Erfahrungen mit Medikamente? Habe Angst um meinen Schatz...

Hallo,

ich schreibe schwarz, weil ich hier nicht erkannt werden möchte.

Mein Partner leidet an Depressionen und Angststörungen und soll jetzt Medikamente bekommen, entweder Trevilor oder Mirtazapin.

Was von beiden, steht noch nicht so ganz fest...

Nun habe ich zu diesen Medikamenten einiges im Internet gelesen und vor allem zu Trevilor auch viele negative Berichte gefunden.

Es ist da von starken Nebenwirkungen die Rede, von Suizidalität, von plötzlicher Gefühlskälte... und ich bekomme wirklich Angst, wie sich das auf unsere Beziehung und unsere Familie (haben Kinder, und ich bin im 7. Monat schwanger) auswirkt.

Sind diese Medikamente wirklich so, dass sie sich so extrem auf die Persönlichkeit auswirken, dass er ein "ganz anderer Mensch" ist?

Wir haben schon eine Menge miteinander durch, und bisher alles irgendwie geschafft und überstanden, aber die Geschichte mit den Medikamenten macht mir wirklich Angst... Angst um uns als Familie, aber auch Angst um ihn... ich meine, ich kann nicht permanent auf ihn aufpassen, was, wenn er sich mit den Medikamenten wirklich etwas antut (obwohl er eigentlich kein "Selbstmordkandidat ist)...?

Kann mich irgendjemand, der mit diesen Medikamenten Erfahrung hat, vielleicht ein bisschen beruhigen? Hat jemand vielleicht GUTE Erfahrungen gemacht???

Danke und liebe Grüße

S.

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Hey S.,

wenn sich Psychophamaka so auf den Menschen auswirken würden, dann würden sie nicht verschrieben werden.
Er wird mit Sicherheit kein anderer Mensch, sondern sein Gehirnstoffwechsel wird ins Gleichgewicht gebracht.
Wenn er an Depressionen und Angststörung leidet, dann ist es das beste, wenn er was nimmt.
Du wirst sehen: Nach der Eingewöhnungsphase nach ca. 3 Wochen wird sich sein Zustand schon wesentlich gebessert haben.
Die Dinger wirken nämlich nicht sofort, sondern benötigen in etwa diese Zeit um die Gehirnblutschranke zu überwinden.
Viel Glück!
Und: Es kann nur besser werden!

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Hallo,

meinst du wirklich?

Ach Mensch, ich bin wirklich ein Angsthase, wenn es um dieses Thema geht... zumal ich weiss, wie panisch er bei Nebenwirkungen reagiert (wo ICH ihn dann wieder beruhigen und "runterbringen" muss... )

Ich habe hier leider auch keinen Menschen, mit dem ich darüber reden kann, von seinen Problemen weiss kaum jemand, "echte" Freundinnen habe ich in dem Sinne nicht, und mit ihm KANN ich zwar reden, aber ich will ihn ja nun auch nicht zusätzlich belasten oder mit meinen Bedenken verunsichern...

Was würdest du raten? Trevilor oder Mirtazapin? Kennst du dich da aus?

Danke für deine lieben Worte

S.

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Ja, ich meine wirklich! Hab selber Erfahrung damit!
Was zusätzlich zu dem Medi wichtig wäre, ist, dass er eine Therapie macht. Dort lernt er dann mit der Angststörung und negativen Gedanken umzugehen!!!
Das Medikament erleichtert ihm diesen Weg.
Hat Dein Mann auch Schlafstörungen?
Ich persönlich würde zu Trevilor tendieren, da Mirtazapin sehr sedierend wirkt.
Meine Meinung ersetzt natürlich keine Facharztmeinung...

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Probieren geht über Studieren.

Bei mir war es nützlich. Nach 6 Monaten habe ich die Dosis langsam bis auf Null reduziert. Seit einigen Jahren ist meine Stimmung noch immer gut.

Die Nebenwirkungen sind unterschiedlich.

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Hallo,

ich selber nehme seit mehreren Jahren Trevilor. Seitdem sind meine Panikattacken fast weg.

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Hallo,

welches Medikament hast du genommen?
Und wie war es mit Nebenwirkungen?

Sorry, dass ich so viel frage, aber ich bin so verflixt unsicher... auch wenn ICH die Tabletten ja gar nicht nehmen muss...

LG

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Ich habe mal eine zeitlang Antidepressiva genommen und muss schon sagen, dass ich in der Zeit sehr gleichmütig war.

Aber er hat ja keine Wahl, er hat nun mal die Ängste und Depressionen als MUSS er ja etwas nehmen.

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>>>Aber er hat ja keine Wahl, er hat nun mal die Ängste und Depressionen als MUSS er ja etwas nehmen.<<<

MUSS nicht, eine Therapie kann auch ohne Medikamente helfen.

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Hallo S.,

Zunächst mal sollte klar sein, was behandelt werden soll - braucht dein Mann ein sedierendes Mittel, weil er nicht schlafen kann? Oder etwas Antriebssteigerndes für den Tag? Oder beides? Danach richtet sich eben das Medikament.

