Partner geht es immer schlecht

Guten Morgen, Forum.

Seit einiger Zeit fällt mir auf, dass es meinem Partner immer schlecht geht. Das war schon in der Kennenlernphase so, aber damals schob man das auf die damaligen Lebens- und Wohnumstände, in denen er sich bewegte.
Nun sind diese längst geklärt, eigentlich gibt es viel Positives und er selbst sagt permanent zu mir, dass es ihm noch nie im Leben so gut ging wie mit mir.

Aber irgendwie spüre ich davon überhaupt nichts. Seit wir zusammen sind, hat er ständig ein Gebrechen. Kommen große Entscheidungen, übergibt er sich und liegt schwitzend auf dem Sofa. Oder er hat Rückenschmerzen. Oder Knieprobleme. Oder er ist schlapp, hat nicht gut geschlafen, hat sich den Magen verdorben, hat Halsweh, Sodbrennen, einen schmerzenden großen Zeh usw.

Das hat zur Folge, dass so ziemlich alles an mir hängen bleibt. Hilfe im Haushalt? Geht nicht, er ist kaputt. Seine vollgestellte Garage habe ich allein aufgeräumt (wir wohnen inzwischen zusammen und ich brauchte Platz für mein Motorrad) - er hatte gerade wieder Knieprobleme.

Gestern abend hatte ich kurzfristig Besuch eingeladen und ein großes, schönes Essen gekocht. Später musste ich den Besuch nach Hause fahren (längerer Weg, das war aber eingeplant und bekannt) - als ich um kurz vor Mitternacht heim kam, sah die Küche immer noch aus wie Sau - er hatte Knieschmerzen. Und war nicht mal in der Lage, seine Vesperbox fürs Geschäft zu richten.

Gemeinsame Freizeitaktivitäten sind eigentlich seit Monaten keine mehr möglich: Bei schönem Wetter liegt er auf dem Sofa, weil er irgendwas hat. Es ist nicht mal ein Spaziergang drin. Er geht nicht mal mit in die Therme.
Ich habe aufgehört, seine Gebrechen (?) überhaupt noch ernst zu nehmen. Zum Arzt geht er nicht ("die helfen mir eh nicht"). Medikamente nimmt er nicht. Er rappelt sich nur noch mit Mühe zur Arbeit auf, hat wohl täglich Knieschmerzen (Knie wurde operiert - anscheinend keine Besserung), lässt das aber nicht mehr überprüfen.

Ich fühle mich einfach nur noch ausgebremst und meine eigenen Aktivitäten kann und will ich nicht noch mehr zurückschrauben. Ich habe viel Rücksicht genommen und ihn jederzeit unterstützt, aber ich kann den Dauerspruch: "Mir geht's richtig schlecht" einfach nicht mehr hören - denn was kann ich schon groß ändern? Er geht ja nicht zum Arzt, macht sich über seine Gebrechen keine Gedanken.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass bei ihm eine starke Depression mitschwingt. Vorhin rief er mich nämlich wieder bestens gelaunt aus dem Geschäft an. Heute abend geht es ihm aber sicher wieder schlecht und er hat Kopfweh oder Halsweh oder Übelkeit.

Ich bin mit meinem Latein am Ende und merke, dass ich ausbreche. Ich fange schon an, ihn gar nicht mehr in meinen Alltag einzuplanen und verabrede mich mit Freunden ohne ihn - er geht ja eh nicht mit oder sagt sowieso im letzten Moment ab. Stattdessen liegt er stundenlang auf dem Sofa und schaut u.a. Dokusoaps über Teenie-Mütter an #kratz Gespräche bringen überhaupt nichts; er wird bockig wie ein Kind und sagt: "Ja, ich weiß, ich bin ein Arsch." Dabei habe ich das nie zu ihm gesagt.

Ich möchte nicht in eine Co-Abhängigkeit rutschen - wenn ich da nicht schon drin bin. Sein Verhalten nervt mich und ich mache nicht mehr alle seine Eskapaden mit, darauf bin ich stolz.

Aber ich habe das Gefühl, dass es ihm immer schlechter geht, je mehr ich für mich mache und je mehr Spaß ich am Leben habe. Ich fahre Motorrad, er hat keinen Führerschein und weil er ein stattliches Übergewicht hat, kann ich ihn als Sozius einfach nicht mitnehmen - das traue ich mich nicht, weil ich selbst klein und zierlich bin und Sorge habe, dieses Ungleichgewicht fahrphysikalisch nicht stabilisieren zu können. Seine Ankündigung, den Motorradführerschein nachzuholen (er hatte mal vor Jahren damit angefangen), wurde nie wahr gemacht. Stattdessen wirft er mir Egoismus vor: Ich würde mich absichtlich mit einem Hobby vergnügen, von dem ich wüsste, dass er es nicht ausüben KANN, obwohl er es gerne WILL. Das sei total gemein von mir. Aber Alternativen für Hobbys, die wir gemeinsam ausüben können, hat er keine. Fahrradfahren? Geht nicht - wegen dem Knie.

