Hallo,
ich habe eine Frage.
Seit über 10 Jahren habe ich mit meinen Eltern keinen Kontakt mehr.
Erst waren es 5 Jahre, dann hat es sich für ca. 2 Jahre ein wenig gebessert, und dann kam der totale GAU und ich brach den Kontakt ab.
Ein wenig zur Geschichte:
Sowohl mir und auch meinen Geschwistern hat es in der Kindheit und Jugend materiell an nichts gefehlt. Jedoch wurden besonders die drei Älteren (ich bin die 2.-älteste) nach der Geburt des Jüngsten mal mehr mal weniger beachtet.
Unser jüngster Bruder war besonders für unsere Mutter der "Kleine", der sich auch noch als junger Erwachsener jeden Blödsinn leisten durfte.
Wenn er als Kind Bockmist machte, wurden die Großen gleich mitbestraft, kurz: es gab auch mal eine "Schell'n" für diejenigen, die damit nichts zu tun hatten.
Unsere Mutter war nach den Geburten komplett Hausfrau, aber häufig schien sie überfordert. Sie keifte schnell herum, alles musste immer blitzsauber sein, immer schön den tollen Schein nach aussen waren. Wenn es ihr öfters zuviel wurde, rutschte auch mal die Hand aus (oder der Kochlöffel, Teppichklopfer).
Viele sagen, das wäre in den 70ern und 80ern aber normal gewesen.
Unser Vater war beruflich viel unterwegs, er hatte einen anspruchsvollen Job. Soweit okay, aber er erwartete von uns stets eine gewisse Haltung, bloss keine Emotionen.
Ich hatte mal gewaltig Liebeskummer und mein Vater meinte nur trocken, dass ich keine Emotionen zeigen soll. Und das mit 17.
Ich weiß nicht, wie ihr denkt, aber Emotionen gehören für mich in menschlichen Beziehungen und Familienleben dazu.
Dass man emotionslos sein soll, kenne ich lediglich von Freunden und Bekannten, die auf Krankenstationen oder bei der Mordkommission (kein Scherz) arbeiten. Aber auch nur, damit man das Ganze nicht mit heim nimmt, wo es auf Emotionen ankommt.
Je älter wir wurden, desto schlimmer empfand ich es.
Hatte man Liebeskummer, wurde es als läppischer Schnickschnack abgetan, und man soll sich doch lieber auf die Schule konzentrieren, als hier herumzub**sen.
Besonders meine Schwester und ich durften und als junge Erwachsene einiges anhören, wenn man mal geschwärmt hat. Der sei nur dahergelaufen, der sei zu unterschichtig, der würde uns ja nur durchb**sen wollen, wir würden uns verschenken.
Wenn mal ein Freund kurzfristig geduldet wurde, dann hatte der uns bitte irgendwo sonstwo zu treffen, bitte nicht vor oder gar im Haus. Übernachten war ein No-Go.
Telefonanrufe wurden auch gerne mal boykottiert.
Ich selber wollte deswegen auch gar nichts groß daheim erzählen, wenn ich mal mit einem weg war. Der Spieß wurde dann aber gerne beim Abendbrot oft umgedreht a la "Warum erzählst denn nie was von ihm? Läuft wohl nicht so, hm? Siehst, der will Dich nur bu**en!" oder "Wenn er Dich so liebt, warum kommt er denn dann nie mal hierher?"
Auf meine Antwort, dass er sich aufgrund der eigens aufgestellten Anordnungen von hier fernhält, kamen oft nur Gegenantworten wie "Ja, wenn er Dich wirklich lieben würde, dann wär dem das doch egal. dann würde der auch mal hierherkommen!"
Ich weiß selber nicht, was das sollte, ob es Machtspielchen oder solcher Psychokram war. In jedem Fall mündete es immer in absolut sinnlosen Diskussionen und Streit.
Es wurde auch gedroht, dass wenn wir uns nicht in diesen und jenen Städten bewerben würden etc, uns das Studium gestrichen wird. Wenn mal etwas nicht klappte, wurde gleich unterstellt, dass man ja sowieso nur ans bu**en denkt und sich nicht auf das Wesentliche konzentriert.
Es gab wahrlich oft hitzige Diskussionen bei uns im Haus, entfacht durch solche Unterstellungen. Ein Wort ergab das andere, dann wurde sich auch mal angeschrien.
Ich war in der Hinsicht vielleicht auch kein Engel, wenn ich oft zu schnell laut wurde. Aber es war auch der verbale Schmerz und diese Kraftausdrücke, mit denen hier so herumgeschmissen wurde.
