Die Überschrift trifft es wohl genau!
Kurz zu den Eckdaten: Ich (knapp 30) habe 2 kleine Kinder, einen Mann, ein schuldenfreies Haus, eigenes Auto, bin in Elternzeit, habe einen Beruf (inklusive Weiterbildung). Auch an Geld mangelt es nicht wirklich, obwohl wir nicht reich sind. Aber es langt.
Dennoch werde ich von Tag zu Tag unzufriedener. Einerseits haben mir die beiden kleinen Kinder (vor allem gesundheitlich und nervlich) sehr zugesetzt. Durchwachte Nächte, dauernde Krankheiten. Ich weiß nicht mehr, wann ich mich zuletzt fit und gesund gefühlt habe. Irgendein Wehwehchen habe ich immer. Und meinem Mann geht es genauso.
Naja. Nun kommt hinzu, dass wir keine Freunde haben.
In Schulzeiten hatte ich 2 Freundinnen, zu denen heute noch Kontakt besteht. Beide wohnen aber inzwischen weiter weg und sind kinderlos. Man sieht sich ab und zu. Kontakt per SMS oder Email. Ansonsten habe ich noch eine Bekannte, die ich während meiner Ausbildungszeit kennenlernte. Damals bestand reger Kontakt in Form von Eis essen gehen, spazieren gehen, Essen gehen. Als sich die beruflichen Wege trennten, brach der Kontakt ab. Lebte dann noch einmal durch ein soziales Netzwerk auf. Wir hatten inzwischen beide ein Kind bekommen. Dennoch wurde keine Freundschaft draus. Sie ist alleinerziehend, der Kindesvater ein Ex-Knasti (was sie vorher nicht wusste) und sie hat wohl keine Lust auf "uns" als Familie bzw. hat auch andere Freundschaften, die ihr wichtiger zu sein scheinen. Inzwischen ist der Kontakt so gut wie abgebrochen. Dann habe ich nur noch Kontakt zu einer Bekannten aus Kindertagen. Allerdings ist sie ausländischer Herkunft und sehr eingebunden in ihre riesengroße Familie. Man sieht sich vielleicht einmal im Jahr. Ansonsten Kontakt per Email. Zuletzt besteht noch Kontakt zu einer ehemaligen Mitschülerin, die aber auch weiter weg wohnt. Kinderlos ist. Ihr Freund ist Rechtsanwalt mit viel Geld und sie ist auch sehr an materiellen Dingen interessiert. Was bei mir weniger der Fall ist. Kontakt besteht per Email.
Also das war´s dann auch. Wenn mein Mann arbeiten ist, bin ich immer mit den Kindern alleine. Meine Mutter arbeitet den ganzen Tag und kommt abends erst nach Hause. Meine Großeltern sind tot. Schwiegermutter kommt ab und zu vorbei oder holt die größere Tochter zu sich. Ich hasse es, alleine zu sein.
Aber niemand will etwas mit mir (oder uns) zu tun haben. Und ich habe auch keine Lust mehr zu versuchen, Freundschaften aufzubauen.
Zuletzt habe ich es mit einem Ehepaar aus unserem Ort versucht. Da kannte ich den Mann flüchtig. Sie kamen einmal zu uns. Wir tranken Kaffee, unterhielten uns nett. Dann waren wir einmal bei ihnen und sie wollten sich melden. Anschließend haben wir nichts mehr gehört und mein Mann berichtete, dass er sie beim einkaufen gesehen hat und sie so taten als würden sie ihn nicht sehen. Ihm also aus dem Weg gingen.
Ich habe oft darüber nachgedacht, woran diese mangelnden Kontakte liegen. Wir sind ganz normal. Gastfreundlich. Junge Eltern. Bei uns ist es sauber und ordentlich etc.
Dennoch sind auch alle Freundschaften, die mein Mann früher hatte verlaufen. Niemand meldet sich mehr.
Im Kindergarten grüßt man sich. Das war´s. Wir wohnen in einem kleinen Ort und mein Mann meint, wenn man in keinem Verein ist (so wie wir), hat man keine Freunde... Ich war auch nicht im GVK oder in irgendeinem Babykurs. Mich interessiert das einfach nicht. Ich habe den ganzen Tag genug Geschrei um die Ohren. Da muss ich mir nicht noch das Babygeplärr von 10 anderen anhören. Sport habe ich schon immer gehasst. Sportkurse fallen also auch flach. Aber liegt es wirklich daran, dass man keine Kurse besucht, dass man keine Kontakte hat?
