Frust in der Ehe

Hallo Ihr Lieben!

Ich wollte mir hier eben den Frust von der Seele schreiben, meistens hilft das denn schon und es hilft ein wenig klarer zu sehen, und die Threads helfen gedanklich auf die Sprünge zu kommen. Es geht um meinen Mann und mich. Wir sind jetzt 7 Jahre zusammen, ich habe eine Tochter mitgebracht, sie ist jetzt 9 Jahre alt und wir haben zusammen einen Sohn, 5 Jahre alt.
Unsere Ehe sieht so aus: Er kommt von der Arbeit... fragt wie der Tag war... ob ich ausschweifend antworte oder nicht ist eigentlich egal. Darauf eingehen wird er eh nicht. Er hat von seiner langweiligen Arbeit sowieso nichts zu berichten, möchte lieber nicht so viel sagen ... bis auf das Lästern über andere Leute, das kann er ganz gut. ... Ich finde es zum Kotzen! Es kann doch nicht sein, dass wir uns nichts zu sagen haben, kein Spaß mehr haben, kein Interesse, immer der gleiche Trott! Es fehlt mir was, eine ganze Menge sogar, denn ich bin doch noch keine 80. Wir liegen abends stillschweigend nebeneinander und diese blöde Flimmerkiste läuft... mehr passiert nicht! Ich weiss allerdings auch nix zu sagen. Versuche von mir diese Umstände zu ändern, werden abgeblockt, bzw kommen nur von mir, verlaufen auch ganz schnell wieder im Sande. Zu Sex hat er keine lust mehr, er sagt, dass sei deswegen, weil er sich zu dick und untrainiert fühle. Na klasse, sämtliche Leidenschaft, das drumherum mal ab und zu dieses Gefühl ist auch weg. Trainieren will er jetzt ja gehen....

Er sagt diese obligatorischen Küsschen zur Gute Nacht, beim Kommen und Gehen, dass würde ihm genügen....... wuahhh.... also ich kann drauf verzichten, wenn alles drumherum auch nciht stimmt. Bloss ich mache es ja noch. Somit merkt er ja gar nicht, dass mit meinem Gefühl ihm gegenüber was nicht stimmt.

Jaja, reden und Kommunikation ist ja das Zauberwort... Was denkt ihr, was ich schon 1000 Mal gemacht habe!? Ich weiss einfach nicht, was ich tun soll. Aber so versauer ich hier. Es wird sich einfach nichts ändern, dann muss ich es akzeptieren, für ne Zeit lang ist es ja auch gut, aber gerade habe ich wieder extrem die Schnauze davon gestrichen voll!
Der Gedanke alleinerziehund zu sein ist momentan prickelnder, als dieses Zusammenleben, was mich einfach nur zum Heulen bringt!

Von anderen Frauen (ja, ich vergleiche Beziehungen) kriege ich mit, dass deren Probleme Geldverschwendung, Demütigungen, Eifersucht oder Faulheit sind. Diese Probleme habe ich nicht. Er liebt uns, ist für uns da und wir können uns 100% auf ihn verlassen. Habe ich nur Wohlstandsprobleme? Ich arbeite mit alten Menschen zusammen, und die würden diese Probleme keinesfalls verstehen!
Trotzdem weiss ich nicht, ob diese Ehe einen Sinn hat und ich bin echt verzweifelt.
Manchmal denke ich, sollte ich doch einfach froh sein, dass alles so einfach ist, dass wenn ich alles was ich will alleine mache... Aber da kann ich nciht mit zufreiden sein. Was soll ich nur tun?
Die zentrale Frage: Liebe ich ihn noch? Wie finde ich das raus?

Liebe Grüße und Danke Silvia

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Hallo Silvia!

So aus der Ferne und nur anhand eines Textes ist es natürlich immer schwierig, eine Beziehung zu beurteilen. Ich versuche es mal, aber das Folgende ist mit Vorsicht zu genießen.

