Hallo zusammen,
ich bin in der 9. Woche schwanger von meinem Freund, mit dem ich seit knapp einem Jahr zusammen bin. Das Baby ist quasi ein "ungeplantes Wunschkind", d.h. wir waren uns einig, dass wir Nachwuchs haben möchten, aber es kam nun halt früher als gedacht zur Schwangerschaft. Nach einem ersten Schock freuen wir uns nun aber auf unseren Nachwuchs.
Nun stellen sich natürlich 10.000 Fragen:
Ich wohne seit fast 2 Jahren in meiner eigenen Wohnung, die Scheidung von meinem 1. Mann ist erst seit ein paar Wochen durch. Mein Partner, der momentan noch in Scheidung lebt, wohnt ca. 300 Meter von mir entfernt.
Ich genieße meine Wohnung und meine Unabhängigkeit sehr, könnte diese auch nach der Geburt des Kindes aufrecht erhalten. Das Thema "Zusammenziehen" habe ich vor der Schwangerschaft noch nie angesprochen, da ich mich noch nicht wieder dazu bereit gefühlt habe, mit einem Mann (auch wenn ich ihn sehr liebe) zusammenzuziehen.
Jetzt, da ich schwanger geworden bin, spricht mein Partner sehr häufig vom Zusammenziehen. Es wäre ja auch irgendwie schön als Familie in einem Haus mit Garten zu leben, aber andererseits gibt es noch so viele Dinge in seinem Leben, die er regeln muss und ich genieße noch sooo sehr mein eigenes kleines Reich, dass es für mich quasi unmöglich scheint, zu ihm zu ziehen. Auch würde ich unserer Partnerschaft gerne noch Zeit geben, sich weiterzuentwickeln, bevor wir diesen Schritt gehen. Wir kennen uns zwar quasi schon seit 6 Jahren, aber zusammen als Paar sind wir eben erst seit knapp 1 Jahr... Nach den Erfahrungen in meiner ersten Ehe ist mir das zu wenig Zeit, um all das, was ich mir nach der Trennung von meinem Exmann aufgebaut habe, schon wieder aufzugeben.
Gestern Abend habe ich ihm das auch gesagt - und habe nun ein schlechtes Gewissen, da ich mich so klar positioniert habe. Er würde eben auch gerne was von seinem Kind haben und zusammen mit mir für es sorgen. Das verstehe ich ja auch, aber darum gleich zusammenziehen? Ich weiß nicht...
Letztendlich meinte er, dass er mir das ja nur anbieten könne, entscheiden müsse ich selber.
Ist es egoistisch wie ich denke?
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrung wie ich gemacht. Seid ihr zusammengezogen (auch wenn ihr noch nicht lange ein Paar ward) oder habt ihr gewartet, bis ihr tatsächlich dazu bereit gewesen seid?
Viele Grüße,
B.
Zusammenziehen wegen Baby?
Also ihr habt ja noch ein bißchen Zeit. Das Kind kommt ja nicht schon nächste Woche sondern irgendwann im Sommer!
Du hast also noch Zeit, dich an den Gedanken zu gewöhnen!
Vielleicht ist es für dich sogar ganz angenehm, mit dem Kind nicht alleine zu sein. Gewöhn dich erstmal an die neue Situation und an den Gedanken, Mutter zu werden.
Alternativ (auch irgendwie abhängig davon, wie eure Finanzen so aussehen), könntet ihr ja WENN ihr zusammenzieht, beschließen, dass du ein eigenes Zimmer/einen eigenen Bereich hast.
So haben wir es geregelt, da ich bei dem Wort "zusammenziehen" Panik bekommen hab :-P
Mein Mann sagte, er brauche das für sich selber nicht, findet es aber okay, wenn ich meinen Bereich benötige
Oh und darüber, wie lange man zusammensein sollte bevor man zusammenzieht, kann man endlos diskutieren
LG
sniksnak
Hallo B.,
ich finde, wenn man ein gemeinsames Kind hat, ist man eine Familie. Und eine Familie sollte zusammenwohnen. Und wenn man sich in Bezug auf die Partnerschaft nicht 100%ig sicher ist, sollte man kein Kind bekommen.
Nun bist Du aber schon schwanger und deshalb finde ich, solltet Ihr bald zusammenziehen. Aber Du bist ja erst in der 9. Woche, da habt Ihr noch viel Zeit, alles zu regeln. Ein Kind braucht seinen Vater und das ständig. Ist es Dein erstes Kind? Dann glaub mir, Du wirst froh sein, wenn jemand bei Dir ist, der sich mit Dir um das Kind kümmert.
Ich bin mit meinem Mann relativ schnell zusammengezogen. Noch bevor ich schwanger geworden bin. Wir waren erst seit ein paar Monaten zusammen, als er zu mir gezogen ist. Schwanger geworden bin ich dann etwas ein Jahr später. Es hat von Anfang an gut funktioniert mit uns. Und: Auch ich habe eine gescheiterte Ehe hinter mir und bin trotzdem mit meinem "neuen" Partner frühzeitig zusammengezogen.
Fröhliche Grüße von Swety
Ich sehe das anders, kenne sogar ein Ehepaar mit Kind, die getrennte Wohnungen haben, obwohl sie sich lieben! Eine Familie ist man nicht, wenn man zusammenwohnt, es gibt genug Leute, die zusammenwohnen, aber nicht zusammenleben! Das ist ein Unterschied. Gerade in Zeiten beruflicher Flexibilität ist das gemeinsame Wohnen nur eine Form des Familienlebens!
