Hallo,
ich habe das Gefühl gar nichts mehr hinzukriegen. Ich bin 23 und wohne bei meiner Tante. Meine Familie und die meisten meiner Freunde wohnen weit weg - habe nur einen Freund, der auch in meiner Stadt wohnt und leider keinen Führerschein um welche zu besuchen, die weiter weg wohnen (kein Geld).
Ich bin in meiner Ausbildung zur Sozialassistentin im 1. Jahr und war vor den Ferien schon völlig überfordert mit den Anforderungen, will es aber unbedingt schaffen.
Besonders im Praktikum fühle ich mich unter ständiger Beobachtung/Druck und fühle mich somit unwohl. Muss aber dazu sagen, dass sich meine Praxisanleiterin echt Mühe und Zeit gibt.. Die Praxis-Note ist die wichtigste Note auf dem Zeugnis und leider bin ich gerade da bei Lehrerbesuchen nicht sehr gut.. (4-er Bereich bis jetzt). Das ist leider das beste, was ich aus mir herauskriegen konnte bis jetzt und ich habe das Gefühl, es kann nur schlechter werden.. :(
In der Schule schreibe ich oftmals 1-en und 2-en (bis jetzt - Klassenbeste?), fühle mich aber stark belastet, wenn viel auf einmal kommt.
Nun dachte ich, ich werde mich in den Ferien erholen, aber danach war alles so wie vorher. Ich habe mich kürzlich von meinem Freund getrennt (der einzige, der auch hier wohnt), da es irgendwie nichts für die Zukunft gewesen wäre. Wir haben aber trotzdem noch Kontakt.
Ich habe die ganze Zeit irgendwelche negativen Gedanken, stelle mich selbst unter Druck und Stress und bin unsicher und hab ein geringeres Selbstwertgefühl. Sieht fast nach einer beginnenden Depression und richtigen Überforderung aus (sowas habe ich schon mehrmals hinter mir inklusive Essstörungen); spätestens abends ist meine Stimmung am Tiefpunkt und ich habe Angst auf die ganzen Aufgaben, die mich am nächsten Tag erwarten oder den Ärger, weil ich etwas nicht erledigt habe, weil ich mich so hängen lasse. (Muss mich total zum Hausaufgaben machen zwingen, Kleiderstapel etc. liegt im Zimmer rum, Ausarbeitungen sollten längst geschrieben sein..).
Ich habe kein besonderes Hobby außer vielleicht lesen (bin eher der "drinnen"-Mensch) und auch keinen bis kaum Ausgleich zur Schule/Kiga.
Am Wochenende kann ich nur daran denken, dass ja dann fast Montag ist und ich in den Kiga muss. Es liegt eher an der Überforderung mit den Aufgaben. ABER ich will nicht aufgeben und weitermachen, aber ich weiß irgendwie nicht wie und wo ich anfangen soll. Ich schaffe es nicht alleine (obwohl ich es mehrmals versucht habe, aber es hat nie lange gehalten :( ), weiß aber auch nicht, was für eine Art Hilfe/Unterstützung ich mir suchen kann (Caritas? Therapie?). Bin irgendwie in einer persönlichen Lebenskrise.
Schlimmer ist es seit letztens: Ich dachte, ich wäre schwanger (bereits vom Freund getrennt) und habe mich dann eine Zeit lang sehr damit beschäftigt und mich schon damit angefreundet/mich gefreut (Der "Vater" hat sich auch gefreut). Als ich dann erfahren habe, dass ich es nicht bin, war alles auf einmal so leer in mir und sinnlos..
Mir ist klar, dass viele viel größere Probleme haben als ich, aber für mich persönlich ist es ein Problem, da es so nicht weiter gehen kann und ich mich selber einschränke bzw. eingeschränkt werde durch solche Tiefs (die nicht mehr aufhören..).
Ich habe Angst, die Ausbildung nicht zu schaffen (habe schon einmal eine abbrechen müssen aus verschiedenen Gründen und habe mich davor und danach mit meinen Problemen allein gefühlt) und dann hinterher "nichts zu haben"- bin ja schon 23.
Habe die Fachhochschulreife (Bayern), hatte aber echt Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz zu finden. (Selbst bei Ausbildungen, bei denen Hauptschulabschluss Voraussetzung ist, wurde mir gesagt, ich wäre zu schlecht - kann sowas nicht nachvollziehen.., hatte nur in Mathe ne 5 und war sonst durchschnittlich auf der fos und auf der Real hatte ich einen guten erweiterten Sekundar-Abschluss I). Sowas nagt schon am Selbstbewusstsein.
Wäre für einen Ratschlag in welcher Richtung ich mir (Lebens?-)Hilfe suchen könnte sehr dankbar.
(Lebens-)Überforderung (sehr lang)
Achja, sorry, dass ich es in diesen Forumteil geschrieben habe, wusste nicht wohin und wollte anonym schreiben (ein Bekannter ist ebenfalls hier).
Danke.
Hallo Du!
Bevor Du Dir einen Riesengedanken machst, ob Du nichts hinkriegst, oder sonst irgendwas, überlege Dir bitte, ob Du diesen Beruf wirklich erlernen willst.
