Mein Mann ist immer so negativ allem gegenüber...

Hallo,

ich bin übermorgen 9 Jahre verheiratet. Davon, muss ich leider sagen, waren die letzten 6 Jahre einfach schrecklich.

Zu Beginn unserer Beziehung hat mein Mann mir immer "vorgemacht", wie lustig, tolerant und locker er ist. Hat mit seinen Freunden die witzigsten Sachen gemacht und war überhaupt immer gut gelaunt und ein super Typ. Nach aussen hin und nur mit Publikum. Oft, wenn ich mit ihm alleine war (damals schon), war er zu mir so abweisend und kalt, hat mir immer Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen gemacht wegen den kleinsten Nichtigkeiten. Besonders wenn wir uns stritten (oder heute noch streiten), ist er eiskalt zu mir, redet nicht mit mir. Alles ist im unrecht, egal was ich tue oder wie ich es tue. Alle Menschen in unserem Umfeld sind ihm zuwider, niemand kann es ihm recht machen. Wir sind vor einigen Jahren in meinen Geburtsort gezogen, wo wir wirklich kaum Anschluss gefunden haben. Aber wenn mal jemand da ist, mit dem wir eigentlich beide gerne mehr zu tun haben würden, packt er irgendwas aus, das ihm nicht passt. Und schon ist dann der ganze Mensch Scheiße. Immer sieht er nur das Schlechte, selbst wenn nur er das sieht. Beim Autofahren muss er alles kommentieren, was er sieht, jeden beschimpfen, jeden diskriminieren. Da ist es ihm auch egal, ob die Kinder hintendrin sitzen oder nicht.
Zu den Kindern ist er auch übertrieben hart, unhöflich und bisweilen sogar so gemein, dass ich inzwischen immer sofort dazwischen gehe und ihm sage, dass das so nicht geht. Er weiß ja nicht, was er in den Kindern damit kaputt macht. Und die buhlen so um seine Aufmkersamkeit, mit allen Mitteln. Aber wenn weder liebsein noch aufbegehren nützen, was sollen sie denn tun? Am liebsten wäre ihm, die Kinder würden den ganzen Tag in Ruhe spielen und nur zum Essen aus ihren Zimmern kommen. Er ignoriert sie nicht direkt, aber indirekt und das tut mir unendlich weh. Sein ganzen Verhalten uns gegenüber ist oft so kalt und lieblos, ich könnte manchmal tagelang nur heulen.
Ich bin sicher kein einfacher Mensch, aber herzlich und offen. Ich habe ihm schon vor Jahren gesagt, dass er mich zerstört, wenn er sich so benimmt. Aber es wird immer schlimmer.

Im Februar hätt ich mich fast von ihm getrennt, aber wir sind finanziell und auch emotional so ineinander verwoben und voneinander abhängig, dass ich das erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben habe. Aber ich merke, dass es so auch nicht weitergehen kann. Eine Familien-/ Ehetherapie lehnt er strikt ab denn "..dann kann man es auch gleich bleiben lassen!".

Ich erarbeite unseren kompletten Lebensunterhalt. Er studiert noch. Nächstes Jahr ist er endlich fertig und promoviert dann. Solange ich tagsüber arbeite (von 7.30 bis 13.30 und von 15.00 bis 19.00) kümmert er sich um Kinder und Haushalt. Er macht ein riesen Fass auf deswegen und ich frage mich, was er denn geglaubt hat, was ICH die letzten Jahre hier wohl gemacht habe. Derzeit ist er den ganzen Tag weg, arbeiten (nur 4 Wochen, Zeitvertrag) und ich kümmere mich um die Kinder, aber wenn er abends heimkommt hat er kein einziges freundliches Wort übrig, die Kinder nerven ihn und am liebsten wäre er sie komplett los. So geht es mir auch oft und ich verstehe das. Aber er hat am Abend nur diese 2 Stunden, die die Kinder noch wach sind, und was sagt er da zu ihnen: "Du benimmst dich wie ein Bekloppter!" "Mach jetzt, dass Du in Dein Bett kommst und komm ja nicht mehr raus!" Und wenn einer rauskommt um sich für irgendwas zu entschuldigen, dass auch tatsächlich mal eine Entschuldigung wert war, dann wird er auf die schroffste Art und Weise wieder ins Bett gepoltert.
Wir haben niemanden, der uns unter die Arme greift, der uns hilft, egal wie. Wir machen alles alleine. Wir haben 3 Kinder zwischen 3 und 9. Der Jüngste ist wirklich extremst anstrengend. Es tut uns natürlich weh und nicht gut, zu sehen, wie egal wir der kompletten Familie sind, besonders wie egal und gleichgültig sich unseren Kindern gegenüber benommen wird. Das sitzt auch wirklich tief und macht uns sehr sehr traurig.

