Hallo,
mich beschäftigt schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis oder auch bei sonstigen "Grüppchen" nie so wirklich dazu zu passen scheine. Was läuft falsch? Ich nehme an, dass es an mir und nicht an den anderen liegt - vielleicht stelle ich zu hohe Ansprüche, bringe mich zu wenig ein, bin nicht anpassungsfähig genug?
Naja, mal von vorne. Ich bin 29, Mutter zweier Kinder, selbständig arbeitend und vielseitig interessiert.
Hier im Ort (10.000 Einwohner) gibt es die "Vollblutmütter", die sich nur noch über die neuesten Tupperdosen und den nächsten Kinderbasar austauschen - die meisten davon sind rund 10 Jahre älter als ich (zumindest im Kindergarten und hier auf dem Spielplatz), haben ihren Job aufgegeben und gehen in ihrer Rolle aus Mutter voll auf. Ich bin auch gerne Mama aber ich habe auch noch ein Leben für mich. Ich liebe meinen Job und meine Hobbies, mich langweilen Gespräche, die sich andauernd nur um den Nachwuchs und um das Abendessen drehen - damit beschäftigt man sich doch ohnehin schon genug! Aber redet man über etwas anderes, wird man meist schnell ignoriert oder komisch angeschaut. Hier will anscheinend in meinem Umkreis niemand über die neuesten Veranstaltungen, Kinofilme, Theatervorstellungen, das Neueste aus dem Internet oder Jobthemen reden. Ich bin eigentlich vielseitig und interessiere mich für viele Gesprächsthemen, aber das Thema Kinder geht mir - als einziges und scheinbar endloses - Thema echt auf die Nerven.
Dann gibt es noch die "Karrierefrauen", denen ich begegne. Das sind jene, mit denen man sich prima über den Job unterhalten kann, die aber keine Familie haben und meist noch als Single wohnen. Die leben von den äußeren Umständen eben auch wieder ein ganz anderes Leben als ich. Unterhalten die sich in Gruppen, gehöre ich irgendwie auch nicht so richtig dazu, weil ich als Mama von 2 Kindern da nicht wirklich ernst genommen werde (hinzu kommt: Die meisten sind angestellt und können mit meiner Tätigkeit als Selbständige nichts anfangen).
Früher waren mein Mann und ich in einem Sportverein - da sind mittlerweile nur noch Jugendliche, unter denen ich mir auch wieder unpassend vorkomme eine andere Altersgruppe gibt es nicht.
Gehe ich an die Volkshochschule und mache dort Kurse, treffe ich auf Leute, die alle 20 Jahre und mehr älter sind als ich. Zwar nett - aber eben nicht wirklich gleiche Wellenlänge.
Ich bin von allem ein bisschen - aber von nichts so richtig. Egal mit wem ich zusammen bin, ich habe immer das Gefühl, ich gehöre nicht dazu. Weil ich eben nicht so "extrem" in eine Richtung tendiere wie so viele. Wie finde ich Freunde, die zu mir passen?!
Ach ja - eine gute Freundin hatte ich noch. Die ist jetzt zum zweiten mal schwanger und es dreht sich auf einmal auch wieder alles nur noch um Baby und Kind. Zumal sie auch eben "passende" schwangere Freundinnen um sich herum hat. Ich bin da wieder irgendwie nicht zugehörig.
Was mache ich falsch?! Bitte um ehrliche Antworten und konstruktive Ratschläge. Danke!!
Ich gehöre irgendwie nirgendwo richtig dazu (Thema Freunde/Bekannte)
Ach ja - dann gibt es hier auch noch die Gruppe "Neubaugebiet" - etwa die Hälfte aller Eltern aus unserem Kindergarten, die das nötige Kleingeld hatten, um sich ein eigenes Haus zu bauen oder zu kaufen. Wir, als Besitzer von "nur" einer ETW in der Ortsmitte, sind da ohnehin kategorisch ausgeschlossen, die "Cliquen" bestehen im Kiga schon mal grundsätzlich aus jenen aus dem Neubaugebiet und jenen aus anderen Wohngegenden.
Hallo,
wir wohnen nicht zufällig im selben Dorf?
Deine Geschichte könnte meine sein. Jemanden auf seiner Wellenlänge zu finden, ist hier verdammt schwierig.
Wenn ich Oberflächlichkeit suche, dann gehe ich zu meinen Nachbarn. Wir wohnen in einem Neubaugebiet und sind eine Altersklasse, aber das sind auch schon die einzigen Gemeinsamkeiten. Anfangs, als wir alle noch neu waren, habe ich mich um die Leute bemüht. Kurz nach dem Einzug gab es bei einer Nachbarin eine Kerzenparty, leider konnte ich nicht teilnehmen, da wir das Wochenende verreisen wollten. An dem besagten Abend gründeten die Damen ihre Clique und von da ab fanden regelmäßige Treffen statt.
