...und damit eine junge Familie zu zerstören?
Mich würde mal eure Meinung interessieren, ich denke der ein oder andere Kommentar wird mir vielleicht nicht in den Kram passen, aber damit kann ich gut leben
Mein Problem ist folgendes, seit Bekanntwerden meiner Schwangerschaft (ungeplant aber ziemlich schnell positiv angenommen) wurde der Sex bei mir und meinem Freund immer weniger. Schon damals sah ich dafür keinen Grund, bekam auf Anfrage aber auch keine Antwort/Erklärung- Nach der Geburt unserer Zwillinge setzte es sich ähnlich fort, bzw. wurde noch weniger - ich bin darüber wohl informiert und im Klaren, dass Kinder die Sexualität verändern und die Paarbeziehung und blah und blubb, aber ich gehöre scheinbar zu den Frauen, deren Lust sich kaum - weder durch Schwangerschaft noch durch durchwachte Nächte und Stress - vermindert hat. Sex ist für mich elementar, und er hatte immer einen fest verankerten Platz in meinem Leben. Bei meinem Mann ist das nicht so der Fall, was ich akzeptiere. Man könnte fast sagen er hat eher die klischeehafte Rolle der Frau ("Wenn nicht alles in der Beziehung stimmt, Streit/Stress o.ä., dann möchte ich nicht") und ich eher die des Mannes ("Stell dich nicht so an, Baby" )
Jetzt ist es so, dass ich schon alles in der Welt stehende probiert habe. Ich habe ihn verführt (er ging meistens, wenn auch sehr zäh, darauf ein, bis es mir aber irgendwann zu blöd wurde); ich habe meine Klappe gehalten (nicht unter Druck setzen, nicht zerreden - für ca. ein 3/4 Jahr!); ich habe als ich dann irgendwann nicht mehr konnte, Gespräche begonnen die teilweise informativ, teilweise lächerlich waren und bin jetzt an dem Punkt:
Trennen oder nicht?
Die Fakten:
-Er sagt nicht klar warum er keinen Sex will. Ich konnte in einem einzigen Gespräch eine halbgare Antwort aus ihm herauslocken, die sich darum drehte, dass ich zu wenig im Haushalt täte, und er habe Angst, dass ich unseren Kindern kein Vorbild sein werde, deswegen hielte er weniger von mir als vorher (er tut trotz seines Jobs sehr viel im Haushalt)
-Ich habe schon viel zu lange ohne Sex ausgeharrt, schaffe das nicht länger, will es nicht und Betrügen kommt für mich nicht in Frage (hätte das Gefühl, meine Kinder quasi gleich mit zu betrügen)
-in Sachen Kinder (Erziehung, Umgang, Freizeitgestaltung u.v.m) sind wir uns einig und es gibt kaum Streit. Wir haben ähnliche Einstellungen zum Leben, teilen politische und diverse andere Meinungen, unsere Geschmäcker passen zueinander, wir unternehmen öfter was zusammen aber auch alleine - bis auf den Sex ist unsere Beziehung ironischerweise nahezu perfekt
-wenn ich ihn über unsere Zukunft befrage, sagt er wäre dabei abzuwarten, dass es vielleicht irgendwann alles wieder besser wird (Sex) und ich solle auch warten. (?!!)
-er sagt er liebt mich nach wie vor und er möchte sich nicht trennen und fände es egoistisch von mir, wenn ich mich trennen würde und unsere Familie und alles was wir aufgebaut haben auseinanderreißen würde ("nur wegen so einem Blödsinn" - das sagt er nicht, denkt er aber offensichtlich)
ist es nicht auch egoistisch von ihm, von mir zu verlangen, dass ich in dieser für mich unakzeptablen Situation verharren soll, ohne zu wissen, was wirklich los ist? besonders schlimm ist für mich die mangelnde Kommunikation seinerseits - er redet öfter mal viel aber sagt nicht wirklich was aus.
also ich blicke bei meiner eigenen Lage nicht durch, vielleicht tut es jemand anders.
Gute Nacht
kata (die nun alleine schlafen geht, wie immer)
Ist es egoistisch, diese Beziehung beenden zu wollen? (länger)
Ach Kata, unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse in einer ansonsten gut funktionierenden Partnerschaft ... das ist irgendwie ein Interessenskonflikt, der nicht zu lösen ist.