Er ist nicht immer so, er ist nur so unberechenbar. Im einen Moment ist die Welt noch in Ordnung und im nächsten macht jeder in seinen Augen alles falsch.
Seine Freunde wohnen leider auch 400km weit weg in seinem Geburtsort, hier hat er wirklich niemanden und ich habe den Eindruck, das will er auch gar nicht.
Manchmal frage ich mich, ob er depressiv ist und/oder überfordert. Ich würde ihm gerne helfen. Ich will mich selbst hier nicht als Unschuldsengel darstellen, ich gebe ihm ja auch genug Kontra, aber ich will das alles nicht. Ich will so eine Ehe nicht, ich will so einen Vater für meine Kinder nicht. Das kann man im Vorhinein nicht wissen, aber ich habe manchmal den Eindruck die Kinder leiden unter seinen Stimmungsschwankungen. Oder vielleicht interpretiere ich das in sie rein und sie fassen das längst nicht so krass auf wie ich.

Ich weiß manchmal einfach nicht weiter. Und so langsam gehen mir die Kräfte aus. Manchmal denke ich, dass ein Schlussstrich das Beste wäre, dann wieder manchmal überhaupt nicht. Dieses Hin- und Hergerissensein zerreißt mich. Auf Hilfe von Aussen brauch ich nicht hoffen. Ich wünschte, ich könnte ihm klarmachen, so dass er es versteht und sich zu Herzen nimmt, dass er seine Familie oft stark verletzt und manche Risse nicht so gut zu kitten sind. Ich wünschte, er würde mal von seinem hohen Ross herunterkommen. Er meint immer, er mache alles richtig und seine Emotionen seien berechtigt, selbst wenn ich ihm vor die Nase halte, dass sie es nicht sind. Er sähe das nunmal so. Aber so kann man doch nicht zusammen leben!!!

Unser Trauspruch ist "Wo Du bist, da will auch ich sein." Manchmal bin ich mir da nur nicht mehr so sicher.

Danke fürs Zuhören.

Co

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>>Ich wünschte, er würde mal von seinem hohen Ross herunterkommen.<<

Er sitzt sehr gut im Sattel und Du bist nicht in der Lage ihn runterzuholen!

>>Ich will so eine Ehe nicht, ich will so einen Vater für meine Kinder nicht.<<

Dann laß es auch nicht zu!

>>Im Februar hätt ich mich fast von ihm getrennt, aber wir sind finanziell und auch emotional so ineinander verwoben und voneinander abhängig, dass ich das erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben habe.<<

Siehe meine erste Antwort: Du bist nicht in der Lage, ihn aus dem Sattel zu stoßen. Wenn Du einmal entsprechende Konsequenzen ankündigen und sie dann UMGEHEND und OHNE Diskussion durchziehen würdest, dann sähe es ganz anders aus. Doch solange von Dir weder Fisch noch Fleisch kommt, kann Dein Mann so lustig weitermachen.

Den großen emotionalen Schaden durch Dein Nichthandeln haben die Kinder. Sie sind die wirklich Leidtragenden dieser Tragödie. Sie bedürfen Deines Schutzes, nicht Dein Mann. Denk mal drüber nach, was wichtiger ist und handle entsprechend.

Viele Grüße
Trollmama

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>>>aber ich habe manchmal den Eindruck die Kinder leiden unter seinen Stimmungsschwankungen.<<<

Das tun sie ganz sicher und mehr, als du glaubst

>>>Oder vielleicht interpretiere ich das in sie rein und sie fassen das längst nicht so krass auf wie ich.<<<

Die Kinder können sich nicht wehren, sie wollen geliebt werden und haben einen Vater vor sich, den sie nicht einordnen können.

>>>Nächstes Jahr ist er endlich fertig und promoviert dann.<<<

Eine Promotion kann auch nochmal 3 - 5 Jahre dauern.

