Mir liegt da etwas schwer auf dem Herzen und ich brauche Rat.
Mein Mann und ich sind 8 Jahre zusammen. Als wir uns kennenlernten hatte ich einen Sohn von 2 Jahren. Er hat ihn mit gross gezogen, sprach früher auch von Adoption usw. Mein Sohn war ziemlich schwierig. Erst sprach er spät, dann war er immer aufgedreht und hatte Wutanfälle. Irgendwann wurde ADHS Diagnostiziert und uns zu Medikamenten geraten.
Medikamente wollte ich nicht, da ich die aus der Familie von meinem Bruder kenne und dieser heute als erwachsener Mann sagt er hätte sich jahrelang wie betäubt gefühlt.
Ich habe in den letzten Jahren auch mit Hilfe meiner Schwester versucht mein eigenes Verhalten zu überdenken und viele Züge meines Sohnes, wie zb. diese Wutanfälle sehr gut in den Griff bekommen. Ich denke wir waren viel selbst schuld. Irgendwann dreht man sich in einem Kreis aus Strenge, Wut und Hilflosigkeit und macht noch mehr Fehler.
Auf jeden Fall hat sich das Verhalten meines Sohnes sehr gebessert. Er ist zwar immer noch schlampig, unkonzentriert und macht seine Aufgaben erst wenn man ihn tausendmal bittet, aber ich denke, für einen 10 jährigen ist dies auch nix ungewöhnliches.
Vor 5 Jahren kam noch unsere gemeinsame Tochter auf die Welt und mein Mann liebte sie abgöttisch. Mittlerweile ist sie halt wie andere 5jährige auch manchmal ziemlich laut, aufmüpfig und stur. Sie ist meiner Meinung nach aber einfach nur eine kleine Prinzessin der man auch mal Grenzen aufzeigen muss. Ihn nervt sie.
Mittlerweile verbringe ich jede freie Minute gern mit den Kids. Nach der Arbeit hol ich die zwei, wir verbringen noch etwas Zeit, wir kochen gemeinsam, spielen manchmal noch Spiele usw.
Mein Mann dagegen kommt heim, schreit immer nur rum weil dies und das nicht so von meinem Sohn erledigt wurde wie er das gern hätte. Die Kinder werden angebrüllt weil sie keine Hausschuhe anhaben, weil sie wieder neue Zahnbürsten brauchen (sie beissen halt mal drauf rum), weil die Zimmer aussehen als hätte eine Bombe eingeschlagen usw. Am meisten stört ihn, dass mein Sohn ziemlich schlampig ist. Ja es nervt und man muss ständig nach ihm schauen und ihm Anweisungen geben was er wohin zu tun hat, aber müsst ihr das bei normalen Kids nicht auch?
Mittlerweile sind wir echt am Ende. Mein Mann reglementiert irgendwie so viele unsinnige Sachen. Die Kids sollen funktionieren, dabei kommt er heim und setzt sich an den Pc, macht sonst überhaupt gar Nichts freiwillig und ist froh wenn die Kinder im Bett sind.
So wäre das ja Alles noch zu ertragen, aber wenn mein Sohn nicht "funktioniert" dann wird er als Weichei beschimpft, es fallen Sätze wie: "Ich würde dir gern eine in die Visage schlagen", du bist ein verdammtes Dreckschwein usw. Das letzte Mal habe ich meinen Mann vor die Wahl gestellt sich zu entschuldigen oder die Wohnung auf der Stelle zu verlassen. Er hat sich entschuldigt und mir dann aber gesagt, dass er meinen Sohn nicht liebt und keine Vatergefühle mehr hat. Er schiebt das auf das Verhalten meines Sohnes - ich finde das aber einem 10jährigem entsprechend völlig normal und auch entsprechend seines Charakters. Jeder sollte sollte doch auch Fehler haben dürfen oder?
Am Vatertag hat mein Sohn ihm eine Karte geschenkt auf der stand: für den besten Papa der Welt! Ich hätte heulen können, denn dieses Kind liebt ihn.
Wir hatten in den letzten Monaten so einige Höhen und Tiefen, auch aufgrund dieser Situation. Ich steh immer mit allem allein da, halte die Kinder ständig aus der Schusslinie, gehe arbeiten, kümmer mit um den Haushalt allein usw. Mein Mutterherz schreit nach einer Trennung, aber ich liebe meinen Mann und auch finanziell wäre dies kaum möglich. Zu einer Beratung will er nicht.
Wie kann ich ihm klar machen, dass er alles kaputt macht? Wenn ich rede sagt er gar Nichts oder: du unternimmst ja gar nichts gegen dieses verhalten. warum auch? er lässt die kinder keine kinder mehr sein.
