Guten Morgen!
Ich versuche mal, kurz zusammen zu fassen, was mich gerade sehr bewegt. Ich, 30 Jahre alt, 2 Kinder von 1,5 und 3 Jahren, verheiratet und momentan Hausfrau, bin mit meiner Ehe extrem unglücklich. Meinem Mann geht es genauso, wir haben keine Gefühle mehr füreinander, jedenfalls keine positiven - wir streiten viel, aber wir verscuhen immer so respektvoll wie möglich miteinander umzugehen.
Es ist also noch kein Rosenkrieg ausgebrochen, aber es kriselt gewaltig, das merken leider auch öfters schon die Kinder. Es ist jedoch keine Situation, die sofort beendet werden muss, weil sie unerträglich ist, aber für immer so weitermachen kann ich auch nicht, jedenfalls weiß ich nicht, WIE???
Ich stelle mir also die Frage, welche Seite überwiegt, ob ich gehen oder bleiben soll. Schließlich geht es hier auch um unsere beiden Kinder. Ich bin von ganzem Herzen Mutter und es gibt für mich nichts auf der Welt, was mir wichtiger wäre als ihr Wohlergehen. Ich denke aber auch, dass dafür eine einigermaßen glückliche Mutter wichtig ist und ich will ihnen ja auch kein schlechtes Vorbild für Beziehungen vorleben.
Was ist für Kinder also schlimmer: Eltern, die sich nicht von ganzem Herzen lieben, aber sonst respektvoll miteinander umgehen und dafür ein sorgenfreies Leben haben oder aber getrennte Eltern, die die Chance auf Glück haben, dafür aber aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen werden und Verzicht auf materiellen Wohlstand?
Denn eins ist klar: dann gibt es kein großes Haus mit Garten, keinen Neuwagen, sehr viel weniger Zeit mit Mama, die dann arbeiten müsste...
Ich habe schon große Angst, wie das Leben sein würde als alleinerziehend mit 2 so kleinen Kindern, ohne Job, ungewiss, was kommen wird.
Aber dass ich mit meinem Mann wieder richtig glücklich werden kann, daran glaube ich nicht mehr. Dafür hat er sich zu sehr verändert und es ist schon zu viel vorgefallen.
Es wäre für mich dann so, wie eine reine Zweckehe. Etwas, was ich mir für mich nie vorstellen konnte, und nun stehe ich da und kann nicht nur an mein persönliches Glück denken, sondern habe Verantwortung für die Jungs und da muss ich abwägen.
Was spricht aus eurer Sicht für das eine und was spricht für das andere? Wann lohnt es sich, das Risiko der Trennung auf sich zu nehmen? Es steht so viel auf dem Spiel... ich bin echt überfordert und ich weiß nicht, was richtig ist und was ich tun soll???
Gibt es hier vielleicht jemanden, der das Modell "Zweckehe" lebt und kann mir mal erzählen, wie es euch persönlich und als Familie damit so geht?
Danke fürs Lesen!
Glücklich sein auch ohne Liebe?
Ganz ehrlich....
ich würde es beenden. Ihr seid beide nicht glücklich. So verbaut Ihr Eure Chance nochmal mit jemand andren richtig glücklich zu werden.
Ich kann mir nicht vorstellen dass es dauerhaft gut geht gemeinsam zu leben, aneinander vorbei zu leben und dabei "neu" anzufangen. Den einen wird es immer schmerzen wenn der andere was "neues" mit neuem Partner beginnt. Und dass Ihr Jahrelang nebeneindander her lebt ... macht keinen Sinn.
Ich bin der Meinung, Kinder sollten nicht der Grund sein, zusammen zu bleiben. Man kann das auch auf andere Weise lösen. Im Guten auseinander gehen, trotzdem auch gemeinsame Ausflüge, gemeinsames Sorgereicht... Lügt Euren Kinder doch nicht die gute Ehe vor wenn es keine ist.
Ja es wird schwierig werden bis alles geregelt ist, aber glückliche Eltern macht auch glückliche Kinder. Ob diese nun zusammen sind. Wenn trotzdem beid an einem Strang ziehen und Ihr gemeinsam eine Getrennte Lösung anstrebt kann ich mir vorstellen dass das gut klappen kann.
LG
Eine vernünftige und vor allem respektvolle/freundschaftliche Zweckehe finde ich gar nicht mal so schlimm.
Aber: soll das solange weitergehen bis die Kinder aus dem Haus sind oder bis ihr beide in der Grube liegt?
Irgendwann schaut sich die Frau oder der Mann oder beide nach jemand anderem um. Dann verliebt man sich neu und der/die Neue bringt einen das Glück auf dem Silbertablett. Und dann? Dann gehen die Probleme erst richtig los.
