ich bin so unglücklich... / ich lebe das falsche leben

hallo,
ich habe ein problem und hätte gern ein paar meinungen oder/und lösungsvorschläge von euch.

meine geschichte: ich bin vor fast genau 7 jahren mit meinem jetzigen freund zusammen gekommen, nach einem halben jahr sind wir in eine gemeinsame wohnung gezogen & alles war toll. ich konnte mein glück nicht fassen und habe mich immer nach dem haken an der ganzen sache gefragt. nach 3,5 jahren beziehung haben wir uns ein kind gewünscht und dieses auch bewusst gezeugt (es war ja alles gut). auch nach der geburt war noch alles toll, wir wollten sogar heiraten. #zitter

als unser sohn ein halbes jahr alt war fing mein freund an ständig über ein eigenes haus zu reden und wie sehr ihn die stadt nervt (ich liebe das stadtleben). dabei habe ich mir noch nicht viel gedacht, er begann mit seinem opa über eine finanzierung für einen alten bauernhof zu sprechen. da mir das soo weit von der realität entfernt schien habe ich nichts gesagt. als unser sohn dann neun monate alt wurde standen wir auf einem reisigen grundstück mit altem haus und scheune und er hat den vertrag unterschrieben (ich wollte bewusst nicht in den vertrag, weil ich nach einer trennung keinen verkauf des hauses möchte und ihn sicher auch nicht auszahlen könnte).
an diesem punkt wurde mir mulmig zumute, aber ich sagte wieder nichts (bis es so weit ist habe ich mich bestimmt an den gedanken gewöhnt...#gruebel).

von da an ging mein freund morgens auf arbeit und direkt im anschluss das haus sanieren & umbauen. ich war vollkommen allein und brauchte lange um mich an die situation zu gewöhnen. irgendwann hatte ich mich arrangiert und kam gut alleine zu recht.
letztes jahr kam dann "plötzlich" der umzugstermin. bis zu diesem zeitpunkt hatte ich erfolgreich verdrängt, dass ich nun von meiner geliebten stadt in ein kleines dörfchen am a. der welt ziehen würde, mit einem mann den ich fast 2 jahre kaum noch gesehen hatte.

wir zogen im oktober um, gleichzeitig begann mein studium und ich war nur noch unglücklich. am ortseingangsschild (ich studiere in meiner ehemaligen heimatstadt) liefen mir oft die tränen und manchmal habe ich auch beim abendessen nur geweint. mein freund hat das nicht verstanden, in seinen augen war & bin ich undankbar. er sagte ein paar mal:"dann zieh doch wieder in die stadt" (toll, was für ne lösung).

kurzum: es geht mir bis jetzt nicht besser, ich fühle mich hier nicht wirklich zu hause, obwohl ich einen großteil der einrichtung ausgesucht habe. es fühlt sich an als würde ich das leben einer anderen leben und mein eigenes habe ich in meiner heimatstadt zurückgelassen.
die leute hier im dorf sind zwar nett, aber mir fehlt die spontanität. alles muss mit dem auto erledigt werden...

mein problem: ich will mich eigentlich nicht trennen. mein sohn ist hier sehr glücklich und liebt seinen vater wie verrückt. die beiden sind so ein tolles team. allerdings weiß ich nicht, ob ich meinen freund noch liebe. ich suche die nähe nicht mehr zu ihm und er leidet darunter. irgendwie will ich das alles nicht aufgeben, aber so kann es auch nicht weitergehen. in den semesterferien hatte ich schon körperliche symptome einer depression (mit angstzuständen etc.).

kürzlich fragte ich meinen freund: "können wir das haus nicht vermieten und uns in "E" eine wohnung mieten?" seine antwort: "was soll ich denn in der stadt?" meine antwort darauf: "und was soll ich auf dem dorf?"
Ich lebe seinen traum und werde immer trauriger.

ich bitte euch, schreibt ein paar meinungen dazu. vielleicht ging oder geht es jemandem ähnlich. was würdet ihr tun oder habt ihr getan?

vielen dank fürs lesen

1

Hi,

eine sehr weise Arbeitskollegin von mir sagt dazu immer gern: nur redenen Menschen kann man helfen.
Du hast diese verfahrene Situation provoziert, in dem du trotz besseren Wissens geschwiegen hast. Und jetzt habt ihr plötzlich alle ein Problem - besonders traurig für das Kind, finde ich.

