Bin ich depressiv? Wer kennt sich aus!?

Hallo,

ich bin in diesem Forum zwar nicht richtig aber ich möchte gerne in schwarz schreiben.
Ich hoffe hier sind eventuell einige die sich mit Depressionen auskennen.

Ich leide an "sehr starken" Stimmungsschwankungen. Also ich epmfinde sie zumindest als stark. Jedoch ist dieses bei mir i.d.R. tageszeitabhängig.
Ganz schlimm ist es bei mir immer abends. Abends ist alles schlimm, denke daran mich von meinem Mann zu trennen, daran meine Ausbildung aufzugeben, daran, dass es ohne meine Tochter viel einfacher wäre und, dass unsere finanzielle Notlage nie ein Ende haben wird.
Am morgen jedoch sehe ich alles wieder mit anderen Augen. Dann denke ich immer, dass alles zu meistern ist.
Ich liebe meine Mann und meine Tochter über alles und ich bin unendlich froh darüber beide zu haben. Und ich bin auch froh darüber trotz Kind eine Ausbildung machen zu dürfen. Mir gefällt diese zwar gar nicht aber dennoch bin ich froh sie zu haben.

Und am Abend wird dann wieder alles ganz schlimm und das geht sogar soweit dass ich mein Leben hasse, es sogar verfluche.
Ich habe zum Glück keinerlei Suizidgedanken.
Ich habe diese Schwankungen nicht jeden Abend aber minimum alle 2 Tage.
Oft fangen diese Stimmungsschwankungen auch schon am späten Nachmittag an.
Ich bin dann einfach von jetzt auf gleich schlecht gelaunt.

Eine Freundin sagte mir mal, dass ich zwei Gesichter hätte. Sie selbst weiß nichts von meinen Schwankungen. Sie meinte nur manchmal bin ich richtig gut drauf und dann wiederum bin ich sehr ruhig und in mich gekehrt.

Das stimmt, ich bin bei den Stimmungswechseln im Beisein anderer Menschen immer sehr ruhig. Rede kaum und höre einfach nur was die anderen sagen.
Aber in mir brodelt es, frage mich ob ich so überhaupt leben will, warum bei mir alles so mies läuft, warum ich alles falsch mache und warum ich einfach bin wie ich bin.

Mein Mann bekommt meine Launen sehr oft ab. Das tut mir auch sehr leid. Ich liebe ihn und das weiß er auch Gott sei Dank. An Trennung ist von beiden Seiten gar nicht zu denken.
Mein Mann nimmt meine Schwankungen gar nicht so wahr, also nicht insofern, dass es sich um Stimmungsschwankungen handelt, sondern er denkt einfach nur, dass ich eben so bin.

Ist das noch normal oder leide ich an einer Depression?
Ich verstehe mich selbst manchmal nicht mehr.

Okay, es ist momentan nicht alles einfach aber wenn ich mich recht entsinne dann habe ich dieses "Problem" schon länger!

Es reicht eine Bagatelle und meine Laune ist wieder auf dem Nullpunkt.

Ich bekomme diese Schwankungen alle mit und dann versuche ich immer in mich zu kehren und mir zu sagen, dass alles okay ist und frage mich wieso ich denn jetzt schon wieder so mies drauf sind.

Liegt das einfach in der Natur der Frau oder stimmt etwas mit mir nicht?
Kann man hier schon von einer Depression sprechen?

Sorry für den langen Text und dafür, dass vielleicht nicht alles so verständlich ist aber es ist schwer, das auszudrücken was ich denke. Es ist irgendwie schwer zu beschreiben.

Danke an alle fürs Lesen und vielleicht geht/ging es ja jemandem ähnlich und kann mit etwas dazu schreiben.

LG die Ahnungslose

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Ich kenne mich mit Depressionen zwar nicht aus, aber ich habe eine Frage hierzu:

hast du schon einmal versucht, wenn solche Gedanken kommen, sie bewusst auszustellen und an etwas Schönes zu denken? Gute Gedanken zu haben? Sich an etwas zu erinnern, dass sich für dich gut anfühlt? Was passiert dann mit dir?

Ich könnte mir vorstellen, daß diese Art zu denken auch erlernt ist.
Du machst es immer wieder und wieder, badest in deinem Leid...verstehst du, was ich meine? Vielleicht musst du genauso lernen und üben, diese Gedanken nicht zuzulassen.