Wenn ich solche Fälle wie deine lese, kommt es mir manchmal so vor, als ob das Finanzielle noch wichtiger ist als das "Wohl" der Kinder. Vielleicht ist der Nächste, der auf einem weißen Ross vorbei reitet nicht nur ein Prinz, sondern ein richtiger König mit noch größerem Auto, noch größerem Haus und Garten. Das ist nicht böse gemeint. Aber jetzt bekommst du die Chance, aus deinem Leben was zu machen und dich nicht nur über die Kinder zu definineren.
Wie alt wirst du sein, wenn die Kinder aus dem Haus sind? 50? Was machst du dann? Immer noch am Zapfhahn des Mannes hängen und sich jeden Tag auf das Kaffeekränzchen mit deinen Freundinnen freuen?
Ich bin 31 Jahre alt und für mich wäre es ein Graus, immer finanziell abhängig von einem Mann zu sein. So wurde ich nicht erzogen.
Wie gesagt, ist nicht böse gemeint. Aber nur die Kinder beglucken? Nehme dein Schicksal in DEINE Hände - egal wie du dich entscheidest, ein Richtig und ein Falsch gibt es nicht, da alles seine Vor- und Nachteile hat.
"Denn eins ist klar: dann gibt es kein großes Haus mit Garten, keinen Neuwagen, sehr viel weniger Zeit mit Mama, die dann arbeiten müsste..."
Eine sehr dünne Movitation, eine Ehe zu führen.
Wenn auch eine - nicht nur in Deutschland - sehr weit verbreitete.
Es gibt viele Ehen, die so funktionieren.
Ich persönlich kann die von dir o.g. Gründe allerdings nicht nachvollziehen. Was wohl daran liegt, dass ich viel zu sehr Emanze bin als mich in eine derartige finanzielle Abhängigkeit zu einem Mann zu begeben.
Wobei - das hat eigentlich nichts mit Emanzipation, sondern eher mit gesundem Menschenverstand zu tun.
Es hat übrigens nichts mit "schlechter Mutter" zu tun wenn du deine Kinder aus einem Spannungsfeld ("Es ist also noch kein Rosenkrieg ausgebrochen, aber es kriselt gewaltig, das merken leider auch öfters schon die Kinder") nimmst.
Ich finde den Grundgedanken recht vernünftig.
Scheitern wird es an einer "Zwecksexualität", bzw. auch wenn man dem anderen den Freiraum lässt sich hier andersweitig zu orientieren, so wird der neue (sexuelle) Partner es eher befremdlich finden wenn er hört: "Zu mir können wir nicht, da schlafen die Kinder und deren Mutter mit der ich noch zusammenlebe".
Hallo!
Ich kann deinen Zwiespalt sehr gut verstehen. Ich weiß auch, welche Konsequenzen eine Trennung hat und dass sie nicht für "nichts" zu haben ist. Meine Ehe hat zwar andere Probleme, aber auch ich habe schon oft abgewägt. Wobei eigentlich nur theoretisch. Praktisch kommt für mich die Trennung nicht in Frage, dafür ist der Leidensdruck nicht groß genug. Zudem sind meine Kinder schon älter. Der älteste ist 9 und hat mir schon scherzhaft mitgeteilt, dass er im Fall einer Trennung (ist in seiner Klasse gerade großes Thema) auf jeden Fall bei Papa bliebe. Unser Familienleben wäre mit der Aufteilung der Kinder komplett zerstört.
Dann ist es ja nicht so, dass man einen Schlussstrich ziehen kann. Gerade wenn man jüngere Kinder hat, bleibt man jahrelang aneinander gebunden.
Ich sehe das so: Man löst zwar ein Problem, schafft sich aber zig andere. Da muss man abwägen. In meinem Fall wäre es genauso wie bei dir: Mein Mann und ich haben uns unser Leben sehr gut eingerichtet, haben aus eigener Kraft einiges geschaffen, haben zwei tolle Großfamilien. Mit einer Scheidung würde sehr viel an Gutem zerstört werden. Der Preis ist mir da einfach zu hoch, bzw. der Leidensdruck ist mir bei Weitem nicht groß genug. Gut, bei mir und meinem Mann ist die Lage ein wenig anders. Mein Mann ist ein Mann der Extreme. Entweder er ist total lieb oder er ist unglaublich fies. Seit 10 Jahren hoffe ich, dass sich das mal ändert, aber das ist sein Charakter. Es ist hoffnungslos. Aber es gibt eben auch Zeiten, wo es richtig super läuft. Wenn er "normal" tickt, dann sind wir ein super Team. Wir ergänzen uns hervorragend. Dann bekommt mein Mann wieder seine Tage und ich würde am liebsten davonrennen.
