Hallo zusammen,
es gab sicher schon ähnliche Fragen hier, aber diese hier ist evtl. doch etwas spezieller:
Endlich habe ich einen Mann (41) gefunden, in den ich sehr verliebt bin und der nach eigener Aussage mit mir und meinem Sohn (fast 6) nächstes Jahr zusammenziehen will - vorausgesetzt, wir vertragen uns weiterhin gut bis dahin.
Ich bin von Anfang an eine eher entspannte Alleinerziehende, habe einen wunderbaren, offenen, fröhlichen, aufgeschlossenen Sohn, der seinen Vater nur sehr sporadisch sieht (liegt am Vater) und daher auch keine enge Bindung zu ihm hat. Ich arbeite Vollzeit, Sohn ist in der KiTa (alle sind sehr zufrieden damit) und am Wochenende schläft er meistens einmal bei meiner Mutter (worauf er sich regelmäßig sehr freut). Die Rahmenbedingungen sind also m. E. gut und gesund.
Problem: Mein "Neuer" (wir sind seit ca. 6 Wochen zusammen) scheint ein bisschen auf dem Ego-Trip zu schwelgen. Er möchte grundsätzlich (perspektivisch) mit uns zusammenziehen, betont aber immer wieder, dass er meinen Sohn nicht zu seinem Lebensmittelpunkt machen wird. Er sagt, er mag ihn (was - mit Verlaub - bei diesem Kind auch wirklich nicht schwer ist), passt sogar auf ihn freiwillig (!) auf, damit ich mal ausgehen kann und er macht das gerne für mich (neulich sogar einen ganzen Sonntag lang, als ich bei einem Workshop war) und er beschäftigt sich auch ab und zu mit ihm. Aber zwischen den Zeilen kommt durch, dass er durch die Anwesenheit meines (manchmal lebhaften) Sohnes meistens gestresst ist. Wir verbringen die Wochenenden zusammen, wobei auch ich bemüht bin, ihm eine Auszeit zu gönnen, indem ich z. B. mit dem Kleinen 2 Stunden auf den Spielplatz gehe. Trotzdem tut es mir weh, zu sehen, dass er sich ein Leben mit Kind wohl etwas anders vorstellt, zumindest einen sehr hohen Anspruch an "Ruhe" hat, an Zeit für sich. Das lässt sich in meiner 2-Zimmer-Wohnung gerade schwer umsetzen! Wenn wir zusammenwohnen, lässt sich mehr Distanz einrichten, was auch für mich völlig okay wäre. Wenn er dann sein eigenes Zimmer hat, kann er sich zurückziehen, wann immer er will. Aber im Moment stressen mich die Wochenenden sehr, da ich oft zwischen 2 Stühlen sitze. Mein Sohn mag ihn aber und freut sich jedes Mal auf ihn.
Denkt Ihr, ich bin zu empfindlich, habe zu hohe Erwartungen und sollte erstmal abwarten? Wie gesagt: Ich bin sehr verliebt, ich bin zu vielen Kompromissen bereit, damit wir das mit der Beziehung gut schaffen, bin nicht fordernd (finde ich), aber alles hat seine Grenzen und zu Lasten meines über alles geliebten Kindes möchte ich keine Beziehung führen. Es werden sicher noch ein paar Gespräche folgen, aber im MOment bin ich etwas ratlos. Ich finde auch seinen Ton gegenüber meinem Sohn manchmal etwas zu streng (obwohl ein bisschen männliche "Führung" meinem Sohn scheinbar ganz gut tut. Er sucht schon lange regelrecht nach einer männlichen Bezugsperson mir Vorbildfunktion).
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen? Kann ich meinem Freund irgendwie helfen, eine Beziehung zu meinem Kind aufzubauen, die für ihn nicht in erster Linie "stressig" ist? Meint Ihr, die Zeit wird es richten?
