Hat mein Partner ein Alkoholproblem? Brauche ganz dringend Meinungen!

Hallo, ich bin gerade völlig überfordert.
Ich bin mit meinem Freund seit einem guten halben Jahr zusammen, wir wollen im nächsten Monat zusammen ziehen und planen auch noch ein Kind (ich hab eine Tochter 1,5 Jahre alt aus einer früheren Beziehung).
Mein Partner ist sehr gebildet, hat studiert und einen sehr guten hochangesehenen Job. Soweit sogut...
Mir ist in letzter Zeit immer häufiger aufgefallen, dass er so gut wie jeden Abend etwas trinkt. Manchmal ist es nur ein kleines Bierchen, am nächsten Abend mal eine halbe Flasche Wein, dann mal wieder so ein kleines Alcopop-Ding. Am Wochenende hat er mal eine ganze Flasche Portwein weggedrückt. Es gibt auch Abende, an denen er gar nichts trinkt, aber ich frage mich ehrlich, ob das wirklich normal so ist. Der Hammer war ja, dass ich diese Woche beim Saubermachen im Kühlschrank meine Flasche Vodka gefunden habe. Die war noch zu und an dem Tag war sie halb leer. Ich weiß nicht, wann er das getrunken hat. Ich hab ihn nie sich was mixen sehen. Entweder hat er wirklich immer mal einen Schluck am Kühlschrank genommen oder sich in Eistee ect was dazu gekippt. Da ist mir die Thematik mal richtig bewußt geworden. (Allerdings hatte ich die Vodkaflasche das letzte Mal vor Wochen oder Monaten in der Hand).
Ich hab ewig gezögert ihn darauf anzusprechen. Ist ja ein heikles Thema und ich beweg mich auf dünnem Eis bei dem Thema. Niemand läßt sich gern als Alkoholiker hinstellen. Ich bin auch kein gutes Vergleichsbeispiel. Ich trinke so selten was. Nie käm ich auf die Idee mir abends eine Flasche Wein aufzumachen. Wenn man mal weggeht, zu Besuch ist oder auch wenn man Besuch hat, das sind für mich alles Anlässe, wo das ok ist. Aber (fast) täglich? Jedenfalls hab ich ihn gestern darauf angesprochen und er hat total verständnislos reagiert. Für ihn ist das völlig normal, er kennt soviele, die das genauso handhaben wie er und was ist schon dabei? Er meint, er hat erst dann ein Problem damit, wenn er besoffen am Boden liegt oder mir im Suff was antut. Hm, irgendwie kamen mir das wie Worte vor von jemanden, der das nicht mehr selbst einschätzen kann.
Sicherlich ist er kein Alkoholiker, aber ist das wirklich noch im Bereich des normalen?
Wie seht ihr das? Wieviel trinkt ihr, eure Partner oder Bekannte?
Und was denkt ihr, wie ich mich verhalten soll? Wie soll ich das Thema angehen?
Ich dachte immer, dass meist Arbeitslose oder "Assis" Probleme mit Alkohol haben, aber im Netz hab ich grad gefunden, dass eine große Risikogruppe Manager und Geschäftsführer sind. Ich weiß jetzt wirklich nicht weiter. Das Thema überrumpelt mich einfach. Wie soll es weiter gehen? Ignorieren ist ja nicht drin. Soll ich trotzdem mit ihm zusammen ziehen? Ich muss doch auch eine meine Tochter denken...

Ich hoffe, jemand hatte Zeit das zu lesen und kann mir helfen.

Ich danke allen

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Hallo

lass dich erstmal #liebdrueck

Bei dem Thema Alkohol/Alkoholiker bin ich schnell auf 180, deshalb nehme es mir jetzt bitte nicht übel!

Du schreibst selber, dass "er ja kein Alkoholiker ist" ?!?#kratz
Eigentlich kann man jemanden, der jeden Abend trinkt ruhig als Alkoholiker bezeichnen!

Er meint, dass er erst ein Problem damit hätte, wenn er besoffen am Boden liegt! Wir steht es mit dir? Siehst du das genau so?
Bitte, bitte ziehe nicht zu ihm, wenn du das genauso siehst!
Denke an deine Tochter!

Es ist meistens bei Managern, Chefs (eben Menschen mit starkem Druck, Stress ...) die dann schnell mal zur Flasche greifen! Auch der Freund meiner besten Freundin hat Abends angefangen öfter mal was zu trinken. Sie hat ihn dann direkt darauf angesprochen und ihm war das gar nicht do bewusst, er trinkt jetzt nicht mehr abends (klar Treffen mit Freunden oder Feiern mal ausgenommen).

