Hallo liebe Mitglieder,
ich habe ein Problem und da es mir sehr unangenehm ist, dieses im Freundeskreis zu besprechen, dachte ich, hier vielleicht ein paar Tipps und Anregungen zu bekommen.
Ich (30) bin mit meinem Freund (32) erst wenige Monate zusammen gewesen, als ich unerwartet schwanger wurde.
Wir haben uns beide gefreut...
Er hatte seine eigene, kleine Wohnung, ich lebte in einer WG.
Mittlerweile bin ich in der 30. ssw.
Es ist so, dass ich schon sehr früh sehr selbstständig war, immer "meinen Mann" gestanden habe. Ich habe mein ganzes Leben immer eigenständig geführt, war nie abhängig. Ich habe schon immer wenig Hilfe und Unterstützung gehabt. Manchmal war es sehr schwierig, aber auf mich selber konnte ich mich wenigstens immer verlassen.
Mein Freund ist da eher das Gegenteil. Er hat Eltern, die ihn auch heute noch unterstützen, ihm sehr viel abnehmen. Zwar ist er an sich selbstständig, aber auch bequem.
Da ich, wie gesagt immer alles alleine gemacht habe, ist mir die ersten Schwangerschaftswochen nicht aufgefallen, dass ich mich eigentlich um alles alleine kümmere. Mein Freund hat sich um seine Angelegenheiten gekümmert, ich um meine und alles, was mit der Schwangerschaft zusammen hängt.
Ich habe zwar manchmal erwähnt, dass ich es schön fände, wenn mehr Interesse von seiner Seite käme und er meinte auch selber, dass er da viel zu wenig macht, aber irgendwie lief es dann doch so weiter, wie vorher.
Generell ist er ein hilfsbereiter Mensch. Das heißt, wenn man ihn um etwas bittet, macht er es sofort. Allerdings wird währendessen ständig rumgemault und auch den ein oder anderen Vorwurf muss man sich dann anhören. Z.B. wenn ich ihn bitte, mit mir zu einem Baumarkt zu fahren, um dort noch ein paar Bretter für einen Kleiderschrank zu besorgen (er hat ein Auto, ich nicht), wird nur über den Verkehr gemeckert, darüber, dass so viele Menschen unterwegs sind und Schlussendlich bekomme ich dann den Vorwurf, dass ich unorganisiert sei, weil ich den falschen Zeitpunkt gewählt habe (z.B einen Samstag).
Die Konsequenz für mich ist dann, dass ich ihn ungerne frage und solche Sachen dann mit Bus und Bahn erledige.
Nun ist es so, dass er einen Monat vor der Geburt in eine andere Stadt ziehen muss (aus beruflichen Gründen). Er wohnt dann 300 km weg in einer 35 qm Wohnung (aus finanziellen Gründen)!
Geplant ist, dass ich ein paar Monate später nachkomme, weil ich erstmal lieber in meiner vertrauten Umgebung bleiben möchte, sobald das Baby da ist, wo ich zumindest Hilfe durch Freunde bekäme.
Da ich in einer WG wohnte, aber mein Mitbewohner Anfang diesen Monats ausgezogen ist, habe ich angefangen, die Wohnung herzurichten. Ich habe nun 2 Zimmer zur Verfügung. Leider habe ich es etwas übertrieben, wieder zu schwer gehoben, viel geschleppt usw. Am Ende habe ich einen Hexenschuss und Wehen bekommen und muss mich jetzt schonen.
Mein Freund hat mir natürlich den Vorwurf gemacht, dass ich ihn nicht um Hilfe gebeten habe. Ich sollte ihm versprechen, mich zu schonen.
Schon 1 Tag später bekam ich aber den Vorwurf, dass meine Wohnung immer noch nicht fertig ist und er nicht gerne zu Besuch kommt, wenn es noch so nach Baustelle aussieht.
Da ist wirklich so unglaublich! Es wurde eine Grundsatzdiskussion daraus.
Mittlerweile ist es so, dass ich fast alles für das Baby zusammen habe. Möbel, Kleidung etc. pp...
