Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit

Gut, dass man hier schwarz schreiben kann, auch wenn es nicht in die Kategorie passt.

Ich (w, nun Ende 30) bin als Kind von einem nahen Verwandten über Jahre sexuell missbraucht worden. Das Wahnsinnige ist, dass ich mich kaum an etwas erinnere, es ist wie ein Schatten in mir, mit völlig unklaren Konturen. Meine Eltern ahnten nichts, der Verwandte und seine Frau (die 100% Bescheid wusste, aber schwieg) sind nun beide schon jahrelang totl

Ich bin verheiratet, habe selbst Kinder. Vor 10 Jahre habe ich mich mal um eine Therapie bemüht, aber mehr halbherzig, damals hieß es, wenn ich keine akuten Beschwerden habe, ja nicht dran rühren. Kennt sich jemand aus? Ich glaube nicht, dass es meinen Alltag belastet, aber ich weiß es nicht, da ich ja die andere Seite (Kindheit ohne Missbrauch) nicht kenne.

LG
Niemand weiß was

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Hallo!

ich bin ebenfalls betroffen, die Dinge aus der Kindheit verdrängte ich ziemlich gut.
Die Vorfälle in meiner Jugend gingen nicht mehr zu verdrängen.

In der Folge führte ich sehr merkwürdige Beziehungen und hatte manchmal auch absolut nicht nachvollziehbare Reaktionen....

Nun bin ich dran, meine Vergangenheit aufzuarbeiten und ich merke, dass ich so einiges falsch *erlernte* und deswegen denke ich, dass sich auch unbewusst einiges einschleicht...

VG

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Danke für eine Antwort.

Darf ich fragen, wie schlimm so eine Therapie ist? Ich habe total Angst, dass ich mich auf einmal wieder an Dinge erinnern kann, von denen ich nur noch sehr schemenhaft weiß, dass sie stattgefunden haben. Ich erinnere mich nur an die Spitze des Eisberges.

In meiner Jugend und in den frühen 20ern hatte ich auch total wirre Beziehungsstrukturen, allerdings wusste ich damals nicht, dass das auf den Missbrauch zurückzuführen ist. Ich hatte eine total üble Beziehung zu einem Mann, der mich echt wie den allerletzten Dreck behandelte und ich hatte immer das Gefühl, ohne ihn kann ich nicht leben.

Inzwischen hat sich alles eingependelt.
LG

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Hmmm... schwierig, denn vieles kam bei mir eigentlich durch die Umschulung ans Tageslicht....
Die Therapie hat mich dann aufgefangen und es geht im gespräch nicht IMMER nur um das Thema des Missbrauches!
Manchmal wirft mich die Sitzung um längen zurück, manchmal jedoch genau umgekehrt, da mache ich einen riesen Schritt vorwärts!!

Ich bin froh, die Therapie zu machen...

LG

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hi wenn du magst kannst mich anschreiben ,kenne mich da leider aus.
lg moni

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ich wuerde dir raten nur daran zu rühren wenn du wirklich stabil bist.
ich hab daran gerührt, während der Therapie wo ich überhaupt nicht stabil war. was mir letzen endes, viele narben, ein paar wochen in der geschlossenen und fast 1 jahr stationäre therapie (mit pausen dazwischen) eingebracht hat.

es ist kein leichter weg. und du wirst unterstützung brauchen.

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Danke für deine Antwort. Genau vor so etwas habe ich Angst! Es ist wirklich schwer zu entscheiden. Seufz.

Irgendwie möchte ich die Schatten loswerden, aber wenn ich versuche, mit zu erinnern, da wird mir ganz schlecht von den Erinnerungen.

LG

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Hallo #winke

Ich bin auch so eine ;-)

Ich weiss ja nicht wie es in Dir aussieht. Belastet Dich Deine Vergangenheit ? Dann würde ich ja zu einer Therapie raten. Wenn Du mit Deinem Leben so zufrieden bist wie es ist, dann nicht.

Verdrängen ? Dieser Prozess ist super, aber leider hält er nicht ewig an und die verblassten Bilder werden irgendwann zu wirklichen Albträumen :-( Mach eine Therapie wenn Du den Zeitpunkt für richtig hälst.

