Beziehung mit Schwiegereltern deren Verhalten nach FG belastet Ehe

Hallo,

ich möchte mich an euch wenden, da ich mir die Sache einfach von der Seele schreiben möchte.

Meine Schwiegereltern waren nie besonders freundlich zu mir. Ich muss dazu sagen, dass es eine eher für die 1920er Jahre typische Arbeiterfamilie mit einer Abneigung gegen Akademiker und universitäre Bildung ist. Ich fand das am Anfang etwas befremdlich, da ich noch nie mit den Eltern ehemaliger Partner Probleme hatte, versuchte aber weiter sie von mir zu überzeugen. Ich komme aus einer gut situierten Akademikerfamilie und was Benimm, Höflichkeit und Etikette angehen, bin ich mir sicher niemanden jemals beleidigt oder gekränkt zu haben, habe aber selbst über jede Bemerkung höflich hinweg gesehen.
So wurde z.B. mein Studium kritisiert, da "ein Mensch mit 16 zu arbeiten und nicht den Eltern und dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen hat". Die Tatsache, dass wir gerne vereisen, führt ständig zu Kommentaren hinsichtlich der weltweiten Armut und Geldverschwendung. Ich wollte es ihnen gar nicht mehr sagen um Konfrontationen zu vermeiden, aber mein Mann bestand darauf, da er sein Leben so lebt wie er es möchte und seine Eltern das akzeptieren müssten, wie er sagt.

Von der Seite angeredet werde aber stets nur ich. Mein Mann bleibt immer der liebe Sohn und Schuld an unserem Lebensstil bin angeblich ich.

Ich muss dazu sagen, dass mein Mann schon bevor wir uns kannten einen sehr gut bezahlten Beruf hatte und ein etwas anderes Leben wie seine Eltern führte. Somit ist das alles unbegründet.

Die Familie meines Mannes ist weder besonders arm noch besonders reich. Auch was seine Geschwister angeht. Und weder ich noch meine Eltern haben jemals über Geld gesprochen oder in irgendeiner Weise versucht uns darzustellen. Ich bin mir sicher, wissentlich keinen Neid erweckt zu haben und da Bildung und Interessen ja etwas Verwerfliches sind, ist bei diesen Leuten diesbezüglich auch kein Neid zu erwecken.

Wirklich schlimm geworden ist die Situation nach meiner Fehlgeburt. Wir waren zwei Tage nach der Ausschabung zum 60. Geburtstag meines Schwiegervaters eingeladen. Ich wollte nicht hingehen, da ich starke Blutungen und Krämpfe (jetzt, nach einer Geburt kann ich sagen schlimmer wie Nachwehen) hatte und es mir auch seelisch nicht gut ging. Zuerst sagte meine Schwiegermutter auch ich solle es lassen und mein Mann alleine kommen. Den Abend davor war das aber schon wieder eine Unmöglichkeit und so ging ich um des lieben Friedens doch. Mir ging es wirklich schlecht und ich hatte starke Schmerzen, habe mich mit Tante und Onkel meines Mannes mit denen ich sehr gut auskomme, den ganzen Nachmittag unterhalten. Meiner Schwägerin mit drei Wochen alten Baby habe ich höflich zu ihrem süßen Sohn gratuliert, das Baby-Geschenk überreicht und mich so würdevoll wie möglich durch den Tag geschleppt.

Einen Tag später kam dann eine Standpauke (über meinen Mann als Mittelmann). Ich hätte die Stimmung vermiest und mich unmöglich benommen nicht getanzt, nicht genug gelacht und ich hatte gar nicht kommen sollen! Was ich ja auch nie wollte! Weiter ging es, dass sie gesagt hatte, ein Kind passe eh nicht zu mir und ich hätte es tief im Inneren ja gar nicht gewollt und sollte froh sein, dass es so gekommen ist. Außerdem hätte ich mich nicht genug mit Ihrer Tochter über die Geburt ihres Sohnes gefreut. Es kamen später immer wieder Bemerkungen, dass ich und ein Baby nicht passen würde, da nicht in einer großen Familie aufgewachsen sei, selbst Schuld an der Fehlgeburt sei etc.

