Hallo!
Ich hab momentan ein einziges Gedankenkarussell in meinem Kopf... Ich bin seit fast 7 Jahren mit meinem Mann zusammen, 2 davon verheiratet, 2 Kinder. Bei uns ging alles relativ schnell, vielleicht war das der Fehler. Eigentlich fing ich erst nach der Hochzeit an, zu realisieren, dass so einiges nicht stimmt, verdrängte das dann aber immer wieder, in der Hoffnung, ich könnte meinen Mann doch noch umkrempeln, aber mittlerweile denke ich einfach, ich bin gescheitert, bzw er ist einfach so... Er ist jemand, der es mit der Hygiene nicht so genau nimmt und Sauberkeit ist ihm scheinbar auch im Haushalt einerlei. Ich habe/hatte immer das Gefühl, ein drittes Kind an meiner Seite zu haben. Ich machte hier eigentlich alles. Ich sagte ihm, geh duschen, ich sagte, dass er sich rasieren müsse, dass seine Shorts doch jetzt bitte in die Wäsche gehören, ob er denn nicht sieht, dass das Wohnzimmer mal gestaubsaugt werden müsse, sich in der Küche das Geschirr stapelt und auch alles Finanzielle steht sozusagen unter meiner Obhut, da sonst die Rechnungen sicher offen bleiben würden, er hat keine Ahnung was auf unseren Konten so los ist. Ich hab die letzten Jahre sooooo unglaublich viel geredet, nicht permanent, um ihm nicht ein Ohr abzukauen und ihn nicht zu nerven, aber in einigermaßen regelmäßigen Abständen. Wenn ich merkte, es kam nichts davon an, was ich sagte, dann gab ich ihm sogar schriftlich in Briefform, was mich alles belastet. Ja, dann bemühte er sich mal ein bißchen für längstens 2 Wochen und das ganze Theater fing wieder von vorne an. Ich kann einfach nicht mehr, vor kurzem gab es dann den Knall (der eher leise ausfiel, da mein Mann auch einfach weder streiten, noch diskutieren kann, sondern immer nur dasitzt und alles mit sich geschehen lässt). Ich schrieb ihm wieder einen Brief, dass ich einfach nicht mehr so weitermachen kann, zählte wieder alles auf, was so schief läuft bei uns und im Gespräch über den Brief sagte ich ihm, dass ich die Beziehung hiermit auf Eis lege. Ich studiere, habe 2 Kinder, gehe 2 Mal die Woche arbeiten und habe zu Hause die komplette Verantwortung für alles, sogar für so lächerliche Sachen, dass sich mein Mann mal Klamotten kauft, sonst würde er nämlich noch in 10 Jahre alten Shirts zur Arbeit gehen, wo er eigentlich Hemd tragen muss! Tja, wir haben darüber gesprochen, aber eigentlich war es schon zu spät. Ich hab jemanden kennengelernt (ein Arbeitskollege, der vor kurzem seinen letzten Tag bei uns hatte), mich verliebt und mit demjenigen Sex gehabt. Ich habe mit meinem Mann darüber geredet, aber es gab eigentlich kaum eine Reaktion. Klar, er ist ein wenig geknickt gewesen, aber irgendwie akzeptiert er diese Tatsache, dass es jemanden gibt, an den ich mein Herz verloren habe. Er weiß auch, dass er mich mit seinem Verhalten dazu gebracht hat, das hat er wörtlich so gesagt. Ich dachte, dass jetzt vielleicht mal der Groschen gefallen ist, aber es hat sich nichts geändert. Ich habe das Gefühl, dass er gar nicht an unserer Beziehung arbeiten möchte und dadurch entferne ich mich noch mehr von ihm, hab zeitweise ne richtige Wut im Bauch! Ich bin einfach nur noch verzweifelt, weil ich keine Ahnung habe, wie ich so weiterleben soll. Einerseits möchte ich das Familienleben aufrecht erhalten, sind grad erst umgezogen in ne tolle Wohnung, die ich nicht aufgeben möchte, zum anderen wäre ich momentan am liebsten ganz allein. Die Affäre wird leider nicht mehr werden, als das, was es jetzt ist, da ER in ein paar Wochen zum Studium fort geht. Er findet es auch sehr sehr schade, da er über meine Gefühle zu sich weiß und er das sehr gut nachvollziehen kann, wie es mir jetzt geht, aber wir wissen beide, dass das keine Chance hat über eine Distanz von 400 km.
Mein größtes Problem: Es muss alles so bleiben, wie es ist. Aus der Wohnung will/kann ich nicht raus, da wir den Platz einfach brauchen und es ist auch finanziell gar nicht möglich, weil ich noch im Studium stecke.
Wir verstehen uns als Freunde sozusagen ganz gut, wir streiten nicht, die Kinder haben bisher nichts mitbekommen, wir nehmen uns auch mal in den Arm und geben uns einen Kuss, weil wir beide traurig sind, dass es soweit gekommen ist. Lieb hab ich ihn, das ist ganz klar, aber als Freund.
