Ehe am Ende, PTBS

Hallo!

Weiß eigentlich, dass ihr mir nicht helfen könnt, aber ich muss ein bisschen etwas los werden.

Bin vier Jahren verheiratet und seit fast 10 Jahren mit meinem Mann zusammen. Aber meine Ehe war von Anfang an schwierig, was aber an mir liegt, da ich unter Posttraumatische Belastungsstörungen (Kindheit, Vater) leide. Leider habe ich erst sehr spät kapiert das ich Hilfe brauche, mit 16 kamen die Symptome, ich stand da und wusste nicht was mir mir los ist. Hilfe von Mutter bekam ich nicht, das sie mich nicht mehr sehen wollte. Mein Vater war der, der sehr viel kaputt machte.

Leider hab ich erst vor vier Jahren mit einer Therapie begonnen. Es hat Monate gedauert bis ich kapiert habe, dass 20 Therapiestunden nicht ausreichen werden und ich mich damit länger beschäftigen muss. Medikamente würde mir nicht helfen, wohl auch nicht für den Anfang.
Die Therapie bei einem Trauma ist sehr anstrengend und aufwendig, ich muss mich mit allem auseinandersetzten und das wo ich nicht viel von meiner Kindheit weiß. Das ist einfach wie weg.

In den vier Jahren musste ich zwei weiter Schicksalsschläge einstecken. Der letzte hat mir den Boden unter den Füße weg gezogen. War Wochenlang wie gelähmt, konnte nur das nötigste machen. Wieder ein Trauma mehr, schlimme Träume, Hass, Panikatacken und pure Verzweiflung. Und meine Kindheit rückte in den Hintergrund, wieder konnte ich nicht weiter anpacken.
Mein großer Sohn (haben zwei Jungs) hat diesen einen Schicksalsschlag auch nicht gut verkraftet, sodass auch er eine Therapie machen muss. Verlustsängste spielten eine sehr große Rolle und es ging total Bergab mit ihm. So musste meine Kindheit wieder zurückstecken, ich braucht die Kraft für meinen Sohn... Gott sei dank, sind wir (er) auf dem Weg der Besserung und alles normalisiert sich langsam wieder. Er geht wieder alleine zur Schule, macht seine Hausaufgaben und sein Verhalten ist auch super.

Vor zwei Monaten fing an, alles noch schlimmer zu werden, mein Mann und ich wir stritten sehr viel. So oft und heftig, was in den ganzen 10 Jahren nicht der Fall war. Wollte ihn mit zur Therapie nehmen, damit er viele Erklärt bekommt, Fragen stellen kann und dass wir den Weg gemeinsam gehen. Aber es ist wohl zu spät.

Wir haben vorgestern geredet ohne Streit, Zickereien, Vorwürfen und gestern auch noch einmal.

Mein Mann weis nicht, ob er das alles noch schafft und will, weil er eben nicht weiß, wann es mir besser geht. Die Ungewissheit macht ihm zu schaffen. Er ist sich nicht einmal mehr sicher, ob er mich noch liebt. Er hat es nicht geschafft, mich in den Arm zu nehmen. Das wir uns gegenseitig trösten.

Ehrlich gesagt bin ich gestern aus allen Wolken gefallen, ich wusste das wir zur Zeit eine Kriese haben, aber dass es schon so schlimm ist wusste ich nicht. Mein Mann hat nichts gesagt, über seine Gedanken und Gefühle.

Mein Mann weis nicht, wie es weiter geht. Eine Trennung wurde noch nicht ausgesprochen. Ich würde gerne kämpfen, denn ich bin mir sicher, dass ich ihn liebe und ich mit ihm den Weg gemeinsam gehen möchte. Bisher habe ich die Therapie alleine gemacht, aber wenn es zur Unterstützung zu zweit besser geht, würde ich das machen.

Möchte ihn aber auch nicht auf die Nerven gehen, ich weis nicht, was ich machen soll. Habe das Gefühl das war`s, bin unendlich traurig.

Bin mir bewusst das mein Mann sehr viel mit mir mitmacht und dass ich nicht einfach bin. Ich kann ich sehr gut verstehen, dass er nicht weis, wie es weiter gehen soll.

So oft wünsche ich mir, dass ich ein "normal" Mensch wäre, nicht krank. Wer weiß wie lange dies ein Traum bleiben wird. Nein dass soll kein Beitrag werden wo ich mitleid erwarte oder bekommen möchte. Wollte einfach nur etwas los werden.

Gruß

1

Dein Mann ist sicherlich auch sehr erschöpft von allem - nicht umsonst benötigen auch Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen oft eine Therapie. Es kostet viel Kraft, einen Partner zu haben, der massive Probleme hat.