Nun gut, ich habe aber alle meine Abschlüsse geschafft, studiert und war seitdem immer in guten Arbeitsverhältnissen.
Es gab natürlich auch angenehme Momente in der Familie, aber je älter ich wurde desto mehr bezweifelte ich, ob alles auch wirklich echt war oder eher Fassade.
Als Kind habe ich es manchmal noch schöner empfunden, als als Jugendlicher oder junger Erwachsener.
Groß weggegangen sind wir nie, um mal richtig Spaß zu haben.
Meistens war es kulturell, also leise sein, kein Blödsinn, Museum, Burg, Ruhe.
Trotzdem habe ich es scheinbar nie geschafft, die sehr hohen Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen.
Warum ich mit 28 noch nicht verheiratet bin?
Andere haben schon Kinder!
Die sieht toll aus. Der hat eine tolle Frau.
Warum ich in einem kleinen Büro arbeite, warum nicht in einem weltbekannten Konzern?
(Einmal war ich in einer Bewerbungsphase und war auch an den großen Branchenunternehmen dran. Daraufhin meinte mein Vater mehrfach zu mir, dass er das nicht machen würde, da die ganzen Karrierestufen hier viel schwieriger seien aufgrund der Hierarchie und man weniger auf die Bedürfnisse des Einzelnen achtet)
Wie man es machte, war es trotzdem falsch.
Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen.
Er wurde zwar akzeptiert, aber kaum war ich schwanger, war der Ofen aus.
Schwanger und Unverheiratet, geht gar nicht.
Bei meiner jüngeren Schwester und auch meinem älteren Bruder war es kurze Zeit drauf ganz genauso. Sie erwarteten mit ihren Lebenspartnern Nachwuchs, planten aber noch keine Hochzeit.
Es waren alles langfristige Beziehungen, ohne Probleme.
Bei uns war es so, dass erst gedrängt wurde, dass wir heiraten sollen.
Als wir dann nach der Geburt einen Termin hatten, sagten sie ab.
Sie werden nicht kommen.
Auch zur Taufe kamen sie nicht.
Für mich war es dann genug, ich habe mit allen abgebrochen - meinen Eltern, auch meiner Tante und meiner Großmutter. Und teilweise auch mit meinen Geschwistern, da sie wenn es hart auf hart kam, doch immer wieder bei meinen Eltern zu Kreuze krochen.
Ich packte das alles nicht mehr.
Ich lebe zwar nun entspannter, trotzdem mache ich mir oft Gedanken, wie es denn nun weitergeht. Wie es ihnen geht.
I ch habe es versucht, ich habe es wirklich versucht mit ihnen zu reden.
Es gab immer Gegenwind, ich habe nie erlebt, dass mal nachgedacht wurde und dann auch mal ein Fehler eingestanden wurde.
Ich sagte, dass mir damals diese verbalen Verletzungen und Herabwürdigungen wehgetan haben, daraufhin kam nur ein "Geh, geh, geh, komm schon. Bisschen frotzeln muss doch sein!"
Oder es kam einfach nur ein zum zigsten Mal wiedergekäutes Erlebnis von vor 15 Jahren und mehr:
Du hast damals das gemacht!
Du warst damals vor 19 Jahren mit diesem Idioten zusammen, was hab ich mich geärgert!
Du hast mal als Kind das und das zur Tante gesagt, uh das hat die geärgert!
Du hast als Kind immer Deinen Bruder gepiesackt, hast ihm ja noch nie was gegönnt.
Meine Mutter meinte oft, sie hätte besser nie Kinder gekriegt.
Und als wir unsere Kinder bekamen, meinte sie nur, sie würde sich nie wieder ein Kind anschaffen, das Geplärre und Gejammer sei ihr zu viel. Sie würde heute lieber Karriere machen.
Bitte entschuldigt das lange wirre Geschreibsel, aber ich bin nur mal neugierig, wie diejenigen von Euch, die so etwas erlebt haben, mit dem Kontaktabbruch umgehen.
Macht Ihr Euch manchmal Gedanken oder überlegt Ihr, Euch zu melden?
Danke und VG
Wer hat mit seinen Eltern komplett gebrochen und wie geht es Euch heute damit? Bitte Vorsicht, lang)
Ich kenne das nur zu gut!
Ich habe drei Kinder und bin seit 7 Jahren verheiratet.
Und es ist schon immer so gewesen das meine Eltern mir das Gefühl gegeben haben ich bin zu dumm für diese Welt,habe keine eigene Meinung und ich muss das tun was Sie sagen.