Gruß Hezna #klee

(Wie gesagt, ich kenne mich mit Depressionen nicht aus, mir fiel das nur gerade dazu ein).

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Hallo!

Ob es eine Depression ist, kann dir nur der Fachmann sagen. Aber eines ist klar: Du verspürst einen Leidensdruck, und das schon seit längerem. Das alleine reicht aus, um bei einem Therapeuten vorstellig zu werden, der dir dann auch die Diagnose stellen kann - wobei auch diese nicht vorrangig wichtig ist sondern vielmehr dessen Unterstützung, dass du aus den Stimmungstiefs wieder rauskommst bzw. die Schwankungen abnehmen.

Alles hat seinen Grund... und den musst du herausfinden. Man hat nicht grundlos Stimmungsschwankungen und solche Gedanken wie du.. lass dir helfen, es wird dir gut tun!!! Mach einen Termin bei einem psychol. Psychotherapeuten aus, die KK bezahlt das und du kannst bei einem Thera 5 probatorische Sitzungen machen, bevor du dich entscheidest, ob du eine Therapie bei ihm machen willst. Ist also erst mal ganz unverbindlich, du hast nichts zu verlieren. Viele Theras haben längere Wartezeiten, deshalb am besten jetzt gleich anrufen!!

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Danke für eure Antworten.
An hezna:
In letzter Zeit mache ich das immer sehr oft, dass ich versuche an die schönen Dinge zu denken. Aber das hält leider nicht lange und es ist auf Dauer sehr anstrengend.
Wenn ich merke, dass ich wieder ein Tief habe, dann suche ich kurz Zeit für mich. Meistens verziehe ich mich dann auf den Balkon und rauche mir erstmal eine und versuche an Schöne Dinge zu denken und daran dass alles irgendwann wieder gut wird.

Das hilft auch, aber eben nicht lange. Und wie gesagt es ist auf Dauer sehr anstrengend!

An psychischesleiden:
Ich war immer der festen Überzeugung, dass psychische Krankheiten nur Einbildungen sind und ich habe diese nie als Krankheit angesehen.
Der Gedanke daran einen Psychologen aufzusuchen fühlt sich sehr komisch an und ich weiß gar nicht ob ich das kann.
Ich weiß von meinem Mann, dass er Psychologen und dergleichen für Schwachsinn hält und würde ausgerechnet ich jetzt einen solchen aufsuchen wäre ich doch dann in seinen Augen eine Schwachsinnige.

Ich weiß, dass ich das für mich tun soll und für niemanden anderen aber dennoch denkt man ja immer an sein Umfeld.
Ich hoffe du verstehst wie ich das meine. Es ist gar nicht leicht zuzugeben, dass man irgendwie "gestört" ist :(

LG

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"Ich weiß von meinem Mann, dass er Psychologen und dergleichen für Schwachsinn hält und würde ausgerechnet ich jetzt einen solchen aufsuchen wäre ich doch dann in seinen Augen eine Schwachsinnige." :-[

Ist ja toll. Was für eine Einstellung. Da werde ich wütend, wenn ich sowas höre. Geh' trotzdem. Oder geh erstmal zum Arzt. Hausarzt (wenn er gut ist, d. h. sich Zeit nimmt!!) oder gleich Facharzt (Psychiater). Du bist weder gestört noch schwachsinnig. Du bist ein Mensch, du hast Stress, du hast Sorgen, du bist vielleicht krank. Der Arzt wird dir sagen, ob du eine Behandlung benötigst, kein Anderer sollte das beurteilen!

Wenn du regelmäßig so verzweifelt bist, brauchst du Hilfe.

Bei extremen Stimmungsschwankungen innerhalb kurzer Zeit kann eine bipolare Störung vorliegen, die eher seltene Form d. ultra rapid cycling. Ich denke aber eher, dass du gerade in eine Depression gleitest.

Ich wünsche dir viel Glück. Und denk' drüber nach, wer und was alles Druck auf dich ausübt: Das ist manchmal auch der Schlüssel...