Ich frage mich: WARUM hast du nicht zeitnah mit deinem Freund gesprochen? Habt ihr ein generelles Kommunikationsproblem?

M.E. gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Trennung. Wie schade für das Kind & deinen Freund, die sich wohl fühlen.
2. Einsicht von dir, dass das Dorfleben gar nicht so schlimm ist und ernsthafter Integrationsversuch.

Ich denke, dass ihr nicht allzu weit von der Stadt entfernt wohnt (da du ja in E* studierst). Insofern kannst du jederzeit dort hinfahren, gleichzeit können Freund & Kind jedoch das Landleben genießen.

Man kann sich sein Leben auch schwer machen. Du steigerst dich meiner Meinung nach in eine Depression hinein. Lerne, zu genießen oder versteife dich weiter in die Glorifizierung des Stadtlebens. Vergiss nicht: DU hast geschwiegen, als es noch Zeit für einen Kompromiss gab. Also bist du nun auch verantwortlich dafür, das beste aus der Situation zu machen.

Versteh mich nicht falsch, ich finde das Stadtleben ebenfalls schön. Aber ich hätte auch rechtzeitig meine Klappe geöffnet. Und ich weiß, dass es auch auf dem Land sehr, sehr schön sein kann, alles eine Frage der Einstellung.

Gruß, C.

2

Sprich mit Deinem Partner darüber!!!

Sag ihm, dass Du Dich wirklich nicht wohl fühlst so wie ihr jetzt lebt!

Gib ihm Zeit darüber nachzudenken!

Mein Freund hat damals die Konsequenz gezogen!
Wir haben das Haus seiner Großeltern in dem wir wohnten, seinem Bruder überlassen und sind in meine (und auch seine) Heimatstadt gezogen!

Werde Dir aber klar darüber, ob Du mit diesem Mann dein Leben verbringen möchtest!
Sonst gibt er möglicherweise "seinen Lebenstraum" für Dich auf - und zieht mit Dir in die Stadt!
Und ein paar Monate später kommst Du dann drauf, dass Dein Unglücklichsein nicht alleine mit dem Wohnort zusammengehangen hat, sondern vielleicht sogar hauptsächlich mit dem Lebenspartner!
Dann steht Dein Partner nämlich blöd da!


LG, und alles Gute für Dich!



3

Du hast beim Vertragsabschluss nicht gesagt dass Du das nicht willst, hast Dich nicht mal gedanklich damit auseinander gesetzt, und hast mehr als 2 Jahre selbst während der Umbauarbeiten nicht ein einziges Mal den Schnabel aufgemacht, damit ihr darüber reden könnt????


Sry......kann ich leider in keinster Weise nachvollziehen....nicht mal ansatzweise.

4

Das Du der Stollentroll von Euch beiden bist, haben die anderen Dir ja nun vermittelt #augen.

"Zu spät, Du rettest den Freund nicht mehr"

Nun geht es um Schadensbegrenzung.

Dein Freund besorgt sich ein Aupair, Du Dir eine Einzimmerwohnung in der City und ihr lebt eine doppelte Haushaltsführung, je nach Laune. Dann bist Du mal hier mal da, hast Dich aber nicht getrennt (das kommt dann, wenn das Aupair ca 6 Monate hier ist ;-)).

Man kann nicht alles haben. Kompromiss sollte kein Zauberwort bleiben.

GzG
Irmi

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"bis zu diesem zeitpunkt hatte ich erfolgreich verdrängt, dass ich nun von meiner geliebten stadt in ein kleines dörfchen am a. der welt ziehen würde"

Du sagst es. Absolute Verdraengungstaktik #augen Und jetzt daemmerts #klatsch Zudem straeubst Du Dich innerlich vehement gegen Dein neues Leben. Ich werde Deine Haltung wohl nie verstehen, da es mir egal ist, wo ich lebe - Hauptsache, ich bin mit meinen Liebsten (Mann und Kinder #verliebt).

6

Mein Mann wollte mal einen alten Resthof in der Pampa kaufen, supergünstig - viel Arbeit. 50 Hektar umzu nix als Kühe. Zufahrt Feldweg. Arbeitsweg ca 60 min eine Tour.

Ich habe dankend abgelehnt.

Ich bin bestimmt keine Stadtnudel, aber nur mit ner Schwarzbunten Kaffeetrinken wäre auch nicht meins.

Unter einer Brücke würde ich z.B. auch nicht so gerne hausen.. - ist aber Geschmacksache.