Ich hab auch Therapie hinter mir ( stationär und ambulant ) und auch noch vor mir und es ist ein echt hartes Stück Arbeit.

Alles Gute für Dich, Nordseeengel

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Lieber Nordseeengel,

danke für deine nette Antwort. Derzeit belastet es mich -glaube ich- nicht.

Meine Teenagerjahre und die 20er waren wirklich von falscher Partnerwahl, ertragenen Erniedrigungen, etc. geprägt. Mit meinem Mann jetzt bin ich sehr glücklich und es scheint mich nicht zu beeinträchtigen.

Ich wäre die Schatten gerne los, aber ich weiß halt nicht, ob es eine Therapie nicht schlimmer macht. Weißt du, was ich meine?
LG

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Hallo :-)

Ja, ich kann Dich verstehen.

Bei jedem ist es aber anders. Am Anfang meiner Therapie bin ich in ein richtiges Loch gefallen wo ich wirklich begriffen habe was mit mir passiert ist. Aber so nach und nach hab ich alles aufgearbeitet und nun geht es mir gut.

Wie Du es verarbeiten wirst weiss ich nicht :-( Ich bin im Moment auch sehr stabil und werde nächstes Jahr die Traumatherapie machen. Normalerweise soll man auch stabil sein um eine Traumatherapie zu machen, weil man sonst in Gefhar läuft dass man zu tief fällt...

Du scheinst wirklich innerlich bereit dafür zu sein, neugierig auf Therapie kommt es mir vor :-) Probier es doch einfach mal, Du kannst ja imme rnoch sagen "Stopp" wenns doch nicht so ist wie Du es Dir vorgestellt hast. Mit einem guten Therapeuten macht die Arbeit wirklich Sinn ;-)

Du kannst Duch jederzeit per VK an mich wenden, dann muss hier nicht alles öffentlich geschrieben werden ;-)

Lg Nordseeengel

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Mir stellt sich, da ich selbst davon betroffen war/bin, die Frage; in wie weit belastet es dich in deinem jetzigen Leben ???
Ich hatte anfangs, als ich "neu-Mama" war, sehr zugesetzt und tut es auch jetzt weil ich KEINEM im Umfeld meiner Kinder traue.
Ich war damals 5. Wie du auch schriebst, lag übe rmeiner Erinnerung auch lange eine Art Schleier, dieser schwand mit der Schwangerschaft meines 1. Kindes.
Ich kann auf dieses Erlebte viele Probleme zurückführen die ich hatte. Magersucht, Bulemie, Selbstmordgedanken und 2 Versuche. Therapie gab es, minder. Die Therapeutin stach in Wunden die ich noch nicht offen legen wollte, damals war ich 16.
Mir half eine Gesprächstherapie in der ich bestimmen konnte wann ich über was reden möchte und auch gar nicht über den sexuellen Missbrauch reden musste. Das wollte ich damals nicht.
Diese startete mit 16, wurde mit 17 beendet.
Nach der Trennung von meinem Ex merkte ich alte Verhaltensmuster, wie Eßstörungen und wandte mich sofort an den Arzt.
Ich ging wieder zur Gesprächstherapie, diesmal fühlte ich mich gestärkter (10 Jahre nach der letzten Therapie) und legte offen was passiert war.
Der Mann war mein Opa, gewusst hat es vermutlich mein Vater, aber der wollte es nicht zugeben davon zu wissen. Wie ich später erfuhr war ich nicht das einzige Opfer - meine Schwester, Cousinen und Cousains waren ebenso betroffen - wir alle waren in Therapie !
Wenn du meinst du möchstest reden, dann wende dich unverbindlich an Caritas, Diakonie oder AWO. Wenn man dort merkt das deine Probleme tiefer sitzen, wird man dir ans Herz legen einen Arzt aufzusuchen.
Aus meiner Erfahrung und für mich, kann ich sagen das ich Ärzte einfach verabscheue und wenn ich merke mir fehlt etwas, dann gehe ich lieber dorthin und rede freiwillig über das was ich sagen will.

Liebe Grüße