LG Leo

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Erstmal denke ich nicht, dass du Depressionen hast. Dein Bericht trifft weder auf das allgemeine Krankheitsbild zu, noch auf meine Erfahrungen. (Aber ich bin Laie, nimm das bitte nur als persönliche Einschätzung!)
Deine Stimmungsschwankungen können schlichtweg davon herrühren, dass du nicht (mehr) mit deiner momentanen Situation umgehen kannst. Es kann schlichtweg eine Charakterschwäche sein, dass sich dann dermassen ausdrückt. Zum Beispiel ist nicht jeder, der bei Kritik weint depressiv, sondern vielleicht einfach nur überempfindlich. Ich hoffe, das ist klar soweit.

Wie auch immer, solche Charakterschwächen können natürlich einen Einfluss auf den Gemütszustand haben und erschweren, die Sache neutral zu sehen. Da dich die Stimmungsschwankungen belasten, würde ich einen Therapeuten aufsuchen und mit diesem darüber sprechen. Man braucht keine Krankheit, um das zu tun, aber es kann dir helfen deine Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und zu lernen, wie du diese bewerten und dann damit umgehen könntest.

Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch, ich will auf gar keinen Fall dein Problem als weniger Wert einstufen, aber ich denke nicht, dass es eine Krankheit ist - was ja gut ist! Aber dass du Unterstützung brauchen könntest, wenn du schon so fühlst und du dir diese auch holst!

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Ich danke auch dir für deine Antwort!
Das mit dem schwarz schreiben hat sich dann ja erledigt. Auch egal :)

Bisher hatte ich immer das Gefühl alles zu schaffen und zu meistern und eigentlich ist das auch so. Ich bekomme immer alles irgendwie hin.
Die Situationen in denen der Ausgang noch nicht einzuschätzen ist, sind immer wieder schwer. Und ja die überfordern mich auch manchmal. Aber aufgegeben habe ich noch nie und es hat immer alles irgendwie geklappt.

Und nein, ich verstehe dich nicht falsch, ich bin ja froh, wenn es keine Depression wäre.
Gäbe es eventuell auch die Chance mein Problem mit mir selbst zu klären?
Ich wüsste nicht, ob ich mich einem Fremden öffnen könnte.

Wie ich gerade geschrieben hatte, suche ich mir in solchen Momenten dann kurz Zeit für mich und kehre in mich und beruhige mich. Es hält aber einfach nicht lange.

Und wenn ich jetzt wüsste dass ich an Depressionen leide, dann würde ich augenblicklich das Gefühl bekommen, das nicht von alleine zu schaffen.
Wäre es aber eventuell nur so etwas wie eine Charakterschwäche dann könnte ich das doch auch mit mir selbst ausmachen, oder ?
Ich hoffe, ich rede mir das selbst alles nicht viel zu schön!

LG

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"Und wenn ich jetzt wüsste dass ich an Depressionen leide, dann würde ich augenblicklich das Gefühl bekommen, das nicht von alleine zu schaffen.
Wäre es aber eventuell nur so etwas wie eine Charakterschwäche dann könnte ich das doch auch mit mir selbst ausmachen, oder ?"

Wäre es denn schlimm für dich, es nicht alleine zu schaffen?
Fällt es dir schwer, Hilfe anzunehmen?

Hast du das Gefühl, alles schaffen, funktionieren zu müssen? Oder erlaubst du dir auch mal Schwächen?

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Ob Du an einer Depression oder depressiven Verstimmung leidest kannst Du sicher nur ärztlich abklären lassen.

Aber wie verläuft Dein Leben eigentlich? Kann es sein, dass Dich das einfach nur ankotzt?

Was ich rauslese ist: Du bist "erst" 24. Deine Tochter ist 3, Dein Mann 11 Jahre älter als Du. Du machst eine Ausbildung die Dir keinen Spaß macht, ihr habt finanzielle Sorgen.

Das ist erstmal ganz schön viel für Deine jungen Jahre. zu viel vielleicht? Fragst Du Dich "das soll mein Leben sein"?

Wie ist euer Alltag organisiert. Dein Mann ist Ende 30 und sollte beruflich doch im sicheren Sattel sitzen, warum die finanziellen Nöte? Welchen Anteil hat er an eurem gemeinsamen Leben und an der Kindererziehung/-betreuung? Fühlst Du Dich unterstützt durch ihn? Gestärkt?

