Dass Menschen von Natur aus, Männlein wie Weiblein, nicht monogam veranlagt sind, weiß man ja eigentlich.
Trotzdem zwingen wir uns immer noch dazu, dass monogam die beste, ideale, schönste, tollste, einzige, und was weiss ich, Form des Zusammenseins ist.
Ich frage mich immer öfter warum. Wenn tatsächlich 70% der Kerle und 50% der Frauen ohnehin fremd gehen, warum versucht man dennoch das Falsche (weil häufig nicht umsetzbar) als den Idealzustand hinzustellen?
Sind das Nachwirkungen katholischer Glaubengrundsätze (immerhin die die monogame Ehe eine Erfindung religiöser Instanzen), ist das ein natürlicher Egoismus, der uns sagt, wenn ein Partner, dann soll der ganz mir gehören, ist es die Sehnsucht nach Sicherheit, oder was für Zwänge umgeben uns, dass Monogamie immer noch so hoch gehalten wird?
Es würde doch eine Menge Streit vermieden werden können wenn man bei Paarwerdung oder Eheschliessung nicht die Monogamie austomatisch voraussetzt sondern einfach so tut, dass meine Partner auch weiterhin Sex mit anderen hat. Wenn es dann nicht macht, ist es auch okay.
Zwar ist Fremdgehen nicht mehr so verpönt wie vor 50 Jahren aber trotzdem prangern wir den, der körperlich untreu ist, immer noch an. Andererseits, wenn jemand ganz offen sagt, dass er nicht treu sein kann und und will bzw. nur mit einem Menschen Sex haben will, lassen sich wohl viele eher nicht auf ihn/sie ein.
Auch der Gesetzgeber setzt Monogamie voraus. Entgegen besseren Wissens oder die Statistiken ignorierend.
Ich sage es mal ganz provokant: Monogamie ist völlig out. Wir reden zwar darüber aber bei vielen Paaren (den meisten?) geht einer von beiden früher oder später fremd. Im Grunde sind wir eine Gesellschaft von Polygamen, die nur über Monogamie theoretisiert.
Ich glaube, treu wird man erst ab 50 oder 60. Aber nicht weil man charakerfester ist sondern weil man einfach nicht mehr die Libido hat.
Ist monogam noch zeitgemäß??
Interessant.
Aber aus welcher Studie genau nimmst du jetzt die 70% und 50%?
Es gibt sicher einge Quellen im Netz. Hier mal eine:
http://www.news.de/gesundheit/855218483/nur-einer-von-fuenf-maennern-ist-treu/1/
Ob es jetzt zehn Prozent mehr oder weniger sind, spielt eigentlich auch keine Rolle. Es geht ja darum, dass viele auf Treue schwören, es dann aber doch nicht umsetzen.
das ist doch dann aber eher eine charakterliche schwäche als genetische indisponiertheit. mutmaßlich lebt keiner von uns mehr auf bäumen. die sache mit der affektkontrolle plus funktionsfähiger triebsteuerung sollte man als erwachsener schon draufhaben.
damit wir uns nicht falsch verstehen: ich hab kein problem mit offenen beziehungen. die sollten dann aber tatsächlich OFFEN sein, sprich: beide beteiligten wissen davon. das ist in der realität ja doch häufig anders, da lebt einer eine offene beziehung und der andere fällt aus allen wolken, wenn es rauskommt. für mich beruht jede beziehung auf deals und an die hat man sich zu halten. wenn der deal besagt, wir lassen die finger von anderen, dann gibt's keine statistik der welt, die anderes rechtfertigen könnte.
Ich denke, wenn eine Spezie nicht monogam veranlagt ist, ist ein Wechseln des Männchens oder Weibchens zu einem anderen (Sexual)partner problemlos möglich. Es gäbe keine Eifersucht, keinerlei Probleme mit dem Verlust des Partners, weil eben diese Veranlagung vorliegt.
Ist das bei Menschen unter 50 oder 60 generell so?
