Hallo allerseits,
wir haben schon seit einiger Zeit Probleme, aber die Hoffnung, dass es besser wird, habe ich langsam aufgegeben.
Wir sind beide 38, seit 6 Jahren zusammen, haben eine 2 jährige Tochter und wohnen seit 4 Monaten in unserem Traumhaus. Finanziell geht es uns gut. Eigentlich sollte alles wunderbar sein...
Leider ist es das nicht. Wir streiten fast jeden Tag, ich kann nicht mehr. Es beginnt fast immer mit Kleingikeiten, die berühmte Zahnpastatube eben. Dann ratstet er total aus, zu wenig Salz an den Kartoffeln, was hat das Buch auf dem Boden verloren, solche Sachen. Ich versuche meist erst ruhig zu bleiben, doch wenn dann die Beleidigungen und Globalisierungen kommen ('das ist ja 'mal wieder typisch für dich' etc.), kann ich mich auch nicht mehr zurückhalten. Es gab auch schon Handgreiflichkeiten. Letztens habe ich nach einem anstrengenden Tag noch einen Kuchen gebacken, weil meine Tochter am nächsten Tag Kindergeburtstag gefeiert hat, den hat er mit Duschgel übergossen aus Wut über ... was weiß ich.
Ich habe gerade gegoogelt und denke, dass er unter massivem Burnout Syndrom leidet. Er ist unzufrieden im Job, bekommt wenig positive Rückmeldung und die Zeit des Hausbaus war auch nicht gerade leicht.
Mit Freunden / Familie treffen: ein Horror. Freunde haben wir kaum noch, das ist ihm zu viel. Nach Familientreffen bekomme ich regelmäßig zu hören, wie unmöglich sich alle benommen haben, die Geschenke für unsere Tochter waren nicht angemessen, sie sind zu lange geblieben etc.
Er hat permanent das Gefühl, keine Zeit zu haben, arbeitet aber wie ein Berserker. Dabei hat er massive Schlafstörungen. Wenn er abends nach Hause kommt, geht er als erstes an den Computer. Er spielt WOW, ich dachte immer, in maßen, aber irgendwie gibt es sonst auch so viele Sachen, die er meint, machen zu müssen. Für seine Tochter nimmt er sich kaum Zeit. Sie darf dann zugucken, wenn er sein Fahrrad repariert, das ist sein Verständnis von 'sich kümmern'. Ansonsten tritt er oft sehr autoritär auf, wenn sie Dinge macht, die ihm nicht gefallen. Unsere Tochter leidet meiner Ansicht nach serh unter seinem Verhalten.
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Ich bin sicher nicht perfekt, aber in den letzten Wochen habe ich festgestellt, dass tatsächlich er ein Problem hat und dass es egal ist, wie sehr ich mich seinen Wünschen anpasse - er wird nie zufrieden sein. Er monologisiert über seine Situation und ist gar nicht interessiert daran, was ich denke; im Gegenteil, wenn ich etwas sage, was nicht seinen Ansichten entspricht, flippt er aus.
Ich kann so nicht weiter leben. Ich liebe ihn immer noch sehr, aber sein Verhalten macht uns alle kaputt.
Vielleicht war jemand schon einmal in einer ähnlichen Situation und kann mir Tipps geben. Zu einem Arzt will er nicht, er sieht bei sich kein Problem.
Vielen Dank fürs Zuhören,
Jule
(sorry, dass es so lang geworden ist)
Partenr hat Burn out Syndrom - was tun?
ich wäre als erstes sehr sehr vorsichtig bei irgendwelchen selbstausgedachten Diagnosen....
Und wenn er nicht zum Arzt will, kannst Du gar nichts machen.
Hallo,
Handgreiflichkeiten, Duschgel über den Kuchen-so oder so, dein Mann verliert die Kontrolle .Er gibt seinen Stress ungebremst an die Familie weiter-------wohin soll das führen?
Wenn er nicht zum Arzt will, dann würde ich einen Termin bei einer Familienberatungsstelle machen.Ich finde dieses Verhalten für dich und das Kind untragbar.
L.G.
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Wenn du damit nicht mehr klar kommst, dann musst du gehen.
Dein Mann kannst du nicht ändern, aufs Haus würde ich piep und für dein Kind besteht dann die Chance, dass sie einen guten Wochenendpapa erhält.
Ihr seit nicht die Ersten, die sich wegen eines Hauses trennen. Deshalb immer bauen lassen, am Besten schlüsselfertig oder gar nicht.
Alles Gute und
mfg
mir kommt dein mann einfach nur unbeherrscht vor.
ist er anderen gegenüber auch so, oder nur bei euch??
er hat sich nicht im griff, und andere haben auch stress, nicht nur er.
Wir renovieren seit über 3,5 Jahren ein 120 Jahre altes Landhaus und schaffen es auch, uns zivilisiert zu benehmen...
Nicht jedes Paar, das baut oä muss deswegen gleich eine Beziehungskrise haben.