Es ist bei uns also keine Zweckehe, ohne Gefühle. Im Gegenteil. Die Gefühle fahren bei uns Achterbahn. Ich glaube nicht, dass die Kinder darunter leiden. Es ist auch nur eine Sache zwischen mir und meinem Mann. Die Kinder sind da außen vor. Mein Mann ist ein großartiger Vater, da gibt es nichts. Aber ein lausiger Ehemann, das ist er schon! Im Moment kommt also eine Trennung überhaupt nicht in Frage. Aber, wenn die Kinder mal eines Tages selbstständig sind, dann kann ich es für mich nicht ausschließen. Irgendwann man ist man zu alt für Achterbahnfahrten...
Bei dir sieht die Lage ein wenig anders aus. Deine Kinder sind recht klein und werden sich an eine neue Familiensituation schnell gewöhnen. Wenn es euch beiden ganz klar ist, dass keine Hoffnung mehr für eure Ehe besteht, dann macht es wirklich keinen Sinn! Ihr verschiebt lediglich die Entscheidung, weil sie natürlich weitreichende Konsequenzen hat. Da musst du abwägen. Was ist mir wichtiger: das Leben im warmen und gut ausgestatten Nest, jedoch ohne Nestwärme. Oder: der Sprung ins kalte Wasser und das Leben mit der Ungewissheit, wie es weitergeht, aber eben auch mit der Hoffnung auf ein neues Glück! Wie sehr du leidest, kannst nur du dir selber beantworten.
An eurer Stelle würde ich mich wirklich noch einmal in eine Paartherapie begeben, einfach um Sicherheit darüber zu erlangen, ob eure Entscheidung wirklich die richtige ist.
Grüße
Familienglück
Hallo,
habt ihr schon in eine Paartherapie gemacht?
Sehr viel in deinem Post erinnert mich an meine erste Ehe.
Es stimmt schon, der Leidensdruck muss groß genug sein für eine Trennung, eine Paartherapie gescheitert.
<<<Dann ist es ja nicht so, dass man einen Schlussstrich ziehen kann. Gerade wenn man jüngere Kinder hat, bleibt man jahrelang aneinander gebunden.<<<
Mit Bindungstoleranz lässt sich das bewältigen.
<<<Mein Mann ist ein Mann der Extreme. Entweder er ist total lieb oder er ist unglaublich fies. Seit 10 Jahren hoffe ich, dass sich das mal ändert, aber das ist sein Charakter. Es ist hoffnungslos. Aber es gibt eben auch Zeiten, wo es richtig super läuft. Wenn er "normal" tickt, dann sind wir ein super Team. Wir ergänzen uns hervorragend. Dann bekommt mein Mann wieder seine Tage und ich würde am liebsten davonrennen.<<<
Kenne ich.Das wird selten besser und hinterlässt seine Spuren bei dir und den Kindern.
<<<ch glaube nicht, dass die Kinder darunter leiden. Es ist auch nur eine Sache zwischen mir und meinem Mann. Die Kinder sind da außen vor. Mein Mann ist ein großartiger Vater, da gibt es nichts. Aber ein lausiger Ehemann, das ist er schon! <<<
Ich glaube hier irrst du dich gewaltig.Die Kinder spüren dieses Spannungsfeld.
<<<Irgendwann man ist man zu alt für Achterbahnfahrten...<<<
Oder psychisch angeschlagen und deine Persönlichkeit deformiert.
<<<der Sprung ins kalte Wasser und das Leben mit der Ungewissheit, wie es weitergeht, aber eben auch mit der Hoffnung auf ein neues Glück! Wie sehr du leidest, kannst nur du dir selber beantworten.<<<
Das sehe ich genau so, ein guter Rat.
L.G.
Hallo!
Habe keine Erfahrung und kenne auch niemanden der eine Zweckehe führt.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, das so eine Ehe auf Dauer hält. Ehrlich gesagt, es raubt einem das Glück, wer weis wie lange, vielleicht 10 oder sogar 20 Jahre. In der man eine Ehe/Beziehung führen könnte, die "wirklich" schön ist. Da wo die Liebe eine große Rolle spielt.
Du schreibst: Ihr beide seid unglücklich und ihr habt keine Gefühle mehr für einander.
Würde es etwas ändern, wenn ich beide beschließen würdet, wir führen nur noch eine Zweckehe? Nur wegen diesem Wort "Zweckehe" wärt ihr dann glücklichere Menschen? Weis irgendwie nicht, wie das funktionieren soll.