Mich haben diese Aussagen damals (vor zwei Jahren) sehr verletzt und danach hatte ich wirklich einen Hass auf diese Familie und ihr Benehmen, da die Fehlgeburt wirklich sehr schlimm war. Mittlerweile absolviere ich nur noch Pflichtbesuche. Ich habe sehr unter gelitten, vor allem an den Anschuldigungen schuld an der Fehlgeburt zu sein, auch wenn jeder Arzt und mein Verstand sagte, dass ich es nicht sei. Ich bin nun Mutter eines gesunden und überdurchscnittlich gut entwickelten Kleinkinds und die Kraft und das Bedürfnis einiges richtig zu stellen. Traue mich aber nicht wegen des Friedens. Mein Mann möchte das eigentlich auch nicht. Er hat zwar seine Mutter ein wenig in ihre Schranken gewiesen, aber genutzt hat es wenig. Sie stichelt und provoziert weiter. Verbietet mir, dass das Kind Linkshänder wird!

Am liebsten würde ich den Kontakt abbrechen, da bei jeder Begegnung all das bisherig Vorgefallene wieder hochkommt und mich sowohl in meiner Mutterrolle verunsichert, als auch an die Fehlgeburt erinnert, traue mich aber nicht, da ich meiner Familie nicht Mutter und Oma/Opa/etc. wegnehmen möchte.

Ich weiß nicht wie ich das in Zukunft am besten handhabe. Fest steht nur, dass ich mich nicht länger fertig machen lasse.

Danke für's Zuhören!

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Ja das fände ich auch wichtig zu wissen.

Steht er hinter dir?? Oder ist alles was Mama und Papa sagen Gesetz?

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....solchen Leuten möchte man am liebsten deinen Post um die Ohren hauen. Aber das hilft nicht.

Was du bisher gemacht hast, ist dir klar? Du hast die Märtyrerin gespielt. Die Opferrolle hat den Vorteil, dass die anderen viele Möglichkeiten haben - und eben oft auch nutzen -Täter zu sein. Und du möchtest Dinge richtig stellen - daran haben die aber gar kein Interesse, denn das würde sie ja ins Unrecht setzen. Und dein Hass wird durch dieses Verhalten noch wachsen. Denn sie werden dich quälen, so lange deine Einladung dazu steht.

Ich kann dir nur raten absolut konsequent Distanz zu halten, ohne ein großes, endgültiges Ding draus zumachen: "Ich möchte nicht diskutieren", "ich möchte nicht zu euch kommen" und so weiter. Und: "Bitte akzeptiert, dass ich keine Kritik mehr hören will. Es reicht." Und: "Ihr könnt euren Enkel so oft sehen, wie ihr wollt." Wenn sie zu Besuch kommen, bist du nicht da.

Und dies oder Ähnliches würde ich wie eine Platte mit Sprung immer wiederholen, wenn es wieder zu entprechenden Situationen kommt. Und keine Diskussion!!!!! Entschuldige dich niemals dafür, dass du ihre Nähe meidest.

Und dein Mann muss halt wissen,was deine Grenzen sind. Wenn er die nicht akzeptiert, gibt´s eine Portieon Arbeit an dieser Beziehung...

ich wünsch dir viel Erfolg!





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PS, meine Mutter hat ebenfalls den Kontakt zu den Schwiegers abgebrochen, als ich noch klein war. Ich habe ihn dann eine Weile wieder aufgenommen - undfestgestellt, dass sie damitganz sicher keinen Fehler gemacht hat.

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Ich würde erwarten, dass mein Mann KLAR Stellung bezieht!!! Nochmal.

Und wenn das nichts bringt... Tschüss! Irgendwann wird dein Kleiner die Sticheleien auch mit- oder gar abbekommen.
Tu dir das nicht an!

Frechheit solche Sprüche, ganz ehrlich.

LG

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Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.

Erfahrungsgemäß ist es besser, die Schwiegermonsterin rechtzeitig in ihre Schranken zu verweisen. Mach der Dame klar, daß Du nicht bereit bis solche Dinge direkt oder auch aus zweiter o. dritter Hand zu erfahren.

Ich darf in dieser Sache mit einer 28jährigen Historie in Sachen Friedensmission zurückblicken und bin im Sommer aufgrund einer nicht hinnehmbaren Provokation "einfach mal geplatzt".

Die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea dürften wesentlich entspannter sein, als das Verhältnis zwischen Gruselmume und mir.

Mein Mann steht größtenteils hinter mir, da er bereits eher mit denen abgeschlossen hatte, als ich.

Es kommt darauf an, was Du willst... -

(solltest Du jemanden anheuern wollen, der die Problematik zeitnah entgültig löst, schreibe mich auf VK an - ich klinke mich ein, vielleicht kriegen wir Rabatt... #huepf...)