Müssten dann nicht 100% Frauen und Männer über kurz oder lang fremdgehen, weil sie, laut Deiner Theorie, nicht monogam veranlagt sind?
>>Ich glaube, treu wird man erst ab 50 oder 60. Aber nicht weil man charakerfester ist sondern weil man einfach nicht mehr die Libido hat<<
wenn du dich da mal nicht täuschst - das mit der Libido meine ich (ich kenne etliche Gegenbeispiele)
Ich auch.
das verletzende am fremdgehen ist für den betrogenen ja weniger der körperliche akt an sich, als vielmehr das belogen und hintergangen werden. von daher: würde jemand, der für sich kein monogames leben führen will, dies beizeiten auch seinem partner mitteilen, gäbe es da kein problem. entweder, der partner "erlaubt" ihm das oder er sagt, "nein danke, auf so einen wanderpokal habe ich keine lust, aber danke für die offenheit und ein schönes leben noch."
ich persönlich schätze die exklusivität in einer monogamen beziehung. ich finde den gedanken, mein partner könnte neben mir noch mit anderen personen diese art von (körperlicher) intimität haben, schlichtweg eklig. selbst wenn da kondome zum einsatz kämen, die decken ja nun mal nur einen bruchteil des körpers ab
Hi!
"Trotzdem zwingen wir uns immer noch dazu,(...)"
Es gibt kein "wir".
"warum versucht man dennoch das Falsche (...) als den Idealzustand hinzustellen?"
Es ist nunmal nicht für jederman "falsch".
"Zwar ist Fremdgehen nicht mehr so verpönt wie vor 50 Jahren aber trotzdem prangern wir den, der körperlich untreu ist, immer noch an"
Weil das in den meisten Fällen ein Vertragsbruch ist. Und Vertragsbruch ist nunmal nicht nett. Wenn mein Mann mit einer anderen ins Bett geht, prangert ihn niemand an, wenn er sich eine Zweitfrau zulegt, dann schon. Das liegt daran, dass er im ersten Fall keinen Vertragsbruch begeht, aber im zweiten Fall eben schon.
"Andererseits, wenn jemand ganz offen sagt, dass er nicht treu sein kann und und will bzw. nur mit einem Menschen Sex haben will, lassen sich wohl viele eher nicht auf ihn/sie ein."
Es werden sich eben die Menschen auf ihn einlassen, die mit den Vertragsbedingungen umgehen können. Wenn das nicht viele sind, muss man das akzeptieren, man kann (in unserer Zeit und unserem Land) Menschen nicht dazu zwingen, Bedingungen zu akzeptieren, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen.
"Monogamie ist völlig out."
Karierte Holzfäller-Daunen-Jacken auch, trotzdem trage ich im Moment gerade eine.
In- und Out-Listen gehören für mich zum Überflüssigsten, was die Menschheit je erfunden hat.
"Ich glaube, treu wird man erst ab 50 oder 60. Aber nicht weil man charakerfester ist sondern weil man einfach nicht mehr die Libido hat."
Ähm...nette Theorie
Grüsse
serdes
"Karierte Holzfäller-Daunen-Jacken auch, trotzdem trage ich im Moment gerade eine."
SEXÄÄÄY!
Nun...was soll ich sagen....kalt macht sexy
Es ist doch ganz simpel: Wer das Gefühl hat, nicht monogam sein zu können, klärt vor dem Eingehen einer Beziehung mit dem potentiellen Partner / der Partnerin ab, ob für ihn oder sie sexuelle Treue unabdingbar ist.
"Andererseits, wenn jemand ganz offen sagt, dass er nicht treu sein kann und und will bzw. nur mit einem Menschen Sex haben will, lassen sich wohl viele eher nicht auf ihn/sie ein."
- Meine Güte, dann ist das eben so. Sowas wird ein erwachsener, reifer Mensch ja noch aushalten. Wir sind doch hier nicht im Kindergarten!