Mein Mann macht meinen Sohn kaputt.
Nimm Deine Kinder und geh.
Meiner Meinung nach hat das ablehnende Verhalten Deines Mannes nichts mit dem Deines Sohnes zu tun. Er sucht lediglich ne Legitimation, um nicht als völliges Schwein dazustehen.
Wenn Dein Großer in die Pubertät kommt, wird die Situation zu ungunsten des Kindes eskalieren.
Dem würde ich zuvor kommen.
LG
Erst dachte ich ok da kann man was ändern, aber die Sprüche ? Pack die Kinder und tu ihnen den gefallen normal aufzuwachsen bitte
Ich finds traurig, dass Du Medikamente so kategorisch ablehnst, die es Deinem Sohn einfacher machen könnten. Und das aus Erfahrungen raus, die ein heute erwachsener Mann schildert... Die Pharmaindustrie ist doch heute viel weiter und die Medikament uU andere.
Deinem Sohn gehts sicherlich auch nicht gut damit, dass er so ist wie er ist. Eine Freundin von mir hat sich jetzt auch lange gegen Medikament gewehrt, als bei ihrem SOhn ADHS diagnostiziert wurde. Jetzt ging es nicht mehr ohne - und ihr Sohn ist in keinster Weise "stillgestellt" - nein. Aber er hat jetzt erfolgserlebnisse - kommt in der Schule mit, kann mit anderen Kindern spielen...
Dein Mann verhält sich nicht korrekt keine Frage. Aber Du solltest Dein Verhalten auch mal überdenken und überlegen, ob Du Deinem Sohn nicht ein einfacheres Leben ermöglichen kannst - und dann wirds auch zu Hause wieder entspannt.
Man, wenn man Astma hat, nimmt man Cortisonspray, wenn man Husten hat Hustensaft, bei Kopfschmerzen Aspirin und bei einer bakteriellen Infektion Antibotika. Warum soll man bei ADHS nicht auch ein Medikament geben?
Medikamente gegen ADHS sind nicht vergleichbar mit Hustensaft, Aspirin oder Antibiotika. Dieses MEdikament nimmt man stets und ständig, nicht nur zwei Mal im Jahr.
Sie sind nur noch mit Antidepressiva vergleichbar. Und die würde ich auch nur nehmen, wenn es ganz arg wäre.
Ich kenne auch einen 20-Jährigen, der in seiner KIndheit einfach unausstehlich war. Als ich ihn als Teenager wieder sah, war er das genaue Gegenteil. Ruhig, fast schon schüchtern, war gut in der Schule, hat später eine gute Ausbildung begonnen. Das alles auch mit Hilfe von ADHS-Medikamenten. Ich würde meinem KInd vielleicht auch diese Medikamente geben. Aber jede Mutter hat selbst zu entscheiden, was das Beste für ihr Kind ist.
Weil du dir IMMER gut überlegen solltest, ob du deinem Kind Psychopharmaka geben willst, deren Langzeitwirkung in den Sternen steht.
Ausserdem stimmt das, was du da schreibst, ja gar nicht.
Nicht IMMER gibt man bei Asthma gleich ein hartes Cortisonspray, nicht immer nimmt man bei Husten Hustensaft, sondern inhaliert vielleicht zunächst einmal mit Salzwasser. Nicht jeder Infekt muss gleich mit Antibiotika behandelt werden, nicht jeder Schmerz mit einem Schmerzstiller.
Ich will nicht drauf herumreiten, aber deine Vergleiche sind keine.
Woher kommt der ganze Frust? Arbeit? Beziehung untereinander? Gesamtsituation?
Unabhänig davon: So geht das gar nicht! Wenn er sich nicht bald am Riemen reißt, würde ich meine/seine Sachen packen.
Das ist keine Umgebung in der ein Kind aufwachsen kann, sein Verhalten verschlimmert die Krankheit deines Sohnes nur noch.
Der betitelt deinen Sohn als Dreckschwein und du bist noch bei ihm?? Der Typ könnte mich mal am Arsch lecken. Unglaublich!!
Das ist natürlich schwierig und die Reaktion deines Mann unterstes Niveau...aber:
Zu verstehen.
Eine Bekannte von mir hat ebenfalls einen Sohn in ähnlichem Alter (14). Der Junge ist extremst auffällig in seinem Verhalten, schon jahrelang.
Laut, anstrengend, manchmal total ausser Kontrolle, zappelt, läuft unkontrolliert in der Bude rum oder turnt wie verrückt auf den Polstermöbeln herum etc. pp.
Nun, mit 14 fängt er an zu lügen, ist extremst respektlos seiner Umwelt gegenüber, zerstört Sachen - kurz um: Er ist einfach total ätzend!