Mein Onkel ist nie besoffen auf dem Boden gelegen! Er wurde auch nie gewalttätig etc.. Er war trotzdem Alkoholiker und ist jetzt tot.
Mein Schwiegerpapa ist auch Alkoholiker. Er wohnt ca 600 km weg von uns und besucht uns ab und zu mal für ne Woche. Vor mir hat er NIE mehr als eine Flasche Bier am Abend getrunken. Aber kurz vor seiner Abreise ist mir dann schon aufgefallen, dass er sich aber gut kennt mit den "Tante-Emma-Laden"-Besitzern um die Ecke. Und nach seiner Abreise habe ich eine große Tüte Leergut gefunden im Keller! Ich hatte eine Flasche Bacardi im Verpackung - nach seiner Abfahrt war sie leer.

Du glaubst gar nicht wie geschickt Alkoholiker im Verstecken sind! (und damit meine ich nicht die oben erwähnten Verstecke meines Schwiepas).

Ich wünsche dir die Kraft, dass du dich richtig entscheidest

Nina

PS: sei mir nicht böse, dass ich so "einseitig" schreibe, vielleicht ist das ja bei deinem Freund nicht so, aber ich hab wirklich die schnautze voll von "andere trinken auch soviel", "was soll schon ein Glas...."

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Beim Lesen deines Beitrags kam mir ein Gedanke in den Sinn:
Diese junge Frau sieht nicht über ihren Tellerrand hinaus.
Du hast ein Kind von 18 Monaten, kennst diesen Mann ein halbes Jahr und denkst schon an ein Kind.
Mir scheint. du bist zu sehr von seiner gesellschaftlichen Stellung beeindruckt.
"Ich dachte immer, dass meist Arbeitslose oder "Assis" Probleme mit Alkohol haben"
Menschen, die so naiv denken, glauben auch, dass nur Arbeitslose und "Assis" ihre Frauen schlagen. (Damit will ich nicht unterstellen, dass dein Freund dich schlägt)
Ich glaube, du solltest ein wenig Lebenserfahrung sammeln, bevor du zu schnell mit deinem Freun zusammenziehst und noch ein Kind bekommst.

Zu deiner Frage: Nach einem Alkoholproblem sieht mir das noch nicht aus. Allerdings ist es häufig so, dass sich im Laufe der Zeit die Mengen Alkohol steigern.
Prinzipiell denke ich, fast jeden Tag Alkohol führt mit den Jahren zur Sucht.

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Ich denke, dass er ein Alkoholproblem hat. Du schreibst, dass er KEIN Alkoholiker ist. WANN ist man Alkoholiker? Ich denke, der Übergang ist fließend...
Mein Freund trinkt JEDEN Tag Wein... Ich mache mir genauso Sorgen.. Er lässt sich aber nichts sagen. Da ich auch mit seiner Raucherei Probleme habe, erwidert er dann, dass ich mir einen Anderen suchen soll, der keine Laster hat..

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Hallo!
Ich schreibe mal in schwarz, weil es sehr persönlich ist.
Ich selbst habe früher nie getrunken.
Dann kam man in diverse Cliquen und deren Partys in Genuß. Kennt wohl jeder!
Nun ja, beide Elternteile sind vorbelastet.
Mütterlicherseits sind fast alle gern am süppeln, nur meine Ma nicht.
Väterlicherseits, na ja, mein Vater war Alkoholiker und hat sich mit 38 Jahren tot gesoffen.
Meine Ma ließ sich aber scheiden, nachdem ich geboren wurde. Seitdem hat sie was gegen Alkohol, weil sie auch, wie viele andere Frauen, von ihm geschlagen wurde.
Ich habe schon seid Jahren gemerkt, dass ich gern Alkohol trinke.
Mal konnte ich ohne und es kam mir das Würgen, wenn ich nur eine Flasche Bier gesehen habe.
Dann hatte ich eine schwere Phase, wo ich fast jeden Tag mich zulaufen ließ, weil ich unglücklich war.
Dann war für eine Weile Schluß! Es ging auch ohne!
So seid einem halben Jahr geht`s nun wieder los!
Ich trinke fast jeden Abend meine Biere, aber erst abends.
Es ist auch nicht so, dass ich mittags schon ans Saufen denke.
Aber es ist schon so, dass es mich beruhigt, wenn ich weiß, dass ein Kasten Bier im Haus ist.
Ob ich abends Bier trinke oder nicht..., der Kasten muss da sein.
Mittlerweile ist es so, dass ich mehr trinke als mein Mann. Er trinkt gern mal seine Biere, worüber ich mich nicht aufrege. Denn er kann auch ohne. Ich manchmal nicht.
Ich weiß, es ist ernst, aber aufhören will ich nicht.
Kann ich auch erklären: Es beruhigt mich und ich vergesse alles um mich herum.
Bin z.Z. auch sehr unglücklich mit allem.
Ich weiß selbst, dass Alkohol keine Lösung ist, aber es ist so schön praktisch....
Habe nicht die Kraft dazu, es zu ändern...