Ich bin einfach unglücklich ob dieser komplizierten Situation und wünschte, die Lösung wäre mit einem Fingerschnipp zum Greifen nah
Danke fürs ausheulen dürfen...
PS: Ich wünsche mir nichts Unmögliches! Ich hätte einfach nur gerne einen erwachsenen, selbstständigen Mann an meiner Seite, der mitten im Leben steht...
Verzweifelt, Ehe kaputt??
Habt ihr es mal mit einer Eheberatung veresucht.....?
und ich find alle die sachen die du hie schreibst sind kein grund zum fremdgehen,das ist nähmlich das letzte !!
LG
Hallo!
Nein, mit einer Eheberatung haben wir es noch nicht versucht, aber wäre evtl. ne Option, wenn ich auch noch nicht so genau weiß, inwiefern das bei uns helfen soll, denn ein Kommunikationsproblem haben wir eigentlich nicht. Obwohl, vielleicht doch, wenn meine Wünsche/Bedürfnisse nicht ankommen. Das Hauptproblem liegt glaube ich darin, dass mein Mann eine schwierige Kindheit hatte und Probleme in seinem Elternhaus zu suchen sind, zudem hat er auf Grund seiner Vergangenheit einen Hang zu Depressionen und steht auf der Warteliste für eine Therapie. Ich weiß, dass sich mit obigem Krankheitsbild sein Verhalten erklären lässt, aber er hat schon eine Therapie abgebrochen, weil er meinte, das war sinnloses gequatsche. Er will sich eigentlich gar nicht helfen lassen, ansonsten hätte ich vielleicht noch mehr Geduld.
Ich weiß, dass fremdgehen gar nicht geht, deswegen habe ich unsere Beziehung auch erstmal beendet. Ich kann allerdings nichts für meine Gefühle, sie waren/sind zu stark. Es ist nicht nur ne Schwärmerei, die man mit Vernunft abschalten könnte, sonst hätte ich das längst getan. Ich weiß, dass ich nicht auf Verständnis für mein Fremdgehen hoffen kann, aber ich denke, dadurch dass das sozusagen nur das Ende einer Kette von Ereignissen ist und nicht der Grund für die Probleme, kann man es evtl ausblenden aus der Diskussion. Zudem finde ich, sind es schon genug Gründe fremdzugehen, denn ich habe Bedürfnisse, die ich leider nicht mit jemandem stillen kann, der aus dem Mund riecht, einen 3-Tage-Bart hat und seit Tagen kein Wasser mehr am Körper hatte, außer an den Händen nach dem Toilettengang! Klar könnte ich es mir selber machen, aber mal ehrlich, das ist auf Dauer keine Alternative zu einem gepflegten, attraktiven Mann im Bett. Ja, Sex ist nicht alles, aber die Kinder werden dadurch auch nicht grad positiv geprägt, wenn sie sehen, wie sich der Vater nicht pflegt. Wenn er sie Abends mal ins Bett bringt, passiert das ungewaschen, ohne Zähne zu putzen und oft sogar in der Kleidung des Tages!
Zudem ging es bei diesem Fremdgehen nicht nur um Sex, sondern auch um tolle Gespräche/Unternehmungen/gemeinsame Interessen, einfach all das, was ich in unserer Ehe vermisse. Dieser andere ist einfach das genaue Gegenteil von meinem Mann und er hat mich wieder aus meinem Schneckenhaus rausgeholt in welchem ich mich die letzten Jahre verkrochen hatte. Ich tu das erste Mal seit Jahren wieder etwas für mich, er hat mich irgendwie inspiriert...
Ich kann dich da absolut verstehen - UND manchmal macht man einfach Dinge wo man weiß dass sie falsch sind. Und nur wer fehlerfrei ist werfe den ersten Stein!
Niemand ist perfekt. Ich denke dass eine Trennung bei dir notwendig war (vielleicht wacht er dann auf???). Du möchtest ja auch mal in deiner Beziehung aufgefangen werden.
Hut ab übrigens vor dir! Kinder, Haushalt, Job, Studium,.... - echt toll!
Schau etwas mehr nach dir und deinen Bedürfnissen - und wenn du mit ihm noch freundschaftlich umgehen kannst - umso besser.
Ich denke der Weg den den eingeschlagen hast ist der Richtige!
Grüße
blondy0905
Es ist immer schwer, wenn ein Partner mit Depressionen kämpft. Und man defacto für alles alleine die Verantwortung trägt und diese Belastung ja auch schultern muss.
Hochachtung, für die Leistung, die Du bis hierhin erbracht hast.
Doch gerade depressive Menschen, abhängig von den Erfahrungen und dem Umfeld aus dem sie stammen, kann man nicht motivieren. Sie brauchen die Therapie, ggfs. Medikament. Und der Weg kann länger oder kürzer sein, oder eben ein unüberwindbares Hindernis.
Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten für Dich. Entweder Du beendest das in Deinem eigenen Interesse, die Freundschaft bleibt dabei ja nicht angetastet. Aber Du brauchst das, um selbst wieder für Dich sorgen und da sein zu können.
Gäbe es eine Möglichkeit den Arzt zu bitten, ihn einzuweisen, damit er endlich die Hilfe bekommt, die er benötigt? Manchmal wissen Menschen mit einer psychischen Erkrankung einfach nicht mehr, was geht und was nicht. Und so scheint es bei euch ja gerade der Fall zu sein.
Er hat bereits eine Therapie abgebrochen. Ist natürlich auch keine besonders vielversprechende Voraussetzung für die Zukunft.
So schön die gemeinsame Wohnung ist, soviel wichtiger ist es, dass Du anfängst eine klarer Grenze zu ziehen.
Will damit sagen, einen depressiven Angehörigen zu pflegen, ist eben harte Arbeit. Die Frage, die Du Dir stellen mußt: Willst Du das weiterhin tun, also ein "Drittes" Kind. Oder willst Du diese Situation beenden, weil Du es nicht mehr schaffst?
Die Affäre, die Dir ja offensichtlich schon gut getan hat und Dir gezeigt, wie es anders sein könnte, blende ich bewußt aus. Sie ist ein Zeichen, dass Du etwas ändern mußt. Nicht mehr und nicht weniger. Sie wäre, wenn Sie denn substantiell weitergelaufen wäre, auf Dauer der Grund für Dich gewesen, Dich zu trennen. Ganz klar.
Überlege einfach, wohin Deine Reise gehen soll. Und die Deiner Kinder. Ja, sie sehen ihren Vater in einem desolaten Zustand. Aber das führt nicht zwangsläufig dazu, dass sie einmal genauso sein werden. Irgendwann sind sie alt genug, dass man ihnen erklären kann, dass es an der Krankheit ihres Vaters liegt, dass er so ist. Und sie haben immer auch die Wahl, später selbst zu entscheiden, wie sie sich verhalten wollen. Das gehört zum Erwachsen werden dazu.
Wenn Du eine echte Chance siehst, dass er seine Krankheit überwinden kann, wirst Du sicherlich weitermachen. Wenn aber nicht, dann solltest Du ihm sagen, dass es in Deinem eigenen Interesse und Deiner Gesundheit wichtig ist, dass ihr getrennte Wege geht, damit wenigstens einer für die Kinder da sein kann.
Weiterhin viel Kraft für das, was da vor Dir liegt.
marjatta
Hallo!
Wollte mich noch für alle Antworten bedanken!
Ich habe gestern Abend nochmal n richtiges Donnerwetter veranstaltet und war kurz davor, ihn rauszuschmeißen und ich bin wie vom Blitz gerührt, es ist ENDLICH angekommen, was ich versucht habe, ihm die letzten Jahre mitzuteilen. Wir haben das erste Mal in unserer Ehe ein vernünftiges, effektives, problemlösendes Gespräch geführt und er sagte mir, dass er sich die letzten 3 Wochen Mühe gegeben hat, alles richtig zu machen/so zu leben, wie man das als normaler Mensch tut (da hat er Recht, ich wollte es nur nicht sehen, aus Angst wieder enttäuscht zu werden), er möchte nicht mehr der alte Mann sein, sondern in Zukunft wird es nur noch den neuen Mann geben, er denkt, er hat es jetzt endlich geschafft, erwachsen zu sein. Er kann sich nicht erklären, was bisher mit ihm los war, aber der Knoten ist jetzt geplatzt. Er hat vollstes Verständnis gehabt für meine unglaubliche Wut gestern abend und sagte mir sogar, dass das mit den (nie wirklich attestierten) Depressionen und immer wieder krank sein pure Hypochondrie war und er sich jetzt komplett albern vorkommt im Nachhinein betrachtet. (Die Panikattacken waren tatsächlich da, aber das waren nur einige wenige, die nie wieder auftauchten, seit er den Arbeitgeber wechselte) Eine Therapie möchte er trotzdem machen, um seine Familiengeschichte aufzuarbeiten, aber krank ist er definitv nicht. Er möchte eine "gesunde" Familie, will Vorbild sein für seine Kinder, sie sollen nicht in so kaputten Verhältnissenm aufwachsen wie er und er möchte, dass wir in Zukunft eine glückliche Partnerschaft führen können. WOW! Ich sags euch, ich konnte im Endeffekt nichts mehr sagen und war einfach nur platt, dass er scheinbar endlich verstanden hat, worum es mir die ganze Zeit ging. Jetzt hoffe ich, dass das keine Eintagsfliege war, aber ich denke nicht, so ernst/erwachsen hab ich ihn bisher noch nicht erlebt...
LG