Ich bin selbst Erzieherin und hab schon einige Praktikanten miterlebt. Einige sagten mir auf die Frage, warum sie Erzieher bzw. Sozialassistentin werden wollen schlicht und ergreifend: "Ich liebe Kinder. Und ich spiele gern."
Das reicht auf Dauer nicht. Das Aufgabengebiet ist soviel größer, als nur Spiele zu spielen und lustige Sachen zu gestalten.
Wenn Du dies als Begründung hast, überleg bitte noch einmal, ob es wirklich das ist, was Du möchtest.
Wenn Du aber Erzieherin/Soziass. werden möchtest, weil es Dir um Kinder und die Arbeit mit ihnen geht, die auch etwas bringt, vergiss den oberen Text.
Vielleicht bist Du zu allein? Warum lebst Du denn allein bei Deiner Tante in der Stadt?
Gab es die Möglichkeit für diese Ausbildung bei Dir zuhause nicht?
Ich hab am Anfang der Ausbildung auch Probleme damit gehabt, aus mir herauszukommen. Irgendwann konnte ich aber die positiven Momente genießen und mir dadurch Mut machen und mir sagen, dass ich so weiterkomme. Und es hat geholfen.
Keine Ahnung, ob ich Dir hiermit jetzt helfen konnte. Aber wenn Du magst, kannst Du mich gern mal anschreiben, vielleicht hab ich noch ein paar Tipps für Dich...!!?
Grüße aus dem hohen Norden!
eddievedderfan
Hallo eddievedderfan,
ich muss dazu sagen, dass die Ausbildung, die ich damals abgebrochen habe, die zur Sozialassistenz im 2. Jahr war (Niedersachsen).
Ich war einfach zu jung und unreif, hatte an einigem persönlich zu knabbern, aber hatte auch Probleme mit Praktikum (war unmöglich da..), Klassenlehrerin, Klasse und Unterrichtsform. Da habe ich den Schlussstrich gezogen, weil es mir einfach ingsgesamt psychisch dann sehr schlecht ging und ich auch Tabletten bekommen habe (zum Therapeut hab ich mich nie getraut). Habe damals aber auch zu wenig nach Hilfe gefragt; war wie gesagt, einfach zu unreif.
Danach hat mich mein Lebensweg nach Bayern zu meinem Freund geführt, wo ich die Fachoberschule Richtung Sozialwesen gemacht habe. Hatte vorher lange überlegt, da man dort auch ein Praktikum im Kiga und eines im Altenheim macht, aufgrund meiner schlechten Vorerfahrungen. Habe mich dann aber für diesen Weg entschieden und am Ende ein so tolles 9-wöchiges Praktikum gehabt, dass ich sehr erstaunt war.
Hatte sehr viel Verantwortung, weil ich und die Kinderpflegerin meist nur zu zweit waren und habe viele Aufgaben übernommen und zeitweise auch allein den weiteren Ablauf übernommen (wenn ich gerade allein war und Zeit für Mittagessen, Sitzkreis war etc.). Der Unterschied war aber bei dem Praktikum, dass ich kaum unter Druck stand und so gut wie keine Aufgaben von der Schule auf mich zukamen; ich konnte mich einfach frei entfalten. In dem Praktikum bin ich so aufgegangen, dass ich einfach dachte: DAS muss es sein.
Nach längerem hin und her und meiner Rückkehr nach Niedersachsen (vom Freund getrennt) habe ich mich dann erneut für den Schritt entschieden einen 2. Versuch zu wagen. Ich weiß, dass der Beruf mit sehr viel Verantwortung einher geht; habe inzwischen einige verschiedene Kindergärten gesehen und dort gearbeitet.
Zu meinen Eltern konnte ich nicht wieder zurück, denn sie hatten in ihrer Wohnung nun keinen Platz mehr für mich (Sind in eine kleinere gezogen) und es kam für mich nicht in Frage in ihrem Wohnzimmer zu wohnen..
Meine Tante war dann so lieb mich aufzunehmen, leider wohnt sonst niemand hier in der Nähe; Familie und ein paar Freunde ca. 250 km entfernt (die meisten Freunde habe ich aber in Bayern..).
Habe hier in der Nähe eine Schule gefunden und von Anfang an fast geheult, weil die Verhältnisse, Unterricht, Lehrer, Praktikum einfach so gut waren, dass ich fast nicht glauben konnte. Es geht also auch anders.
Deswegen nun umso mehr meine Angst, meine Sorge und mein Bemühen..
Wenn ich nicht gerade ein Tief habe, bin ich sicher die ehrgeizigste aus meiner Klasse..(wurde mir auch so gesagt von Schule und Kiga). Mein Wille ist da, aber habe das Gefühl wieder an meine Grenzen zu stoßen?!
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Antwort. Werde dein Angebot bestimmt noch annehmen. :)
hey,
ich mache auch ausbildung und erkenne mich an einigen stellen deines textes wieder. du kannst mich gerne mal per privatnachricht anschreiben, wenn du dich austauschen möchtest.
lieben gruß rike
Mache ich,
vielen Dank feenprinzessin.
Bin froh, dass ich mit euch 2 Personen gefunden habe, die auch mit dieser Ausbildung zu tun haben.