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Hallo.

Ich kann mich meiner Vorrednerin "leider" nur anschließen. Mein papa war auch Alkoholiker und erfahren habe ich das erst nach seinem Tod.

An seinem Verhalten hat man nie was gemerkt, trinken habe ich ihn auch nie gesehen.

Alkoholiker sind so geschickt, mixen sich Wodka und sowas alles in normale Getränke flaschen. Oder lagern ihre Flaschen im Keller oder sonst wo.

Ich will damit nicht sagen, dass Dein Fréund Alkoholiker ist. Das kann wohl keiner von uns hier abschätzen. Ich will nur sagen, das es schwer ist so jemanden zu durchschauen, weil sie es sehr geschickt anstellen.

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

Alles liebe für Dich!

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Dann frage ich mich , ob alle Italiener (und andere SÜdeuropäer) die ja zu jedem Essen ein bis zwei Glas Wein .. trinken , auch Alkoholiker sind #kratz

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moin hilflos,

zitat:
"Ich dachte immer, dass meist Arbeitslose oder "Assis" Probleme mit Alkohol haben, aber im Netz hab ich grad gefunden, dass eine große Risikogruppe Manager und Geschäftsführer sind."

na so was, ausgerecht dieser besseren gruppe gehört wohl dein mann an?
klar haut es dich dann von den socken.#schock

so nun zu deinem problem, ob dein partner ein akl-problem kann ich nicht bestätigen, das einzige was ich bestätigen kann ist, daß sein trinkverhalten grenzwertig sein könnte.
d. h. nix einzuwenden gegen ein fläschchen bier, oder wein glas ein zum feierabend, die frage ich doch wozu brauch/muss er es trinken?
zur entspannung?

was mich allerdings sehr nachdenklich stimmt, ist, daß er sich an deiner flasche vodka vergriffen hat. das ist schon ein suchtverhalten, d. h. es war nichts anderes da, somit hat er genommen was da war.

schau mal hier
http://www.al-anon.de

hier bekommst du genug infos.
allerdings spiel es nicht herunter mit:
"ach so schlimm ist es auch nun wieder nicht usw."
es geht um dich, um das kind und nicht um den gesellschafftlichen stand, der kann sehr schnell im keller sein.

grüßle
wolf

nur zur info für dich

seit über 20 jahren trockener alkoholiker

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Ich finde, dass hier verschiedene Dinge durcheinander geworfen werden.

- Mal ein Bierchen oder eine halbe Flasche Wein haben im Normalfall mit "Alkoholiker" nicht das Geringste zu tun. Natürlich könnte es sich um "Einstiegsdrogen" handeln, aber die allermeisten Menschen, die diese Mengen trinken, sind völlig gesund und keineswegs abhängig.

- Alles was darüber hinausgeht, würde ich für problematisch halten, erst recht dann, wenn es heimlich geschieht. Ich kenne auch Fälle, wo harte Sachen geschickt irgenwo rein gemixt wurden und es gar nicht auffiel.

Wir leben in einer Weingegend und es ist bei uns üblich, am Abend eine Flasche Rotwein gemeinsam zu trinken. Dagegen hat bisher noch kein Arzt etwas gesagt, im Gegenteil: in Maßen (also bis zu einer halben Flasche = 2 recht kleine Gläser) soll zum Beispiel Rotwein eher gesund sein.

Ich persönlich finde rauchen viel schlimmer, gerade wenn es viele Zigaretten sind. Die machen nämlich abhängiger als (wenig) Wein oder Bier. Und sind erwiesenermaßen krebserregend.

Alberto

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Hallo,

also da würde ich mir auch schon Gedanken machen. Würde mir überhaupt nicht gefallen. Frag ihn doch mal, warum er Alk trinkt. was ihm das bringt. Falls er wirklich Durst hat, kann er auch Säfte, Wasser etc trinken. Wieso Alk?

Wir (mein Mann und ich) trinken irgendwie (fast) nie Alk. Wir haben nicht mal was im Haus. Nicht mal ein Bier. Wenn uns jemand besucht, der Bier trinkt, bringt er es sich immer mit. Weil wir soetwas ja nicht im Haus haben.

Bin darüber auch verdammt froh. Mein Vater war / ist Alkoholiker. Hatte ne klasse Kindheit. Hab ALLES bekommen, was ich wollte. Aber der Alkohol hat die Ehe meiner Eltern zerstört. Bin deshalb auch in Sachen Alk gebranntmarkt.

Rede noch mal mit ihm. Am We mal ein, zwei Gläser sind ja in Ordnung. Aber muss das auch unter der Woche sein?

Lg Anika