Der Verdacht liegt schon Nahe, das er an ADHS leidet. Aber sie weisst das weit von sich.
Ihr neuer Lebenspartner leidet unter der Situation, ist inzwischen auch enorm genervt - und er ist echt tolerant und mag den Jungen gern.
Aber diese ständigen Konflikte machen mürbe. Und wenn man dann noch sieht, das die Mutter dieses Fehlverhalten des Kindes quasi noch unterstützt.....puh.
Ich würde mal ein wenig reflektieren und nicht die Schuld ausschliesslich beim Partner suchen.
Gruss
agostea
Ja ich reflektiere mein Verhalten, sonst wäre ich gar nicht soweit gekommen den Kindern mal ein normales Umfeld zu bieten.
Mein Sohn ist unkonzentriert, vergisst einfach viele Dinge und ist schlampig. Soll ich ihn deshalb mit Medikamenten vollstopfen? Komisch ist doch, dass diese Störung so leichtfertig diagnostiziert wurde, ich sein Verhalten aber immer besser in den Griff bekommen habe in den letzen Monaten. Zu der Zeit waren wir viel im Stress, sind mehrfach umgezogen, keiner hatte Zeit für den Jungen weil wir studiert haben, keiner von uns hat ihn wirklich gesehen mit seinen Bedürfnissen - das ist unser Fehler. Ich habe das reflektiert und seit ich mich mehr kümmere gibt es kaum Probleme.
Warum ist mein Mann denn so frustriert? Weil das Kind schlampig ist, manche Dinge liegen lässt, seine Hausschuhe vergisst anzuziehen? Machen das andere Kinder in dem Alter nicht? Nein, mein Sohn zappelt nicht rum, schreit nicht rum udn springt auch nicht auf die Möbel. Im Grunde ist er ein ganz normales Kind mit seinen Eigenarten - ich denke mit Schlampigkeit, Unkonzentriertheit kann man lernen umzugehen oder?
Der Gedanke mit dem Jungen meiner Bekannten kam mir halt beim lesen deines Posts automatisch. Kann ja tatsächlich sein, das dein Sohn ein normales Verhalten an den Tag legt. Der andere Junge ist schon extrem schwierig und bringt sein Umfeld an die Grenzen.
Ich dachte, dass das evt der Auslöser für deinen Mann sein könnte, so unbeherrscht zu reagieren.
Ich finde es ungewöhnlich, er kennt deinen Jungen schon so lange, müsste eigtl. ein ....... festeres Verhältnis, eine festere Bindung zu ihm haben.
Hast du mal in Ruhe mit deinem Mann gesprochen, warum er so unbeherrscht reagiert?
Ich halte das übrigens für absolut schädlich für deinen Sohn, so einen Umgangston auf dieser persönlichen Ebene...
Solche Aussagen schockieren mich maßlos. Auch wenn ich das Verhalten deines Sohnes definitiv nicht normal finde, es gibt für alles im Leben Grenzen und die sind bei euch weit weit überschritten. Ich denke, bei euch läuft NICHTS normal.
Das Verhalten deines Mannes ist in meinen Augen ein fortgesetzter Kindesmißbrauch und das du das auch noch billigst und lediglich eine lächerliche Entschuldigung einforderst, macht das alles nicht besser.
dem kann ich mich zu 100% anschließen
lisasimpson
Besorg Dir mal dieses Buch:
http://www.amazon.de/Mir-gehts-doch-Terrence-Real/dp/3502145911
spätestens danach wirst Du Deine Koffer packen, weil Dir bewusst werden
wird, was so ein Verhalten bei Deinem Kind anrichten kann und wie sehr
er vielleicht/ganz sicher später auch noch darunter leiden wird.
Es geht in dem Buch nicht einfach nur um Depressionen, sondern auch
wie sie entstehen, wo es anfängt, was alles zusammen kommt, Eltern
Kind Beziehungen etc.
sehr interessant!
Alles Gute und bitte schütze Dein Kind
p.s. Vielleicht auch mal einen guten Familientherapeuten suchen...
würde mein freund/mann ein einziges mal zu meinem kind sagen dass er ihn gerne in die visage hauen würde .... sorry! er könnte garnicht so schnell gucken wie ich ihn rückwärts aus der tür werfen würde.
NIE wieder würde ich mit diesem mann bett und tisch teilen, NIE WIEDER.
es sind DEINE kinder! schütze sie endlich!
Danke, dann brauch ich es ja nicht mehr zu schreiben.
auch aus Sicht eines Vaters ist mir völlig unklar, wie man so etwas zu einem Kind sagen kann, dass einen selbst Papa nennt...
Ätzend.