Richtig schlimm wurde es als meine Kinder geboren wurden.Meine Beziehung zur meinen Mann war schon fast gebrochen,meine Eltern haben sich immer eingemischt!
Ich habe viel getan,und viel verloren!Ich habe zur meiner ganzen Familie überhaupt kein Kontakt mehr!!Seit 2 Jahren.
Und ich muss dir sagen mir gehts besser.Aber es wird imer meine Familie bleiben.
Ich habe schon vor einigen Monaten einen Brief geschrieben,meinen Stand der Dinge dar zustellen.Antwort kam keine.
Auch getroffen habe ich meine Eltern mal!Aber die haben so getan als wenn Sie mich nicht kennen!
Zu GROSS ist der STOLZ sich auch mal Fehler einzugestellen.Ich muss dir sagen,meine Türen stehen immer trotzdem auf.ABER ich werde nie wieder den ersten Schritt machen.Dafür tut mir das zu sehr weh.
Alles gute!
Hallo,
ich kenne das. Ich hatte jahrelang auch keinen Kontakt zu meinen Eltern. Es ist einiges einfach vorgefallen das nicht hätte passieren dürfen.
Strafe für die Geschwister
Schläge
Drohen mit Heimunterbringung
völliges Desinteresse
ständiges Kleinhalten und Kleinmachen (du kannst nichts, bist nichts usw)
Als es dann nicht mehr ging und ich anfing mich selbst zu verletzen, bin ich mit 16 mehr oder weniger offiziell zu meinem damaligen Freund gezogen und habe 8 Jahre lang überhaupt keinen Kontakt gehabt, und sie hatten auch keinen gesucht. Meine Eltern ließen sich dann scheiden und mein Vater hat eine neue Partnerin kennen gelernt mit der er heute 2 kleine Kinder (3 und 2) hat, die ich besuchen gehe, vorzugsweise wenn er nicht da ist. Meine Mutter höre ich auch heute nur zum Geburtstag oder ähnliches.
Ich muss sagen es tut mir weh, vorallem gerade jetzt da ich schwanger bin und dem kleinen eigentlich die Großeltern vorenthalte?! Es wäre schön eine tolle "heile" Familie zu haben aber das geht einfach nicht. Bis heute haben sie beide nicht verstanden was sie mir damals angetan haben und DAS kann ich ihnen nicht verzeihen, wenigstens Einsicht würde ich heute erwarten...
Es ist nichts was mich ständig belastet aber es ist immer mal wieder da... Mehr Kontakt möchte und kann ich nicht weil ICH daran wieder kaputt gehen würde.
Naja also so ganz wie bei dir ist es nicht, weil ich ja irgendwie doch Kontakt zu Ihnen habe...
Du musst für dich deinen Weg finden der dich glücklich macht und der DEIN Leben erfüllt du kannst nicht immer auf alle anderen Rücksicht nehmen und das sollte auch niemand tun. JA es sind die Eltern und die sollte man eigentlich lieben und ehren, aber das gilt auch umgekehrt...
LG und alles Gute
die familiennummer, schwere sache. es wird immer der wunsch nach der heilen familie bleiben und das wird immer weh tun. aber ich glaube, rechne ich mal hoch, das die meisten die ich kenne, ihre sorgen mit ihren familien haben. oder keine, oder eine echt miese, oder oder.
in meinem fall ist der beste teil der familie gestorben. meine mutter. sie hat auch schlimme sachen gemacht, wir hatten so unsere probleme und schweren zeiten (incl kontaktabruch usw) aber bevor sie starb - haben wir unseren frieden gefunden. NUR, das wollten wir beide! spielt die andere seite nicht mit - no chance! ich habe noch drei schwestern und nun seit fast 2 jahren keinen kontakt mehr. ich hab mich damit abgefunden. mir selbst tut es gut, weil sie eigentlich nie für mich da waren und gemein, neidisch und in kindermustern gefangen. es wird mich immer traurig machen, aber ich will nicht mehr. ich bin fast 50 und lebe nun mein leben frei - mit einer familie die aus guten freunden und dem teil meines partners und seiner familie besteht.
das ding: man soll frieden mit seiner familie finden? nein!!! wenn sie einen fertig machen, wenn sie nicht passen, wenn es krank macht, nein. dann lieber ohne leben. ein weise muss das auch können. meine familie hat sich nie für mich interessiert und ich hab es endlich geschafft das sie mich auch nicht mehr interessieren. ICH - bin die einzige die ein kind hat, irgendwann enkel. ich rock das! denk an dich!
unsere familie können wir uns nicht ausssuchen, aber wir können entscheiden ob wir es ausshalten müssen. ich will es nicht.
alles gute
Hallo,
ich wohne wenige Kilometer von meinen Eltern entfernt, die für meine Kinder die absoluten Supergroßeltern sind (kompensieren sie, was sie bei mir und meinen Geschwistern nicht schafften?).