Hast du schon einmal über einen stationären Aufenthalt in einer KLinik nachgedacht? Gerade bei PTBS wäre das doch empfehlenswert, eben weil man sich einmal intensiv damit auseinandersetzen kann und einen geschützten Rahmen hat, keinen Alltag etc.

Du brauchst dringend Hilfe, für dich und deinen Sohn - und auch deine Ehe. Ich befürchte eine ambulante Therapie kann dir diese Hilfe nicht geben.

Alles Gute für dich!

2

Hallo!

Erst mal Danke, dass du bis zum Ende gelesen hast.

Ja mein Mann ist erschöpft und mir tut es auch leid, das er das alles so mit bekommt.

Ja über eine Klinik habe ich nachgedacht, jedoch meint mein Therapeut, das dieser bei mir nicht viel sinn machen würde. So lange könnte ich gar nicht in einer Therapie beleiben, damit Erfolge erzielt werden. Da ich eben sehr von von meiner Kindheit nicht weis und das alles erst raus muss.

Ja ich würde gerne meinen Mann mit nehmen, mit zu meiner Therapie. Mein Therapeut könnte und so gemeinsam besser helfen, vor allem weil er sehr viel Erfahrung hat. Aber ich befürchte, dass es dafür schon zu spät ist.

Im Moment hängt alles von meinem Mann ab, ob er noch weiter mit mir leben möchte, oder eben nicht.

Gruß

3

Hallo!

"Ich befürchte eine ambulante Therapie kann dir diese Hilfe nicht geben."

Danke für deinen Tipp. Auch wenn mein Therapeut sagt, mir würde das nichts nützen.

Am Montag werde ich bei meiner Krankenkasse anrufen und mich informieren, wegen einer Klinik. (war auch der Rat meiner besten Freundin, )

Gruß

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Hallo,

ich würde dir genauso, wie meine Vorschreiberin eine Klinik empfehlen. Aber, such dir die Klinik genau aus! Gerade bei einer Trauma Therapie ist es ganz wichtig, dass man nicht mitten drin abbricht! Denn alle Türchen die in deinem Kopf geöffnet werden, müssen auch aufgearbeitet werden.

Ich habe zwar keine PTBS, aber ich habe eine Borderline Störung mit schwere Depressionen, Bulimie , Angststörung und Panikattacken. Ich bin inzwischen 30 Jahre alt und habe die Symtome seitdem ich 14 war. Mach einer ganz schlechten Erfahrung in der Kinder- Jugendpsychiatrie habe ich bis Anfang diesen Jahres alles abgeblockt.
Anfang des Jahres habe ich mich dann selber nicht mehr ertragen. Ich war dieses Jahr einmal auf einer Akkutstation, einmal in stationärer Therapie und dann noch in einer Tagesklinik. Ich bin auch auf keinen Fall durch mit allem, aber es geht mir wirklich wesentlich besser. Ich bin auf Medikamente eingestellt und habe auch zwei gute Bedarfsmedikamente, die ich einsetzten kann, wenn die Situation aus dem Ruder läuft. Ich mache jetzt ambulant weiter und bin relativ stabil für meine Verhältnisse.

Ich bin auch noch verheiratet, habe aber meinen Mann Anfang des JAhres raus geschmissen, wir haben ein gemeinsames Kind. Inzwischen bereue ich es und hätte ihn gerne zurück, aber er kann momentan nicht. Er mußte auch sehr viel von mir ertragen. Massive Wutausbrüche gegen ihn unnd mich selbst, die Depressionen, Panikattacken und Zusammenbrüche. Die Scheidung lassen wir noch nicht zum Gericht gehen, wir wollen uns noch etwas Zeit lassen. Um beide zu schauen, was wir wollen. Vielleicht wäre für euch auch eine vorübergehende räumliche Trennung ganz gut? Vielleicht reicht es auch schon wenn du 12 Wochen oder sogar länger in einer Klinik bist. Dann sieht er, dass du was ändern willst und ihr habt etwas Abstand.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.

LG

5

Hallo!

Erst mal vielen Dank für deinen Beitrag.

Ja ich bin mir sicher, dass ich in eine Klink gehen werden. Vielleicht helfen mir dann auch Medikamente, für den Anfang.

Frage mich warum mein Therapeut mir da nicht weiter helfen kann oder will!?

Das was du scheibst, kommt mir sehr bekannt vor. Panikattacken, Angststörungen, Zusammenbrüche, Zeiten wo ich sehr Depri bin.

Ja auch mein Mann hat sehr viel ab abbekommen und deshalb weiß er nicht wie es weiter gehen soll. Möchte ihn aber nicht verlieren, er ist so ein verdammt lieber Mensch und auch ein guter Ehemann.

Drücke dir unbekannterweise die Daumen, dass dein Mann und du noch eine Chance habt, ich wünsche es euch.

Danke schön

Gruß von ratlos