Die Lösung des Problems kann sicher nicht lauten, dass man dem anderen was vorlügt und ihn nach Strich und Faden verarscht. Solche waschlappigen und kreuzweichen HeuchlerInnen gehen mir ohne Ende auf die Nerven.
Die Lösung muss lauten: Menschen, die sich eine offene Beziehung wünschen bzw. denen sexuelle Treue nicht wichtig ist, sollen sich zusammentun. Und NUR DARAUS wird langsam gesellschaftliche Akzeptanz und Verständnis für Beziehungen erwachsen, in denen sexuelle Treue nicht das Um und Auf ist.
Beides erwächst sicher nicht daraus, dass irgendwelche Schwachmaten vorheucheln, dass ihnen Treue genauso wichtig ist wie dem Partner und ihn dann hintergehen. Da braucht sich doch niemand wundern, dass "Fremdgehen" den Ruf hat, den es nun mal hat.
Ein wenig logisches Denken, ein wenig Anstand -> Problem gelöst.
"Wer das Gefühl hat, nicht monogam sein zu können, klärt vor dem Eingehen einer Beziehung mit dem potentiellen Partner / der Partnerin ab, ob für ihn oder sie sexuelle Treue unabdingbar ist."
Soweit die Theorie.
Und wieviele Partner machen das wohl so wie du es beschreibst?
"Und wieviele Partner machen das wohl so wie du es beschreibst? "
Eigentlich alle, die ich kenne....ausser Teenager.
Ich kenne keinen erwachsenen Menschen, der eine ernsthafte Beziehung eingeht, ohne über seine Vorstellung bezüglich der Beziehung, mit dem Partner gesprochen und gewisse Abmachungen getroffen zu haben.
Und wer einen Vertrag (oder eine Abmachung...wenn dir dieses Wort lieber ist) eingeht und bereits von vornherein weiss, dass er zu den Bedingungen nicht stehen kann, muss sich dann auch nicht wundern, wenn man ihn Betrüger heisst.
Hallo,
was mich interessiert ist, wie es immer wieder zu der Annahme kommt, dass wir nicht monogam veranlagt sein können.
Dasu möchte ich ein zwei Dinge zur Diskussion stellen:
1. Auch im Tierreich finden sich Monogame Arten. Sie haben sich gefunden, da die genetischen Vorraussetzungen passend für Nachwuchs sind und beliben zusammen, da sie so keine Energie (Energie=Futter= Gefahr) auf die Partnersuche verschwenden müssen und sich gegenseitig verteidigen können. Außerdem sind das die Tiere, deren Nachwuchs keine Nestflüchter sind und beide Eltern ziehen den Nachwuch zusammen auf, um dessen Überlebenschancen zu maximieren.
2. Vielleicht war es in der Steinzeit und sicherlich ist es in manchen Kulturen heute noch so, dass ein Mann mehrer Frauen hatte und selten auch umgekehrt. Da stellen sich mir die Fragen: Müssen wir alle gleich sein? Vielleicht sind wir unterschiedliche Unterarten der Art Mensch, was die Fortpflanzung angeht?
3. Falls wir, als sich unsere Art angefangen hat zu entwickeln, polygam ausgelegt waren. Meint ihr nicht, dass sich diese kleine Teil der Forpflanzung sich evolutiv ändern kann? Ich meine, es haben sich aus Einzellern im Wasser Millionen von Tierarten entwickelt. gehen wir davon aus, dass der Mensch perfekt ist und sich seine Art deshlab nciht weiterentwickelt?
4. Der Mensch hat seine Kultur errichtet. Wir sind so stolz darauf, dass wir langfristig und reflektiert denken können. Wir verurteilen Menschen, die ihre Triebe in Raub, Mord und Vergewaltigung über ihren Verstand stellen. Und gleichzeitig gehen wir davon aus, dass es natürlich ist, alles zu vögeln was geht?
Ich denke, im reinen Fortpfanzungs- und Ernährungsgedanken isgt Monogamie die optinmale Lösung für Menschen. Auch, weil wir unsere Kultur und unser Sozialverhalten darauf ausgerichtet haben.