Hallo! Ich kann dir nur aus der Erfahrung mit meinem Vater berichten, der seit Jahren an einem Burnout laboriert und erst letzten Dezember, nachdem ich ihm einen Test hingeknallt habe und ihn gezwungen habe, den zu machen etwas zur Besinnung gekommen ist. Er war dann 2 Monate im Krankenstand und ist seitdem immer mit Medikamenten (Antidepressiva) eingestellt. Aber er ist grad wieder in einem fuerchterlichen Tief und weigert sich weiter zur therapie zu gehen, ich weiss also, wie schwer es ist, jemanden as diesem Dilemma zu reissen! Mein Tipp waere, ihm einen Brief zu schreiben, mit all den Dingen, die du uns jetzt erzaehlt hast und klar und deutlich zu sagen, dass du dieses Problem siehst und dich allein ausser Stande siehst, das zu loesen. Wenn das auch nicht hilft, dann mit Kind und Kegel vorruebergehend aus dem Haus, damit er vielleicht aufwacht! Das klingt radikal, ich weiss, aber ich glaub manchmal muss man zum Schutz des anderen auch zu drastischen Mitteln greifen! Eine andere Idee hab ich noch: such in deiner Umgebung einen Therapeuten, der mit solchen Problemen vertraut ist und sprich du mal mit dem und frag nach moeglichen Strategien! gglg und alles Gute! Manuela
Servus Jule!
Ich kenne diese Situation nur zu gut - leider!
Mein Mann war ganz genau so! Alle sind blöd - nur er ist perfekt - und dies hat er auch lauthals kundgetan - auch vor Fremden. Für die Partnerin eine äußerst beschämende Sache - vor allem weil man immer das Gefühl hat, sich für den Partner entschuldigen zu müssen.
Genau wie bei euch - wir haben geheiratet, Kinder bekommen und gebaut. Zusätzlich haben wir noch eine Firma gegründet. Ich habe mich um Haushalt, Garten und Kinder gekümmert und ganz selbstverständlich in der Firma mitgearbeitet - meist mehr als Vollzeit!!! Als mein Göttergatte dann - gerade als unsere 3. Tochter geboren wurde - sich einbildete noch zu studieren, habe ich ganz selbstverständlich noch mehr Arbeit in der Firma übernommen und ihm somit den Rücken freigehalten. Gedankt hat es niemand - im Gegenteil. Es kam nichts mehr zurück - keine Zärtlichkeiten und auch keine netten Worte.
BurnOut hat mein Mann deshalb nicht! Das weiß ich ganz bestimmt - weil nämlich ich durch diese Situation in ein BurnOut geschlittert bin!!! "Meine" Kinderärztin hat mich auf meinen Zustand aufmerksam gemacht und mich damals zur Neurologin geschickt, welche mich SOFORT zur Rehab schicken wollte. Zusätzlich zu meinen ohnehin schon übermäßigen Belastungen hatte ich damals aber noch eine weitere Ausbildung begonnen und meinen damals drogensüchtigen Bruder bei uns aufgenommen (täglich in die Apotheke wegen Substitol, etc.). Deshalb war ich dann erst 2-3 Monate später auf Rehab. Dort wurde mir klar, dass diese Ehe für mich keinen Sinn mehr macht - sondern mich nur krank. Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her. Seit 1 Jahr bin ich nun geschieden. Gesundheitlich geht es mir seitdem sehr gut.
Meinem mittlerweile Exmann geht es noch immer nicht besser! Teilweise würde ich sagen hat er schizophrene Züge. Seine neue Partnerin tut mir ehrlich gesagt ziemlich leid, aber sie wird schon selber draufkommen. Im Moment bin ich halt die böse, böse Exfrau, die alles kaputt gemacht hat.
Mit Diagnosen bin ich vorsichtig, aber nach meinen Erlebnissen nach hat ein solcher Mensch (muss ja nicht immer ein Mann sein ) einfach ein Problem mit seinem Ego - vielleicht einfach ein sehr übermäßig ausgeprägtes Ego?!?!?!?!?
Ändern wirst du ihn vermutlich nicht können, denn in seinen Augen macht er ja nichts falsch. Andererseits kannst du ihm auch nicht alles recht machen - denn so verleugnest du dich selbst - und das macht schlussendlich DICH krank.
Ich an deiner Stelle, würde alle meine Gedanken und Gefühle in einem Brief niederschreiben und ihm hinterlegen. Wenn über einen gewissen Zeitraum keine merkbare Besserung bzw. nicht mal Bemühungen die Situation zu verbessern eintreten, dann solltest du dir Gedanken machen, ob du so weiterleben möchtest.
Bei mir hat der Brief (Mail 2 Jahre vor meiner Rehab!!!)nicht mal eine Bemerkung ausgelöst!
Ich wünsche dir viel Glück!!!
Petra
Hallo,
danke für eure größtenteils sehr hilfreichen Antworten. Ich denke auch, dass etwas passieren muss, denn sonst bleibe ich auf der Strecke (und unsere Tochter).