Was siehst du für eine Perspektive? Wie sollte irgendwas besser, schöner werden, wenn du nach 6 schrecklichen Jahren nichts bei ihm erreichen konntest? Meiner Meinung nach kann das nur schlimmer werden.

Wie meine Vorschreiberin bin ich der Meinung, dass du deine Kinder schüzen solltest.

3

Aus deinem ganzen Post kann ich nicht einen Grund herauslesen, warum du mit diesem Mann noch zusammen bist. Nicht nur du gehst an der ganzen Situation kaputt, sondern vor allem auch eure Kinder :-(.

Seit wann studiert dein Mann denn und was und was hat er vorher gemacht? Falls er an einer normalen Uni / FH studiert, kann ich mir schon vorstellen, dass er vielleicht das Gefühl hat, in seinem Leben etwas verpasst zu haben, einen - vom Intellekt her - anderen Umgang zu verdienen und möglichweise auf die Idee kommt, dass eine andere Frau besser zu ihm passt als du.

Woraus ich nicht ganz schlau werde, ist deine Aussage, dass ihr emotional so miteinander verwoben seid, dass eine Trennung nicht möglich ist. Nach deiner Beschreibung glaube ich das gern für dich, aber nicht für ihn. Wenn mir mein Mann schon seit Jahren sagen würde, dass er mit der Gesamtsituation unglücklich ist, wäre ich schon längst mit auf dem Weg in die Paar- oder Familientherapie - wenn mir noch etwas an der Ehe liegt ...

Ich denke, hier helfen nur klare Worte - und vor allem Taten. Dazu musst du aber mal Mut zeigen. Da du den Familienunterhalt verdienst, sollte die Finanzierung der Wohnung durch dich kein Problem sein, soll er sich doch was eigenes suchen, wenn ihn alles nur noch nervt. Entweder wird ihm klar, dass er dich und seine Familie vermisst oder aber es folgt die Trennung. Normalerweise rate ich bei Kindern zunächst zu Diplomatie, aber bei 6 Jahren hin und her müssen andere Maßnahmen ran - so weh es auch tut. Zumal er auch noch eine langjährige Promotion plant. Eure Kinder müssen endlich mal zur Ruhe kommen.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Ich würde dir raten dich zu trennen. Wenn du es dir nicht wert bist dann tu es für deine Kinder. Ich komme aus so einem Elternhaus und leide seit dem ich 18 bin unter Sozialphobie und Panikattacken. Übrigens war ich ein quietsch vergnügtes Kind, also merkt man nicht gleich wie sehr es einem Kind schaden kann. Er ist doch nicht das Universum es gibt auch ein Leben ohne ihn. Wenn du Pech hast suchen sich deine Kinder später auch so einen anstrengenden Partner, weil es ihnen eben vertraut ist und sie ungefähr wissen wie man damit umgeht. Durchbrich diesen Teufelskreis! Deine Kinder sind komplett machtlos, die Macht etwas zu ändern hast nur du! Ich bin mir sicher du kannst dich finanziell aus der Abhängigkeit befreien, wenn du es wirklich willst. Bitte nimm es nicht als Ausrede um nicht handeln zu müssen.

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Ich habe keine Angst vor einem Leben ohne ihn.

Ich habe auch keine Angst vor einer Trennung.

Wer genauer hingelesen hat, hat meine Arbeitszeiten gesehen. In diesen Arbeitszeiten hat mein Mann die Kinder, da ich ARBEITE und der Rest der Familie sich einen Scheiß um mich oder meine Kinder kümmert. Ich habe kein Geld für Babysitter.So gesehen bin ich abhängig von ihm.

Er ist ja auch nicht permanent so, aber oft einfach aus heiterem Himmel. Und NATÜRLICH rede ich ständig mit ihm darüber, was mich bewegt und wie ich die Dinge sehe. Er denkt dann laut eigener Meinung drüber nach, ändert aber meiner Meinung nach genau nichts.

Eine Promotion bringt in seinem Fall eine HiWi-Stelle mit sich, also verdient er endlich was. Er arbeitet 2 mal die Woche und schrubbt seit 5 Jahren für 6,50/h LKWs bei Wind und Wetter. Er gibt das Geld, das er verdient auch nicht blöd aus, sondern es kommt auf ein gemeinsames Konto, ich habe noch ein eigenes, auf das meine Einnahmen kommen.