Sagt nicht, ich soll mich von dem Egoisten trennen! - 1. ist er nur ehrlich und ja auch nicht wirklich egoistisch und 2. bin ich (noch) zu verliebt, um vorschnell zu handeln. Ich habe nur das Problem, beiden gegenüber loyal zu bleiben in manchen Situationen. Findet Ihr, ein neuer Partner MUSS zwangsläufig das Kind zum Lebensmittelpunkt machen oder darf er sich auch überwiegend raushalten und das der Mutter überlassen?
Ich freue mich über Eure Meinungen. Falls noch was unklar ist - bitte fragen! Vielen Dank!
PS: Falls Ihr eine gute Literatur zu diesem Thema kennt - nur zu. Bisher suchte ich vergeblich nach einem guten Ratgeber ("Mein neuer Partner und mein Kind" oder so)
Der "Neue" und mein Kind....
also für mich wäre das nix, entweder ganz oder gar nicht...denke es wird sonst früher oder später zu Problemen kommen.
Hallo,
du bist 6 Wochen mit dem Mann zusammen und ihr plant bereits das Zusammenziehen?
Was ihr da macht...also ich finde das alles viel zu schnell!
Also ich war ja auch alleinerziehend, aber ich habe überhaupt erstmal einen Monat gewartet, bevor ich Kind und Partner zusammengebracht habe...
Ich kann deinen Freund verstehen...war er bisher Single? Dann kann er doch nicht von einem die Ruhe schätzenden Mann in den besten Jahren zu einem begeisterten Familienmenschen mutieren...in nichtmal zwei Monaten?
Ich würde es an deiner Stelle echt etwas langsamer angehen lassen, damit da etwas organisch wachsen kann, statt jetzt etwas zu erzwingen und herbeizudiskutieren.
lg ausm hinterwald
Hallo Hinterwäldlerin,
ich weiß! Es ist schnell! Aber das Zusammenziehen war "perspektivisch" gemeint, soll heißen, er hat sich eben relativ früh Gedanken gemacht, ob das überhaupt in Frage für ihn kommt, da das ja auch am Anfang schon ein Thema ist. Wenn nämlich nicht, dann braucht man eine Beziehung ja gar nicht erst versuchen! Außerdem sprechen wir vom Zusammenziehen in vielleicht 6 oder 9 Monaten. Ich habe bewusst vor, damit nicht zu lange zu warten, weil Wochenendbeziehung in meiner Miniwohnung ein absoluter Killer ist und nur so lange wie nötig ausgehalten werden kann.
Punkt 2: Er wollte von Anfang an mich zusammen mit meinem Kind erleben, er wollte ihn kennenlernen, denn er gehört schließlich zu mir und was bringt es, wenn Du mit der Mutter wochenlang tolle Zeiten erlebst, aber das Kind nicht ausstehen kannst? Ich gebe zu, es war schnell, aber es hat einfach auch in mein Gefühl gepasst. Es war okay. Warum so lange warten, wenn man sich gleich zu dritt erleben will? Dann verschieben sich die Probleme nur nach hinten....
Dies zur Erklärung. Danke für Deine Antwort.
Ich glaube, Du verklärst da etwas.
Über ein Zusammenziehen nach so kurzer Zeit nachzudenken wäre für mich schon ohne Kind wahnsinn!!
Ihr seid in der Kennenlernphase, da ist immer erstmal alles toll.
Ein langsames Angehen und längeres Warten könnten Deine Probleme, Sorgen und Befürchtungen in Sachen Freund und Sohn durchaus klären.
"Wenn nämlich nicht, dann braucht man eine Beziehung ja gar nicht erst versuchen!"
Das sehe ich auch komplett anders. Man kann natürlich auch eine Beziehung führen, ohne zusammen zu leben! Mit vielen Vorteilen!
Für Deinen ruhebedürftigen Freund wäre das sicher eine Alternative.
Lern ihn erstmal richtig kennen und warte ab bis die rosarote Brille weg ist.