Lichtchen

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Hallo lichtchen,

du hast Recht, wenn du sagst, dass mich alles irgendwie leicht ankotzt.
Es war noch NIE einfach in meinem Leben. Immer etwas Neues und das ist echt anstrengend, wenn man immer kämpfen muss und nie einfach nur mal leben kann.

Mein Mann ist zwar 11 Jahre älter als ich aber den Unterschied merkt man kaum. Wir treffen uns irgendwie in der Mitte und es passt. Wobei ich mit 34 Jahren nicht sagen würde, dass er Ende dreizig ist.
Wenn es geht unternehmen wir gerne viel als Familie.
Unsere Tochter ist ein absolutes Mamakind. Das nächtliche Aufstehen (sie schläft sehr unruhig), anziehen, trösten, ect. übernehme ich in der Regel aber ihn trifft keine Schuld daran. Er war immer sehr viel arbeiten und ich habe immer von selbst alles übernehmen was unsere Kleine betrifft. Ich habe zu Anfang auch nie viel machen lassen. Also muss ich das auch selbst verantworten.

Er will immer aber sie lässt es nicht immer zu. Aber zu wissen, dass er mir mit ihr helfen will wirkt auch schon ein wenig unterstützend.
Was die Kindererziehung angeht haben teilweise unterschiedliche Meinungen.

Er akzeptiert aber meine Ansichten und ich seine.

Mein Mann stand bis vor kurzem noch auf festen Beinen aber sein alter Arbeitgeber hat ihn zum Ende hin nur noch ausgenutzt. Jeden Monat weniger Geld, Urlaubstage gekürzt, Spesen gab es keine mehr, usw. Zum Schluss hat er ihn gekündigt aus betrieblichen Gründen.
Seit dem arbeitet mein Mann immer wieder zwischendurch. Er nimmt alles was kriegen kann.
Nächsten Monat hat er wahrscheinlich wieder einen festen Job. Wir hoffen sehr, dass es klappt.

Arbeitstechnisch hat sich mein Mann IMMER den Hintern aufgerissen. Nicht selten 12-15 Stunden täglich gearbeitet.

Leider ist es ohne Ausbildung immer schwer schnell eine neue Arbeit zu finden.

LG

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Ich dachte ich hätte auf Deiner Visitenkarte gelesen er sei 37, sorry.

Also ganz ehrlich.. ich tippe echt eher drauf, dass Dein Leben Dich ankotzt als auf Krankheit. Weiß aber natürlich niemand, deswegen kann man sowas schon über den Hausarzt z.B. abklären lassen.

Eure Tocher ist bestimmt kein gebürtiges Mama-Kind, so wie Du schreibst, hast Du sie dazu gemacht. Den Schuh musst Du Dir anziehen, klar, aber hilft erstmal auch nicht weiter.

Mutter-Kind-Kur würde mir vielleicht noch spontan einfallen... um sich mal zu sammeln, zu sortieren und vielleicht auch Hilfe fürs Leben zu bekommen.

Du musst lernen abzugeben. Das ist sicher eine Baustelle. Die andere ist einen Mann Mitte 30 ohne Ausbildung zu haben. Da wird finanziell nie viel bei rum kommen. Umso wichtiger ist natürlich, dass Du Deine Ausbildung zu Ende bringst.

Mach mal was für Dich vielleicht. Sport? Einen Abend freinehmen. arbeite dran, dass auch Dein Mann als Vater sein Kind versorgen kann. Schaff Dir Freiräume und damit auch Zufriedenheiten für Dich.

Lichtchen

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Nach einer typischen Depression klingt das nicht!

Eher nach Unzufriedenheit/bzw. und ner leichten "Verstimmung"... Hast Du diese Schwankungen überwiegend in der dunklen Jahreszeit? Ich tippe mal so ins blaue auf eine Winterverstimmung. Würde zusammenpassen mit Deiner Beobachtung das es dir meist nur Nachmittags/Abends nicht gut geht. Ich hatte das auch mal einen Winter. Tagsüber ging es mir super, aber ich hatte Angst vor dem Abend, denn dann kamen ganz automatisch ganz viele traurige Gedanken. Ich bin dann in die Apotheke und habe mir Johanniskrauttabletten gekauft (Laif 900), recht hochdosiert, nicht das Drogeriezeug. Nach ca. 2 Wochen solltest Du anfangen Dich besser zu fühlen und ACHTUNG, die Pille wirkt dann nicht mehr.