Die Suizidalität, die du ansprichst, erklärt sich folgendermaßen: einige AD habe eine stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Wirkung. Jedoch kann die antriebssteigernde Wirkung VOR der stimmungsaufhellenden einsetzen, was bedeutet: Der Depressive, der bisher nur an Selbstmord denken konnte (weil er zu schlapp war, aufzustehen), kann mit einem Mal zwar wieder aufstehen - fühlt sich aber immer noch scheiße. Ergo: Suizidrisiko steigt. Es sinkt wieder, sobald die stimmungsaufhellende Wirkung ebenfalls eingesetzt hat. Wenn dein Mann also wirklich suizidgefährdet ist, solltet ihr die AD unter stationärer Beobachtung einschleichen, da kann euch euer Arzt aber besser beraten.

Zum anderen: Egal, was du gelesen hast - Antidepressiva machen nicht süchtig und verändern auch nicht die Persönlichkeit (das wird allerdings sehr gerne von Leuten verbreitet, die einem ihre eigenen Mittelchen verkaufen wollen). Sie sind manchmal einfach nötig.

Wichtig ist in erster Linie, dass es nicht allein bei Medikamenten bleibt, sondern dass dein Mann auch eine Therapie macht - die Medis sollen ja nur als "Krücke" dienen, damit er wieder auf die Beine kommt - das Laufen lernt er in der Therapie;-)

Gruß
Sneak

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also... viele psychopharmaka können im anfangstadium suizidalität verschlimmern. meine waren auch solche... aber ich wollte mich unter denen nicht mehr umbringen..
Wenn er ein Suizidkandidat ist gibt es für ihn immer noch die Möglichkeit bis zur Medikamentösen einstellung in eine stationäre Therapieeinrichtung zu gehen. zb einer Akut oder Krisenstation...

allerdings sind psychopharmaka keine Dauerlösung und er sollte schauen dass er eine Therapie macht... dringend!


Wenner sonst nicht Suizidal ist wird er mit den MEdikamenten nicht auf einmal auf dieIdee kommen vom Hochhaus zu hüpfen...

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Hallo!

Ich leide unter einer Angststörung und nehme seit 4 Monaten ein Medikament (Paroxetin). Der Beipackzettel ist auch dort unendlich lang und kann einem wirklich Angst machen...
Ich habe bis heute keine Selbstmordgedanken. Eher ist es so, dass ich mich viel ruhiger fühle als vorher. Mit "ruhig" meine ich jetzt nicht dass ich schlapp in einer Ecke hänge oder nicht mehr ich selber bin-ich bin einfach nur "klarer".
Ich empfinde Trauer, Wut und Freude genau wie vorher auch-aber ich habe keine Angstattacken mehr. Dadurch hat sich meine Lebensqualität unglaublich verbessert-und somit auch die meiner Familie.

Ganz wichtig dabei ist (finde ich): eine begleitende Therapie.

Ich wünsche Euch alles Gute!

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Hast du dir schon mal aufmerksam den Beipackzettel der "Pille" durchgelesen?
Da müsste jede Frau schreiend weglaufen, bevor sie sowas einwirft.

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Das ist wohl wahr!

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Hallo,

zum Thema Psychopharmaka und zum Thema Beipackzettel haben Dir ja schon viele geschrieben.

Ich möchte nur noch einen Punkt zum Thema Persönlichkeitsveränderung ansprechen.

Ja, die Persönlichkeit kann sich während der Einnahme von Psychopharmaka verändern.

Aber - die Persönlichkeit hat sich bereits durch die Depression/Angst verändert! Er ist momentan ein anderer Mensch als er es vorher war. Und egal ob mit oder ohne Medikamente - es wird eine ganze Weile dauern bis er wieder zu einer stabilen Persönlichkeit gefunden hat.

Ich weiss das es auch für die Familie nicht leicht ist.
Ich wünsche euch viel Kraft.

Lg, Christine

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Hallo,

ich leide an Depressionen, die in Intervallen auftreten und habe selbst eine ganze Weile lang Trevilor genommen - ohne irgendwelche Nebenwirkungen.

Als dann die nächste Depressions-Welle kam (1.5 Jahre später) habe ich wieder Trevilor bekommen und plötzlich war meine Libido total im Keller. Das hatte ich beim ersten Mal nicht. Tja, und so reagiert nicht einmal der gleiche Körper immer gleich auf ein Medikament. Momentan nehme ich Citalopram, was ich super vertrage.

Aber ich will Dir ein bißchen Deine Angst nehmen - wenn Antidepressiva richtig wirken, dann verändern sie die Persönlichkeit nur auf eine Weise: indem sie eine schwere Last vom Patienten nehmen. Wenn das Medikament das nicht bewirkt, ist es das falsche.

Dein Mann sollte wirklich noch einmal mit seiner Ärztin sprechen, welches Medikament sie für passend hält. Das ist wirklich zu individuell, um einen Ratschlag zu geben. Aber hab keine Angst, es wird ihm damit besser gehen - und damit auch Dir und Euren Kindern!

Als meine letzte Depressions-Phase schon ein Weilchen dauerte und schließlich meine Medikamente anschlugen, sagte mein Freund: "Ich bin so erleichtert, daß Du wieder lachen kannst."

Ich wünsche Euch, daß es bei Euch genauso klappt!

Liebe Grüße,
Bumblebees