Ich möchte uns noch nicht aufgeben, das wäre zu einfach. Ich denke, dass ich erst einmal mit seinen Eltern sprechen werde, die wissen nämlich nicht so recht, was bei uns los ist (haben selber Probleme und zwei weitere Kinder). Meine Eltern sind im Bilde und meiner Ansicht (klar, sind ja meine Eltern, aber ich versuche schon, objektiv zu bleiben und sie wissen, dass ich auch Fehler habe).
Natürlich bin ich keine Psychologin und ob er Burnout hat, muss von kompetenter Seite ermittelt werden. Die Symptome, die ich im Netz gefunden haben, passen aber haargenau.
Liebe Grüße,
Jule
Hallo,
von den Grundzügen her hört es sich für mich auch nach Burn-out an. Ich kann Dir nur so viel mitgeben. Es kostet enorm viel Kraft durch diese Zeit zu gehen, es braucht sehr, sehr viel Geduld und es ist ein langer Weg, bis Dein Mann zur Einsicht kommt.
Mein Mann war nach langem Weg+Kampf im März für 6 Wochen in einer Burn-out-Klinik. Und ich bin froh, dass er es gemacht hat.
Die Vorschläge Dich zu trennen, finde ich...es ist eine Krankheit für die niemand was kann. Und gerade dann sollte man als Partner doch da sein. Man geht ja auch nicht, wenn der Partner Krebs hat-und das kann oft Jahre dauern.
Ermuntere ihn immer wieder einen Arzt aufzusuchen und spiegle ihm auch immer wieder sein Verhalten. Bis er an dem Punkt ist, das er es selbst merkt und einsieht, dass sich etwas ändern muß.
Viel Kraft!
ich kenn das alles. ständig streit, meist wegen kleinigkeiten, beleidigungen (kaputt machen allerdings nicht), nix ist gut genug, falsch machen - das tun immer nur die anderen. einfach die wut/frust am anderen auslassen. regelrechtes ausflippen wegen irgendwas.
kann einen echt kaputt machen, liebe hin oder her.
unzufrieden im job, stress, schlafstörungen.
aber ich wäre diejenige, die sein leben zerstören würde.
grauenhaft.
bei uns hat sich dann aber doch einiges verändert. teilweise externe dinge (job, wohnsituation), teilweise wir uns. ich bemüh mich, die kleinigkeiten, auf die er wert legt wirklich hinzukriegen, er bemüht sich alles lockerer zu sehen und nicht ständig auszuflippen.
wichtiger punkt in meinen augen dabei: er hat echt eingesehen, dass es nicht so weitergehen kann. teilweise (nicht so oft) hab ich direkt zurückgeschossen:
"suchst du streit? nochmal: suchst du streit, weil du wegen so einer kleinigkeit sowas draus drehst?"
(wenn er einen solchen mini fehler begangen hat): "aber wenn ich das verbockt hätte, dann würdest du ausflippen. soll ich auch mal?"
manchmal kleinigkeiten gesammelt und zurückgebrüllt "du hast gestern vergessen brot einzukaufen, das auto ist nicht gewaschen und die falsche flasche wein hast du auch aufgemacht, wer baut hier scheiße?"
letztlich hab ich aber das gespräch gesucht. einerseits betont, dass wir was tun müssen, dass es ihm besser geht.
andererseits vor allem klar gemacht, dass das auf dauer nicht gut geht.
mal hab ich ihm gesagt: du bist wie ein chef, der 100 aufgaben zu vergeben hat. 99 davon erledigt man positiv, eine nicht. so, aber jetzt wird alles was negativ mit 10 multipliziert, alles was positiv ist, wird durch 10 dividiert. ergebnis: 9,9 pluspunkte, 10 minuspunkte, bilanz: -0,1 punkte, negativ, setzen. so eine bilanz aus 99% gut erledigt?
glaubst du echt, dass ich auf dauer so einen job machen würde?
einmal (unter tränen, konnte echt nimmer): es ist völlig egal, wer woran schuld hat. es ist auch völlig egal welche gefühle da sind. fakt: ich kann nicht mehr. ich gehe kaputt. lieber bis an mein lebensende single, bevor ich das hier auf dauer habe. (das war völlig ernst gemeint, scheint er gespürt zu haben).
vor allem das scheint ihn aufgeweckt zu haben.
und wichtig: der belastungsfaktor job ist weggefallen (kündigung), andere zwar geblieben, aber immerhin. und er hat eingesehen, dass er halt 'ungenießbar' war. wichtiger punkt.
alles gute!
co
Danke für die motivierenden Antworten!
Natürlich kann man einfach gehen, aber ich bin der Meinung, dass sich der Kampf lohnt. Wie Luca-Fion schreibt: bei einer Krankheit lässt man den Partner auch nicht alleine und Depression / Burn out ist eine Krankhet.
Ich werde schauen, dass ich von kompetenter Seite Hilfe bekomme und ihn immer wieder auffordern, sich helfen zu lassen.
LG, Jule