Ich habe andere Hobbys. Ich backe und lese gerne und ich liebe Blumen. Sowohl drinnen als auch draußen. Naja. Aber damit findet man wohl keine Freunde.
Ich habe das Gefühl, unbeliebt zu sein. Ich bin neidisch, wenn andere Leute in sozialen Netzwerken Fotos posten oder schreiben, was sie mit wem unternehmen. Aber ich habe immer wieder versucht, Freunde zu finden. Sei es die ehemalige Arbeitskollegin oder die Bekannten aus dem Ort. Es hat zu nichts geführt. Mich macht es traurig. Leider habe ich auch keine große Verwandtschaft. Früher, als meine Großeltern noch lebten, war ich nie alleine. Aber nun sind sie tot und zu den wenigen alten Verwandten besteht kaum Kontakt.
Zuletzt habe ich mit einer 92jährigen Tante telefoniert. Und ich habe Kontakt mit einer 73jährigen Dame aus dem Ort. Aber das sind eigentlich keine Kontakte für mein Alter... Aber es sind die einzigen Leute, mit denen ich mich nett unterhalten kann. Die freundlich zu mir sind. Wo ich das Gefühl habe, dass sie überhaupt etwas mit mir zu tun haben wollen.
Ich habe auch keine Lust, die Schuld immer bei mir zu suchen. Ich melde mich, ich würde gerne Besuch haben oder etwas mit anderen unternehmen. Aber es ergibt sich nie. Scheinbar bin ich (wir) uninteressant. Keine Ahnung, warum. Ich finde: das sind traurige Aussichten. Ich habe nur meinen Mann, meine Kinder, meine Mutter und die beschriebenen losen Bekanntschaften. Während alle um mich herum scheinbar Freundschaften haben und pflegen. Oder ist es so schwer, Freunde zu finden? Mein Handy bleibt jedenfalls stumm. Bei mir meldet sich keiner. Ich könnte es ebenso gut im Garten verbuddeln...
Kein Schwein ruft mich an... Keine ...
Hallo,
erstmal
Ich verstehe recht gut, wie du dich fühlst. Mir ging und geht es teilweise immer noch so. Wir wohnen in einem kleinen Ort und jeder scheint mit jedem recht dicke zu sein, wir haben eher Bekanntschaften. Man geht mal spontan ein Eis essen, mit den Kindern zum Spielplatz, aber davon würde keiner anrufen und mal fragen wie's geht. Ich hab nur eine richtig gute Freundin, welche aber über 2 Stunden weg wohnt, deshalb sehen wir uns nicht mehr so oft wie früher.
Ich weiß, dass es bei uns viel an meinem Mann liegt. Er ist hier aufgewachsen und war früher nicht sehr beliebt aus verschiedenen Gründen. Auch wenn er sich nun geändert hat (sonst hätt ich ihn nicht geheiratet) in den Köpfen der Menschen bleibt sowas hängen. Vielleicht kann das auch ein Grund sein bei euch?
Ich auf der anderen Seite bin eher schüchtern und auch misstrauisch durch Erlebnisse in der Vergangenheit.
Hier spielt sich auch viel über das Vereinsleben ab - vielleicht wäre das eine Möglichkeit für euch?
Aber ich muss ehrlich sagen - wir verstehen uns gut mit unseren Nachbarn, trinken öfter mal nen Kaffee zusammen, ich verstehe mich gut mit meinen Arbeitskolleginnen und ich habe meine Familie und das reicht mir dann auch. Ich muss nicht Unmengen soziale Kontakte haben um glücklich zu sein.
Trotzdem schade, dass du nicht in der NÄhe wohnst (wovon ich jetzt mal ausgehe )
Ich glaube, auch wenn du denkst allein zu sein, geh raus mit deinen Kids, zum Spielplatz, Eis essen, es ist auch schon mal ein Anfang wenn man nur kurze Gespräche mit Bekannten hat, selbst das ist ne Abwechslung und vielleicht entsteht ja mehr daraus
Alles Liebe
Anna nym
An deiner Stelle wäre ich schon längst eingegangen.
Wir haben während der 2. Schwangerschaft ein Haus gekauft, renoviert und sind umgezogen. Wir sind 15 km von unserem Heimatort weg gezogen.
Habe aber auch 2 Jahre gebraucht, um mich einzugewöhnen.
ABER ich habe alles dran gesetzt, um NICHT allein zu bleiben/sein.