Rate mal, wer nicht mehr eingeladen wurde? Ja, ich
Leider kamen auch später nie tiefgründige Gespräche zu stande, es wurde immer abgeblockt. Oder es ging nur um Partys und wer als erste den Sekt öffnete
Irgendwann habe ich es dann aufgegeben, weil es einfach nichts brachte. Was soll ich mit Leuten, die kein Interesse an mir zeigen? Es sind halt zwei Welten/Interessen, die da aufeinander prallen. Man kann niemanden einen Vorwurf machen, abgesehen davon, das sie sich höflicher hätten benehmen können.
Es liegt nicht an Dir, es liegt einfach daran, das die Gemeinsamkeit/Interessen mit anderen fehlt. Hundertprozentig wirst Du nie jemanden finden, bei dem alles stimmt. Die einen sind glücklich mit ihrem Leben rund um Tupper, die anderen leben für ihren Beruf. Irgendwo dazwischen musst Du Deinen Platz finden.
Gibt es in Deiner Nähe Netzwerke für selbstständige Mütter? Vielleicht könntest Du Dich da austauschen. Wäre mal so ein Gedanke.
LG
dudeline
Hallo,
Leider kann ich Dir keinen Rat geben. Aber mir geht es genauso. Mir schein, Du hättest von mir gesprochen.
Wir wohnen zudem noch in einer Kleinstadt, wo GENAU DAS erwartet wird von den Frauen, was Du beschreibst:
Kinder, Horizont beschränkt auf Tupperdosen und wer das Geburtstagsgeschenk für die Erzieherin organisiert.
Ich dagegen bin sogar politisch organisiert, selbständig und mache neuerdings eine klassische Gesangsausbildung.
Und das mit 4 Kindern!
Mein Mann ist modern und hütet gern mal den holden Nachwuchs und kann auch allein mit Kochtopf und Kindern umgehen, wenn was ist oder ich nun Vollzeit ausser Haus wäre.
Ich muß also nicht befürchten, das meine Kids zu kleine Wäsche anhanben und mit Mcdoof vollgestopft werden und spätestens nach 3 Tagen eine Putzkolonne kommen muss.
Der Aufstand hier ist enorm, sowas geht ja garnicht.
Mutti hat das schon immer gemacht und das wird auch so bleiben!
Ich denke, es liegt an Dir/uns, weil wir eben ein wenig anders sind, zwar nicht in negativen Sinne, aber wir sind halt eben nicht der typische Durchschnitt.
Ich würde an deiner Stelle das so akzeptieren wie es ist. Du kannst es sowieos nicht ändern.
Du mußt die Menschen so nehmen wie Sie sind.
Wenn Du magst, kannst Du mir ja eine Pn schreiben, da kannst Du dann auch Austausch pflegen.
Alles Gute!
Hallo,
ich finde mich in Deinen Schilderungen total wieder, ich bin 34 und vor drei, vier Jahren hatte ich eine sehr ähnliche Wahrnehmung. Bei mir kam noch der Umstand dazu daß ich ja irgendwie alleinerziehend bin, zumindest im Alltag weil mein Mann im Ausland arbeitet.
Im Nachhinein hat sich das schon irgendwie als kleine Prä-Midlife-Crisis herausgestellt. Dieses Hadern mit dem Älter- und/oder Erwachsenwerden, ein erstes großes Resümee ziehen und die Ist-Sitation bewerten.
In den letzten Jahren hat sich bei mir dann doch einiges getan, ich hab eine neue Ausbildung begonnen. Das hat meinen Horizont erweitert und ich hab neue Leute kennengelernt. Dann führt eins zum anderen und heute fühle ich mich in meinem Umfeld auch angekommen. Und ich habe erkannt daß ich gar kein Herdentier bin. Ich muß kein fester Bestandteil einer Clique sein, solange ich mich auf jedem Parkett bewegen kann, das mir zuspricht und ich gute Freundschaften pflege, auch wenn die Lebensentwürfe und Umstände nicht immer übereinstimmen.
Vielleicht ist das auch bei Dir Teil einer Entwicklung?
Ich wünsch es Dir,
lg
<<<Ich muß kein fester Bestandteil einer Clique sein, solange ich mich auf jedem Parkett bewegen kann, das mir zuspricht und ich gute Freundschaften pflege, auch wenn die Lebensentwürfe und Umstände nicht immer übereinstimmen.<<<
So sehe ich das auch.
Die " Clique" ist wohl eher in jungen Jahren wichtig.Ich finde es auch nicht wichtig ähnliche Lebensumstände zu haben, da könnte ich lange suchen.Irgendwann findet man in jeder Altersgruppe Leute mit denen man sich versteht.
Hmm, dann zähl ich mich wohl noch zum jungen Gemüse Ich finde es mit 32 schon noch wichtig, eine gewisse Zugehörigkeit zu einem Freundeskreis zu haben und neben der Familie noch Leute zu haben, mit denen man richtig gut quatschen kann bzw. denen man auch was anvertrauen kann.