Ohne die Kinder gäbe es keinen großen Kontakt, es gab eine Zeit, wo ich schrecklich gelitten habe darunter, aber ich bin, was meine Eltern angeht, im inneren Exil. Ich habe mich wirklich und ehrlich so weit abgeschottet, dass es mir egal ist. Manchmal, für ein paar Momente, wenn sie besonders liebevoll mit einem meiner Kinder umgeht, dann denke ich - warum konntest du das nicht?
Allerdings ... meine Geschwister und ich wurden von meinem Großvater (Vater meiner Mutter) über Jahre sexuell missbraucht. Meine Oma (Frau des Großvaters) wusste das, sie lag mitunter im Ehebett daneben, konnte uns aber nicht schützen. Ich glaube, dass meine Mutter es ahnt, aber sich scheut, zu fragen - und daher so einen Wall aufgebaut hat, weil sie die Wahrheit nicht hören will, dass ihr eigener Vater sich vergangen hat.
Sie war auch immer sehr darauf aus, Sexualkontakte von uns Kindern zu unterbinden - könnte das bei deinen Eltern auch eine Rolle spielen? Dass sie selbst missbraucht wurden - zumindest ein Elternteil. Bei meiner Mutter bin ich sicher, dass auch sie meinem Großvater zum Opfer gefallen ist, aber sehr gut verdrängt hat.
Ich muss dir auch antworten ohne dass ich hier die ganz Geschichte breittrete. Aber um es kurz zu machen:
In meiner Kindheit und Jugend musste ich viel Schläge ertragen und mich als faul und dumm beschimpfen lassen. Ich wurde aus dem Haus geworfen und von meinem Opa aufgenommen. Unsere Verhältnis war immer eine Katastrophe. Ich war mir so oft sicher dass ich mit meinen Eltern nie mehr was zu tun haben wollen würde.
Heute bin ich selbst Mutter und bei dem Gedanke daran, wie man seinem Kind so weh tun kann-egal ob körperlich oder psychisch könnte ich kotzen! Aber ich weiß, ich mach es besser! Meine Eltern tun mir einfach nur leid. Wir kommen inzwischen ganz gut miteinander aus und ich weiß ganz sicher, dass wenn sie sehn wie ich mit meiner Tochter umgehe sie sich im Innern ganz mies fühlen. Sie sind und bleiben meine Eltern. Ich liebe sie trotzdem.
Ich vergesse nicht aber ich vergebe ihnen.
Auch bei mir spielen Geschwister eine Rolle. Für sie gilt das Gleiche. Ich bin glücklich dass ich sie habe und Stolz sowie Sturheit nicht gesiegt haben.
Alles Liebe
Hallo!
ich habe zu meinem Papa einen sehr guten Kontakt und zu meinerm Mutter seit 7 Jahren keinen Kontakt.
Sie sind geschieden, daher kann man sich gut aus dem Weg gehen. Weshalb der Kontakt abgebrochen wurde, möchte ich hier gar nicht breit treten. Ich möchte noch hinzufügen, dass Sie auch meine beiden Kids nicht kennt.
Am Anfang war es hart. Aber nach einiger Zeit wurde es besser und besser.
Ich denke, wenn Du nach vorn schauen kannst, ohne in der Vergangenheit zu wühlen, wäre eine Basis da. Ich weiß nicht ob du damit leben kannst, weil viele Sachen offensichtlich noch nicht hinreichend besprochen wurden und Du erwartest zu Recht antworten.
Mir geht es gut damit, dass ich keinen Kontakt zu Ihr habe. Das Leben ist einfach ruhiger und entspannter. Da ich duch die meine Beiden Kinder und Vollzeitarbeiten (mein papa hilft bei der Kinderbetreuung) kaum Zeit finde, an Sie zu denken, muss ich sagen, dass ich damit gut leben kann. Aber ich hänge nicht mehr in der Vergangenheit. Ich versuche es, bei meinen Kindern anders zu machen. Ich hoffe einfach besser...