Was wäre mit dem Thema: Kuscheln, Sex? Was wäre wenn sich einer von euch, egal wer, neu verliebt? Was dann? Sicher man könnte sich dann immer noch trennen, aber man hat wertvolle Zeit her geschenkt und man lebt ja nur einmal.
Mir fällt gerade ein, dass ich doch jemanden kenne der eine Zweckehe führt. Aber deren Kinder (26 und 31) schon groß sind. Sie bleibt bei ihm, weil sie auf sein Geld nicht verzichten "kann". Sie bleibt trotzdem bei ihm, auch wenn sie sehr unglücklich ist.
Gruß Nati
Hallo!
Ja, ich weiß genau wovon Du redest.
Ich lebe nur noch in einer Zweckehe und bin inzwischen kreuzunglücklich. Das Einzige, was mich noch hält ist, dass ich meinen Kindern nicht den Absturz in ein ALGII Leben zumuten möchte.
Denn darauf läuft es zwangsläufig hinaus.
Selbst wenn ich wieder mehr arbeiten würde, könnte ich die Kinder nicht ernähren. Unser kleinstes Kind ist gerade mal 10 Monate alt.
Ich bleibe. Vorerst. Aber ich bin inzwischen so unglücklich, dass ich die Gegenwart meines Mannes nicht mehr ertrage. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Solange er weg ist, bin ich glücklich, entspannt, eine gute Mama, ausgeglichen... Sobald er nach Hause kommt bin ich gereizt, genervt, reagiere total gereizt auf meine Kinder, wenn sie nicht hören oder Krach machen...
Die Große bekommt inzwischen sogar einen regelrechten "18 Uhr Knick". Sie ist tagsüber das liebste Kind (abgesehen von ein paar "Aussetzern", die man halt als Kind schon mal so hat ) und nach 18 Uhr und am Wochenende, wenn Papa zu Hause ist, ist sie teilweise kaum noch zu ertragen. Sie ist frech (zu uns beiden) hört nicht, überdreht...
Ich beobachte ihr Verhalten schon eine Weile und bin nun zu dem Schluss gekommen, dass es unsere Schuld ist und unser Umgang miteinander. Die angespannte Situation überträgt sich auf unsere Kinder - besonders natürlich auf die Ältere.
Deshalb bin ich im Moment dabei in Gedanken mit meiner Ehe abzuschließen. Es hapert nur noch an der Umsetzung. Ich selbst kann von wenig bis nichts leben aber meine Kinder... Ich werde ihnen jeden Wunsch abschlagen müssen, vielleicht über Jahre.
Wir werden hier weg ziehen müssen, es wird absolut kein Geld für irgendwas da sein...
Was ist schlimmer... Die Trennung der Eltern, die beide geliebt werden, und gleichzeitig der totale soziale Absturz oder ein Familienleben in materieller Sicherheit, in dem die Eltern todunglücklich sind.
Mein Mann ist ein guter Papa. Das kann ich ihm nicht vorwerfen. Die Kinder hängen natürlich auch am Papa.
Ich würde immer versuchen eine vernünftige Trennung im Sinne der Kinder anzustreben und die Umgangszeiten so hoch wie irgendwie möglich zu halten.
Aber wird das in der Realität klappen? Ich muss damit rechnen, dass mein Mann wieder in seine Heimatstadt ziehen wird. Das ist das Erste, was er machen wird. Zurück zu Mutti.
Und er hat seine Hobbys noch nicht mal jetzt eingeschränkt. Wenn wir getrennt sind, wird das sicher nicht anders. Also wird er eigentlich kaum Zeit für die Kinder haben. Es könnte sogar an stinknormalen Besuchswochenenden scheitern.
Aber noch jahrelang unglücklich sein? MIr gehts wirklich schlecht dabei.
ICH will eigentlich nur noch raus aus der Beziehung. Ich sehe keine Chance mehr auf Besserung.
Aber ist das wirklich das Beste für die Kinder...
Tja, ich werde es erst hinterher wissen. So oder so.
Viel Glück für Dich.
Hallo Outing, ich kann deine Überlegungen sehr gut verstehen und möchte dir einen Rat geben. Wenn du den Kindern zuliebe nichts an deiner Situation änderst bürdest du deinen Kindern eine schwere Last auf. Irgendwann später im Leben wird die Situation kommen in welcher du deinen Kindern vorwirfst, was du alles für sie getan hast und wie undankbar sie trotzdem sind. Und deine Kinder haben keinen Schimmer was du damit meinst