Du wirst immer zwischen zwei Stühlen sitzen, auch in einer 200-qm-Wohnung.
Jedenfalls ist dein Freund ehrlich.
<vorausgesetzt, wir vertragen uns weiterhin gut bis dahin.>
Dafür wirst du verantwortlich sein, indem du dafür sorgst, dass er seine Ruhe hat und ihn das Kind nicht nervt.
Du bist jetzt schon "bemüht", ihm Auszeiten zu gönnen, wie soll das werden, falls ihr mal zusammenzieht?
Du schreibst, du bist zu vielen Kompromissen bereit, aber überlege dir, ob das nicht auf Kosten deines Sohnes geht.
<Findet Ihr, ein neuer Partner MUSS zwangsläufig das Kind zum Lebensmittelpunkt machen >
Nein, natürlich nicht, aber das muss auch nicht in der Kennenlern-Phase so wörtlich festgelegt werden.
Er sagt dir eigentlich ganz klar, dass er mit dir zusammensein will, du aber dafür zu sorgen hast, dass das Kind nicht stört.
Das wäre kein Mann für mich.
Ich denke, ihr solltet noch sehr lange getrennt wohnen, ich kann mir nicht vortstellen, dass es dem Seelenheil deines Sohnes zuträglich ist, irgendwann nur noch geduldet zu sein, das wird er merken.
Nach 6 Wochen würde ich keine Pferde scheu machen.
hallo!
du machst dir zu viele gedanken!
ihr seid erst 6 wochen zusammen, warte doch erstmal ab, wie sich alles entwickelt.
wenn dein partner bisher noch keine erfahrung mit kindern und familienleben hat, kann es durchaus sein, dass er sich jetzt noch überfordert fühlt und in seine neue rolle erst noch reinwachsen muss.
in einem jahr kann so viel passieren, wahrscheinlich wirst du deine fragen dann auch selber beantworten können!
lg
cheri
Hallo,
als ich meinen heutigen Mann kennen gelernt habe ging bei uns auch alles relativ schnell. Wir haben Ende Oktober einige Tage gemeinsam (ohne Kinder) verbracht, dann war er regelmäßig bei mir übers Wochenende und zu Weihnachten haben wir uns schon Gedanken übers gemeinsam wohnen gemacht. Im Februar haben wir dann bei ihm "auf Probe" für 3 Wochen gewohnt. Für ihn war es arbeitsmäßig die stressigste Zeit des Jahres, aber er wollte es so. Er meinte, wenn wir es da schaffen, dann geht es auch in der normalen Zeit. Im Juni bin ich dann zu ihm gezogen.
Viele haben uns damals gewarnt, das wäre zu kurz usw. Aber wir haben uns gesagt, wir wissen nicht, wieviel Zeit uns noch gemeinsam bleibt - also jede Minute nutzen und keine Wochenendbeziehung.
Naja, heute sind wir seid fast 10 Jahren zusammen, davon 6 verheiratet.
Mein Mann musste sich gleich an 4 Kinder gewöhnen, zwei davon waren/sind nicht ganz einfach. Er selbst hat ein Kind, welches damals aber schon 16 war und im Kindesalter ihm von der Mutter vorenthalten wurde.
Ich habe damals einen sehr guten Artikel in einer Familienzeitschrift gelesen, in dem Männer über ihre Gefühle bereichteten, wenn ein "neues Wesen in ihr Reich eindringt" Das hat mir sehr geholfen. Es ist für viele Männer nämlich wirklich nicht einfach, gerade, wenn sie vorher noch keine Erfahrung mit Familie hatten. Einer beschrieb das ungefähr so: Da kommt man nach Hause freut sich auf den Feierabend und Ruhe und als erstes fällt man über Spielzeug, wird von lautem Indianergeheul begrüsst (Sohn hatte Freunde eingeladen) und womöglich noch gleich an den Marterpfahl im Wohnzimmer gebunden. Nix ist mit einer ruhigen Tasse Kaffee und ein wenig PC Zocken oder chatten, geschweige denn dem Hobby nachgehen.....