Wäre er mir egal, wäre ich schon lange weg. Wäre mir diese Ehe egal, auch. Es IST mir aber nicht egal, deswegen kämpfe ich. Er hat ja auch viele gute Seiten, die erwähnt man natürlich nicht, wenn man sauer ist. Würdet ihr auch nicht.
Er spielt lange und ausgiebig mit den Jungs Lego, in aller Eintracht. Er werkt mit ihnen, baut Kisten aus Holz, arbeitet mit ihnen im Garten. Nur würde er sich eher einen Arm abhacken, als mal mit den Jungs einkaufen zu gehen oder mit ihnen alleine ins Schwimmbad zu fahren. Er braucht dazu immer mich.

Dass ich ihm nicht egal bin, merke ich auch. Er kann sehr aufmerksam sein (und das nicht nur nach Streitereien), ist immer zärtlich. Das passt alles einfach gar nicht zusammen. Und das irritiert mich extrem. Er ist einfach undurchsichtig und unberechenbar. Und das macht mich einfach fertig. Ich bin auch manchmal launisch und nörgelig, aber nicht mit so einer Vehemenz und so einer Hartnäckigkeit. Meine Schwester hat auch so einen Mann. Manchmal denke ich, wir haben unsere Mutter geheiratet.

Ich verstehe Euren Standpunkt und danke Euch für die harten, aber ehrlichen Worte. Ich gehöre nicht zu denen, die eine Beziehung einfach kampflos beendet, weil es mal eine Zeit lang schlecht läuft. Ich glaube, ein Tapetenwechsel weg von dieser (meiner!) Familie wäre gut, schließlich waren wir mal glücklich und sind es phasenweise auch immernoch. Ich denke schon, dass das wieder werden kann, nur manchmal fehlt mir einfach der Mut. Und zwar nicht so, wie ihr schreibt, der Mut zum Gehen, sondern zum Bleiben. Die Kinder hängen sehr an ihrem Vater, ich weiß nicht, was schlimmer für sie wäre. Ich kann sie aber unmöglich in so eine Entscheidung mit einbeziehen. Ja, Ihr habt Recht, es ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Aber eine Beziehung ist mehr als ein wahnsinnig erbostes Posting. Auch wenn es nicht so klingen mag.

Danke.

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du laberst nur, es folgen aber keine konsequenzen.
du bist da wie ne mutter die mit ihrem kind immer über das gleiche redet.der erfolg?...ins eine ohr rein, ins andere raus....man(n) sagt zwar "ja ja" aber eigentlich nimmt er dich gar nicht wirklich ernst.

es schrieb jemand, dass du es nicht schaffst ihn aus dem sattel zu stoßen und ja, stimmt, du schaffst es nicht!

du suchst dir das "gute" raus um keine entscheidungen treffen zu müssen, dabei ist das negative viel schwerwiegender....du wirst noch ewig grübeln, leiden usw....und nicht nur du alleine...

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>>Er hat ja auch viele gute Seiten,.....<<

Und - schwups - kommen viele gute Gründe und Entschuldigungen von Dir. Oder anders geschrieben: Du redest sein Verhalten schön.

>>Manchmal denke ich, wir haben unsere Mutter geheiratet.<<

Du tust nur das, was Du von Deiner Mutter und vorgelebt bekommen hast. Du hast es nicht anders von ihr gelernt. Und jetzt rate mal, was Deine Kinder von Dir und ihrem Vater lernen. Eure Kinder werden irgendwann in Deine und in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Nur wenn es soweit ist, dann weißt Du, wer dafür verantwortlich ist und daß es keine Ausreden mehr gibt.

Viele Grüße
Trollmama

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Hallo,

das Verhalten Deines Mannes ist nicht in Ordnung und ich würde dies an Deiner Stelle nicht mehr weiter dulden.
Immerhin hat er es Dir mitzuverdanken, dass er studieren kann.

Besonders Deine Kinder tun mir leid, das kann wirklich dazu führen, dass sie sich immer mehr in ihre Schneckenhäuser zurückziehen. Du interpretierst da nichts rein, Kinder haben sehr feine Antennen und ich will nicht wissen, was in so einem Kinderseelchen vor sich geht.
Eine Familie soll ein sicherer Rückzugsort sein, bezeichne es meinetwegen als Höhle oder Hafen, und ein Gefühl von Geborgenheit geben.