Aber das muss wirklich jeder für sich ausmachen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
LG
Ich
Hallo,
Tut mir leid, wie es dir ergangen ist. Kann dich in großen teilen verstehen, weil es bei mir genauso war und zum Teil ist.
Ich bin die älteste von drei Mädchen. Meine mittlere Schwester ist zwei Jahre jünger und mit ihr bin ich aufgewachsen und hatte eine wie ich damals dachte glückliche Kindheit abgesehen davon, dass unser Vater recht streng und sehr autoritär, impulsiv cholerisch und aufbrausend war wenn wir nicht folgten. Wir wurden zwar nie geprügelt oder misshandelt aber es gab immer mal wieder ne Schelln wie du auch sagst. Oft wurden wir mit erniedrigungen (das kannst du eh nicht, du bist zu dumm) und strengen regeln, die für unser verhalten galten bedacht. Wir trauen uns bis heute nicht, etwas gegen ihn zu sagen obwohl wir erwachsen und beide mittlerweile über 30 Jahre sind. Da es von seiner Seite aus keine positiven Emotionen (z.b dass er uns lieb hat) aus gab, wissen wir bis heute nicht, WAS wir mit ihm reden sollen, wenn wir uns treffen. Wir überlegen fast krampfhaft, über was wir reden sollen und es läuft über small Talk nicht raus.
Dazu kommt, dass er meint, ALLES besser zu wissen, von allem das BESTE zu besitzen und sei es der letzte schnick Schnack. Was wir beruflich machen sei kein "gescheiter" Beruf wir hätten doch studieren sollen und einen ebensolchen Mann heiraten sollen. Tja, wir haben zwar Abi bzw. Realschule aber dennoch nicht studiert (unsere männer auch nicht) sondern einen Beruf gewählt, der uns glücklich macht und waren auch nie faul daheimgesessen sondern immer in Ausbildung und dann arbeiten, bis wir Kinder bekamen und dann in Elternzeit gingen. Danach wieder arbeiten. Also kein Grund für ihn uns wegen irgendwas zu bemängeln. Aber wir sind ihm nie gut genug, egal was wir auch tun, sagen, sind.
Als ich 12 Jahre alt war, kam unser Nesthäkchen auf die Welt. Wieder ein Mädchen. Er wollte unbedingt einen Sohn und wurde von seiner (bösen, falschen) Mutter tatkräftig mit Kommentaren unterstützt. Ab da bekam ich bewusst mit, wie er wirklich war, was ich immer schon vermutet hatte. Er machte meine Mutter psychisch fertig, sie Tat mir so leid und ich versprach ihr, sie soweit mir mit meinen 12 Jahren möglich war, mich ganz viel um die kleine zu kümmern, was ich dann auch tat bis diese ca. 12 Jahre alt war.
Tja, sie war das typische Nesthäkchen. Wo bei uns große strenge, Teils Extreme regeln galten, hatte die kleine freie Hand und Tat was sie wollte. Sie warf mit Frechen Sprüchen um sich, dass wir großen schon längst eine gefangen hätten. Sie hatte in allen Bereichen narrenfreiheit und bekam alles, was sie sich wünschte. Mittlerweile wurde sie dann auch von unserem Vater angehimmelt. Vor zwei Jahren hat sie ihren Schulabschluss gemacht und war dann ein Jahr nur daheim und beschäftigte sich mit sich selbst, d.h. Sie hockte den ganzen Tag vor dem pc und Tat NICHTS im Haushalt etc. Dann zog sie zu ihrem Freund, wo sie jetzt immer noch täglich daheim hockt und nix tut. Er genauso, sie leben im Haus seiner Eltern und werden von denen versorgt. Tolles leben! Hin und wieder hat sie nen nebenjob, den sie paar Tage durchhält aber das ist schnell zu anstrengend (das ist Arbeit nun mal), jemand hat was Böses gesagt,... Hin und wieder schreibt sie Bewerbungen in komplett unterschiedlichen Bereichen, findet aber nie wirklich was. Seit sie in die Pubertät kam, wird ihr Charakter deutlich "ich bin was besseres, ich kümmer mich nur um mich, alle anderen sind mir egal, ich tu nur was ich will" und daher hab ich kaum Kontakt zu ihr. Meine Mutter leidet, da auch der Kontakt zu ihr und unserem Vater sogut wie abgebrochen ist. Da die Eltern ihres Freundes alles bezahlen hat sie wohl ein schlechtes gewissen und hat ihnen kürzlich eine Woche Wellness geschenkt!!! Ich meine hallo?! Von was sollen die sich denn erholen, etwa vom faul daheim rumhocken und nix tun? Das soll jetz nicht neidisch klingen, aber ich kann das einfach nicht verstehen...