Ein bisschen Lebensqualität sollte schon sein. Diese definiert jeder anders. Die TE fühlt sich dort deutlich unwohl. Das muß sie ändern. Entweder gestaltet sie das dortige Leben für sich attraktiver, oder sie bekommt Magengeschwüre....

7

Die TE wohnt ja aber schon nicht grad in ner Pampa wie in Deinem Bsp. ;-) #zitter Sie gibt grundsaetzlich zwei Gruende an, warum sie ihr Leben im Dorf nicht mag :

1. Fehlende Spontanitaet (Auto)
2. Sie will ganz einfach zurueck in ihre Heimatstadt

Klar muss sie was aendern - aber ich denke, mit ner etwas lockeren Einstellung waere sie schon mal um einiges weiter.

Ich bin vom Dorf in eine Grossmetropole gezogen - oh #schock Die Lichter gehen hier nie aus #ole ABER ich war mir bewusst, was dieser Schritt in etwa bedeuten wuerde und habe mich dementsprechend arrangiert. Die TE hat dies leider ganz anders gehandhabt, und jetzt hat sie den Salat.

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Ich kann es etwas nachvollziehen, denn:

Mein Mann und ich waren noch keine 2 Jahre verheiratet, da nahmen er und sein Vater mich mit zu einem Sonntagsausflug. Plötzlich stand ich auf einem ehemaligen 4-Seiten-Hof. Als ich fragte, was wir hier machen, bekam ich als Antwort von meinem Mann: "das wird unser neues Zuhause, das habe ich gekauft." Ahja. Wir hatten zwar davon gesprochen, eventuell mal aus der Stadt etwas wegzuziehen, konkrete Pläne gab es aber bis dahin nicht, er wollte mich halt überraschen. Da stand ich nun mit einem Baby auf dem Arm auf diesem verwilderten Grundstück, sah das runtergekommene Wohnhaus und die Nebengebäude und war sprachlos, aber nicht unbedingt vor Freude.

Abends daheim kam dann das ernste Gespräch mit ihm, er verstand überhaupt nicht, was ich dagegen hatte, einfach vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Ich habe lange überlegt, was ich denn will und bin zu dem Entschluss gekommen, es dort mit ihm zu versuchen, schließlich liebe ich ihn ja und gemeinsam werden wir es schon schaffen. Also steckte ich ab da meine ganze Energie mit in dieses Grundstück, um es bald bewohnbar zu machen. Der Umzug nahte und wirklich freuen konnte ich mich nicht. Die ersten 3-5 jahre hatte ich immer wieder mal Phasen, wo ich am liebsten wieder ausgezogen wäre, ich kam mir so fehl am Platz vor auf dem Dorf. Ganz schlimm war es, als mein Mann berufsbedingt dann plötzlich auf Montage musste und ich ganz allein mit dem Ganzen dastand.

Ich zog mich immer mehr zurück und war zur Eigenbrödlerin geworden und super unglücklich. Bis der Tag kam, an dem ich früh aufwachte und wusste, es muss was geschehen, ich bin Mitte 20 und lebe wie eine einsame verbitterte Frau. 2 Möglichkeiten gab es: Trennung oder es endlich zu akzeptieren und mich zu arrangieren. Ich hab mich das Zweite entschieden und bin endlich auch auf die Dorfbewohner zugegangen. Und es hat sich gelohnt. Ich versteh mich mit vielen Leuten mittlerweile supergut, bin im Vorstand eines Vereins, wir haben ein 2. Kind bekommen. In diesem Monat wohnen wir nun genau 12 Jahre hier und ich will um nichts auf der Welt mehr hier weg. Und wenn ich sehe, wie glücklich unsere Kinder hier aufwachsen, weiß ich, es war die richtige Entscheidung.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Erfahrung etwas helfen, einen Weg für dich und deine kleine Familie zu finden.

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Kann dein gejammere nicht verstehen...lag doch alles in deiner Hand. Du hattest kein Problem, zumindestens kein über das du mit deinem Mann zu irgend einem Zeitpunkt gesprochen hast.
Er plant und baut, was haste gedacht wie sowas geht ?
Und jetzt kommt das große erwachen?
Ganz ehrlich...dein Mann und dein Kind tuen mir unheimlich leid...wie heißt es so schön...Undank ist der Welten lohn...er hat das nur für seine kleine Familie getan..schon mal daran gedacht?