Ein wenig kenne ich dieses Gefühl von meinem Elternhaus, es hat sich mit der Zeit schleichend entwickelt. Als Kleinkind erinnere ich mich, dass öfters Leute eingeladen wurden dass gekocht und gelacht wurde, das hat sich immer mehr gelegt, es kam irgendwann nur noch eine Tante meines Vaters, das wars.

Es galt nur das Büro, die Arbeit, der Computer.
Auch meine Mutter, es war stets wichtig den Schein nach aussen zu wahren, die Kinder wohlerzogen, alles blank geputzt, kein Staubwuwer in irgendeiner Ecke.

Was haben anderer Leute Kinder tolles gemacht, wo standen sie auf der Bühne, wer hat wo einen Pokal gekriegt, alles wurde aufgezählt, was wir Flaschen anscheinend nicht geschafft haben.
So richtige Familienausflüge wie zum Beispiel in einen Freizeitpark wurden nie gemacht, zuviele Leute, zuviel Volk, da hats Proleten, die Leute dort gefallen nicht.
Dem sein Auto ist zu billig, die hat ja nur eine Ikea-Küche, denen ihr Haus ist ein enges Ding, denen ihre Möbel sind billig.
Sie wollten sich auch nicht so gerne mit Leuten abgeben, die sehen dann unser Haus, dann werden wir die nimmer los.
Besonders mein vater hatte keinen Bock auf andere Leute, immer abgekapselt, immer seine Ruhe. Wenn es sich mal nicht vermeiden liess, dann wurde nach aussen der Partylöwe gespielt. Dann musste getanzt werden und smalltalk wurde geredet, bei dem man genau merkte, dass es nur aufgesetztes Blabla war.

Später hagelte es öfters mal recht krasse Beleidigungen meinen Geschwistern ggü und auch mir, die ab und zu auch mal ziemlich unter die Gürtellinie gingen.
Alles in allem gab es an allem und jedem, nicht nur an uns, immer was zu meckern, ob es ein Lokal war oder ein Autofahrer, ob es eine Feier war auf der sie eingeladen waren.
Es war selten, dass sie sagten, dass es ein tolles Fest war, eine schöne Braut, eine tolle Stimmung.

Eher kamen Kommentare wie, die Braut zog ne Lätschn, das Kleid war zu eng, das Buffet war nicht so toll, die Deko war nur Schau, die Gäste waren doof, da liefen kreischende Kinder rum, das Lokal war Unterklasse.

Statt dass man sich einfach mal entspannt auf einen schönen Abend freut, wurde nur gemosert.

Statt uns zu motivieren wurde lieber abgewertet wenn man mal nicht ganz fit in Physik war, z.B. "Tjaja, dann gehst hat vom Gymnasium runter und kassierst Du halt bei Lidl", tja ist halt so, dann schauste zu wie Du über die Runden kommst. Wirst später in einer Soziwohnung vorm TV hängen, naja naja.
Oder bei Bewerbungen für Lehrstellen "Ja, aber wozu denn, warum sollen die denn Dich nehmen, die kriegen waschkörbeweise Bewerbungen, die brauchen doch Dich nicht, da hats viel tollere Mädchen!"
Auch bei den ersten Beziehungen von uns war keiner von allen fein genug, es wurde gemutmasst ob und wo der oder diejenige vielleicht gerade ein Gschpusi haben könnte, da laufen ja viele andere hübsche rum.

Dabei haben wir stets unser Bestes gegeben, haben alle Ausbildungen, haben studiert, haben sichere Jobs. Aber nie war irgendetwas gut genug, immer gab es einen höheren Massstab.

Wir haben kaum noch Kontakt. Ich habe komplett abgebrochen, meine Geschwister sind nun kurz davor.

Ich weiß nur eines, ich möchte dieses Gefühl niemals meinen Kindern ggü vermitteln. Ich möchte, dass unser Zuhause nach wie vor ein Hafen für sie ist, auch wenne s mal schlechte Laune gibt. Es soll gelacht und sich unterhalten werden.

Wir Eltern haben auch beruflich viel zu tun, aber das ist keine Entschuldigung für ein kaltes blasiertes Verhalten gegenüber dem Ehepartner und den Kindern.