Gestern habe ich ihn gefragt, ob er sich denn bald mal an der Hälfte der Kosten beteiligen würde. Daraufhin sagte er mir, dass er es eigentlich nicht einsieht, für etwas zu bezahlen, was er nicht ausgesucht hat. Er warf mir vor, dass ich ihn nicht mit einbezogen und alles alleine entschieden habe.
Wenn ich aber mal was gesagt habe, kam immer "Es tut mir leid, aber ich habe dafür gerade überhaupt keinen Kopf!"
Ich habe ihm 3 mal Listen gegeben, wo drauf stand, was noch besorgt werden muss. Später stand sogar darauf, was man wo für wieviel Geld bekommt. Er hat sich die Listen noch nichtmal angesehen!
Und jetzt wirft er mir vor, dass ich mich nicht mit ihm zusammengesetzt habe.
Er erwartet in Zukunft, dass ich ihn in alles einbeziehe, weil es ja schließlich auch sein Kind sei. Wenn ich weiter meinen "eigenen Brei kochen würde" letztendlich alleinerziehend wäre und wir uns trennen müssen. Ich habe ihm gesagt, dass er dann 1. weniger rummaulen soll, wenn man ihn was fragt und 2. mir auch das Gefühl von Interesse geben soll, bzw. wirkliches Interesse zeigen soll.
Das Gespräch war gestern, aber ich merke, dass ich total enttäuscht bin.
Irgendwie bleibt der Beigeschmack von "ich habe alles falsch gemacht" und ich fange an, mich emotional zu distanzieren.
Ok, ich habe wirklich nicht so oft gefragt, aber wenn dann auch immer so eine ätzende Stimmung ist, mache ich doch lieber alles alleine!
So ein Mist, ich weiß gerade überhaupt nicht, was ich denken oder fühlen soll.
Entschuldigt den langen Text, aber irgendwie musste das jetzt mal raus.
Was kann ich machen, damit die Situation besser wird? Ich liebe meinen Freund und würde es schön finden, wenn wir eine Familie werden. Er sagt das Gleiche.
Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft
Ja, schwierig. Ihr scheint beide sehr unterschiedlich zu sein und lernt Euch eben jetzt erst so richtig kennen.
Das erinnert mich stark an eine gute Freundin bei der das sehr ähnlich ablief. Sie sind übrigens noch immer zusammen, das Kind ist mittlerweile über ein Jahr alt und sie leben in einer gemeinsamen Wohnung.
Ihr werdet Euch noch öfter aneinanderreiben, vor allem wenn das Kind da ist wird das eine Belastungsprobe für Euch. Wenn ihr beide dieselben Gefühle füreiander hegt dann habt ihr ja schon mal eine solide Basis auf der ihr aufbauen könnt. Wobei es sicher schwierig ist sich immer in das Leben bzw. die Gefühlswelt des anderen hineinzuversetzen wenn ihr unterschiedlichen Städten wohnt, das sollte Euch beiden bewußt sein. Also reden, reden, reden! Und an der Kommunikation an sich arbeiten.
Ich wünsch Dir alles Gute!
lg
Hallo,
du hast bereits jetzt ernste Zweifel an eurer Beziehung.
Und zu Recht! Dein Freund erscheint mir aus deiner Schilderung heraus als echter Egoist.
Und sorry, es ist nicht normal, wenn man die Frau, die man liebt, hochschwanger mit Bus bzw. Bahn fahren lässt und dann noch rumzumaulen, weil deine Wohnung ja noch eine Baustelle ist.
Auch seine Weigerung, sich finanziell an den Anschaffungen für euer gemeinsames Kind zu beteiligen, lässt sehr tief blicken. Nämlich wie viel wert ihm du und euer Kind wirklich sind.
Meine Meinung: der Drops ist gelutscht, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Oder meinst du, er wird freudestrahlend sich um 180 Grad drehend zu dir kommen, wenn euer Kind erst mal da ist und du dich natürlicher WEise hauptsächlich die erste Zeit um das Kind kümmern musst und weniger Zeit für ihn hast.
Mein Tipp: erwarte keine Unterstützung von ihm und mach dich innerlich dafür bereit, allein erziehend zu sein.
Selbstverständlich hat er Kindsunterhalt zu zahlen, inwieweit er Unterhalt für dich zahlen muss kann ich dir nicht sagen (aber du kannst dich bei einem Rechtsanwalt schlau machen).