Wenn meine mittlere Schwester und ich sagen, Dass wir es so haben kommen sehen nach der ganzen verwöhnerei kommt nur, dass wir ja neidisch wären und dass es uns ja Sooo schlecht gegangen wäre.
Was ich damit sagen will ist, dass unser Vater uns allen das leben schwer gemacht hat und macht. Meiner Mutter und uns Geschwistern. Aber meine Mutter hat bis heute nicht die kraft und Lust, was zu ändern und meine mittlere Schwester und ich haben halt den nötigsten Kontakt zu Feiertagen etc. Wo man sich trifft.
Wir wohnen jeweils 100-200 km weg von daheim und kommen nur wg. Unseren Großeltern, die da ebenfalls Wohnen. Da von unseren Eltern kaum Interesse kommt über unser leben (dann aber beschweren, warum man sich so selten meldet-sie melden sich auch selten!) halten wir nur den nötigen Kontakt. Wie bei uns früher müssen auch die Enkel brav und ruhig sein, ja nicht zu laut, sitzenbleiben beim essen, nicht schreien oder durch das Haus rennen,... Nur um mal paar Beispiele zu nennen. Wir sind bei besuchen jedes mal total angespannt, ja nichts falsch zu machen, die Kinder in Zaum zu halten je nach Möglichkeit usw. Es ist anstrengend. Und man kann doch nichts recht machen. Es wir gestichelt, was für ein 0815 Auto man doch fährt mit soooo kleinem Kofferraum (wir haben es uns ausgesucht und kommen gut damit klar, ein audi A4), wie man bloß auf dem Dorf leben kann wo es nix gibt, wie man bloß da arbeiten kann,... Es nervt und doch ist da die Bindung an die Eltern. Es geht mittlerweile durch ein Ohr rein und durchs andere wieder raus. Aber sowohl meine mittlere Schwester als auch ich sind froh, nach so einem Wochenende wieder HEIM fahren zu können, weg von den Leuten, die man einerseits irgendwo tief drin liebt aber denen man eh nie was recht machen kann, so traurig es auch ist.
Man soll sie besuchen kommen, aber selbst kommen sie nur sehr selten, und meist nur, wenn sie was brauchen in der Gegend und es dann verbinden mit einem kurzen Besuch. Wir wohnen hier seit 2,5 Jahren und sie waren seitdem 3x da.
Es tut mir für meine Kinder leid, aber zum Glück habe ich ganz liebe schwiegereltern, die sich interessieren, die sich kümmern, mit denen man alle 2-3 Tage Tel und man sich alle 2 Wochen trifft. Die da sind, wenn man sie braucht (Krankheit, einfach so,...) sonst würd mich das ganze nicht so gut wegstecken können. Ich bin sehr harmonienedürftig, will es allen recht machen usw.
Mein Mann und mein Schwager würden keinen Kontakt mehr wollen zu unseren Eltern, sie machen es nur uns zuliebe mit und haben daher nie ihre Meinung zu ihnen gesagt. Ganz abbrechen wollen wir nicht, weil wir trotz allem irgendwo Gefühle für sie haben.
Sooooo. Das war lang, Sorry, aber musste mal raus. Vielleicht ist es eine Hilfe für dich zu sehen, dass es nicht nur dir allein so geht. Du musst für dich entscheiden, ob du Kontakt willst, wenn ja wieviel oder ob nicht. Ich wünsch dir alles gute und auch ich bin (einerseits und so blöd es klingt) froh, zu sehen, dass ich nicht alleine bin mit so einer familiensituation... Es belastet mich aber andererseits kann ich auch nicht ohne...
Vielleicht hast du ja Lust, zu melden oder berichten, wie du dich entschieden hast.
Viele Grüße und alles gute
W.
Hallo,
ich selber habe sehr guten Kontakt zu meinen Eltern und bin auch sehr froh darüber.
Meine Mutter hat jedoch mit ihrer Mutter gebrochen und über 20 Jahre bis zum Tod meiner Oma keinen Kontakt gehabt. Leider hat meine Mutter das selber nicht gut verkraftet. Sie hat Depressionen bekommen und ist in diesen Jahren immer kränker geworden. Teilweise hat das lt. Ärzten psychische Ursachen.
