sehr wichtig, auch für euer Kind.
Irgendwann sollte man Wurzeln schlagen und es sieht ja nicht so aus, als ob ihr übermorgen von ALGII leben müsstet, wenn ihr nicht umzieht.
Und dass du deine alternden Eltern gerne um dich hättest, ist verständlich.
Wobei ich natürlich auch deinen Mann verstehe, für ihn wird die Familie zur Karrierebremse.
Wenn ein Mann Karriere machen will, sollte er sich keine Familie "ans Bein binden", irgendwo muss er auch bedenken, dass er Frau und Kind hat.
Meiner Meinung nach MUSST du es deinen Eltern sagen, bevor diese den Kaufvertrag unterschreiben. Warum wollen deine Eltern heute schon ein Haus kaufen, wenn sie erst in 2-3 Jahren zu euch ziehen wollen?
Wenn feststeht, wo ihr wirklich bleibt, dann können deine Eltern sich immer noch neu orientieren, denn ihnen ist ja hauptsächlich wichtig, dass sie in eurer Nähe sind.
Werde dir erstmal mit deinem Mann gemeinsam klar, was ihr wollt, dabei zählen nicht nur die Wünsche deines Mannes. Mir scheint, du weißt nicht einmal so richtig, warum er wegwill, ob sein Job vielleicht wirklich auf der Kippe steht. Setzt euch zusammen und sprecht ausführlich und in Ruhe.
LG H.
Hallo H.,
meine Eltern haben ein 100 Jahre altes Haus geerbt und dieses im März verkauft. Gott sei dank, denn es traten immer mehr Mängel auf, die in Zukunft einiges gekostet hätten. Sie suchen schon eine Weile nach einem Haus im Schwarzwald und reden seit Jahren von ihrem Altersruhesitz.
Meine Mutter würde gerne bald umziehen und ich habe eigentlich auch nie vor meinem Mann verheimlicht, dass mich das freuen würde.
Irgendwie fühle ich mich, wie in die Falle gegangen. Vor ein paar Wochen gab es keine Diskussion, jetzt wo ein kaum einen Weg zurück gibt, kommt sowas.
Ich kann nur glauben, was er mir sagt. Er meint, nichts stünde auf der Kippe. Nichts würde passieren. Ich habe aber lauter schreckensszenarien vor Augen. Ich sehe ihn schon 2 Tage pro Woche dort, sich irgendwann eine Wohnung nehmen, weil es praktischer ist, dann plötzlich noch einen Tag dran hängen müssen und ich sitze mit zwei Kindern im Schwarzwald.
Vielleicht brauche ich ne Therapie? Bin völlig erledigt, ich habe ca. 2h Schlaf gefunden und muss jetzt arbeiten gehen.
Mit Deinen Eltern solltest Du auf jeden Fall reden - was sie machen, können sie dann selber entscheiden. Aber die Fakten sollten sie kennen.
Zu Bayern möchte ich anmerken: ich lebe in der Nähe von Rosenheim. Man verdient hier (allgemein) sehr gut, aber das Leben ist auch sehr teuer. Angefangen bei der Miete/Hauspreisen, übers Essen bis hin zu Kindergarten und so "läppischen" Dingen wie Müllgebühren.
Ich finde, am Ende bleibt nicht unbedingt mehr übrig, als mit weniger Gehalt in anderen Regionen (ich stamme ursprünglich aus BaWü).
Und die Menschen hier sind äußerst konservativ, als "Zugroaste" Fuß zu fassen, ist wesentlich schwerer als in anderen Gegenden - und ich hab' schon ein paar Umzüge hinter mir.
Überlegt das gut, und ich meine zusammen mit Deinem Mann.
Vielleicht könnt Ihr eine Woche Urlaub machen, dort, wo Dein Mann arbeiten würde. Kauf' dort mal ein, so wie Du's vom Schwarzwald gewohnt bist; schaut bei einem Makler vorbei, informiere Dich über Kinderbetreuung, etc.
Alles Gute
Savina