Seit meinem Umzug vor 3 Jahren habe ich zwar nette Leute zum Treffen gefunden, aber so DIE Freundin ist nicht drunter. Klar dass man sich zwar heute nicht mehr jeden Nachmittag 3-4 Stunden treffen und mit sich selbst beschäftigen kann... aber auch mit Familie muss es doch möglich sein, wirklich gute Freundschaften zu schließen. Die Freundinnen in meiner alten Heimat laufen zwar nicht weg, aber die kommen eben auch nicht mal auf n Kaffee vorbei.
Ich kann die TE schon verstehen.
Was möchtest du? Möchtest du von allen geliebt werden? Hier kommt sie, unsere Selbständige 2 fache Supermama, universell gebildet und gesprächsbereit? Wir legen ihr die Welt zu Füßen?
Du für dich musst doch die Entscheidung treffen, was du im Leben möchtest. Ich gewinne bei dir den Eindruck, dass du dich in gewissem Rahmen selbst ausgrenzt. Die Vollblutmamas erträgst du nicht. Bei den Karrierefrauen kannst du nicht mithalten, die verstehen dich nicht und für die reichen Eigenheimbesitzer bist du ne kleine Nummer.
Mein bester Freund fährt zwei Porsche, einen Audi A4, besitzt ein Haus und ist Sportschütze. Das passt an sich gar nicht. Aber es geht ja auch nicht um den sozialen Status, sondern um den Menschen. Die Kollegen hier im Büro sind entweder jünger als ich und voll auf dem Trip, auf dem ich in deren Alter auch war oder träumen vom Ruhestand. Egal, es geht um die Menschen und es muss mich ehrlich gesagt auch keiner lieben.
Freunde müssen menschlich zu einem passen, unter den Vollzeitmamas gibt es mit Sicherheit auch welche, die vom Wiedereinstieg in den Job träumen, unter den Karrierefrauen welche, die darüber nachdenken, Job gegen Familie zu tauschen und unter den Häuslebesitzern wieder welche, die abends vielleicht mal gerne nur ein Glas Wein trinken.
Menschen muss man annehmen, wie sie sind. Ich habe den Eindruck, dass du die Menschen zu sehr in Schubladen steckst. Kein Freund muss ideal zu einem passen, an Freunden muss man sich auch reiben können.
Dafür gab es wieder mal ein Sternchen.
*verlegenzubodenschau*
Hallo ich geselle mich mal zu dir. Ich bin fast 25 und mein sohn wird bald 5. Wir leben hier auf dem Dorf und haben eigentlich als einzige kein eigenes Haus. Ich arbeite 30 Stunden die Woche. Entweder man ist hier den ganzen Tage Hausfrau und Mutter oder man ist halt Vollzeitarbeiter. Die Hausfrauen sind hier eine richtige Gruppe mit Stammtisch und so. Alle sind halt schon mal gleich min. 10 Jahre älter als ich. Mit denen aus meiner Altergruppe kann ich halt auch nicht so mitreden. Die sind alle am studieren, oder halt weit weg gezogen zum arbeiten. Ich bin halt auch nicht A oder nur B oder C. Ich gehe gerne mal aus, arbeite gerne, geh gerne ins Kino. Wir gönnen uns schon mal einen Abend nur zu zweit, können einige garnicht verstehn. Zu dem ist es so das wir fast die einzigen mit Einzelkind sind. Naja ich habe mich damit abgefunden. Habe auch nicht so viele Möglichkeiten hier auf dem Dorf. Aber gerade freund ich mich mit einer netten Nachbarin an, sie geht gleich wie ich arbeiten und ihr sohn ist 4. Die beiden Jungs verstehn sich gut. Das passt ganz gut. Auch kümmere ich mich einfach mehr um mein Lieblingshobby das reiten. Da finden sich auch immer mal ein paar nette Leute.
LG
Hallo,
dann trete ich der Runde auch mal bei.
Mir gehts genauso, bin 27, habe eine fast 6jährige Tochter, lebe "nur" in einer Wohnung und gehe 25 Stunden die Woche arbeiten.
Auch ich lebe auf dem Land und die Kindergartenfreunde meiner Tochter kommen - so scheint es zumindest - alle aus dem gleichen Elternhaus: Nettes Häuschen, Eltern verheiratet, keine Einzelkinder, viele Mütter typische Hausfrauen (Tupper, Kinderbasar, Tratsch und Klatsch).
Ich fühle mich weder zu ihnen noch zu Gleichaltrigen, von denen die meisten noch keine Kinder haben, zugehörig.
Trotzdem bin ich mit zwei netten Kiga-Müttern befreundet auch wenn diese ein ganz anderes Leben führen. Und ich habe einige Freundinnen, die noch keine Kinder haben und gerne mal am Wochenende weg gehen. Ich nehme mir das beste aus beiden Seiten mit, sprich mit einer Mutter kann ich über andere Dinge reden wie mit der kinderlosen Freundin. Ist doch toll, wenn man sich mit vielen verschiedenen Menschen so gut versteht!
Sieh es positiv - du bist eben keine "Nur"-Frau.
LG Leonie