Ich bin mit meinen Kindern zum Kinderturnen bzw. Mutter-Kind-Turnen gegangen. Ich habe mich einer Krabbelgruppe für den Kleinen angeschlossen. Ich habe im Kindergarten einiges dafür getan, daß ich Kontakte schließe (erst mal lose, um dann zu sehen, mit wem es dann funktioniert). Ich bin mit meinen Kinder regelmäßig auf den Spielplatz gegangen. Habe auch Kontakt zu den Nachbarn aufgebaut.
DAS alles hat mir auch geholfen, obwohl ich auch noch gute und schon lange existierende Kontakte zu meinem alten Wohnort habe.
Letztes Jahr hat sich diese Hartnäckigkeit (da muß man auch von sich aus dranbleiben und das Gefühl haben, was wann wie passt) ausgezahlt.
Da ich kurzfristig ins Krankenhaus mußte (war mit künstlichem Koma verbunden), hat sich dann gezeigt, wer wirklich "interesse" hat.
Lg.
wo wohnst du denn ?
PLZ-Bereich 5. Ein kleines Dorf.
Solche Phasen hat jeder mal, glaub mir !
Man denkt immer nur, die anderen haben so viele Freunde....
aber dem ist gar nicht unbedingt so.
Ich hab irgendwann entschieden : wenn es mir so geht und ich warte, dass es bei mir klingelt - warum sollte es nicht anderen auch so gehen ??
Also wenn ich jetzt so denke, nehme ich mein Handy und rufe irgendwen in meiner Liste an
oder ich gehe einfach zu Bekannten hin und klingel mal - paar Kekse in der Tasche und sag es ganz klar, wie es ist : mir war grad langweilig und da dachte ich, du freust dich vielleicht über einen kurzbesuch.
Zack.
Klappt prima.
Manchmal sind daraus gemütliche Nachmittage geworden - manchmal war keine zeit . Aber dann oft mit dem Hinweis : komm doch Mittwoch wieder, da hab ich dann Zeit :-9
Hallo!
"Mein Handy bleibt jedenfalls stumm. Bei mir meldet sich keiner. Ich könnte es ebenso gut im Garten verbuddeln..."
Meines klingelt auch nicht. Wenn ich in die Kirche gehe, kann ich es getrost anlassen . Das ist für mich aber weniger ein Indikator dafür, wie viel Freunde man hat.
Zunächst einmal fande ich dein ehrliches, trauriges und zugleich mit unfreiwilligem Humor geschriebenes Posting total sympathisch! Ich musste an mehreren Stellen einfach nur schmunzeln.
Ich selber habe mir oft über dieses Thema Gedanken gemacht. Die Gründe waren ähnlich wie deine. Wir sind hierher in ein größeres Dorf gezogen und obwohl ich offen und umgänglich bin, habe ich niemanden kennengerlent, mit dem sich so etwas wie eine feste Freundschaft anbahnte. Ich fand niemanden, der so richtig zu mir passte. Wenn man eine Freundschaft aufbauen will, die mehr ist als am Spielplatz stehen und klönen, muss da genauso der Funke überspringen, wie bei einer Partnerschaft. Dann aber, lernte ich mehrere interessante Menschen kennen. Das eine war die Erzieherin meiner Tochter. Eine total liebe Wuchtbrumme. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, als meine Tochter den letzten Tag bei ihr war. So beschlossen wir den Kontakt zu halten. Das erwies sich als recht schwierig, da sie alleinerziehend ist und kein Auto hat. Ich habe inzwischen auch drei Kinder und ein Treffen mit Kindern macht immer herzlich wenig Sinn . Nun telefonieren wie all Schaltjahr, ich bin mir jedoch sicher, dass wir wieder mehr Kontakt haben werden, wenn wir beide etwas freier sind.