Alles Gute für dich und dein Baby
Nici
Hab ich auch so gelesen.
Ich sehe das genauso.
Es gibt für ein Paar keine größere Bewährungsprobe als ein Kind (so toll Kinder auch sind, so anstrengend sind sie gerade am Anfang auch...hinzu kommt der ständige Schlafmangel). Wenn da die Beziehung schon kriselt bevor das Kind da ist...sehe ich persönlich für hinterher doppelt schwarz, leider.
Kinder taugen nun mal nicht unbedingt zum Beziehungsretten.
LG
Eichkatzerl
Hallo,
ich sehe es genauso wie Nici.
Ich glaube nicht, dass dein Freund sich noch ändern wird.
Ich wurde auch ungeplant nach wenigen Monaten schwanger. Wir lebten in einer Fernbeziehung. Mein Freund freute sich von anfang an. Wir organisierten alles zusammen, er war für mich da. Dann, sechs Wochen vor der Geburt, zog ich in seine Stadt und er verlor irgendwie das Interesse an allem. Ich war viel alleine, weil er lieber mit seinen Freunden um die Häuser zog, oder aber alle Freunde waren bei uns daheim um die WM zu verfolgen oder zu grillen. Und ich saß da mit meinem Kugelbauch und musste mit ansehen, wie seine Kumpels auf unserem neuen Sofa rumsprangen.
Dann kam die Geburt und er war einfach toll. Er hat mir total viel Kraft gegeben und war für mich da.
Eine Woche nach der Geburt begann er wieder auf Parties zu gehen und meldete sich sogar zum Fußball an, was er ca. 10 Jahre nicht mehr gespielt hat. Er war nun also drei Mal in der Woche beim Training und am Wochenende ging er mit seinen Kumpels los.
Als Nora ca. sechs Wochen alt war, ist mir entgültig der Kragen geplatzt. Wir haben lange diskutiert und im Endeffekt verstehe ich ihn sogar ein bisschen.
Ich war gerade 23 und er 26 als unsere Tochter geboren wurde. Er hatte gerade erst sein Studium beendet und musste sich schnell einen Job suchen und konnte nicht wie er geplant hatte im Ausland arbeiten. Seine Freunde, teils noch Studenten, genossen den freien Sommer und feierten was das Zeug hielt.
Und er hatte aufeinmal Verantwortung zu tragen für eine Frau und ein Neugeborenes. Für ihn war das sehr schwierig. Aber seit unserem Gespräch läuft alles super.
Wir stimmen alles miteinander ab, wir entlasten uns gegenseitig, wir haben eine schöne und harmonische Beziehung und eine süße Tochter, die bald zwei Jahre alt wird. Und im August heiraten wir.
Ich bin glücklich und hoffe, du wirst es auch. Egal ob mit oder ohne Mann.
Leider habe ich keinen Tipp für dich. Ich sage ja immer Reden hilft. Aber bei deinem Freund anscheinend nicht. Du bist eine kluge und starke Frau. Du schaffst das auch alleine.
Alles Gute, evrika
Hallo,
ich bin in einer ähnlichen Situation gewesen.
Schreibe es (möglichst) kurz, vielleicht hilft es dir ja?
Ich lernte meinen Mann vor 2 Jahren über eine Allonce in der örtlichen Tageszeitung kennen. Er hatte (mit Mutti's Hilfe) inseriert und ich hatte (auf den Tipp meiner Oma) geantwortet.
Er hatte sich gleich in mein Foto verguckt und als er mich dann zum ersten Mal anrief war es um ihn geschehen-war hin und weg von mir. Mir ging es ähnlich.
Er hat mich auf Händen getragen und war immer für mich da, wenn ich ihn brauchte. Es war wunderschön.
Auch mein Sohn (damals 7 Jahre) liebte ihn.
Und dann ging alles sehr schnell. Zu schnell.
Wir zogen nach 2 Monaten zusammen. Ich zog in sein Dorf, wo mich seine große Familie herzlich empfang. Ich konnte dann auch endlich wieder als Verkäuferin arbeiten gehen, da für mein Kind gesorgt war. Immer war ein "Babysitter" zur Stelle.