Lass es nicht zu, dass er Dich kleinmacht.
Das hat er in meinen Augen vor.
Vielleicht geht es ihm mit dem Studium nicht schnell genug, vielleicht ist es der Stress. Vielleicht stinkt es ihm, dass Du im Moment für den Unterhalt aufkommst und ihn auch noch dazu degradierst, hier die Kinder zu hüten.
Dreh den Spieß um und halte ihm vor Augen, dass Du ihm den Rücken weitgehend freihältst von irgendwelchen finanziellen Verpflichtungen.

Er soll darüber nachdenken, warum er keinen Anschluss findet. Wer nicht will, der hat schon. Sei Du wenigstens nicht so blöd, wenn Du Leute kennenlernst, dann mache was mit denen aus, denn das hast Du Dir verdient.

Grenz Dich ruhig auch mal von ihm ab wenn er wieder spinnt Kümmere Dich um die Kinder und vor allem um Dich. Es wird nicht einfach, aber er muss auch mal sehen, dass er mit dieser dummen Art nicht weiter kommt und nur gegen Wände läuft.

Ich wünsche Dir Kraft dazu.

Viele Grüße

Alpine

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Ich finde deinen Beitrag sehr beeindruckend.

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Dein Mann ist, wie er ist...und er scheint sich auch nicht ändern zu wollen, wenn er eine Therapie o.Ä. strikt ablehnt. Du kannst also nur weiter mit ihm leben oder ihn verlassen. Was genau hält dich noch? Und wo siehst du dich in zehn Jahren?

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Hallo co,

ich denke nicht, dass er depressiv oder überfordert ist. Er ist mit sich unzufrieden und unsicher, zerrissen in seiner aktuellen Rolle.

Es kann für einen Mann auch einen großen Rollenkonflikt geben: Ein Mann verdient doch den Lebensunterhalt für seine! Familie. Ein Mann ist nicht finanziell abhängig von seiner Frau. Ein Mann in seinem Alter hat doch einen Beruf! (und was habe ich: ich studiere, wie ein junger Schulabgänger) - aber da sind Kinder, ist eine Familie.
Du verstehst, was ich sagen will?

Vielleicht geht er mit den Kindern deswegen nicht raus, weil er es als "Spießrutenlaufen" empfindet?

Oder schaut mal auf seinen Vater? Welche Rolle hat er vorgelebt? Man übernimmt ja immer viele Erwartungen aus seiner eigenen Herkunftsfamilie. Wie war es bei Dir (dein Vater ist mit dir ins Schwimmbad?) - und bei ihm? Wie sah es da aus? Weißt Du es? Habt ihr euch mal darüber unterhalten?

Und vielleicht könnte ein Weg, um diese Spannungen abzubauen, der Weg der Wertschätzung sein: Ein "Danke für deine Arbeit mit dem Haushalt, den Kindern diesen Tag. Ich sehe, wie viel Arbeit du hast." Aber vergiß nicht zu sagen, dass du auch ab und zu solche verbalen Streicheleinheiten brauchst.

Er sollte sich auch einen Ausgleich suchen. Z.B. irgendeinen Sport. Oder ihr beginnt einen gemeinsam. Ich halte das für sehr wichtig, um Streß abzubauen. Denn auch dein Mann hat Streß. Es ist ja nicht so, dass ein Studium und Kinderbetreuung nicht fordernd wären.
Genauso, wie ein langer Tag im Beruf.

Wenn er lernt auf sich zu schauen und nicht an seinem Anspruchsdenken zu scheitern, wird er zufriedener werden. Wird weniger Wutausbrüche oder Schimpfattacken haben. Dann kommst du mit deinem verbalen "Stopp - so bitte nicht." auch mal bei ihm an. Weil er erst dann in der Lage sein wird, dass er es verstehen kann.#

Alles Gute
emma

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es hört sich für mich an als hätte er aufmerksamkeits problem.

er muß ständig hören wie gut er ist und alle sind doof können nix nur er.

das erklärt auch die auftritte bei seinen freunden wie lustig er doch ist.d.h.die anderen staunen über ihn und er fühlt sich wohl

kann es sein das er früher ständig runter gemacht wurde von seinen eltern und auch ständig als versager eingestuft wurde

wenn es so war wird er jetzt das gleiche mit dir machen wollen und er wird seine fehler auf andere übertragen das die es schuld sind

wenn du dich nicht verlieren willst gibt es nur einen weg ...trennung