GzG
Irmi

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Gruselmume - wie geil ;-)

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Ich bin mir sicher, wissentlich keinen Neid erweckt zu haben und da Bildung und Interessen ja etwas Verwerfliches sind, ist bei diesen Leuten diesbezüglich auch kein Neid zu erwecken.

Ach ja? Glaubst du das selbst, was du da schreibst. Auch wenn ich ab dem 16. Lebensjahr gearbeitet habe, weil ich es musste, kann es doch trotzdem sein, dass ich mir tief innendrin etwas anderes vom Leben erhofft habe.

Meines Erachtens gehst du an den Stand Arbeiterfamilie genauso ran, wie deine SE an den Stand Akademiker.

Ob man jetzt Akademiker ist oder Arbeiter, die reinen Herkünfte oder Ausbildungen sagen nichts über den Stand der Bildung aus, lediglich über die Anhäufung von Fachwissen.

Du verachtest deine SE und sie dich, nur mit dem Unterschied, dass sie deinen wunden Punkt gefunden haben, du aber nicht ihren.

Lass es doch einfach, wer braucht Höflichkeitsbesuche?

Entscheidend ist doch an dieser Stelle, wie sich dein Mann positioniert. Läuft er auch vorurteilsbeladen durch die Gegend oder steht er über den Dingen. Ich würde mich nicht missbrauchen lassen und das Sprachrohr für meine Eltern abgeben.

Setz doch klare Grenzen, zieh sie persönlich so genau, wie sie ideologisch schon manifestiert sind und das Thema ist gehalten.

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das war auch meine Vermutung; besser kann man es nicht ausdrücken. Habe es nur nicht niedergeschrieben, weil ich mit Vermutungen ungern argumentiere.

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"Auch wenn ich ab dem 16. Lebensjahr gearbeitet habe, weil ich es musste, kann es doch trotzdem sein, dass ich mir tief innendrin etwas anderes vom Leben erhofft habe. "

Bestimmt korrekt.

Ich denke allerdings, es ist schon gewagt, der TE ähnliches Scheuklappendenken zu unterstellen, wie das Ihrer Schwiegereltern. Es ist schon relativ wahrscheinlich (und so fasste ich es auf), daß man aufgrund mehrfach unangebrachter Kommentare unter der Gürtellinie dem entsprechenden Aggressor nicht mehr sehr wohlgesonnen ist. Dies hat oft zur Folge, daß man selbst zu bissigen Kommentaren oder zu oben eingesetzer Ironie neigt. Nicht gerade genial gelöst, da Stärke ja bekanntlich gelassen machen sollte, doch für mein Dafürhalten menschlich.

Sollte sich jemand Dir gegenüber so äußern, daß er Deinen Bildungsstand nicht gutheißt - unerheblich aus welcher sozialen Richtung dieser Torpedo kommt und Dir dann noch nach einer FG (und auch hier weiß ich wovon ich rede), versucht den Beutel um die Ohren zu schlagen, dürfte eine gewisse Gleichgültigkeit einem anderen Gefühl weichen, nämlich Unverständnis und Zorn.

Nach meiner FG, wurde mir z.B. glatt unterstellt mit 35 zu alt für Nachwuchs zu sein, man hätte es sich ja denken können (meine SM war grad mal 19 bei meinem Mann ) und ich wäre selber Schuld. Wiederlegen konnte ich dies dann Gott sei Dank mit 39, habe diesen Faux Pas allerdings immer noch im schwarzen Buch stehen.
Was eine Frau niemals verzeiht ist, wenn ihr die "Schuld" an dem Verlust eines Wunschkindes gegeben wird, garantiert.

In der Theorie magst Du Recht haben... - doch, wie heißt es so schön "grau ist alle Theorie".

GzG
Irmi

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"Am liebsten würde ich den Kontakt abbrechen, (...) traue mich aber nicht, da ich meiner Familie nicht Mutter und Oma/Opa/etc. wegnehmen möchte."

Das hört sich so an, als sollte dein Mann den Kontakt zu seinen Eltern ebenfalls abbrechen. Würde er das überhaupt machen?

Eure Situation ist sehr belastet, und kein Mensch wird deine Schwiegereltern ändern...soviel ist klar. Ich finde es aber auch nicht gut, dass dein Mann sich vor den Karren spannen lässt, indem er als "Mittelsmann" Dinge an dich weitergibt, die die Fronten nur noch mehr verhärten. Eigentlich sollte er sich sogar verbitten, dass in seiner Gegenwart über dich hergezogen wird.

Für mich wäre der Fall klar: Ich würde zu diesen Leuten keinen Kontakt mehr wollen und das auch rigoros durchziehen.