Vater bei der Geburt dabei- und danach?

Hallo,

vielleicht bin ich nicht ganz im richtigen Forum, aber ich wollte gerne anonym bleiben...

Ich bin in der 35ssw und mache mir seitdem ich von der Schwangerschaft weiß viele Gedanken rund um die Geburt und inwiefern es die Partnerschaft danach beeinflusst...

Wenn ich die Geburtsberichte lese wird mir ehrlich gesagt eher Angst und Bange...die Untersuchungen unter der Geburt, der mögliche Dammschnitt, das evtl. Nähen etc., damit ich mich damit gut auseinandersetzen kann habe ich mir eine Beleg-Hebi gesucht und für mich steht schon jetzt fest, dass ich, solange alles gut läuft, ins Geburtshaus gehen möchte, das KKH ist für mich Horror.

Nun stellt sich auch die Frage, ob mein Mann wirklich dabei sein sollte...er möchte gerne, aber ich habe das Gefühl, dass meine Schamgrenze überschritten werden würde...
Gerade Untersuchungen unter der Geburt (ihn gruselt es schon bei der Vorstellung), wenn Stuhlgang mitkommt (ok, kann vorher Einlauf machen lassen) aber so das ganze drumherum..

Ich bin eher ein Typ, der vieles mit sich alleine ausmacht, ich sehe zwar durchaus Chancen, dass man auch als Paar zusammen wächst, ich finde es schön, wenn man Sendungen anschaut, wo dann beide mit Tränen in den Augen dastehen, aber ich bin eine sehr eitle Frau und ich möchte einfach nicht, dass mein Mann mich so sieht.

Im Moment könnte ich mir eine Geburt alleine mit meiner Hebamme eher vorstellen als mit meinem Mann, das macht ihn sehr traurig, weil er meint, ich vermittle ihm das Gefühl es nicht durchstehen zu können und ein Angsthase zu sein.
Ich denke mir halt nur, wenn ich mir Geburten auf youtube angesehen habe, wie muss es jemand unbeteiligten gehen, der sowas noch nie angeschaut hat wenn es für mich schon harter Tobak ist???

Och mensch, könnt ihr mir helfen? Wie war es bei euch? Hat sich das Dabeisein des Vaters bei der Geburt positiv oder eher negativ ausgewirkt?

Danke

1

Hallo! Erstmal herzlichen Glückwunsch zur #schwanger

Mein Mann war mit dabei und es war die beste Entscheidung meines Lebens!

Wir haben vorher auch intensiv über diese Frage geredet, weil es ja teilweise doch eher gynäkologisch zugeht. Er hat sich in den entscheidenden Momenten einfach ans Kopfende des Geburtsbettes gestellt. Da war er nah bei mir, ich konnte seine Hände drücken, aber er musste sich das nicht alles ansehen, was da unten abläuft.

Das kann wirklich ein sehr verstörender Anblick sein und die Sexualität beeinflussen. Meine Hebi hatte uns extra davor gewarnt und gesagt, er solle lieber nicht hinsehen, wenn er das gruselig findet. Er hat daher auch darauf verzichtet, schon das Köpfchen zu streicheln, als es noch drin war ;-)

Mir war das auch recht so. Und geholfen hat es mir trotzdem enorm.
Allerdings: Es war echt heftig für ihn, obwohl ich gar nicht soviel geschrieen und mich laut Hebi echt gut geschlagen habe. Er sollte sich darauf einstellen, dass es ein krasses, unglaubliches, einzigartiges Erlebnis ist.

Auf dem Foto im Kreißsaal ist er deutlich blasser als ich :-p

Euch alles Gute. Es wird sicher großartig!

#klee

2

Normalerweise bleibt der Mann am Kopfende, bei seiner Frau und sieht die Geburt nicht aus Hebammensicht.

3

das solltet ihr dann in genau dem Moment entscheiden wenn es soweit ist!

Bei meinem ersten Mann war es so das er vorher sagte er glaubt nicht das es das packt im Kreissaal dabei zu bleiben.
Als es dann soweit war bliebt er - und hinterher sagte er, er bereut es nicht.
Auch ich hatte vorher überlegt ob ich damit klarkomme das mein Mann mich da so liegen sieht.
Als es dann soweit war, war alles vergessen und ich fühlte mich prima mit ihm an meiner Seite.