Die Zunahme des Fremdgehens würde ich den Aufkommen des Individualismus zuschreiben, der Tatsache dass es nicht mehr gesetzlich geahndet wird und Scheidung gesellschaftlich akzeptiert ist. Außerdem sind wir heute aufgeklärter und können Informationen schneller sammeln, ich sage nur SMS. Wer weiß was früher im stillen Kämmerlein passiert ist?
Ich finde den Gedanken, dass der Mensch wie es ist vom Himmel gefallen sein soll und sich in tausenden von Jahren, im Gegensatz zum Rest der Welt, nicht verändern soll irgendwie naiv. Auch wenn es den meisten wahrscheinlich lieber wäre, sich auch in diesem aspekt vom Tierreich abzuheben.
Viele Grüße
Ja, es gibt monogame Säugetiere aber deutlich in der Minderzahl.
Anthropologisch betrachtet gehört der Mensch nicht dazu.
Siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Monogamie
Ich sehe das anders.
Wissenschaftler deuten die menschliche Monogamie als soziale Monogamie.
Bei Tieren, die nicht reflektieren können, und größtenteils trieb- bzw. instinktgesteuert handeln, ist eine Paarbindung genetisch festgelegt.
Der Mensch rühmt sich, dass er sich von den Tieren unterscheidet, da er reflektieren kann, einen freien Willen und das Bewusstsein über Individuen besitzt, ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigt u.v.m.
Wenn also das Hauptmerkmal des Menschen diese Unterscheidungen von anderen Arten ist, dann ist menschliche Monogamie also der evolutive Schluss aus seinen Hauptmerkmalen, oder?
Evolution entsteht ja daraus, dass sich die stärkeren Fortpflanzen und die Schwächeren nicht. Unsere Stärke ist also unser Sozialverhalten und die Fähigkeit "was -wäre-wenn-Gedanken zu denken.
<<Dass Menschen von Natur aus, Männlein wie Weiblein, nicht monogam veranlagt sind, weiß man ja eigentlich<<
Solche Aussagen werden immer wieder gern von "Fremdgehern" als Entschuldigung für ihr Verhalten zitiert. Fremdgehen verletzt und macht eine feste Beziehung kaputt - auch bei den tapferen Partnern, die betrogen worden sind und großzügig verziehen haben, weil dies und das...Liest man hier häufig: es ist schon lange her, aber alles ist anders geworden.
Am besten wenn sich zwei zusammen tun, die der gleichen Meinung sind was die Treue anbetrifft. Wobei ich nicht glaube, dass selbst bei den tolerantesten Menschen nicht irgendwann die Eifersucht aufkeimt, es liegt nun mal in der Natur des Menschen, das man nicht gerne teilt, was einem lieb ist...
Es ist ja sehr schön, dass du an der Stelle wo es um das Besitzdenken geht, was und lieb und teuer ist, die menschliche Natur als Kronzeuge heranzitierst.
An anderer Stelle aber die menschliche Natur ignorierst oder abstreitest wenn es um das Thema Fortpflanzung und Sexualtrieb geht.
<<An anderer Stelle aber die menschliche Natur ignorierst oder abstreitest wenn es um das Thema Fortpflanzung und Sexualtrieb geht<<- ja, mein Gott - dann pflanzt euch überall fort, egal mit wem und geht euren Trieben nach, weißt du wie mir das egal ist hehe. Am besten wir gehen gleich zurück in die Stenzeit, wo man noch seine Triebe und Instinkte ohne Zwänge ausleben konnte
BTW- irgendwie hab ich das Gefühl, dass du hier "Gleichgesinnte" suchst, die eure Abmachung bezüglich der Seitensprünge befürworten. Weil du dann das gute Gefühl hättest, dass das "normal" modern und selbstverständlich ist. Das bedrückt dich doch im Inneren und lässt Zweifel aufkommen, sonst würdest du hier nicht posten. Und ich muss sagen, ich hätte vollstes Verständnis dafür, dass du dir Gedanken machst