Bildungsunterschied

Hallo,

wie ist das bei euch und eurem Partner? Gibt es Paare, in denen Akademikerin plus Facharbeiter o.ä. funktioniert?

Wie funktioniert das, wenn seine Familie eher dörfliche Arbeiterschicht ist, vom Bildungsniveau, von der Ausbildung, den Ansichten und Interessen her, und Ihre eine politisch engagierte (und etwas bildungsversnobte)Akademikerfamilie ist?

Unabhängig von den Partner selbst, können die völlig unterschiedlichen Familien miteinander auskommen oder gibt das nur Ärger?

Für mich ist es recht schwer, ein Gespräch mit der Schwimu in Spee aufrecht zuerhalten, da Ihre einzigen Themen Kinder, Haushalt und Kochrezepte sind und ich damit von ihrer Welt genausowenig Ahnung habe, wie sie von meiner Welt und der ganzen 'Moderne'. Ich befürchte, dass es eine Katastrophe geben würde, wenn meine Familie auf seine trifft. Wir sind die, die seine Familie immer verächtlich als Bonzen bezeichnet, als Fachidioten, die nie richtig gearbeitet haben und mal ein paar Wochen in einen Steinbruch gehören, Steine kloppen. Und das gibt man mir auch zu spüren.

Gleichzeitig würde meine Familie, meine Eltern sind Althippies, mit ihren eher traditionellen, oder auch rückständigen Ansichten, dem Unwillen über den Tellerrrand zu schauen und der Herabwürdigung von Bildung, Lifestyle und Eigentum überhaupt nicht konform gehen.

Ich denke da über die Dinge nach, in denen sich beide Familien näher kommen- also Kinder, Hochzeit etc. pp. Dass aus diesem Umständen auch teilweise Schwierigkeiten in unserer Beziehung entstehen kann ich nicht von der Hand weisen- damit kommen wir allerdings selbst bestens zurecht.

Freue mich über vernünftige Antworten!

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Hallo Unbekannte,

unterschiedlicher Bildungsstand als solcher muss nicht zwangsläufig zu Konflikten innerhalb der Familie(n) führen, so lange man offen für andere Ansichten und Lebensmodelle ist. Ein Facharbeiter ist nicht zwangsläufig bildungsfern und ein fachlich hoch qualifizierter Akademiker nicht zwangsläufig gebildet.

Aus deinem Beitrag klingt aber durch, dass es in beiden Familien mit der Offenheit so eine Sache ist: auf der eines Seite 'etwas versnobte' Akademiker, auf der anderen Seite ewig gestrige, einfach gestrickte Zeitgenossen.

Hier würde ich Konfliktpotenzial vermuten.

Viele Grüße

Ralf

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Du sagst es!

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Hallo,

ja genau das ist das Problem. Zwischen den beiden unterschiedlichen Welten könnte man eine Brücke schlagen.

Wenn nicht jeder der festen Ansicht wäre, dass sein Lebensstil und Hintergrund der einzig wahre ist und die anderen minderwertig bzw. überflüssig. Ich erwische mich ja auch schon bei Gedanken wie 'wissen die eigentlich nichts' oder 'das brauche ich nicht erzählen, das verstehen die eh nicht'

Das tut mir in der nächsten Sekunde wahnsinnig leid und das ist eigentlich mein Hauptgefühl für seine Familie: Mitleid. Das die nicht so vile haben, nicht soviel wissen, so wenig verstehen und sich nichts trauen und damit auch keine Möglichkeit haben, das zu verändern. Wobei die Familie anscheinend so glücklich ist. Das geht natürlich nicht in meinen Kopf und meine Eltern z.B. würden eher das rechte Bein abgeben als so unmündig und desinteressiert zu leben.

So wie seine Familie für Leute meines Standes nur Unverständnis und Abwehr aufbringt- ich habe mich bis heute nicht getraut das ich in einem EInfamilienhaus und sogar mir Pool aufgewachsen bin. Ab einer Doppelhaushälfte fängt es nämlich an mit den Bonzen, den Steuersündern, die andere ausbeuten um sich zu bereichern, sich ohne Qualifikationen hochgeschleimt und hochgeschlafen haben, in die Oberstufe gegangen sind, während andere mit 16 schon ehrlich gearbeitet haben etc.

Danke für deine Antwort!

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Meine Cousine (Lehrerin) ist mit einen Klempner verheiratet, der "nur" einen Hauptschulabschluß hat, scheint gut zu laufen. Er ist allerdings durchaus an Bildungsthemen interessiert. Seine Familie kenne ich nicht.

Letztlich müßtest Du Dich wohl darauf einstellen, mit der Schwiegermutter eben über Rezepte und Kinder zu reden. Die Begegnungen Eurer Eltern miteinander könnte man ja auf ein Minimum beschränken.

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Ob man eine gemeinsame Ebene findet oder nicht, hängt nach meiner Erfahrung nur von den Menschen selbst ab, nicht von ihrer Ausbilung.