Mein zweiter Mann dann hatte Bammel vorm Kreissaal. Kam zwar mit ins KKH, aber kam nicht mit in den Kreissaal.
Und ich selbser war froh das er nicht dabei war.......kann gar nicht sagen warum.

Und bei meinem jetzigen Partner war es selbstverständlich das er dabei ist. Und es war auch die schönste Geburt die ich hatte, weil er sich intensiv beteiligt hat.
Auch als ich in der Geburtswanne sass half er mir wo er konnte.

4

Es gibt die Möglichkeit, die Situation mit der Hebi zu besprechen. Diese kann Dir sagen und zeigen, wie sich ein Mann bei einer Geburt positionieren kann, um nicht "vollen Einblick" zu haben. Desweiteren gibts die Möglichkeit, Untersuchungen ohne ihn im Raum durchzuführen. Dann wartet er eben mal 5 min vor der Türe.

In der Austreibungsphase der Geburt kann er mit dem Rücken zu Deinen Beinen sitzen und sieht somit nur Dich, aber nicht den Geburtsvorgang. Direkt danach kann man das Baby auf Deinen Bauch legen und die Beine mit einem Tuch abdecken, so dass nichts mehr zu sehen ist. Die Plazentaaustreibung kann ebenfalls unbemerkt vom Mann geschehen.

Du bist nicht die Erste und nicht die Einzige, die wünscht, dass der Mann zwar dabei sein kann, aber so wenig wie möglich zu sehen kriegt. Das wird von einer guten Hebamme gerne respektiert.

5

hallo..
also bei uns hat sich diese frage nie gestellt..er war dabei..und zum glück, er erzählt heute noch voller stolz von der geburt unserer tochter..er wird auch nächstesmal wieder dabei sein..aber das muss für euch zwei stimmen!
ich würde nicht zuviel darüber lesen oder gar videos auf youtoub angucken..

1. kommt es sowieso anders
2. jede frau empfindet anders und geht anders damit um..

sprich mit deinem mann darüber..

alles gute und viel glück #klee
tiramisu

6

Hallo,

worum geht es dir denn nun?

Das du eitel bist und nicht willst, das dein Mann dich so sieht #kratz oder darum das du Angst hast, das er es nicht durch steht und ein Trauma davon trägt.

Kein Mann muß bei einer Geburt etwas sehen was er nicht will.

Gruß

7

Hallo,

mein Mann war bei der Geburt unserer Tochter auch dabei. Und ich muss auch sagen, es war absolut das Beste, was mir passieren konnte.

Ich habe 2 Jungs aus einer vorherigen Beziehung, die habe ich beide allein entbunden. Beim Grossen (13) hab ich keine Wehen bekommen und da haben sie die Geburt eingeleitet, das kam ich an den Wehentropf und lag da 10 Stunden im Kreißsaal, das war nicht so schön.

Beim Mittleren hab ich spontan entbunden, aber auch allein. Es waren ziemliche Schmerzen, aber ich hab es allein durchgestanden.

Mein Mann wollte anfangs auch nicht bei der Geburt unserer Tochter dabei sein. Er dachte, dass er das nicht durchsteht. Aber ich bekam auch diesmal wieder keine Wehen, so dass ich Tabletten bekam und die Geburt eingeleitet wurde. Es ging dann alles sehr schnell und als mein Mann ins Krankenhaus kam, sagte die Hebamme gleich, er könne mit reinkommen. Da hat er gar nicht mehr überlegt, sondern ist mit reingekommen. Er sass und stand die Geburt (die ca. 3/4 Stunde dauerte) an meinem Kopfende, hat mir immer die Lippen befeuchtet mit einem nassen Lappen und hat mir zugeredet und mir die Hand gestreichelt. Es war für mich sehr schön und vor allem eine ganz neue Erfahrung. Als unsere Tochter dann da war, ist er vor Stolz bald geplatzt. Das war für ihn auch eine ganz wichtige Erfahrung. Und ihm ist da klargeworden, dass er mich heiraten will. Er hat mir dann 1 Woche danach einen Heiratsantrag gemacht (unsere Tochter ist eine Woche vor Heiligabend geboren).