Dann hatte ich auch ein ziemlich einschneidendes Erlebnis - ich hatte sie gefunden: DIE Freundin, die zu mir passte! Direkt an unserem Ort! Wie hatte ich sie kennengelernt? Im Kreißsaal! Wenn das nicht Schicksal war! Ein Jahr lang haben wir uns häufig besucht, sie fing wieder an zu arbeiten, aß mittags bei mir und urplötzlich, als ich mit meiner Tochter schwanger war, brach der Kontakt ab. Ich habe sie noch ein paar mal angerufen, aber sie war so kurz angebunden und ich spürte, dass sie einfach nicht mehr will. Das hat mich lange beschäftigt. Ich hatte jetzt keine Depressionen, aber es nagt doch sehr an einem. Am Selbstwertgefühl. Bin ich so wenig liebenswert? Was stimmt mit mir nicht? Ich denke, dass sind die Fragen, die auch dir durch den Kopf gehen! Ich hab dann folgendes gemacht: Ich habe aufgehört nach DER Freundin zu suchen. (Ich hatte und habe auch eine ganz liebe Freundin, aber sie wohnt eben auch nicht vor Ort und man sieht sich 1mal im Monat.) Ich habe mich einfach hier vor Ort angeschlossen. Ich mache mit bei verschiedenen Veranstaltungen der Kirche, vor allem der Kinderkirche, war in Krabbelgruppe und Elternbeirat des Kindergartens. Da sind jetzt auch keine dicken Busenfreundschaften entstanden, aber ich bin in Kontakt mit vielen netten Menschen und das ist schön! Man sieht sich auf der Straße und hält einen Plausch, man wird gesehen und wahrgenommen. Dann hat es sich ergeben, dass ich mich 3 Frauen im Kindergarten angeschlossen habe, die dasselbe Hobby teilen wie ich. Und obwohl wir in vielen Dingen völlig unterschiedlich sind, gehen wir immer wieder mal gemeinsam zum Essen oder zum Bowlen und teilen natürlich weiterhin unser Hobby. Nach 3 Jahren - das hätte ich auch nicht für möglich gehalten - sind da echt gute Freundschaften entstanden. Aber wir treffen uns immer alleine, ohne Männer! Es sind reine Frauenfreundschaften. Das finde ich nämlich sehr schwierig: Eine Familie zu finden, wo auch die Männer harmonieren. Das ist schon fast wie ein 6er im Lotto . Aber das brauche ich auch ehrlich gesagt nicht. Freundschaften muss man pflegen. Wir haben 1 Pärchen (die Frau ist meine liebe Freundin) und wir bekommen es nicht hin uns häufiger als 1 mal im Monat zu sehen. Wir sind auch von der Sorte, das wir am Wochenende als Familie etwas unternehmen. Aber ich denke, wenn die Kinder größer werden, wird sich das auch wieder ändern! Und dann habe ich vor 2 Jahren noch eine ganz lieben Menschen kennengelernt, der mir inzwischen sehr viel bedeutet. Eine Seelenverwandte und das ganze hier bei urbia .
Oh Gott, jetzt habe ich wieder so viel geschrieben . Du solltest dich auf jeden Fall nicht verrückt machen, wegen der "anderen", die alle soooo viele Freunde haben. Sicher mag es das geben, aber die Regel ist es sicher nicht. Sehr gute Freunde hat man in der Regel nur sehr wenige, daneben viele lose Bekanntschaften, die man aber nicht anrufen würde, wenn man krank ist um sie um einen Gefallen zu bitten.
Ich würde dir wirklich ans Herz legen, dich irgendwo einzuklinken. Sei es in Kirche, Verein oder im Kindergarten. Dann wirst du auch langsam Frauen kennenlernen und vielleicht entwickeln sich dann auch - wie bei mir - aus losen Bekannschaften echte Freundschaften. Ich wünsche es dir auf jeden Fall!
Liebe Grüße
Luka
Hallo,
schade, dass es Dir so geht. Was ich hier so in der Nachbarschaft mitbekomme ist, dass sich schon Bekanntschaften/Freundschaften über die Kinder (Kindergarten und Schule) aufbauen lassen und das fängt ja schon auf dem Spielplatz an!
Ich kann da leider nichts sagen, denn wir haben keine Kinder! Wir sind vor fast sechs Jahren hier in unser neu erbautes Haus gezogen und da alle Haeuser (12 Stueck) fast zu gleichen Zeit bezogen wurden, hatten wir ja auch diesselben Themen. Wir haben hier echte Freunde gefunden und auch liebe Bekannte, aber ich hatte auch vorher schon zwei, drei echte Freundinnen und das auch schon ueber eine sehr lange Zeit (25-30 Jahre) und einige Bekannte. Mein Mann hat auch einen besten Freund und einige Bekannte. Wir sind sehr hilfsbereit und zuverlässig und deshalb werden wir auch angerufen, wenn Hilfe benötigt wird. Aber auch wir koennen jederzeit anrufen, wenn wir Hilfe bruachen. Also auch ohne Kinder haben wir Freundschaften zu Familien mit Kindern und ohne soziale Kontakte könnten wir nicht leben.
Liebe Grüße Kim