Hallo,
ich komme mir gerade zwar echt blöd vor, aber da meine Beziehung drunter leidet, muss ich jetzt mal hier um Rat fragen. Für manche wird sich das bestimmt banal anhören, aber für mich ist es ein echtes Problem.
Und zwar bin ich eines der Kinder gewesen, die ihre ganze Schulzeit über gemoppt wurde. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen:
1.) "Du stinkst aus dem Mund, wie ne Kuh aus dem Arsch." (Und ich habe schon damals regelmäßig die Zähne geputzt!)
2.) Wir hatten Aufklärungsunterricht in getrennten Geschlechtergruppen. Hinterher hat mein bester Freund mir erzählt, dass der Mann von der Caritas gefragt hat, ob es ein Mädchen in der Klasse gibt, mit dem sie nie was anfangen würden und alle Jungs sagten meinen Namen im Chor.
3.) Ich hatte einen bei mir im Jahrgang. Er ging aufs Gymnasium, daher hielt er sich für was Besseres. Er hat mich sechs Jahre lang emotional fertig gemacht. Ich habe einen leichten Sprachfehler, das war noch das Harmloseste, was er nachgemacht hat. Er hat mich auch mit Steinen beschmissen, sodass ich eine Weile Angst hatte, zur Schule zu gehen.
Ich dachte eigentlich, dass ich das mittlerweile überwunden hätte, doch demletzt bin ich dem Jungen zum ersten Mal seit 2 Jahren begegnet. Seit dem ist mir klar geworden, dass ich weit davon entfernt bin, darüber hinweg zu sein.
Nun beschwerte sich mein Freund vor einigen Tagen, dass ich ihn dauernd runtermachen würde. Durch meine Vergangenheit habe ich ein extrem schlechtes Bild von Männern (da ich hauptsächlich von Jungs gemoppt wurde) und manchmal sage ich dann was, was eigentlich gar nicht böse gemeint ist, was aber "männerfeindlich" rüberkommt.
Könnt ihr mir irgendwelche Bücher empfehlen, oder ist eine Therapie unungänglich?
LG
Wie Vergangenheit aufarbeiten?
Hallo,
ich kann dir eine Therapie empfehlen.
Dies steht mir nun auch bevor,
weil es halt Dinge aus meiner Vergangenheit gibt
welche aufgearbeitet gehören...
Alles Gute,
fekoko
Ich wurde als Kind und Jugendliche auch gemobbt - aber ich weiß, dass es teilweise meine Schuld war. Ich war Neunmalklug, Arrogant, habe mich für wesentlich besser gehalten als meine Klassenkameraden - und das kam eben zurück.
Vielleicht hast Du das ja auch selber befördert durch deine Art, zu wenig freundschaften geschlossen und gepflegt, dich manchmal echt doof angestellt? Und offenbar bist Du ja nun auch kein Sonnenscheinchen vom Gemüt?
Ich habe mitlerweile ein ganz anderes Leben, WEIL ICH MICH GEÄNDERT HABE.
Ich bin nett zu den Leuten, also sind die Leute auch nett zu mir. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen, einfach weil ich meine Arbeit gut mache, jedem helfe, auch mal was extra mache...
und damit habe ich das Mobbing einfach auch hinter mit gelassen, ich bin heute eben ein anderer Mensch, und damit ist es gut.
Du scheinst ja eher das Verhalten der Mobber zu kopieren, und das bringt dich natürlich nicht weiter...
Ich war gut in der Schule keine Frage, aber nein, ich war nicht neunmalklug oder arrogant. Ich war eher das "Duckmäuschen"...naja, frei nach dem Motto, mit mir kann mans ja machen.
Und das Verhalten kopieren, naja, es ist witzig gemeint, wenn ich mal nen blöden spruch bringe über männer, eigentlich weiß mein freund das und kommt damit klar. er meint nur, es würde in letzter zeit gehäuft auftreten und das nervt ihn.
Ich bin eigentlich ein sehr freundlicher, offener, ehrlicher mensch. aber ich bin halt auch schüchtern und die leute wissen, mit wem sie es machen können.
LG
Tut mir sehr Leid, dass Du sowas durchmachen musstest. Mobbing ist furchtbar. Aber Du musst Dir vor Augen halten, dass Dein Freund nichts für diese Situation kann. Er hat Dich nicht gemobbt. Er ist Dein Freund und liebt Dich. Rede mit ihm darüber und sage, warum Du manchmal so reagierst- damit er es verstehen kann.
Alles Gute
Zum Glück ist er da sehr verständnisvoll, aber er hat schon öfter gesagt, dass ich das lernen sollte, zu vergessen und halr damit abzuschließen. Nur leider weiß ich nicht, wie ich das anpacken soll.
Hi,
ich habe mir einen geduldigen und verständnisvollen Gesprächspartner gesucht und alles ausgequatscht.
Immer wieder.
Dann war irgendwann das Thema in mir in einer meiner Schubladen verschwunden und ich konnte mich endlich weiter entwickeln.
Der Gesprächspartner kann ein guter! Freund sein, ein Psychotherapeut.
Bei mir musste es jemand sein, bei dem ich sicher war, dass er mich liebt -ich ihm wichtig bin.
Außerdem muss man sich antrainieren, Entscheidungen zu treffen.
Bewusst sich selbst zu sagen: Ich möcht jetzt anders handeln, anders fühlen.
Irgendwann verlässt man dadurch alte Wege - und findet gute neue.
Alles Gute!
Ansätze gibt es viele, die Kunst ist, für Dich selbst das passende dabei herauszufinden.
Du könntest Dich bspw. auf die Suche machen nach Informationen über das "innere Kind", dabei wirst Du selbst herausfinden ob und wenn ja, was Dich anspricht, ein Buch, eine Therapie dazu oder oder.
Vom Trauma befreien, war eines der Bücher welches meiner Schwester gut geholfen haben.
Ich denke bevor Du in Aktionissmus verfällst, ist es sicher hilfreich das ein oder andere zu lesen, geh doch mal in ein größeres Buchgeschäft oder Bücherei und informiere Dich da, da ist sicher das ein oder andere Buch, welches Dir ins Auge fällt und von da geht es dann weiter, Hilfe von Außen ist immer ein guter Rat, jemand der nicht damit belastet ist und auch mit Dir nicht verstrickt ist, (so wie Dein Partner), hat meist einen besseren Blick darauf, nur liebevoll muss es sein, daß dieser Mensch Dich als ganzes nehmen und sehen kann, wertfrei um Dir zu ermöglich, daß Du selbst nochmal an diesen Punkt kommst und den Schmerz fühlst der der Auslöser war um zu lernen, daß Du heute alt genug bist, den Schmerz anzunehmen und dadurch aufzulösen.
Die gute Nachricht ist.... es gibt ganz ganz viele Wege zu sich selbst und sicher sind auch viele für Dich dabei.
LG
Marcus