Inzwischen sind wir 1 Jahr verheiratet und die Kleine ist jetzt 20 Monate. Unsere Familie ist nun perfekt. Aber wenn ich nochmal (ungewollt) schwanger werden sollte, würde ich immer wieder meinen Mann mit zur Geburt nehmen.

Liebe Grüsse und viel Glück.

Sandra

8

ich hab meinen partner rausgeschickt, als es "ernst" wurde. als das kind da war, durfte er wieder rein. hat auch die nabelschnur durchtrennt und war danach bei allem dabei.
wir haben vorher ausgemacht, dass er rausgehen kann, wenn er will (hat er auch 2 x gemacht vorher) und ich ihn rausschicken kann.
hat zwar keiner verstanden (hebamme, ärztin, alle, denen ich es erzählt habe), aber ich finde, man sollte meine entscheidung akzeptieren. für uns beide war und ist es kein problem.
alles gute!

9

Hallo Trächtige,

Deine Gedanken in Ehren aber diese fußen doch lediglich auf Erlebnissen Dritter und Deinen eigenen Vorstellungen, sie sind irreal.

Ich habe drei Kinder und bin bei jeder der Geburten, einem KS und zwei herkömmlichen, anwesend gewesen.
Ja, es gab Blut, Stuhl, Urin, Flati, Fruchtwasser, Stöhnen und Schreie, Verwünschungen und Flehen. Es wurden PDAs geschoben, der Muttermund getastet und auf dem Oberbauch meiner Frau geturnt. Ich habe sie leiden sehen, Schuldgefühle auch Angst gehabt, mich hilflos und wahrhaft unbedeutend und klein gefühlt.
Habe mein Weib gelabt, gestreichelt, Infusiomaten verstellt, Schweiß getupft, habe auf Kommando erzählt, getröstet, Mut gemacht oder die Klappe gehalten, habe sie bewundert oder einfach nur fasziniert angestarrt.
Ich durfte Händchen halten und Nabelschnüre durchtrennen und keinesfalls bin ich dabei nur am Kopfende gestanden.
Das Wenigste davon hat meine Frau mitbekommen, denn die ist mit ihren Schmerzen und Kontraktionen beschäfftigt gewesen, fürchtete die nächste Wehe und versuchte Schonhaltungen einzunehmen, -einmal über dreizehn Stunden.
Schamgefühl oder gar Eitelkeiten hatten da keinen Platz, dort herrschte das Wesentliche.
Jedenfalls am Ende gab's stets zwei herzhaft schluchzende Erzeuger und ein wundervolles Kind.
Nie im Leben, und gleich gar nicht ob eines unbestimmten Schamgefühles oder einer irrationalen Eitelkeit, hätte ich mich um die wichtigsten Momente meines Lebens bringen lassen. Von niemandem!

Ich verstehe, das "frau" sich Gedanken macht, auch verrückte und abwegige, dieses macht "man" - wenn er ehrlich ist - nicht anders.
Ob dessen aber zu erwägen, den Mann, Partner und angehenden Vater nicht an der Geburt teilhaben zu lassen, dieses vermag ich nicht in höflichen Worten zu kommentieren.

Überlege mal, Du bietest Deinem Gatterich Deinen Unterleib zum Cunilingus dar, er nimmt diesen mit Hingabe (hoffe ich) und Du bist beglückt.
Gleicher Schoß, nicht aber des Gatterichs anatomische Ausstattung, sondern, die den Öfnungsgrad des Muttermundes tastende Hand der Hebamme, Hebammenschülerin oder die des/der Gyni. und plötzlich gibt es ein Scham- und oder Ähstetikproblem.
Entschuldige, das ist wie Kunst in der Windel!

Nimm Deinen Mann (so er denn mag), begib Dich in den Kreissaal und komm' in aller Ruhe nieder. Ich wette, keines Deiner Bedürfnisse dort wird auch nur annähernd mit Deinen Bedenken zu tun haben.

Alles Gute Euch Dreien!

Rhenus

14

...dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

LG, Tina.

17

Wow, wie wahnsinnig gut und wahr du schreibst!#freu

RESPECT!

weitere Kommentare laden