Naja so ungefähr haben das damals alle Männer in dem Bericht geschrieben und irgendwie kann ich das auch nachvollziehen. Also haben wir da auch gleich von Anfang an gewisse Regeln aufgestellt, die sogar heute noch gelten (aber mittlerweile geniesen die alle). Wenn mein Mann nach Hause kommt ist erst mal eine zeit lang Ruhe. Meist setzten wir uns alle gemeinsam an den Tisch, trinken was und reden über den Tag. Wir geniesen diese gemeinsame Zeit wirklich. Naja und dann kann getobt werden (meistens draußen). Früher habe ich auch darauf geschaut, das jeder mit meinem Mann auch mal was allein gemacht hat (auch mal ein ganzes Wochenende). Anersherum mussten die Kinder aber auch akzeptieren, dass wir etwas allein machen (finde ich ganz wichtig). Wir fahren auch einmal im Jahr eine Woche allein weg.
Ich denke auch, dass es gut ist, wenn dein Freund so offen und ehrlich ist und ich denke, dass sich der hohe Anspruch auf Ruhe mit der Zeit auf ein normales Maß einpegeln wird. Er muss sich ja erst an die neue Situation gewöhnen und das geht nun mal nicht in 6 Wochen.
Und was das Zusammmenziehen angeht -
Vielleicht könnt ihr euch ja gemeinsam ein Ferienhaus mieten und auch so etwas wie Probewohnen....?
Lg
Heidi
Warum sollte dein Freund deinen Sohn zu seinem Lebensmittelpunkt machen?
Weil du es dir wünschst? Weil du eine männliche Bezugsperson für ihn suchst?
Dein Freund übernimmt deinen Sohn damit du raus gehen kannst, damit du an einem Workshop teilnehmen kannst. Das zeigt in meinen Augen das klare Bewusstsein, sich für eine Frau mit Kind entschieden zu haben.
Dinge müssen sich einspielen. Und 6 Wochen sind keine Zeit für ein Einspielen. Was ich bemerkenswert finde, ist die Ehrlichkeit, mit der dein Partner dieser Situation begegnet. Er sagt klipp und klar, dass dein Sohn dein Kind ist und fertig. Dein Sohn hat einen Vater auch wenn dieser deinen Ansprüchen nicht gerecht wird. Ich würde mich auch massiv dagegen wehren, wenn meine Freundin versuchen würde, mich in eine Vaterrolle zu drängen.
Das Prob ist denke ich, wie oft, die Erwartungshaltung. Du suchst:
- eine Bezugsperson für deinen Sohn, die deinen Sohn zu seinem Lebensmittelpunkt macht, die dein Kind so sieht, wie du es siehst. Sprich, du suchst eine Familie für euch alle. Du bist bereit, die Vorteile einer Beziehung anzunehmen, wenn dein Freund aber etwas strenger ist, gefällt dir das nicht... Ich finde es nur fair, wenn du deinem Freund die Freiräume gibst, die er dir auch gibt.
Hallo,
Tempo raus nehmen-das bist du deinem Kind schuldig.
Du kennst den Mann doch garnicht-die rosa Brille verfärbt sich frühestens nach 6 Monaten
Ich empfehle euch viel zu unternehmen am Wochenende-----
entweder dem "Neuen" gefällt das Leben mit Kind oder nicht------
mein Mann war eingefleischter Junggeselle und kinderlos--------er findet das Leben mit 3 Kindern im Haus toll -allerdings ist er kein Mensch der Stress weiter gibt!!!!-in den vergangenen 5 Jahren war sein "Ton" vielleicht 3,4 mal strenger------grundsätzlich fand er, das ich einen guten Job gemacht habe
Also abwarten und das mit dem Ton beobachten-------damit hätte ich auf Dauer nicht leben können--so zwischen den Stühlen.
L.G.