Hallo Ihr Lieben.
Ich schreibe anonym, da mich hier doch einige kennen.
Mein Mann hatte vor einiger Zeit einen Arbeitsunfall. Mich hat dieser Unfall so aus der Bahn geworfen, dass ich seitdem eine Psychotherapie mache. Ich dachte bisher, dass mein Mann damit besser klar kommt. Aber dem ist nicht so.
Gestern kam es zum Streit bei uns. Dabei kam dann so einiges raus. Mein Mann macht sich total die Vorwürfe, wegen des Unfalls. Dabei ist das schwachsinn. Ich weiß auch, dass ich ihm da auf keinen Fall helfen kann. Ich sehe das er ganz viele Dinge hat, wie bei mir am Anfang der Depressionen. Ich hatte es damals wohl nur schneller erkannt. Er hat dafür nun doch sehr lange gebraucht.
Ich weiß, dass nun noch ein langer Weg vor uns liegt. Mir geht es noch nicht super. Mir geht es nur deutlich besser als am Anfang. Mein Mann steht nun erst am Anfang. Er muss nun zum Arzt um sich überweisen zu lassen. Das möchte er auch tun. Ich hoffe nur, dass er es auch durchzieht. Ich selber hatte auch 3 Anläufe gebraucht, bis ich es durch gezogen hatte.
Ich würde meinen Mann so gern helfen und kann es nicht. Er kann mit mir noch nicht mal richtig reden, wobei ich das auch verstehen kann. mir ging es ja genauso.
Eigentlich war der Post hier nun total sinnlos. Aber ich musste es mal los werden.
Viele Grüße
Chaos
Ein Unfall der alles verändert...
Was ist passiert, das es dich und jetzt auch öffentlich ihn, so sehr belastet?
Mein Mann ist Anfang Oktober vom Gerüst gefallen. Er hat sich dabei den Fuß zertrümmert. Im Kh sagte man uns, dass es eine Schwerstverletztung des Fußes ist. Wir hatten noch Glück, dass der Fuß nicht amputiert wurde.
Das ganze ist nun 3,5 Monate her. Er läuft seit Anfang Januar wieder ohne Krücken (schreibt man das so?). Aber bis er wieder arbeiten kann, dauert noch. Mit viel Glück beginnt Anfang Februar die Wiedereingliederung. Wobei das nun auch noch in den Sternen steht, da doch noch einiges fehlt. Es fehlt die Kraft. Schnell laufen kann er auch noch nicht. Er kann im Tempo unseres fast 3 Jährigen gerade so mit laufen.
Mich hatte es total aus der Bahn geworfen. Ich stand Tagelang total neber mir. Was aber auch an dem Chaos am Anfang lag. Ich hatte auch total die finanziellen Sorgen, die sich aber erledigt haben.
LG
er kann wieder LAUFEN und ihr habt keine finanziellen Sorgen. Ist das nicht Grund genug, positiv nach vorne zu schauen?
Liebes Chaos,
es gibt einen Ausdruck für das, was euch passiert ist. Der nennt sich "Beinahe-Katastrophe". Diese "Beinahe-Katastrophen" können sich für den Betreffenden genau so anfühlen wie als wäre eine echte Katastrophe mit tödlichem Ausgang passiert. Und zwar auf der gedanklichen, gefühlsmäßigen und auch der körperlichen Ebene. Der Volksmund sagt dazu gemeinhin "Schock" aber das trifft es nicht ganz, weil Schock ein Zustand ist, der sich vor allem auf das Körperliche bezieht. Nach dem ganzen Begriffswirrwarr bleibt euch anzuraten, das sich dein Mann sofern er sich in einem solchen Tief befindet, Hilfe sucht. Tut er das nicht, so kann- nicht zwangsläufig wird aus seinem Zustand eine posttraumatische Belastungsstörung. Das hat was mit der körperlichen Nachwirkung zu tun aber auch mit der gedanklichen und gefühlsmäßigen.
Man ist nicht bekloppt oder macht aus einer Mücke einen Elefanten wenn man sich so fühlt. Natürlich geht es immer schlimmer. Aber der Körper und unser Gehirn kann das auf der Gefühlsebene nicht unbedingt unterscheiden! Mit logischem Denken und rationalisieren kommt man in einer solchen Situation nicht weit!
Alles Gute für euch
Chaos Hoch 10, die bei einem Autounfall vor vier Jahren beinahe draufgegangen ist, danach in ein Tief fiel und sich von allen sagen lassen musste es hätte doch noch schlimmer kommen können........
Hallo Chaos Hoch 10,
mein Mann hat sich einen Termin gemacht. Er hatte mit der BG telefoniert und diese übernimmt die Kosten für diese Hilfe.
Ich habe diesen und ähnliche Sätze (es hätte schlimmer kommen können) auch zu genüge gehört. Und ich weiß, dass es das hätte können. Aber das bringt mich nicht weiter. Mir tut meine Therapie gut und ich habe dadurch das schlimmste schon hinter mir, Mein Mann steht am Anfang. Aber das wird auch noch. Hoffe ich zumindest.
LG Chaos
Wenn ihr euch psychisch nicht gut fühlt, ist eine Therapie genau der richtige Weg. Genau wie die Schmerzempfindlichkeit bei jedem Menschen anders ist, so ist es auch mit der Verarbeitung von "Schicksalsschlägen". Die einen steigen sofort wieder auf`s Pferd, andere benötigen halt Unterstützung.
Was ihr euch vor Augen führen sollte ist nicht das, was hätte passiern KÖNNEN. Ihr sollte sehen, dass es relativ gut gelaufen ist, das Bein konnte gerettet werden, ihr habt finanziell keine Sorgen u.s.w.-postives Denken kann Berge versetzen ( oder so ähnlich)