Hallo,
ich habe nicht gesagt, daß man eine Familie ist, wenn man zusammenwohnt. Ich habe gesagt, daß man zusammenwohnen sollte, wenn man eine Familie ist. Das ist ein Unterschied.
Und ich finde nicht, daß das gemeinsame Wohnen nur eine Form des Familienlebens ist. Klar wohnen viele Familien aus beruflichen Gründen nicht zusammen, aber ich denke, die allermeisten sind nicht glücklich damit und hätten es lieber anders.
Fröhliche Grüße von Swety
Hallo,
also ich finde Deine Einstellung nicht egoistisch. Ein gemeinsames Kind ist eine schöne Sache, aber doch nicht Verpflichtung, seine persönlichen Bedürfnisse total hintenanzustellen.
Unter anderen Bedingungen (ohne "Altlasten") würde man sicher ein schnelles Zusammenziehen empfehlen, aber die Bedenken, die Du äusserst sind doch absolut nachvollziehbar.
Ich habe mich z.B. vor einigen Jahren von meinem Ex-Mann getrennt und noch während des Trennungsjahrs einen neuen Partner kennengelernt. Da er ein Haus hat, war es keine Frage, daß ich zu ihm ziehe. Im Nachhinein habe ich schon oft gedacht, daß ich eigentlich kaum Zeit alleine hatte, auch um zu lernen, wieder auf eigenen Beinen zu stehen (nach 7 Jahren Beziehung/Ehe) und das vermisse ich auch zwischendurch, selbst wenn wir jetzt seit 4 Jahren schon zusammenleben. Ich hätte mir mehr Zeit für mich gewünscht.
Bis zur Geburt des Kindes habt ihr ja noch ein wenig Zeit, und bei dieser räumlichen Nähe eurer jetzigen Wohnungen ist doch eine Entscheidung im Moment gar nicht vonnöten, oder?
"Ich genieße meine Wohnung und meine Unabhängigkeit sehr, könnte diese auch nach der Geburt des Kindes aufrecht erhalten."
Nun ja .... ich genieße die Unabhängigkeit, meinem Mann mal schnell das Baby in die Hand drücken zu können, um in Ruhe duschen zu gehen oder mal ne halbe Stunde für mich zu haben!
Und in den ersten Wochen mit Kind wäre ich gar nicht fähig gewesen, alleine klarzukommen (gerade beim zweiten, da hatte ich ziemlich viel Blut verloren und war nach 4 Wochen gerade mal in der Lage, im Schneckentempo eine Runde um den Block zu gehen, schon Windeln kaufen mit Baby im Schlepptau wäre mir nicht möglich gewesen).
Ohne jetzt das Mutterdasein schlecht zu machen, mit Deiner Unabhängigkeit ist es nach der Geburt sowieso vorbei, und das viel drastischer als wenn Du "nur" mit einem Partner zusammenziehst. Ich würde nie freiwillig die enorme Belastung auf mich nehmen, mit Kind alleine zu wohnen!
Man eine andere Frage: hast Du Dir das auch finanziell überlegt ?
Kannst Du Dir vorstellen als junge Mama - temporär ohne Einkünfte - eine eigene Wohnung finanzieren zu können?
Oder kann / soll das dann Dein Freund "zusätzlich" übernehmen ?
Ich kann Deine Gründe ( Freiheit usw..v.a. nach einer gescheiterten Ehe endlich wieder ein eigenes Reich haben ) voll verstehen. Sei Dir aber bewußt, dass Du in einer separaten Wohnung ohne große Einkünfte finanziell schwieriger zurecht kommst.
Das klingt zwar altmodisch - aber wenn Ihr beide ein gemeinsames Kind bekommt ( und das war ja auch eine gemeinsame Entscheidung ) - dann sollte man meiner Meinung nach auch ein Familienleben unter einem Dach haben.
Borstie
Ihr steht Unterhalt zu, für das Kind und für sich.
Hallo zusammen,
danke für eure ausführlichen Antworten. Auf ein paar Aussagen möchte ich gerne kurz eingehen, aber nur zur Info und nicht, um weitere Diskussionen auszulösen:
@ sniksnak: die Idee mit dem eigenen Bereich finde ich gut. Darüber sollten wir wirklich nachdenken.
@ swety.k: Jep, es ist mein erstes Kind. Grundsätzlich war die Reihenfolge mit Wohnung und Kind auch anders geplant, als es nun eingetroffen ist, aber darüber möchte ich hier und jetzt nicht diskutieren. Es ist nun mal so wie es jetzt ist.
@ kein Egoismus: ja, das stimmt. Eine Entscheidung JETZT ist nicht notwendig, ist ja auch alles noch relativ frisch und bis zum Sommer dauert es ja auch noch eine Weile. Gedanken macht man sich halt trotzdem jetzt schon.
@ borstie: klar habe ich mir das auch finanziell überlegt und durchgerechnet, sonst hätte ich in meinem ursprünglichen Thread ja nicht geschrieben "dass ich meine Unabhängigkeit auch nach der Geburt aufrecht erhalten kann". Das bezog sich auch auf MEINE finanzielle Situation (auch wenn ich das nicht so deutlich geschrieben habe) - völlig ohne auf eventuelle finanzielle Unterstützung meines Partners "zu schielen". Auf Details möchte ich hier nicht eingehen. Das ist mir zu privat.
Vielen Dank an alle nochmal für die Antworten.
Viele Grüße,
B.