Gegen Deine Unzufriedenheit in bestimmten Bereichen hilft aber natürlich auch kein Kraut, da hilft nur in die Hände spucken und ändern.

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Hallo, Ahnungslose

ich würde dir gerne antworten, weiß aber noch nicht, wie lange der Text wird.

Vorab: eine Depression ist eine anerkannte Krankheit. Leider wird sie allzu häufig leichtfertig diagnostiziert und deshalb in der Gesellschaft nach wie vor als Einbildung oder als Faulheit abgetan. Jeder, der sich schon mal in einer deftigen Depression befunden hat bzw. manisch-depressiv ist/war, weiß aber, dass mit dieser Art von Krankheit nicht zu spaßen ist. Man nehme als Beispiele diverse prominente Persönlichkeiten, wie Robert Enke, der sich nach Jahren verzweifelt das Leben nahm. Ich will niemanden verurteilen, der mit einer Depression nicht umgehen kann, weder Betroffene noch Angehörige. Allerdings sollte man bedenken, dass es jeden treffen kann, von der Hausfrau bis zum Top-Manager, und man deshalb mit Unterstellungen vorsichtig sein sollte.

Ich leide seit ca. 10 Jahren an Depressionen, vermutlich eine Art "verschleppte" Wochenbettdepression. Über viele Jahre kamen finanzielle Sorgen, Ärger mit Verwandten und Bekannten, mehrere Todesfälle in der Familie und im Freundeskreis, viele Probleme mit den Kindern in Kindergarten und Schule hinzu, die dafür sorgten, dass es mir immer schlechter ging. Auch ich habe mir immer eingeredet, dass ich "das" nicht haben darf, weil Depressive sind ja schließlich alles Bekloppte, die sich nur anstellen. Einen Therapeuten aufsuchen? NIE im Leben! Ich habe weiter funktioniert und meine extremen Stimmungsschwankungen und zwischenzeitlich auch auftretenden Suizidgedanken unterdrückt, indem ich heftige hysterische Anfälle, Heulkrämpfe und Fressattacken auslebte, habe seit meiner Hochzeit 30 kg zugenommen. Irgendwann sagte dann mein kleiner Sohn zu mir, dass er Angst vor mir hat. Das hat mich wachgerüttelt und ich ging zur Therapie, nahm Antidepressiva und ging in eine Selbsthilfegruppe (die ersten beiden Punkte mache ich nicht mehr, aber die SHG besuche ich immer noch regelmäßig). Mein Mann und ich hatten und haben durch die Krankheit schon viele Krisen. Wir mussten viel miteinander reden. Auch er konnte anfangs mit der Diagnose "bipolare Störung" nicht viel anfangen - Störung: mein Gott! Eine Einweisung in eine Klinik stand schon zur Debatte. Doch das Reden hat zumindest ein wenig dahingehend geholfen, dass er sich kundig gemacht hat. Per Internet, beim Therapeuten, bei Angehörigentreffen in der SHG. Er kann sich zwar nach wie vor nicht in meine Situation versetzen (wie auch, das geht nicht) aber wenigstens unterstellt er mir nicht mehr, ich würde das alles mit Absicht machen.

Ob du eine Depression hast, eine etwas heftigere Winterdepression (vergeht im Frühling wieder und ist keine Krankheit, kann sich aber u. U. dazu entwickeln), einen Burn-out oder ob womöglich "nur" körperliche Ursachen, wie z. B. Eisenmangel (hast du evtl. stark deine Tage?) oder eine Schilddrüsenfehlfunktion dahintersteckt, kann dir hier niemand beantworten. Geh zu deinem Hausarzt, lass dich beraten und durchchecken. Lass dir eine Überweisung zu einer Verhaltens- oder Gesprächstherapie geben und hol dir einen Termin bei einem Therapeuten, wenn du magst. Und das allerwichtigste: such ein ruhiges Gespräch mit deinem Mann. Da er ja scheinbar wesentlich älter ist als du, sollte es doch möglich sein, mit einem reifen, gestandenen Mann über seine Probleme zu sprechen. Ihr lebt in einer Partnerschaft, jedem sollte die Gesundheit des jeweils anderen wichtig genug sein, um ihn zu unterstützen und ihm zu helfen.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und falls du noch Fragen hast: bitte gerne.

Gruß
C.