Nach dem Tod meiner Oma, von dem wir erst viel später erfahren haben, war meine Mutter wieder irgendwann in der Lage, auch freundlich an ihre Mutter zurückzudenken. Durch Kontakte zu Personen, die meiner Oma in diesen Jahren nahe gestanden haben und viele Gespräche mit ihnen, ist meine Mutter mit ihrer Mutter ins "Reine" gekommen. Wenn es natürlich auch noch viel gibt, was im Laufe der Jahre vorgefallen ist (vor allem in der Kindheit), woran sie heute noch knabbert.
Aus heutiger Sicht bereut meine Mutter allerdings, dass sie die Beziehung endgültig beendet hat und sich nie verabschieden und noch mal aussprechen konnte.
LG
Die Geschichte könnte größtenteils von mir sein.
Meine Eltern waren aber noch eine Nummer härter, sie haben meiner Schwester eine große Summe Geld geschenkt, damit sie sich ein Haus kaufen kann, meinem Ex-Schwager ebenfalls und mir das Geld, das ich ihnen geliehen haben, als mein Vater sich an der Börse verzockt hatte, damit sie ihre Häuser nicht notverkaufen mussten, niemals zurückgezahlt. Alles war ich war und tat war schlecht, beschämend, inakzeptabel. Ich war die schwierige, introvertierte und dunkle Schwester, die Ältere, von mir wurde erwartet, dass ich die „Große“ bin, das Vorbild, die, die leistet und sich beweist. Meine Schwester war locker, flockig, lieb und charmant – und hatte bei allem Narrenfreiheit und wurde „einfach so“ geliebt, weil sie es jedem so leicht machte, sie lieben zu können. Das war 90%. Die restlichen 10% war der Treibstoff für meine Motivation, immer wieder um ihre Liebe zu kämpfen. Sie riefen dann doch einmal im Monat an, um zu hören, ob alles in Ordnung sei. Es war ihnen wichtig, dass ich und die Kinder zu ihrem 75. Geburtstag dabei sind. Als meine Großmutter im Sterben lag, hat meine Mutter nach mir gerufen, um sie zu stützen…
Ich brach mit ihnen. Und litt. Und kam wieder angekrochen. Und litt. Aber ich fand einen Weg, mit ihnen umzugehen und ein wenigstens einigermaßen erträgliches Verhältnis zu haben. Die letzten 2 Jahre waren ganz gut, ich lernte mich zu wehren und „Tretminen“ zu umgehen – es war immer dornig und stachelig, aber je mehr Stärke und Selbstbewusstsein ich zeigte, desto mehr akzeptierten sie meinen Weg…oder schwiegen zumindest.
Vorletztes Jahr starben sie beide. Mein Vater kam morgens ins Krankenhaus, Mittags war er tot. Wir schafften es nie, Abschied zu nehmen. Meine Mutter starb knapp 5 Monate später, ohne ihn war sie nichts, nur ein Schatten…unser Abschied war von Ablehnung geprägt. Sie war aber zuletzt so geschockt, wie schwer das Leben eigentlich ist und sagte zu meinem Schwager, dem sie sich anvertrauen konnte, es tut ihr Leid dass sie so gemein gewesen ist. Ich wollte sie trotz allem anständig verabschieden und war bis zuletzt da, um dafür zu sorgen, dass sie würdig aus dem Leben scheiden konnte.
Ich leide heute immer noch. Weil wir nun nicht mehr die Chance haben „alles gut zu machen“. Doch ich begreife langsam, dass das auch zu ihren Lebzeiten nicht gegangen wäre. Und das Leiden wird Stück für Stück weniger. Meine Eltern haben mich geprägt aber sie kontrollieren mein Leben, meine Gefühle und mein Handeln nicht mehr. Ich bin er-wachsen und gehe meinen eigenen Weg. Und das tut ungemein gut. Ich bin aber froh, dass wir ein einigermaßen gutes Ende erlebt haben. Heute sehe ich meine Eltern als Menschen, Menschen mit Rahmen. Sie entstammen eine Generation und einer Familie, die ungemein von Normen und Zwängen behaftet war, sie haben gefühlt und geurteilt nach ihren eigenen, selbst auferlegten Werten und Richtlinien, hatten Probleme, die sie nur nach „alten Brauch“ zu lösen wussten. Ich bin mir sicher, dass sie, wären sie anders aufgewachsen, wären sie offener, freier und moderner in ihrer Denke, wäre einiges anders gewesen. Ich glaube, wenn ich weg geblieben wäre hätte ich es heute, nach ihrem Tod, zutiefst bereut.