Ich kenne auch völlig arrogante Handwerker, Snobs ist vllt der falsch eAusdruck, aber genauso gut handfeste Aakademiker.

Meine Schwiegereltern waren Akademiker, auch politisch engagiert, aber keineswegs versnobt und kamen supergut mit meinen Eltern (Handwerker) klar.
Mein Schwiegervater hat sehr gern gekocht und mir auch manchmal Vorträge gahelten, was man mit einem Braten alles tun muß, bevor er in den Ofen kommt, aber ich habe dann auch nur gesagt, er soll das lieber mit seinen Söhnen besprechen ;-)

Ach, da könnte ich noch viel erzählen... (meine Schwiegereltern leben nicht mehr).

Wie gesagt, es ist nicht der Bildungsstand, sondern es ist nur das eigene Wesen.

Bei dir hört es sich so an, als wären deine Eltern und seine eher völlig phasenverschoben, aber eben auch von ihren inneren Einstellungen her. Und das ist dann eher das Problem.
Aber wer weiß, das muß nichts heißen, sie könnten sich trotzdem mögen.

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<<es ist nicht der Bildungsstand, sondern es ist nur das eigene Wesen.<<

Ganz genau so ist das!

<<Ich kenne auch völlig arrogante Handwerker, Snobs ist vllt der falsch eAusdruck, aber genauso gut handfeste Aakademiker.<<

Richtig! Ich auch!

Zum Rest: Ja, so sehe ich das ebenfalls.
Danke, Text gespart.

Gruss
agostea

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Sorry sorry sorry - aber ich habe die beide Erfahrungen gemacht:

Ich bin quasi Mittelschicht, meine Eltern würde man wohl gutbürgerlich nennen. Ich habe Abitur und gehe einer Vollzeitbeschäftigung nach.

Wo die Liebe hinfällt, habe ich mich mehrmals in Männer verliebt, die eben einen Hauptschul (bzw. gar keinen #schock) Abschluss hatten.

Die erste Verliebtheit war schön - aber letztendlich hatte man nach einiger Zeit eben keine Gesprächthemen mehr :-(
Mit meinen Eltern war es dann von vornherein schwierig - sie wollten "was Besseres" für ihre Tochter. Mann, hab ich mich über solche Aussagen geärgert!!! :-[
Letztendlich hatten sie Recht.....

Es ist in diesen Beziehung niemals so weit gekommen, dass sich unsere Familien näher kennengelernt haben.

Dann hatte ich lange Zeit einen Freund aus "ähnlichen Verhältnissen". Die Liebe hielt 4 Jahre, unsere Eltern mochten sich gern.

Dann hatte ich eine Beziehung zu einem Herrn aus "gutem Hause" - der Vater war ein GF eines Konzerns, die Ehefrau versorgte das Architektenhaus. Sie spielten Golf und Bridge - und nach einem Treffen unserer Familien wusste ich: Das würde nie hinhauen.
Getrennt habe ich mich aber aus anderen Gründen.

Jetzt bin ich selbst mit einem promovierten Mann zusammen, - seine Eltern schmücken sich ebenfalls mit Titeln, sind aber sehr am Boden geblieben. Auch nach zwei Jahren kennen sich unsere Eltern noch nicht, was jedoch eine ganz andere Geschichte ist. Die würden sich wahrscheinlich aufgrund des Altersunterschieds schon nicht verstehen #schein

Aber ich? Ich bin wahnsinnig göücklich mit diesem Herrn Dr. #verliebt
Und da bleib ich auch - denn ich schaue zu ihm in vielen Dingen auf, weiß dafür aber andere Sachen im Leben, die er an mir schätzt.

Fazit: Letztendlich sind die Familien unwichtig(er) , wenn denn die Liebe untereinander stimmt!!!!

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"Dass aus diesem Umständen auch teilweise Schwierigkeiten in unserer Beziehung entstehen kann ich nicht von der Hand weisen- damit kommen wir allerdings selbst bestens zurecht."
Was willst Du mehr?
Ich meine ihr scheint damit klar zu kommen, also ich doch alles gut.
Du bist doch nicht jeden Tag mit seiner Familie zusammen, und die zwei/dreimal im Monat kannst Du doch sicher über Deinen Schatten springen und mit ihr über Kinder, Familie, Haushalt sprechen, oder aber auch versuchen, ihr von Deinem Leben zu erzählen, vielleicht ist sie gar nicht so nur auf ihre Themen verbissen, wie Du denkst.
Vielleicht hast Du auch irgendwann selber Kinder und bist froh mit ihr über diese Themen reden zu können.

Seine Familie und Deine Familie werden sich vielleicht fünfmal im Jahr begegnen, zu Deinem Geburtstag, seinem Geburtstag, zum Geburtstag eurer evtl. Kinder und vielleicht nochmal zu Weihnachten oder/und Ostern. Das war es doch auch schon, darüber würde ich mir keine weiteren Gedanken machen.
Es sind alles Erwachsene leute, die wohl wissen (wissen sollten) wie man sich in solchen Situation verhält oder verhalten sollte.