Klug wäre: nochmal darüber reden, ehrlich. Sag ihm, daß du DESWEGEN überlegst, ob ihr euch trennen solltet, denn er muß wissen, wie existentiell diese Frage für dich ist. (ABER überleg dir gut, was du tust, wenn er "na gut" sagt: willst du wirklich einen Mann, der um des lieben Friedens willen nun einmal in der Woche für dich die Beine breit macht?)
Vielleicht wäre bei euch eine Familienberatung sinnvoll, immerhin willst du dich ja nicht von ihm trennen, weil eure Ehe nicht funktioniert, sondern weil ein entscheidender Aspekt fehlt. Sucht euch eine "moderne" Beraterin, das meine ich ernst! Und auch dann gilt: willst du wirklich einen Mann, den die Familienberaterin unter gutem Zureden überzeugen konnte, dir wöchentlich einen Höhepunkt zu verschaffen?
Ansonsten könntet ihr überlegen, was die Alternativen wären, denn immerhin seid ihr nicht nur ein Paar, das nun einfach so feststellen kann, daß "es" nicht klappt und halt auseinandergeht. Ihr seid eine Familie. Und vielleicht gibt es Wege, die sich mit einem "normalen" Familienleben vereinbaren lassen, und auch mit deinem Anspruch, nicht "betrügen" zu wollen.
Was würdest du denn einer Freundin raten, die sich in deiner Situation befindet?
Und wo siehst du dich in 10 Jahren? Denk immer daran: das hier ist keine Generalprobe, das ist dein Leben.
Auf jeden Fall finde ich gut, daß du dir im Sinne der Familie Gedanken machst, wie du das Problem lösen kannst. Ich wünsche dir jedenfalls, daß du bald einen Weg findest!
Joulins
hey, vielen dank für deine wohlreflektierte antwort, die mich in meinem denken einige schritte weitergebracht hat.
"willst du wirklich einen Mann, der um des lieben Friedens willen nun einmal in der Woche für dich die Beine breit macht?" - da musste ich dann doch grinsen, denn genau da liegt der hase im pfeffer - natürlich will ich das nicht, denn so untypisch für mein geschlecht bin ich dann doch nicht (ohne dass das jetzt generalisierend männerfeindlich gemeint sein soll: aber meine eigene erfahrung lehrte mich, dass es es einigen männern durchaus egal ist, ob man wirklich lust hat, solange man halbwegs so tut..)
tja die familienberatung ist so eine sache, 3x darf man raten, ich würde hingehen, er natürlich nicht (obwohl oder gerade weil er selbst in beratenden berufen tätig war) ich könnte versuchen ihn zu überzeugen. mein bedürfnis nach ablehnung meiner vorschläge ist allerdings weithin gedeckt..
was ich einer freundin raten würde, ist mir bis jetzt nicht eingefallen. wäre sie in exakt der selben lage wie ich wäre ich so ratlos wie sie (oder sie wie ich) - wäre die lage hinreichend ähnlich würde ich ihr wahrscheinlich auch zu einer art offenen partnerschaft raten, und sie würde das höchstwahrscheinlich genau so sehr nicht wollen, wie ich es nicht will.
denn auf den kleinsten nenner reduziert, besteht das problem maßgeblich darin, dass ich meinen mann liebe, und gar keinen anderen möchte. auf dieser ebene funktioniert dann nicht mal mehr da rationale abwägung, "ich oder familie" - denn ich kann mir nur aussuchen, welcher apfel saurer ist. das leben mit ihm oder das ohne ihn.
Hallo,
eine Zwickmühle, die natürlich zur Trennung führen kann und dazu noch nicht wirklich darüber reden zu können ist besonders schwierig, Sex und Reden sind ja nunmal auch sehr elemantar und wichtig in einer Beziehung..
Ich lebe in einer, wo Sex und reden super klappt, der Rest leider kaum, wir haben zwar gemeinsame Hobbys, aber ansonsten gibt es immerfort nur Zoff.
Bis auf die 2 Sachen - Sex und Reden - da verstehen wir uns ..
Viele Grüße und alles Gute
na das ist ja auch mal was. so war es irgendwie bei uns auch, vor der schwangerschaft. seltsam wie eine beziehung sich so ändern kann.
lg
katalina
Ich habe heute sehr zeitnah eigene Posts in schwarz geschrieben, darum schwarz.