Welche Möglichkeiten habe ich denn schon? Zum Arzt geht er nicht, mein Angebot, gemeinsam zu einer psychologischen Beratungsstelle zu gehen, lehnt er ab.

Wer kennt solch ein Verhalten?

Genervte und ratlose Grüße!

1

Ich denke Du solltest Dein Verhalten überdenken.

Solange Du das so mitträgst hat er wohl keinen Antrieb etwas zu verändern oder sich gar helfen zu lassen.

lg

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Mein Verhalten ändern? Aber wie? Ich halte ja nicht mehr Händchen, sondern gehe meinen Weg - es wird nicht besser.

Sein Vorhaben, dass er abnehmen will, unterstütze ich voll und ganz, ich rede ihm Mut zu und mache sogar mit. Aber der Vorsatz hält nicht lang: Nach einem gesunden, ausgiebigen Frühstück verdrückt er sich zum Metzger und haut sich um 10 Uhr ein Leberkäsebrötchen rein. Ich komme mir einfach nur noch veralbert vor. Deshalb gehe ich ja meinen Weg: Er kann sich kaputt machen, wenn er das will - aber ich ziehe da nicht mehr mit.

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Mach ihm klar daß er Dich verlieren wird wenn er sich nicht helfen läßt.

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Wenn das doch schon in der Kennenlernphase so war.... wieso lebst Du jetzt mit ihm? Dat wär nix für mich....

Co-Abhängigkeit? Welche denn? ich vermute der Typ ist einfach ein fauler Hund, Ausreden-Erfinder, Looser der nicht belastbar ist und nix auf die kette kriegt und sich gern selber bemitleidet.

lichtchen

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hallo,


er hat mit diesem verhalten erfolg

ganz einfach


vielleicht solltest du ihm keinen erfolg mehr bei diesem verhalten bescheren

lg

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für mich hört sich das ziemlich psyschich an.

depressiv und/oder angstzustände o.ä. (da kann man auch solche symptome haben) d.h. schmerzen "einbilden" sich unwohl fühlen.
man fühlt sich einfach schlecht und kraftlos und ja, man ist dann tatsächlich nicht in der lage sich um haushalt etc zu kümmern. alles ist zuviel, man will am liebsten nur seine ruhe.

hast du schonmal mit ihm darüber gesprochen?

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Ja, ich habe es versucht. Ich fände es jetzt auch nicht schlimm, wenn er deshalb in Behandlung müsste. Ich will ihm ja signalisieren, dass ich ihn unterstütze, wenn sich etwas an der Gesamtsituation ändert. Aber es interessiert ihn nicht. Er leidet, fühlt sich miserabel - ich kann gucken, wie ich mit allem rumkomme (arbeite ja auch Vollzeit) - aber es passiert einfach nichts Konstruktives.

Er sagt auch immer wieder, dass er sowieso nicht mehr lange lebt. Was soll man dazu schon sagen??? Mir fällt nichts mehr ein.

Sein Hausarzt sagt zu mir, dass er nichts tun kann, so lange er selbst nichts mitzieht. Seine Warnungen wegen des Übergewichts interessieren meinen Partner nicht. Er kauft sich ein Männer-Sportmagazin, legt es auf den Tisch und sagt: "Jetzt fühle ich mich schon viel schlanker".

Am Anfang hat mich das amüsiert - inzwischen nervt es mich nur.

Ernsthafte Gespräche sind partout nicht möglich. Er blockt sofort ab. Und so langsam fängt es an, mir egal zu sein.

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hm, also entweder er ist ein guter schauspieler und stinkefaul oder er ist ernsthaft psyschich krank.

gerade der satz "ich lebe eh nicht mehr lange" klingt eher nach krank.

ihn als faulen hund abstempeln würde ich jetzt nicht direkt! klingt für mich eigentlich eher nicht danach. gerade auch seine offenbaren stimmungsschwankungen. gerade eben ruft er dich fröhlich an und ein paar stunden später ist er zu tode betrübt, zu nichts im stande und fühlt sich krank und schlecht.
du kennst ihn am besten und wirst wissen ob er sich wirklich schlecht fühlt!
wenn er eine psyschiche krankheit hat dann wird es ihm auch WIRKLICH schlecht gehen. er befindet sich einfach in einem loch und als betroffener ist es oftmals schwer da wieder raus zu kommen, oftmals muss der leidensdruck erst zu groß werden bis der betroffene sich helfen lässt.

du kannst da wohl leider nicht viel tun :-( er muss sich helfen lassen wollen! hast du ihn schonmal auf seine psysche angesprochen oder will er davon auch nichts wissen?
hast du ihm angeboten ihm zum arzt zu begleiten?
wenn er garnichts will bleibt dir ja eigerntlich nur übrig ihm die pistole auf die brust zu setzen.
DU kannst so mit ihm nicht mehr leben. entweder er lässt sich helfen oder du gehst.

einfacher gesagt als getan.

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Ein Drückeberger und Hypochonder. Und tschüss.