Da ich ein Scheidungskind bin, mein Papa nicht mehr lebt und ich zu meiner Mutter keinen Kontakt habe (ihre Männer waren ihr wichtiger als ihre Töchter) war ich auch auf mich gestellt. Habe mich als Alleinerziehende durchs Leben gekämpft, bin immer meinen Weg gegangen und habe mich nie runter ziehen lassen.
Ich war eine starke, junge, taffe Frau.
Und mit dieser Frauenrolle ist die Familie meines Mannes nicht klar gekommen. So etwas kennt man hier nicht. Hier hört die Frau auf ihren Mann, kuscht, darf eine Meinung haben aber nicht sagen. Wiederworte gibt es von den Frauen in seiner Familie nicht.
Als wir dann verlobt waren ging es los. Ich durfte nichts mehr sagen, und wenn ich es tat, so wurde mir Zuneigung gestrichen. Leider ist es mir erst heute bewußt...
Ich hielt es damals für eine Phase, die nicht ewig dauert. Heute bin ich mir sicher, er wollte das Leben, was ihm Eltern und Großeltern vor gelebt haben.
Aber ich keine Frau, die nur Mutter und Hausfrau sein möchte.
Ich möchte ihm wieder auf Augenhöhe begegnen, meine Meinung soll Gehör finden, respektiert werden...
Am 04.11.2012 kam dann unser kleiner Sohn zur Welt. Als ich dann mit Mini zu Hause war ging es erst richtig los. Niemand half mir, schon gar nicht mein Mann. Blumen schenkte er mir nicht zur Geburt. Nein, mein Mann schenkte sich selbst einen Winterurlaub. Obwohl er wußte, dass ich es nicht wollte. Im Februar diesen Jahres machte er also allein Urlaub. In dieser Woche hatte er seinen 30. Geburtstag, den wir nicht als Familie gefeiert haben.
Weil wir keine Familie mehr sind, denn Weihnachten hat er mich verlassen, ist einfach bei seinen Eltern geblieben. Und die waschen nun dreckige Wäsche mit mir, hier im Dorf auf offener Strasse. Das kann mein Schwiegervater besonders gut!
Wir hatten seit der Trennung mehr Sex als vorher, sahen uns täglich. Das ist nun auch vorbei, da seine Eltern es nun wissen. Er hat mir jedesmal nach ner Nummer gesagt, dass seine Eltern nie erfahren dürfen, was wir da tun!
Mittlerweile befürchte ich sogar, dass seine Eltern ihn unter Druck setzten. Vielleicht enterben sie ihn, oder er ist für sie gestorben, wenn er sich nochmal mit mir einläßt?
Gestern war mein 32. Geburtstag und unser 1. Hochzeitstag. Mein Mann hat sich nicht bei mir gemeldet. Dafür hat er heute angerufen und mir gesagt, dass ihm seine kleiner Sohn fehlt, er ihn schon lange nicht mehr gesehen hat. Und er fing an zu weinen...Den Großen (sie haben eine Vater-Sohn-Bez.) sieht er regelmäßig.
Mein Mann sagte mal zu mir, dass mein Schmerz schon irgendwann weg geht. Mit der Bemerkung, dass es bei ihm auch irgendwann so sein wird.
Und wenn wir uns mal sehen schaut er mich mit diesem Blick an, wie es ein Mann halt macht, wenn er ne Frau heiß findet.
Ich bin mir sicher, er liebt mich noch...
Soll heißen, gebt euch beiden Zeit, um in alles hinein zu wachsen.
Reden ist da sehr wichtig, aber Männer wollen nicht reden. Gib ihm Zeit.
Und mecker nicht, dass habe ich leider zu oft getan...
viel Erfolg
Puh,so könnte ich nicht leben. Wenn das mein Mann wäre, er hätte die Wahl, seine Familie oder ich, oder er bezieht klar Stellung, dann wäre auch beide Seiten möglich. Aber so, könnte ich nicht. Ich weiß das in vielen Familien auch heute noch so gelebt wird, auch in meiner, aber ich würde das so nicht hinnehmen. Wenn dein Schiegervater dreckige Wäsche wäscht, würde es für ihn Konsiquenzen haben, und zwar heftige.
Lass dir bloß nicht alles Gefallen!!!
LG