Nach dem was er sagt ist es ja nicht der Sex an sich, sondern dass er wohl letztendlich keine besonders gute Meinung von dir hat, was ihn abtönt.
Mangelnder Sex ist natürlich... naja, eher ein "weicher" Faktor in puncto Trennung. Ich halte es aber für einen Trennungsgrund, wenn ein Partner es absolut niemals über sich bringt sich zu öffnen, wenn es um etwas so offensichtlich Wichtiges geht. Dass es dir viel bedeutet, kann man halt nicht kleinreden!
Wahrscheinlich hast du schon gefragt was er denn von einer WG halten würde - als Eltern zusammenbleiben, aber keine Paar-Ansporüche mehr aneinander stellen?
hi,
deine antwort hat mich insbesondere weitergebracht, da es ein wahres wort ist, dass er wohl offensichtlich wirklich nicht mehr soviel von mir hält. vielleicht ist es ein fehler meines eigenes denkens, dass ich mir nicht vorstellen will/eingestehen kann, dass ein mann in der tat sexuelle lust durch probleme in haushaltstechnischer oder sonstiger hinsicht verliert. wobei das jetzt wieder eine sache für sich ist.
naja, also eine partner-wg würde er definitiv ablehnen, und er gibt mir auch zu verstehen, dass auch ein engagement meinerseits, von dem er "weiß, aber doch nichts weiß" nicht in seinem sinne wäre.
da beginnt dann ja auch wieder mein unverständnis und ich tendiere dazu, zu denken, dass er mich in gewisser weise "einsperren" oder "bei der stange halten" will.
vielleicht hat er eine sehr altmodische sichtweise des elterndaseins, was eventuell durch das modell, das seien eigenen eltern ihm vorgelebt haben, resultieren könnte (beisammensein wie brüder- und schwesterlein)
ich weiß es nicht aber es ist ein ansatz im denken.
über sein denken weiß ich ja leider nicht viel.
lg
katalina
Ich frage mich, was daran egoistisch sein soll!
Wenn für mich eine Beziehung nicht rund ist, dann trenne ich mich doch.
Mit "egoistisch" meint sie die Frage, ob sie ihr Glück über das der Kinder/des Partners stellen darf - weil die Partnerschaft/Familie ja ansonsten ganz harmonisch läuft, und sie mit einer Trennung vielleicht die Kinder/den Mann unglücklich machen würde.
Hier liest man immer wieder "Kinder sind glücklich, wenn die Eltern glücklich sind" - okay. Ich wage hier mal die Gegenthese, daß Kinder am liebsten IMMER heile Welt hätten, mit Mami und Papi gleichzeitig darin (zumindest Kinder, die es so schon ein paar Jahre erlebt haben). Das private Glück der Eltern ist den Kindern ziemlich schnurz - zumindest bis sie selbst in die Pubertät kommen und eine Vorstellung davon erhalten, daß die Eltern auch Menschen mit "privaten" Bedürfnissen und Glücksansprüchen sind ... Ich rede hier natürlich nicht von Elternbeziehungen, die so zerrüttet sind, daß man sich bei jedem Wort den Schädel einschlägt, sondern von solchen, die harmonisch und freundschaftlich laufen, in denen aber dennoch "private" Defizite bestehen, die einen Elternteil unglücklich machen.
Nicht jeder setzt sofort eine Trennung durch, wenn etwas fehlt oder nicht rund läuft. Und die TE macht sich eben Gedanken.
Okay, an die Kinder habe ich jetzt nicht gedacht.
Das ist ein Aspekt, den ich bisher nicht berücksichtigen musste.
Aber dennoch frage ich mich, was macht ein Mensch, der unerfüllt lebt? Welche Alternativen bleiben?
Wenn sie alles versucht hat, um an ihr Zeil zu kommen und ergebnislos blieb, was bliebe ihr noch? Resignation? Ich behaupte, dass sich die Unzufriedenheit dann auch auf die anderen Bereiche ausbreiten wird.
Schweres Thema und ich kann da nicht mitreden, wenn Kinder vordergründig gesehen werden.
Ich bin wohl zu naiv an dieses Thema heran gegangen.