Bei dir mag das anders sein. Ich kann dir nut raten, handele nach Gefühl, denn am Ende ist das alles, was übrig bleibt und dein Frieden findest du nur, wenn du ein zufriedenes Gefühl hast.
Oh ja das kenne ich auch. Mein ganzes Leben lang bin ich der Liebe meiner Mutter hinter her gelaufen und ich hab lange darunter gelitten.
Meine Eltern haben 5 Kinder, und meine Mutter hat so lange ich denken kann ihren gesamten Ehefrust an uns Kindern abgeladen. Besonders diejenigen, die nach meinem Vater kamen (darunter auch ich) wurden von ihr mehr oder weniger bewusst oder unbewusst abgelehnt. Nach ihrer Scheidung wurde es dann zwar etwas besser, aber Liebe konnte sie diesen Papa-Kindern nie wirklich geben.
Ich fand nie Anerkennung - egal was ich tat. Jeder Pups meiner kleinen Schwester, die das Abziehbild meiner Mutter war, war ihr mehr Wert als alles was ich geleistet habe.
Weil man nicht ständig in Zorn mit seiner Mutter leben kann, hab ich ihr irgendwann vergeben und alles hinter mich gelassen. Wir hatten ein einigermassen annehmbares Verhältnis zueinander gefunden. Aber als dann die ersten Enkelkinder kamen, musste ich feststellen, dass sich nichts aber auch gar nichts bei ihr geändert hatten.
Zwischen den Enkelkindern wurden die selben Unterschiede gemacht, wie damals bei uns. Mein Sohn - der in Aussehen und Wesen komplett nach meinem Vater kam - hat das dann in voller Härte wieder zu spüren bekommen. Als ich wieder miterleben musste, wie mein Sohn an darunter zu leiden begann, dass die Oma ihn ständig abgewiesen hatte, da hab ich den Schlußstrich gezogen und den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Und ich bin zufrieden mit dieser Entscheidung. Seither geht es auch mir emotional viel besser. Immer wieder passierten Dinge, die mich dann wütend gemacht hatten, die mich zum Weinen brachten vor Wut und Enttäuschung und viele Erlebnisse aus der Kindheit wurden in mir immer wieder hochgewühlt. Das alles habe ich jetzt durch den Kontaktabbruch endlich loslassen und abschliessen können. Leider zieht sich dieser Bruch auch durch meine Geschwister durch. Denn Mutter's Lieblinge stehen natürlich völlig auf ihrer Seite (ja klar, sie hatten auch nie unter ihrer Lieblosigkeit zu leiden).
Somit ist meine Familie inkl. Geschwister in zwei Lager gespalten. Und die einen haben keinerlei Kontakt mehr mit den anderen.
Aber hier hat vor einigen Tagen eine Userin einen wunderschönen, passenden Ausspruch gemacht:
Wenn Menschen einem nicht das geben können oder wollen, was man von ihnen braucht, dann ist es besser sie ihn IHR Leben zu entlassen. Denn das Leben ist einfach zu kurz, um Menschen hinterher zu rennen, denen man nichts bedeutet.
Es ist jetzt 4 Jahre her, dass ich mit meiner Mutter und 2 Geschwistern komplett gebrochen habe. Ich habe keine Wut mehr ihnen gegenüber und es geht mir gut damit, denn mit dem Kontaktabbruch konnten manche Wunden endlich anfangen wirklich zu heilen, ohne dass sie immer wieder aufgerissen wurden.
Ich vermisse die Mutter, die ich gerne haben würde. Aber ich vermisse nicht die Mutter die ich habe.
Ich staune immer wieder, wie unfassbar egoistisch und unachtsam manche Eltern/Menschen sind….
Mein ältester Sohn ist so ziemlich ein Klon seines Vaters, den ich Lichtjahre umschiffe, aber er IST ja nicht sein Vater und ich würde nie im Traum darauf kommen, ihn nicht lieben zu können oder ihn gar dafür zu bestrafen, dass er seinem Vater in vielem so ähnlich ist. Er ist ein toller Mensch und macht vieles so viel besser als seinen Alten…man muss es aber auch sehen WOLLEN...
Letzten Endes geht es ja darum, mit dem Leid abschließen zu können. Manch Einer braucht dafür Abstand oder einen Komplettbruch, ein Anderer findet einen Weg, den Kontakt aufrecht zu erhalten, weil er genau das möchte und braucht. Da muss jeder seinen eigenen finden. Wenn es dir mit einem Bruch besser geht ist das für dich der richtige Weg.