Lg thyme

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Hallo,
er will seine Depressionen nicht sehen und lebt mit dem Motto:

"Stell dich dumm,dann geht´s dir gut!"

Was willst du mit so Einem?
Auch dein "nicht-mehr-helfen" hat ihn nicht wachgerüttelt,dann lass ihn im Regen stehen.Er wird sich nicht ändern,ist doch alles so bequemer.Ich würde sogar wetten,dass er nichts ändert,wenn du ihn verlässt.

Weil:

>>Das war schon in der Kennenlernphase so, aber damals schob man das auf die damaligen Lebens- und Wohnumstände, in denen er sich bewegte.<<

Dort wird er wieder hinrutschen.
Willst du dich mit runter ziehen lassen?

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Also ich bin zwar dafür nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen aber da scheint mir wirklich Hopfen und Malz verloren zu sein.

Du hast nur zwei Möglichkeiten:
Einmal !!! wirklich einmal , hart ,klar ,deutlich, unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen das es jetzt an dieser Stelle nun wirklich reicht und du mit ihm so nicht weiterleben kannst und willst.

Die zweite: Gleich das Fazit ziehen dass er sich sowieso nicht ändern wird , da du ihn ja so schon kennengelernt hast .
Und am besten schnellst möglich DEIN leben wieder in die Hand nimmst.

Du hast nur eines und ehrlich gesagt würde ich das so nicht verschwenden.


Er hat keine Lust auf etwas , ist Faul und schiebt diese Krankheiten vor.
Das ist schrecklich ........#zitter

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Das ist kein Partner, das ist eine Zecke.

Lerne leiden ohne zu jammern oder zieh die Konsequenzen.

Gruß

Manavgat

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Ich würde ihm die Pistole auf die Brust setzen.

Mit Trennung konfrontieren sollte sich nichts ändern, weil es Dich mit
runterzieht und Du das Gefühl hast manipuliert zu werden, denn das
wirst Du. Er will Dir ein schlechtes Gewissen einreden. Er kann Dir
Deine Hobbys nicht gönnen. Am liebsten wäre ihm wohl Du würdest ihn
von morgens bis abends betüddeln. Das Du so taff und motiviert bist was
Dein Leben angeht führt ihm seine eigene Perspektivlosigkeit vor Augen
und das macht ihn noch unglücklicher (Depression). Lass Dich da nicht
mit reinziehen (machst Du ja auch nicht)!

Ich würde ihm vor Augen führen was Du alles tust und gemacht hast,
das er die Beziehung gefährdet wenn er den ganzen Tag auf der Couch
liegt sich selbst bemitleidet und nichts dagegen tut.

Ausreden wie "die können doch sowieso nichts machen" würde ich
nicht mehr gelten lassen. Entweder er lässt sich und damit euch helfen
oder das wars. Du hast ihm lange genug gut zugeredet und Verständnis
gezeigt. Nun geht es an Deine Kräfte und das kann er ja wohl auch nicht
wollen.

Wenn er nicht ein kompletter Egoist ist und ihm etwas an eurer Beziehung
liegt und an seinem Leben wird er vielleicht ja mal aufwachen, spätestens
hoffentlich wenn Du die Koffer packst...

Wenn das dann nicht alles schon zu spät ist. Klingt so als hättest Du Dich
schon ordentlich von ihm entfernt (verständlicher Weise) und da kommt
man oft schwer wieder zurück...

alles Gute! :)

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Hallo Sunshine,

in der Tat ist es einfach so, dass dies wohl ein Sterben der Beziehung auf Raten ist. Ich habe ihm die Trennung schon "in Aussicht" gestellt, da kommt der beleidigte Kommentar zurück: "Super, Du lässt mich hängen, nur weil ich mal krank bin".

Ich habe ja selbst seit fünf Jahren ein chronisches Schmerzleiden (Trigeminusneuralgie) - aber ich habe mich damit auseinandergesetzt und Methoden gefunden, mit denen ich den Alltag unbeschwert(er) bewältigen kann. Ich war in Schmerzzentren, Beratungsstellen, bei verschiedenen Ärzten und habe viel Input gesammelt. Es kommt nur noch ganz, ganz selten vor, dass ich wirklich mal völlig k.o. vom Schmerz bin und um das zu vermeiden, mache ich ja viel Prophylaxe.

Diese Passivität - die kotzt mich an. Es gibt eigentlich kein anderes Thema mehr, außer seine WehWehchen. Hilfe holt er sich nicht. Alle sind Spinner - nur er nicht.

Abnehmen will er auch dauernd - passieren tut nix. Abends verzichtet er lieber auf den hausgemachten Joghurt ("Das kann ich mir nicht leisten"), um sich eine Stunde später eine Tüte Chips reinzupfeifen.

Diese Ambivalenz geht mir tierisch auf den Wecker, passieren tut nix, wenn ich was sage, ist er beleidigt.

Ich löse mich seit geraumer Zeit immer mehr, und obwohl er es merkt, bleibt er lethargisch.

Nun ja - dann werde wohl ich (wie so oft) die Initiative ergreifen müssen...