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Ich erlebe diesen Unterschied täglich. Meine Mutter kommt aus einer Bauernfamilie (kein Schulabschluss, weil sie schon sehr früh mithelfen musste) Mein Vater - Schlosser, später LKW-Fahrer. Ich habe studiert, das Studium komplett alleine finanziert. Ich habe es oft erlebt, dass sich Leute mit höherem Bildungsgrad einfachen Arbeitern eher anpassen als umgekehrt. Ich verwickle meine Eltern nicht in komplizierte Gespräche oder spiele mich in irgendeiner Weise auf. Allerdings würde ich mir eine gebildete, offene, vorurteilsfreie, sich für Kunst interessierte (wenn ich eine Ausstellung im Museum besuche, werden mir schon seltsame Fragen gestellt- was willst denn da?) Familie wünschen. Eine neue Sprache lernen- wozu brauchst du denn Spanisch? Klavierunterricht nehmen- waas? in deinem Alter? Das kostet doch nur Geld! Und so weiter und so fort#schwitz Sie sind pragmatisch, bescheiden, haben ihren Schrebergarten. Aber es ist nun mal meine Familie, ich muss damit leben. Sie betreuen nebenan meine Tochter wofür ich natürlich sehr dankbar bin.

Aber ein Partner auf meiner Ebene muss schon sein. Er muss gar nicht viel Geld verdienen, es muss mental, geistig einfach passen. Ich hatte mal einen mit HS-Abschluss, hatte auch Akademiker. Ich würde auf jeden Fall einen Mann mit höherer Schulbildung bevorzugen. Sehr gerne vom anderen Fachgebiet- noch interessanter.
Gruß

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Also, was Du über Deine Eltern schreibst ist echt ne Frechheit. Die haben Dir das Leben geschenkt, haben Dich groß gezogen und betreuen jetzt auch noch Dein Kind. Das Einzige was Dir dazu einfällt, Du hättest gerne eine gebildete Familie???#wolke
Das Einige was mir dazu einfällt: wenn alle "schwer" geblildeten so werden wie Du, dann wünsche ich mir dumme Kinder.:-[

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Was soll denn der Kommentar? Sie hat doch geschrieben, daß sie dankbar ist - aber sich zu wünschen, die Eltern würden ansatzweise nachvollziehen können, daß die Tochter mal ins Museum geht, ist ja nun weiß Gott keine "Frechheit", sondern ein sehr verständlicher Wunsch.

Sie wünscht sich ja keine Eltern mit Nobelpreis.

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Da du dich selbst für so gebildet hältst, solltest du wissen, dass es *in spe* heißt.

Spee war dieser:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Spee

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Hi,

ich favorisiere den:

http://www.spee.com/

Stell mir immer die Sm in Waschmittel vor!

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Geil. Das habe ich auch sofort gedacht. Die Schwiegermutter, gut abgehangen in den Megaperls.

Ich brech hier noch zusammen #ole

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Ja, bei mir ging es 15 jahre gut. Ich bin promowiert, mein Ex hat eine ganz normale ausbildung. Ich komme aus einer akademikerfamilie (allerdings nicht versnobt), seine eltern auch "normale arbeiter".

Allerdings kratzte es schon ab und zu an seinen Ego, vor allem weil ich mot meiner teilzeitstelle mehr verdiennt habe als er.
Ich kann mit meiner schwiegermutter wunderbar über das wetter, kinder, sommerurlaub, kochen usw. reden. Schlieslich rede ich auch mit meiner tochter und sie hat noch nicht mal 2-te klasse durch ;-)

Eltern untereinander war schwierig, was aber vor allem an unterschiedlichen sprachen lag. Aber mit einem bier, stift und zettel und ein bisschen gebrochenen englisch ging es auch ;-)

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Kleiner Tipp: Promoviert schreibt man mit v, nicht mit w. Aber ich nehme mal an, Du hast nicht in Germanistik promoviert ;-)

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Ja.... Die deutsche rechtschreibung macht mir immernoch probleme....

Und nein, nicht germanistik. Um genauer zu sein, nicht mal auf deutsch...

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Hallo,

ich bin zwar nicht studiert, habe aber Abitur und eine bodenständige Ausbildung, sowie langjährige Berufserfahrung in nem renommierten Betrieb, war nie arbeitslos.

Mein Freund hat Hauptschulabschluss und nie irgendwo fest langjährig gearbeitet.

ich weiß nicht, ob das Deine Frage beantwortet.

Ich sehe zu ihm herauf, für mich ist er ein sehr intelligenter Mensch.

Für mich hat der Bildungs-Abschluss allerdings auch wenig Bedeutung für eine Partnerschaft.

Vorher hatte ich einen studierten mit 1,0-Abschluss, er hat mich mehrfach betrogen und wie Dreck behandelt.

aber ich denke, es ist nur Typ-Sache, keine Schulabschluss-Sache.