Ihr seid irgendwie festgefahren. Jahrelange Routine hat bei euch die totale Ödnis verursacht. Wenn du dir euer Leben wie ein Bahngleis vorstellst, dann fahrt ihr immer und immer wieder die gleiche Strecke, jeden Tag aufs Neue. Diese Strecke ist dann natürlich schön blankgefahren und fährt sich sehr leicht, während mögliche andere Gleise langsam zuwuchern und schwer befahrbar werden. Auf der Strecke, die man jeden Tag fährt, gibt es nichts Neues mehr zu entdecken, man kennt jeden Busch am Wegrand mit Vornamen. Trotzdem entscheidet man sich immer wieder für diese Strecke - ist ja auch total einfach: blanke Gleise, man muss nicht denken, alles läuft automatisiert. Eine alternative Strecke wäre mit Hindernissen verbunden. Man müsste zunächst mal eine finden, sie dann vom Unkraut befreien, sehen wo sie hinführt und ob sie einem überhaupt zusagt.

Blöde Metapher? Kann sein, aber was ich damit sagen will, ist: Ihr braucht Abwechslung. Dazu muss man sich erstmal "aufraffen", und zwar alle beide. Ein neues Hobby vielleicht, egal ob ein gemeinsames oder getrennte. Das muss ja nicht gleich Freeclimbing oder Wracktauchen sein - etwas Simples wie ein Tanzkurs oder eine Volleyballtruppe tut es auch. Das hätte verschiedene Auswirkungen: Ihr hättet etwas, das euch Freude bereitet, also ganz unabhängig von den Partnerschaftsproblemen. Ihr hättet euch gegenseitig wieder etwas zu erzählen. Ihr würdet die Arbeit-Couch-TV-Bett-Arbeit-Couch-TV-Bett-Routine durchbrechen. Ihr würdet Menschen kennenlernen, die Chance haben, Freundschaften zu knüpfen. Neue Bekanntschaften sind immer belebend, finde ich.

Damit wird es wahrscheinlich nicht getan sein, eine Runde Volleyball an einem Abend pro Woche kann keine Wunder bewirken. Vielleicht könntet ihr auch abends mal einen Babysitter organisieren und zusammen etwas unternehmen. Kino, Theater, Restaurant... Einfach mal etwas anderes sehen als die Flimmerkiste. Aus neuem Input resultieren neue Gesprächsthemen.

Ob dir das nun was bringt - keine Ahnung. Aber Versuch macht klug, meine ich, und zu verlieren habt ihr ja nicht mehr viel.

Alles Gute!

°cd

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Das hast Du schön geschrieben. #pro

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Prima... gemeinsam wäre besser. Ich mache Fortbildungen, lerne viele Menschen kennen. Dann müssen wir uns wohl einen Babysitter leisten :-)
Danke!

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Du hast ja bereits eine super Antwort bekommen.

Ergänzen kann man sie nur noch, indem man Dir rät, dass Du Dich vielleicht zuerst bewegen solltest.

"Wir liegen abends stillschweigend nebeneinander und diese blöde Flimmerkiste läuft... mehr passiert nicht!"

Wie wärs mit einem Hobby? Einmal pro Woche? Vielleicht zusammen mit einer Freundin? Was hast Du vor der Ehe gemacht bzw. vor den Kindern?

"Aber da kann ich nciht mit zufreiden sein. Was soll ich nur tun?
Die zentrale Frage: Liebe ich ihn noch? Wie finde ich das raus?"

Die zentrale Frage ist erst einmal: Wie wirst Du wieder zufriedener mit Deinen Abenden bzw. mit Deinem persönlichen Leben. Nur weil er die Couchpotatoe mimt musst Du nicht mitmachen. Im Gegenteil: Gerade weil er jeden Abend zu Hause sitzt hast Du Zeit, um raus zu gehen. :-)

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Joa, gute Idee! Hast du vollkommen recht und werde ich in dei TAT umsetzen.

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"Habe ich nur Wohlstandsprobleme? "

Ja hast du!

Fokussiere dich auf das was du hast, auf das Positive, und nicht auf das was du glaubst nicht zu haben, oder haben zu müssen.

Schmetterlinge im Bauch, gibt es nur sporadisch in einer Beziehung. Jede längerfristige Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen, aber auch ihre Belohnungen an sich. Mal ist man sich nahe, und mal etwas entfernter. Es ist normal, dass manchmal sich zu sehr der Alltag einschleicht, dem muss man bewusst gegensteuern!

Es liegt auch an dir, daran zu arbeiten. Plane ein Wochenende, Ausflug, Abendessen, Theater mit Dinner, was weiss ich. Setz halt DU Impulse! Manchmal braucht der Partner einen Ruck.

LG
Anaria mit 25 Jahren Partnerschaft auf dem Buckel ;-)